Sonntag, 26. Juli 2015


  • 1 Bücher

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    Inhaltsverzeichnis
    Prolog
    Einführung
    1 Bücher
    2 Eltern
    3 Komplexe
    4 Krankheiten
    5 Selbstmordversuch
    6 Kinder und der Tod
    7 Männer

    2. Teil - Erkenntnisse
    1 Die Überwindung der Angst
    2 Das Ziel
    3 Selbstbewusstsein
    4 Einheit
    5 Wahrheit
    6 Erleuchtung
    7 Der Weg
    8 Das Leben
    9 Entwicklung
    10 Macht
    11 Das Paradies
    3. Teil - Tagebücher 2006 - 2013
    Die dunkle Nacht der Seele
    Nachwort
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      Prolog
      Jeder Mensch wird in diese Welt -dem Minuspol- geboren mit einem unbeschreiblich großen Schmerz.
      Dem Schmerz der Trennung von seinem Partner- ihrer Partnerin, dem Verlust des Himmels, der Familie und des Glücks. Dem Verlust des Pluspols.
      Um diesen Schmerz ranken sich neue Schmerzen: dem Missbrauch aller ihn umgebenden Personen und falscher Ideologien, die alle die Lüge verherrlichen und so den Missbrauch verhärten.
      Bis er eine erwachsene Person ist, hat der Mensch die Wahrheit völlig vergessen und ist selbst zu einer bösen und gewalttätigen Person geworden.
      Um diesen Schmerz zu ertragen, hat er alles Böse auf das Außen und die anderen projiziert.
      Sein Weg zurück in den Himmel und zur Wahrheit wird zu einem langen qualvollen Weg der Erkenntis des Bösen in ihm.
      Von diesem Weg erzählt dieses Buch.
      Die Unwahrheiten habe ich stehen gelassen, um der Authentizität Rechnung zu tragen.
    Einführung                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Müsste ich eine Charakteristik meiner eigenen Empfindung des Lebens abliefern, so tauchte als erstes jenes Gefühl auf, an dessen Entstehung ich mich nicht entsinne, der Empfindung, ich müsse meine Gefühle verstecken.
    Denn das Leben hat mich schockiert, bis zur Panik verängstigt, bis in die Verzweiflung vereinsamt, oft gefoltert im Nichtwissen und in der Unsicherheit allein gelassen.
    Körperliche und seelische Schmerzen haben mich verbrämt, der unoffenbarte Sinn des Lebens oftmals in kläglicher Resignation die Bettdecke über den Kopf ziehen lassen. In offenem Unverständnis habe ich mich Zeit meines Lebens an Gott gewandt, da mir dies als die einzige Möglichkeit für die letztendliche Rettung aus der tiefen Qual erschien, in der ich mich meistens befand.
    Der größte Schmerz von allem in diesem Leben war die Verlassenheit von diesem Gott, ohne den ich nicht zu leben vermochte, und das völlige Unverständnis, warum dieser mich immer wieder im Stich lässt.
    Es gab Zeiten, in denen mir jeder Gedanke, egal wohin ich diesen auch wendete, körperlich und seelisch so weh getan hat, dass mir niemals etwas anderes übrig geblieben ist, als gedankenleer im sinnentleerten Jetzt, im endlosen Nichts, zu verweilen und der unerträglichen Langeweile, dem Überflüssigsein meiner eigenen Existenz und der totalen Desorientierung den Platz zu lassen, den sie beanspruchten.
    Demgegenüber trat zu anderen Zeiten ein ungeheurer Stolz ob meines Mutes und meines nicht wirklich freiwillig geschenkten Vertrauens diesem Gott gegenüber auf und meines persönlichen Daseins, denn die Früchte meines Denkens und Handelns haben mir immer wieder gezeigt, dass mein Weg zwar ungewöhnlich, aber dennoch so ertragreich zu bestimmten Zeiten ist, dass ich nichts anderes behaupten kann, als dass es so schiene- obwohl mein Mitgefühl jedem Menschen das Leiden ersparen möchte- , als wäre das Leid und der Schmerz tatsächlich vonnöten, um in den Genuss der Früchte zu gelangen, der mir und anderen ein solcher Weg beschert.
    Mit zwölf Jahren konnte ich nicht anders, als mein Leben in Gottes Hände zu geben und bis heute hat sich das nicht geändert, denn mir war von jeher ein Vertrauen in die Welt und die Weltsysteme und in die Menschen versagt, da ich in allem Menschenwerk die Unfähigkeit zu vollkommener Harmonie zu jeder Zeit erkannte und deren Angst, die sich hinter all den Illusionen verbarg und auch in mir, so dass ich- möglichst frei von jeder Vorstellung- mein Denken, Fühlen und Handeln nur Gott übergeben konnte, denn der schien mir immer als der Einzige, der zu echter Harmonie fähig ist, leider oft im Gegensatz zu allem, was mir andere Menschen und Denksysteme vermitteln wollten.
    Doch die große Isolation, Verdammnis und Einsamkeit, in die mich diese Überzeugung getrieben hat, die Demütigung, das Unverständnis meiner Mitmenschen und ihre Kälte, haben mich in dieser Einsamkeit nicht nur einsam, sondern in größter Unsicherheit und extremen Schmerzen zurückgelassen.
    Ich denke, es ist eine sehr große Herausforderung, alleine gegen die Welt eine Überzeugung zu pflegen, die niemand ganz teilt außer dem Gott, der sie geschaffen hat, dessen Existenz aber sehr lange unsicher bleibt.
    Was einen Menschen wie mich tatsächlich entschädigt, und zwar tausendfach, ist die Bestätigung in einem höchstpersönlichen Leben, das zwar nicht reibungslos verläuft, ganz im Gegenteil, aber von oben betrachtet doch so vollkommen geführt, erdacht und geleitet ist, dass ich, trotz aller extremen Schmerzen, nicht anders kann, als bewundernd, staunend und unbegreifend das Werk zu betrachten, das sich in immer neuen Überraschungen vor mir ausbreitet, so wie die Natur ein unbegreifliches Wunder für immer darstellt.
    So dass der Wechsel zwischen höchstem Leiden und der allertiefsten Dankbarkeit unvermeidlich erscheint, obwohl mir bis heute die Hoffnung nicht entglitten ist, dass es möglich sei, ein Leben ohne Schmerz zu führen, wenn erst ein gewisses Maß an Verständnis und entsprechendem Denken und Handeln eingetreten ist.
    Aber:
    Bloß zu sagen, Gott ist Liebe, sagt noch gar nichts aus darüber, was denn Liebe wirklich sei, das scheint ja gerade das Geheimnis zu sein, dass sich der Begriff und das Verständnis von Liebe immer weiter vergrößert, verkleinert, verändert und nie auf eine allgemeine Feststellung zu reduzieren ist, denn sonst wäre sie endlich und somit nicht mehr vollkommen.
    Mit Sicherheit kann ich behaupten, denn meine Erfahrung in 46 Jahren hat diese Behauptung immer mehr gefestigt, dass Gott ist und dass ER-SIE mich führt und jedes Atom und jeden Menschen und überhaupt jedes Wesen in Seiner/Ihrer Hand hält, schützt und nach Seinem/Ihrem Ermessen führt, dessen Sinn uns freilich oft für lange Zeit verschlossen bleibt.
    Nichts kann uns so beglücken und erschrecken, als eine immerwährende Offenheit, ein tiefes Vertrauen und vor allem die tiefste Liebe, Achtung und Zuneigung vor dieser ungeheuren Intelligenz und unermesslichen Liebe unseres MutterVaters gegenüber, der/die uns erschaffen hat und erhält und in immer höhere und tiefere Weiten und Engen führt.
    25.06.2007
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    1.Teil Biographie
    1 BÜCHER
    Ich hatte das Glück, schon mit vier Jahren lesen zu können- ich habe es mir selber bei gebracht- und ich habe Bücher nicht gelesen, sondern gefressen. Fördernd für meine sehr frühe, viel zu intellektuelle Ausbildung war auch die Tatsache, dass meine Mutter als Textverarbeiterin zuhause gearbeitet hat und ich schon bald ihre Doktor- und Zulassungsarbeiten nach Tippfehlern untersucht habe. Gegen Geld. Meine Entwicklung im Lesen war ganz normal, glaube ich, und meinem Alter entsprechend bis 12.
    Ich habe tausend Kinderbücher gelesen und ich habe sie gerne gelesen. Es war meine Möglichkeit, mich wohl zu fühlen. Denn das echte Leben hat mir überall weh getan.
    Die Tatsache, Eltern und Lehrern zu gehorchen, einem festen Tagesablauf gegenüber zu stehen, Dinge zu lernen, die mich nicht interessierten, sehr viele Dinge zu tun, die ich nicht tun wollte und einfach sehr unfrei zu sein, hat mich sehr belastet.
    In mir lebte ein ohrenbetäubender Schmerz, dessen Ursprung ich nicht kannte. Dagegen ein Buch zu lesen war Befreiung und Erholung; das „andere“ Leben war einfach nicht mehr da.
    Und bald haben sich zwei Themen heraus kristallisiert, die mich am meisten interessierten und das war GOTT und die Beziehung zu Männern.
    Ich habe, durch welche Umstände auch immer, das Glück oder Pech gehabt, mit 8 Jahren heimlich Pornofilme anzuschauen, so dass meine bildhafte Prägung von Sexualität, die nicht auf Liebe basiert, schon sehr früh stattgefunden hat. Ich war ab da der Ansicht, dass das Sex ist und diese Filme zeigten Sex in Form von roher Gewalt. Und das hat auch sehr gut zusammen gepasst mit der Form von Liebe, die ich durch meine Eltern erlebt habe.
    Ich habe diese gewalttätige Liebe nicht infrage gestellt, sondern so akzeptiert. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht das geringste Schuldgefühl für meine sexuellen Phantasien, die nicht sehr extrem, aber doch ganz schön gewalttätig waren. Umso weniger, da ich selbst regelmäßig Gewalt erlebt habe- für mich war das der Ausdruck von Liebe.
    Später wurde mir klar, dass das Sadomasochismus ist, auf den ich da so abfahre und ich hab geschaut, dass das niemand erfährt. Nicht, dass ich das erleben wollte, aber eben anschauen.
    Noch viel später hat mich ein interessanter Artikel von Erich Fromm auf die Hintergründe aufmerksam gemacht, in denen ich natürlich meine Grundstruktur bestens erkannt habe und auch die Struktur der Männer, die ich deshalb wieder und wieder angezogen habe:
    Laut Erich Fromm ist der Sadomasochismus kein sexuelles Phänomen, wie die Psychoanalyse vermutete, sondern eine Haltung des Charakters, die auf der Angst vor dem Selbstsein beruht. Der Masochist fühlt seine wirkliche oder vermeintliche Bedeutungslosigkeit und will sich von einem stärkeren Individuum oder einem Kollektiv abhängig machen, an deren Stärke er teilzunehmen wünscht.
    Der Sadist dagegen sucht Gottähnlichkeit, indem er Menschen wie Dinge behandelt, mit Gewalt über sie verfügt und sie zu entwürdigen trachtet. Schon Sigmund Freud hat darauf aufmerksam gemacht, dass Masochisten und Sadisten Wesensverwandte sind.
    (http://www.wissen57.de/erich-fromm-die-furcht-des-menschen-vor-der-freiheit.html)
    So war ich also ständig auf der Suche nach zwei Arten von Büchern: Liebesgeschichten, auch pornographische Literatur und Bücher über GOTT. Ich habe auch selbst sehr viel geschrieben, meistens in Form von Tagebüchern oder Briefen, die ich zwar an jemanden gerichtet hatte, sie aber nicht verschickt habe.
    Diese Tatsache „meiner“ zwei Themen hatte zur Folge, dass sehr früh ein Zwiespalt in mir entstand, denn ich habe sehr schnell begriffen, dass es für meine Umwelt in Ordnung ist, an GOTT zu glauben und darüber Bücher zu lesen, im Falle meines Interesses an Sexualität aber das Gegenteil der Fall war. Vor allem in meinem Alter! So also hatte ich gleich zwei Leben: ein offizielles, erlaubtes und ein heimliches, verbotenes.
    Das Gute war der Glaube an GOTT, das Böse war das Interesse an Sexualität.
    Das hatte Schuldgefühle zur Folge. Denn die „anderen“ in der Gemeinde hatten dies nicht, das wusste ich, ich fühlte es, dass alle die anderen diese böse, dunkle Seite in sich nicht hatten. Ich war also zwar in einer Gemeinschaft, aber ich war dort ein Außenseiter, obwohl das die anderen gar nicht wirklich gemerkt haben.
    Aber ich habe es gemerkt. Ich war auch in der Schule ein Außenseiter, weil bekannt war, dass ich zur „Gemeinde“ gehörte und die Gläubigen alle argwöhnisch betrachtet wurden. Allerdings waren auf dieser Schule viele aus der Gemeinde, so dass wir eine Art Enklave bilden konnten und nicht ganz verloren waren. In der Pause haben wir uns getroffen, um christliche Lieder zu singen, statt in der Raucherecke zu stehen.
    Geraucht habe ich allerdings auch seit ich 12 war, aber konsequent heimlich, denn Sex und Rauchen und Alkohol und Rockmusik war in der Gemeinde absolut verboten. Als ich dann ein bisschen älter wurde, wollte ich auch in der Raucherecke rauchen in der Pause, aber ich wollte auch christliche Lieder singen und so habe ich einfach abgewechselt, was die anderen zwei Parteien sehr verunsichert hat, denn ich war nicht eindeutig zuzuordnen und ich war die einzige an der ganzen Schule, die nicht eindeutig zuzuordnen war. Also wieder Außenseiter und trotzdem ganz dabei.
    Diese Tatsache hat sich durch mein ganzes Leben gezogen. Ich bin nicht zuzuordnen und das hat mir selbst große Schwierigkeiten gemacht.
    Durch große Diskrepanzen in meinem Elternhaus und den genannten Schwierigkeiten in der Schule und der Gemeinde, gab es für mich nur zwei Arten der Erholung: die Natur und Bücher. Ich habe eifrig weiter gelesen sowie irgendwie Zeit dazu war.
    Ich habe festgestellt, dass es sehr viele Bücher über GOTT gibt und sehr viele über Männer und Frauen. Ich selbst war geprägt durch die Gemeinde und so war meine Vorstellung bis ich 15 Jahre alt war, dass man sich in einen Mann verliebt, Jungfrau bleibt bis zur Hochzeit und dann sein ganzes Leben mit diesem Mann zusammen bleibt und Kinder bekommt. Und die anderen in der Gemeinde haben es tatsächlich alle so gemacht, bis heute.
    Ich habe heute noch Kontakt zu einer Freundin von damals und bei der war es tatsächlich so und bei den anderen auch und ich kann nicht sagen, dass diese Menschen nicht glücklich wären. Sie sind glücklich und machen einen sehr zufriedenen Eindruck. Sie leben tatsächlich immer noch alle in dem Dorf und haben ihr Paradies und sind weit weg von den Problemen der Großstadt. Oft habe ich diese Menschen um ihre Einfachheit und vor allem ihre Zufriedenheit beneidet. Sie kannten den inneren Druck, die Zerrissenheit und die Schuldgefühle anscheinend gar nicht.
    Meine Position war schon dadurch anders, dass wir zugezogen waren und meine zu der Zeit noch atheistischen Eltern mit der Gemeinde gar nichts zu tun hatten, sie mich also in den grundsätzlichen Dogmen auch gar nicht unterstützen konnten. Sie fanden meine Haltung von der Jungfrau bis zur Hochzeit bedenklich.
    Mein Vater hat ganz vorsichtig versucht einzuwenden, dass es ja nicht schlecht sein könnte, verschiedene Beziehungen zu erleben, bevor man heiratet; ich aber habe ihm lautstark widersprochen.
    Nein, ich werde es so und so tun, nämlich so wie alle aus der Gemeinde.
    In diesen Kreisen gab es natürlich viele „gute“ Bücher, nämlich die aus den christlichen Verlagen, die sich alle an die Bibel hielten und ganz ganz viele nicht gute Bücher, zu denen natürlich die zählten, welche ich las. Zum einen die über GOTT, die sich nicht an der Bibel ausrichteten, das war so etwas wie Teufelsanbetung und dann die anderen über Sex, das durfte eh keiner wissen.
    Ich hatte also ein dunkles und ein helles Leben, auch bei meiner Bücherwahl. Aber das war nur ein Symbol für mein ganzes Dasein.
    Die Haltung von der Jungfrau bis zur Hochzeit hat sich mit 16 ganz schnell geändert, da ich einsehen musste, dass es für mich unmöglich ist, dieser Regel zu gehorchen...
    Mit etwa 18 Jahren stieß ich auf die breite Palette der christlichen Mystik, habe zum ersten Mal von Rudolf Steiner gehört, Meister Eckardt, Emanuel Swedenborg, Yogananda und Jakob Lorber gelesen, festgestellt, dass es immer schon religiöse Geheimbünde gegeben hat, dass es medizinische Alternativen gibt wie Homöopathie und Bachblüten und ein breites Feld der Psychologie und sonstigen alternativen Heilkunde und habe Bücher über Bücher darüber verschlungen. Ich hatte das Gefühl, mein Wissensdurst ist unendlich und ich werde niemals fertig, alles zu lesen, was ich wissen muss. Damals bin ich zum ersten Mal der sogenannten Esoterik begegnet in Form von Thorwald Detlefsen und vielen Nahtodberichten und so hat sich in mir der Glaube breit gemacht, dass wir oft leben und Reinkarnation tauchte als Tatsache in meinen Gedanken auf.
    Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich mich von der Gemeinde ganz trennen musste. Ich hatte schon früh die ersten Konflikte mit dem evangelischen Dogma, aber mit 15 war es mir nicht möglich, mich gegen eine ganze Kirche zu stellen und zu behaupten, dass die lügen. Aber was mir wirklich von Anfang an Schwierigkeiten bereitete, war die Aussage der Kirche, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist.
    Das habe ich einfach logisch nicht begriffen und die zweite, für mich unverständliche Aussage war die des Gerichtes über Himmel und Hölle. Irgendwie konnte ich mir das so nicht vorstellen. Mir hat das evangelische Dogma nicht ausgereicht, mein Inneres wollte eine logische Erklärung. Wenn etwas nicht logisch war, so war es nicht Wahrheit.
    Vor allem die sexuelle Einschränkung durch die Kirche war ein Ding der Unmöglichkeit für mich. Und zum Glück hatte ich trotz allem schlechten Selbstwertgefühl und allen Schuldgefühlen einen Trieb in mir, der mich sogar oft gegen mein Gefühl von alten Dogmen weg zu neueren und reiferen hingetrieben hat.
    Wirklich glücklich gemacht haben mich die Nahtodberichte und die Bücher über das Jenseits. Denn für mich war das Beweis genug, dass auf jeden Fall, egal was passiert, das Leben weiter geht.
    Mein Vater hat das so nebenbei auch mitbekommen und mich vollkommen lächerlich gemacht dafür. Wie kann man nur so einen Blödsinn glauben?
    Solche unsachlichen und unwissenschaftlichen Bücher, nur von Deppen geschrieben, um die Menschen zu verwirren. Er hat mich ganz schön verunsichert. Meine Mutter dagegen war sehr dankbar und hat die Bücher, zwar zeitlich verschoben, aber irgendwann alle angenommen und zu ihrem eigenen Denken und Glauben und Wissen hinzugefügt. Mit ihr kann ich auch heute gut über alle diese Themen sprechen.
    (Anm.: der Text ist einige Jahre alt und zum gegenwärtigen Zeitpunkt -Jan 2014- ist sie bereits seit sieben Jahren physisch gestorben an Krebs.)
    Im Laufe der Bücher begegneten mir auch verschiedene Sekten, die ich alle selbständig kennen gelernt und wieder verlassen habe. Ich war im Universellen Leben, bei den Rosenkreuzern, bei den Anthroposophen und im Fundament für höheres geistiges Lernen. Ich habe bei keiner einzigen Sekte Schwierigkeiten bekommen, als ich gehen wollte. Die größten Hindernisse waren meine eigene Unsicherheit und die Mühe, mich von liebgewordenen Menschen zu trennen.
    Mit den Jahren hat sich ein Gefühl breit gemacht, dass ich irgendwann das absolute Buch finden würde. Das Buch, das mir alles sagt, um mich ganz und gar glücklich zu machen. Dieses Buch habe ich auch gefunden. Allerdings erst mit 28 Jahren. Es war „ Ein Kurs In Wundern“.
    Dieses Buch hat mich tatsächlich befreit, aber es war ein harter Kampf. Es hat mir Angst gemacht. Es hat mir Illusion um Illusion genommen und mich in die Einsamkeit getrieben. Es hat mich dadurch befreit, indem ich es als falsch erkennen musste und ab da die Illusion, ich könnte die Befreiung durch lesen erreichen, aufgegeben habe.
    Was es tatsächlich bewirkt hat, war, dass ich ganz mit lesen aufgehört habe. Denn die anderen Bücher hatte ich schon alle gelesen und es gab jetzt keines mehr, dass mich nicht langweilen würde. Romane hatte ich schon aufgehört zu lesen, bevor ich 20 war. Und den Kurs konnte ich nicht verstehen, man musste ihn tun. So war der Kurs erst mal das letzte Buch, das ich gelesen habe. Ich habe es aber nicht mal ganz gelesen, weil es viel zu schwierig für mich war.
    Aber wenigstens hatte ich begriffen, was ich zu tun habe. Ich hatte endlich, mit 28, verstanden, dass es bei dem spirituellen Weg nicht so sehr um intellektuelles Wissen geht, sondern um das Tun.
    Und zwar das Tun auf verschiedenen Ebenen.
    Spirituell war für mich zu tun, dass ich lerne, GOTT Raum zu geben. Das halte ich bis heute für die wichtigste Handlung, um frei zu werden. Es ging also darum, nicht mehr andauernd etwas zu denken, sondern genau das Gegenteil zu tun: nicht denken. Durch dieses Nicht- Denken lasse ich neues Potential in meinen Geist. Ich erschaffe also geistigen Raum, der vorher nicht da war. Und durch diesen neuen Raum können auch neue Dinge passieren, die vorher nicht passiert sind.
    Allerdings wusste ich nie, was dann Neues passieren wird. Das war eben die Überraschung. Außerdem habe ich gemerkt, dass durch die Erweiterung des geistigen Raumes Heilung geschieht auf allen Ebenen. Physisch, emotional und mental. Von ganz alleine. So habe ich es mir mit 28 zur Hauptbeschäftigung gemacht, nur irgendwo zu sitzen und nicht zu denken, mich auf GOTT zu konzentrieren und somit also ganz da zu sein im Jetzt ohne mich irgendwie davon abzulenken.
    Das hatte zur Folge, dass viele viele verdrängte Gefühle an die Oberfläche gekommen sind und dieser Prozess ist bis heute noch nicht abgeschlossen.
    Der zweite, genauso wichtige Aspekt des Tuns bezieht sich auf die Liebe. Es war klar, dass nur Nichtdenken zu gar nichts führt, wenn sich nicht die Empfindung der Liebe ebenfalls erweitert.
    Und so habe ich gelernt, dass Liebe etwas ist, dass ich aktiv tun kann und die Erweiterung des Geistes etwas ist, das ich passiv geschehen lassen können muss.
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  • 1. Teil - Biographie



  • 2 Eltern

    Die Beziehung zu meinen Eltern und mir war von Beginn an sehr extrem und wir sind viele Täler gemeinsam durchwandert. Ich hatte große Schmerzen durch sie und sie durch mich. Wir haben uns angeschrien, geschlagen, verachtet, getröstet, geliebt und vergessen. Wir waren beleidigt und stolz auf uns, wir haben uns getrennt und wieder gefunden, immer wieder.
    Ich möchte nicht auf Einzelheiten eingehen, denn heute verstehe ich so vieles, was ich früher gehasst habe.
    Heute habe ich einen gesunden Abstand zu ihnen, aber ich treffe sie auch immer wieder und ich weiß, dass sie für bestimmte Dinge immer für mich da sind. Aber es gibt auch Bereiche, in denen sie mir keine Hilfe sein konnten und noch immer nicht können. Das sind die Bereiche, in denen ich allein sein musste und in denen ich auch heute noch alleine sein muss.
    (Anmerkung: heute -2014- habe ich keinen Kontakt mehr zu jemandem aus meiner Familie. Es war nötig, mich ganz abzugrenzen. Nur zu meiner Mutter, die physisch gestorben ist. Zu ihr habe ich ein gutes Verhältnis. Mit den anderen geht es nicht.)
    Denn das Hauptziel der Auferstehung ist Selbständigkeit, Unabhängigkeit und überwundene Einsamkeit.
    Ich möchte nur das Grundmuster schildern, das ich durch meine Eltern erhalten habe und ich möchte es betonen, vor allem für meine Mutter: ich bin heute frei davon, irgend jemandem Schuld zuzuweisen. Es geht hier nicht um Schuld, sondern um eine emotionale Struktur und jeder Mensch hat eine emotionale Struktur. Ich bewundere meine Mutter für ihr Durchhaltevermögen und ich bewundere meinen Vater für seine Kraft, das alles getragen zu haben, was passiert ist und dass er nicht geflohen ist aus dem Chaos.
    Trotzdem habe ich natürlich eine Struktur erhalten und zwar genau die, die nötig war für mich.
    Ich will nicht näher eingehen, aus welcher Biographie meine Eltern kamen, denn das wäre zu langwierig, ich möchte aber betonen, dass meine Eltern beide sehr schwere Kindheiten hatten, geprägt durch Krieg, Vertreibung, Armut, Alkohol, sexuellen Missbrauch und den frühen Tod von Elternteilen. Meine Eltern mussten kämpfen für alles, was sie erhielten.
    Ich kam sehr früh, nicht geplant, unehelich. Mein Vater war in der Ausbildung und eigentlich wusste niemand, wie man mir einen Platz schaffen sollte. Ich war zu früh dran, anscheinend, was natürlich nicht wirklich stimmt. Ich kam also zwei Monate früher als geplant und das ausgerechnet am 24. Dezember. Die Geburt war eine Folge eines Sturzes meiner Mutter und einer Zugfahrt, weil meine Mutter das Alleinsein in einer fremden Stadt nicht mehr aushalten konnte; sie war für Monate in einem Krankenhaus für werdende Mütter eingesperrt gewesen, vollkommen alleine.
    Als Pflegerin bis zur Geburt. Dann also war ich schon da und nach vier Wochen hat meine Mutter mich zu meiner Oma gegeben, wo auch mein Onkel lebte, der Bruder meins Vaters. Nach einer gewissen Zeit ging das nicht mehr und ich kam zu meinem anderen Onkel, etwa mit anderthalb. Später hat meine Mutter mich zu sich geholt und ich war bei verschiedenen Tagesmüttern und Ganztagskindergärten. So genau weiß ich das auch gar nicht. Ich hatte jedenfalls wechselnde Orte und wechselnde Bezugspersonen in den ersten sechs Jahren. Mein Vater hat sich hochgearbeitet und viele Schulen und Fortbildungen gemacht, um uns dann einen guten Lebensstandard ermöglichen zu können. Auch meine Mutter hat immer gearbeitet.
    Meine Eltern haben mich und meine Geschwister sehr gefördert, was die Schulausbildung, Sport und Musik betrifft. Das war etwas, das sie beide in ihrer Kindheit nicht erlebt hatten. Wir drei sind die einzigen Mitglieder der Familie von allen Onkels und Tanten, die alle drei Abitur gemacht haben und das führe ich auf meine Eltern zurück, obwohl sie beide aus sehr einfachen Verhältnissen kamen und beide „nur“ einen Hauptschulabschluss hatten.
    Meine Mutter ist eine sehr warmherzige Person, die aber in ihrer Hitze auch leicht umschlagen konnte in unkontrollierte Emotionen. Seit sie dreißig war, hat sie ein Problem mit Alkohol bekommen, was sehr weitreichende Auswirkungen auf uns alle hatte. Sie war aber diejenige, die zu mir gehalten hat, wenn ich Ärger in der Schule oder mit Nachbarn hatte.
    Sie hat mir das Gefühl gegeben, jemand besonderes zu sein, auch innerhalb der Geschwisterkonstellation. Sie hat ihren Schmerz, ihr Versagen, ihre Ohnmacht offen gezeigt und mir dadurch Gefühle näher gebracht, näher aber auch die Tatsache, dass ich von Anfang an stark sein musste. Ich musste sie trösten, ihr helfen und für sie Mutter sein. Zu oft. Ich hatte sehr viel Verantwortung, viel mehr, als ich tragen konnte.
    Auch meine beiden Geschwister, 7 und 14 Jahre jünger, waren meine Hauptverantwortung und die Schule und der Haushalt und die Tippfehler und zwei Musikinstrumente und vier Vereine, nicht zu vergessen die Gemeinde, in der ich mich auch drei bis vier mal die Woche aufgehalten habe, dort spielten wir auch Indiaka und haben Meisterschaften mit gemacht. Dann die ganzen Bücher und die Pullis, die ich gestrickt habe. Nicht zu vergessen, ich bin mehrmals pro Woche 15 km gejoggt und habe Badminton im Verein gespielt. Ich war meiner Ansicht nach hyperaktiv und vielseitig begabt.
    Aber das wurde mir erst sehr spät bewusst.
    Meine Mutter hat nie geschimpft, wenn ich schlechte Noten hatte. Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass es wichtiger ist, ein Mensch zu sein. Aber sie konnte emotional sehr viel Macht über mich ausüben, in dem sie mich angeschrien hat oder ewig beleidigt war. Sie war emotional unter einem ständigen Druck und nie wirklich entspannt.
    Meine Eltern sind beide Löwe und das hat schon Power, in beiden Richtungen.
    Mein Vater war in erster Linie ordentlich, genau und sehr pflichtbewusst. Seine Interessen waren Wissenschaft und Technik, Politik und Natur. Er hat immer irgendetwas gebastelt. Er hat ein Haus renoviert für uns und mit mir aus einer alten Digitaluhr ein Radio gebastelt. Und am Wochenende waren wir immer irgendwo draußen. Sind auch oft in den Urlaub gefahren. Er hat sich wirklich gekümmert; um die materielle Seite. Was ja auch sehr wichtig ist.
    Dass mein Vater sich abends zu mir ans Bett gesetzt hätte und mir mal über den Kopf gestreichelt hätte, kam, glaube ich, nie vor. Er hat mir in fast jedem Moment das Gefühl gegeben, dass ich eine unwerte und unerträgliche Person bin.
    Ich bin der Meinung, dass ich sehr wenig familiäre, körperliche und seelische Zuwendung bekommen habe.
    Was ich aber schon sehr früh gelernt habe, war die Fähigkeit, selbständig zu sein. Sehr selbständig.
    Mein Vater und ich haben ständig gestritten. Ich hatte richtig Angst vor ihm, aber Achtung. Bei meiner Mutter war es schwierig für mich, Respekt zu haben. Ihre Reaktionen waren mir oft peinlich. Aber sie war diejenige, die mich wirklich in den Arm genommen hat, wenn ich echte seelische Schmerzen hatte, weil ich vielleicht unglücklich verliebt war. Ihr konnte ich sehr viel erzählen.
    Von den bösen Jungs und über Verhütung und so was. Sie gab mir das Gefühl, eine Freundin zu sein. Und sie hat mich ernst genommen, immer. Noch heute gibt sie mir das Gefühl, sehr stolz auf mich zu sein und besonders auf meinen spirituellen Weg.
    Sie sieht mich als Vorbild und wenn sie Fragen hat, dann fragt sie mich und vertraut meiner Wahrheit. Manchmal fast zu viel. Mein Vater hat mir das Gefühl gegeben, dass ich spinne mit meiner Meinung über GOTT und er hatte immer Angst, dass ich richtig bekloppt bin.
    Zum Glück habe ich eine Schwester, die seinen Vorstellungen von normal so stark entspricht, dass er wenigstens nicht das Gefühl haben muss, er wäre daran schuld, dass ich so unnormal bin. Was ich eigentlich mache, ist ihm, glaube ich, nicht wirklich bewusst, aber er hat auch sehr wenig Interesse an meinen Meinungen gezeigt. Er hat überhaupt sehr wenig Interesse gezeigt. Er war sehr dominant, sehr autoritär und hat versucht, mit Gewalt mir seine Meinung aufzuzwingen, was zu weiten Teilen auch funktioniert hat- mein Selbstvertrauen wurde dadurch auf null gesenkt.
    Auf der anderen Seite hat mir meine Mutter mehr Selbstvertrauen gegeben, als ich wirklich hatte, und so pendelte ich mein ganzes Leben zwischen völliger Selbstverneinung und großer Selbstüberschätzung hin und her. Ich glaube, dass ich es für meinen Weg tatsächlich so gebraucht habe, denn der Weg zu GOTT findet zwischen Extremen statt. Zwischen extremen Extremen.
    Wenn ich es in Kurzform ausdrücken sollte, so würde ich sagen, meine Mutter ist das warmherzige, sehr freilassende und großzügige, aber unzuverlässige Chaos und mein Vater die strenge, sehr zuverlässige, pflichtbewusste, geizige und zur Gewalt neigende Ordnung, die nicht nur geizig mit Geld, sondern auch geizig mit Gefühlen und Interesse ist.
    Sie leben immer noch zusammen und entwickeln sich ständig weiter. Mein Vater ist viel weicher und viel rücksichtsvoller geworden, aber dass er bei mir anrufen würde, kann nicht vorkommen.
    Meine Mutter ist sehr viel ruhiger geworden und hat gelernt, wirklich zuzuhören. Sie hat ein sehr gutes Feingefühl, wann es angebracht ist, sich zu melden und wann es besser ist, zu warten. Wenn ich sie für was auch immer brauchen würde, wäre sie auf jeden Fall für mich da. Egal, ob es sich um Geld oder Freundschaft oder eine andere Hilfe handeln würde, sie wäre für mich da. Zwar zwei Stunden später als ausgemacht, aber sie würde kommen.
    Alle diese sehr unterschiedlichen Strukturen finde ich in mir wieder. Auch die negativen Extreme. Nur habe ich jetzt keine Schuldgefühle mehr deswegen und so finden auch die negativen Strukturen ihren Platz und wirken sich plötzlich positiv aus.
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  • 3 Komplexe

    Einer der Hauptgründe, warum ich so unermüdlich nach der Wahrheit gesucht habe, war mit Sicherheit die Tatsache, dass ich mich so extrem schlecht gefühlt habe, und nach der Ursache suchte, um dann mein Leben und meine Gefühle zu ändern.
    Durch die vielen Bücher auch über seelische Krankheiten und Psychologie und die vielen körperlichen Beschwerden, die ich von Anfang an hatte, kam ich zu der Einsicht, eine Art Wrack zu sein. Ich wusste, dass ich in vielen Bereichen nicht normal war, aber ich wusste nicht warum. Ich habe es erst einmal festgestellt.
    Wie sich im Laufe der Jahrzehnte herausstellte, gab es außer der völligen Vernachlässigung, dem fehlen jeglicher Bezugsperson, der häuslichen Gewalt und dem emotionalen Missbrauch in meinem Leben auch sexuellen Missbrauch, an den ich mich aber nicht erinnern kann und der daher sehr weit abgespalten war.
    Meine Selbstwertkomplexe waren so vielfältig, dass man sich wohl wundern wird, wieso ich überhaupt weiter gemacht habe. Da darf nicht übersehen werden, dass es die andere Seite, auf der ich mich vielen anderen weit überlegen gefühlt habe, ja auch gab.
    Durch meine Komplexe, die mir früher weniger bewusst waren, habe ich natürlich Menschen getroffen, die mir dieselben bewusst gemacht haben. Und zwar immer auf unsanfte Art und Weise. Denn eines meiner unterdrückten Gefühle war Aggression in Form von Gewalt. Das aber hat länger gebraucht, von mir akzeptiert zu werden.
    Der Hauptkomplex war gegen meinen Körper gerichtet. Ich war klein, schon immer und ich habe mit 14 eben keinen Busen bekommen und war für meinen Geschmack zu dick. Ich weiß, dass einige denken werden, dass es normal ist für ein Mädchen, aber dieser Komplex war so tief sitzend und weitreichend, dass er bis jetzt Auswirkungen hat auf mein Leben. (Heute nicht mehr.) Und ich glaube, dass sich viele Menschen nicht bewusst sind, wie stark die Manipulation durch Medien tatsächlich ist und wie tief die Minderwertigkeitsgefühle aller durch Medien beeinflusst werden.
    Ich habe mich jedenfalls hässlich, unattraktiv und völlig unweiblich gefühlt. Das wiederum hat die Angst, keinen Mann zu kriegen und nie schönen Sex zu erleben, erheblich gesteigert.
    Je feinstofflicher die Ebene wird, desto besser war mein Selbstbewusstsein. Also körperlich und emotional hielt ich mich für ein ziemliches Wrack, aber mental und vor allem spirituell hielt ich mich eher für ein Genie.
    Wie schon erwähnt haben meine Eltern, eigentlich eher meine Mutter, uns Kinder auf vielen Ebenen sehr gefördert. Ich war normal gut in der Schule, hatte Erfolge im Sport und war musisch eher überdurchschnittlich begabt. Ich bekam als Jugendliche das Feedback, ein intelligenter und begabter Mensch zu sein, aber eben nicht schön.
    Und ich war mir sicher, dass die Liebe, die ich bräuchte, nie kommen würde, wenn ich nicht schön bin und so habe ich eine extreme Wut auf meinen Körper aufgebaut, einen richtigen Hass sogar.
    Der andere Hauptminderwertigkeitskomplex kam in erster Linie durch meinen Vater zustande, der mir ständig suggeriert hat, dass ich menschlich unmöglich bin und einen miesen Charakter habe und einfach ein Schwätzer bin, den man nicht ernst nehmen kann.
    Er hat mir oft gesagt, dass ich nie Freunde oder einen Mann finden würde, wenn ich meinen Charakter nicht ändern würde. Damals habe ich jedes Wort geglaubt. Ich dachte wirklich, dass ich ein böser Mensch bin und ich war es auch. Vor allem, weil ich Tendenzen zum Klauen hatte, die ich mir nicht erklären konnte und weil ich heimlich rauchte und diese ganzen bösen sexuellen Phantasien hatte, die ich inzwischen als nicht „normal“ erkannt hatte.
    Und ich hatte wirklich niemanden, mit dem ich über alle diese unangenehmen Gefühle sprechen konnte, nur GOTT. Dem habe ich alles immer erzählt. Ich will nicht behaupten, dass mein Vater mir meinen schlechten Charakter eingeredet hat, ich hatte wirklich einen schlechten Charakter, aber dadurch, dass er ihn mir zum Vorwurf gemacht hat, ist es nicht besser geworden.
    Dieses Grundgefühl, zwar intelligent, weise und begabt zu sein, war immer untermauert von dem Gefühl, einen schlechten Charakter zu haben und hässlich zu sein. So konnte ich meine Talente nicht wirklich genießen.
    Die Beziehung zu Gott war einfach immer schon da. Als Kind war mir nicht bewusst, wie extrem isoliert ich von Anfang an war und dass ich durch die völlige Treulosigkeit und die Gewalt meiner Eltern erheblich erschüttert worden bin. Ich habe mit Gott geredet, mit Gott gespielt und war nie alleine.
    Ich erinnere mich sehr gut an diese Zeit. Sobald ich von den Menschen weg war und alleine mit Gott, war plötzlich alles gut. So war ich ständig im Wald und draußen, habe mit Gott geredet und gespielt.
    Es gab eine Situation, da hatte ich mit fünf Jahren einen kleinen Plastikarztkoffer in einem Supermarkt geklaut, da klar war, dass meine Mutter mir den nicht kauft. Ich habe ihn auf dem Spielplatz im Sand vergraben. Und als ich mal wieder dort war, um ihn auszugraben und damit zu spielen, fragte mich Gott, wie das denn jetzt wäre für mich mit dem Koffer und ob ich Freude daran hätte. Ohne jeden Vorwurf.
    Ich sagte, dass es eigentlich blöd wäre, ein Spielzeug zu haben, das man niemandem zeigen kann und das man verstecken muss und dass es eigentlich gar keinen Spaß macht und immer irgendwie dumpfe schlechte Gefühle.
    So ist es, sagte Er mir, genau, wenn man etwas klaut, es macht ein ungutes Gefühl. Du kannst klauen, so viel du willst, aber du bist dann selbst schuld an den Gefühlen, die sich daraus ergeben. Die kannst du niemandem in die Schuhe schieben. Und ich habe es gelassen, das klauen, zumindest als Kind...
    Ich habe diese Beziehung nie infrage gestellt, mir war nur sehr lange nicht bewusst, dass nicht alle Menschen diese Beziehung hatten und ich war sehr oft sehr verwirrt, wenn ich sah, wie sich anderen Menschen verhalten haben. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Gott denen erlaubt, was die tun. Ich konnte auch nicht verstehen, warum sie kein schlechtes Gewissen hatten. Ich kam da in schwierige Kollisionen mit meiner Innenwelt und der Umwelt.
    White_Beauty
  • 4 Krankheiten

    Ich war, schon allein durch die Frühgeburt, von Anfang an krank. Ich konnte nicht gestillt werden, und weil ich so schwach war, wurde ich alle drei Stunden geweckt und gestopft. Also mein Bedürfnis nach Essen wurde von Anfang an von anderen Leuten geregelt und zwar nach Plan.
    Als ich mit 4 Wochen zu meiner Oma kam, änderte sich das nicht wirklich. Denn meine Oma hat den Krieg mitgemacht und sie hatte vor nichts mehr Angst, als dass ein Kind zu wenig isst. Und so haben sich die Leute um mich herum hauptsächlich darum gekümmert, dass ich esse.
    Schon früh hatte ich Probleme mit der Lunge, weil die bei Frühgeburten noch nicht ausreichend entwickelt ist und so wechselten sich Asthma und Bronchitis ständig ab. Über einen längeren Zeitraum habe ich in einem Sauerstoffzelt gelegen nachts und wurde vollständig alleine gelassen da. Wenn ich geschrien habe, kam nie jemand. Ich weiß nichts genaues darüber. Mit 5, kurz vor der Einschulung, haben mich meine Eltern nach Sylt in eine Kur gegeben und zwar alleine. Daran kann ich mich noch erinnern.
    Es war so schlimm für mich, dass ich damals beschlossen habe, dass meine Eltern nicht mehr meine Eltern sind und ich war komplett beleidigt und habe mich nicht getraut sie anzuschauen, als sie mich vom Bahnhof abholten. Ich kann mich daran erinnern als ob es gestern gewesen wäre. Ab dem Zeitpunkt habe ich sie bewusst als Eltern nicht mehr akzeptiert, dazu waren sie zu böse. Aber mir war klar, dass ich da vor 18 nur schwer raus kommen würde.
    Ansonsten hatte ich regelmäßig Angina, so drei fünf mal im Jahr, was von meinen Angehörigen immer mit Antibiotika behandelt wurde. Ab acht hatte ich regelmäßig Kopfschmerzen und ein undefinierbares Bauchweh, dessen Ursache man nie gefunden hat. Ich war einfach ständig kränkelnd.
    Mit 18 bin ich daheim ausgezogen und direkt danach fing ich an, allergische Reaktionen zu zeigen. Ich beschäftigte mich mit Homöopathie deshalb und versuchte herauszufinden, wodurch die Reaktionen ausgelöst wurden. Mit der Schulmedizin habe ich damals abgeschlossen, denn sie hatten als Behandlung für die Neurodermitis, die ich im Gesicht hatte, nur Cortison als Behandlungsmöglichkeit. Und es war wieder einmal ein Gefühl, das mir sagte, dies nicht zu nehmen.
    Ich wollte die Ursache für diese Neurodermitis herausfinden, aber das war viel weitreichender, als ich vermutete. Ich wurde durch Thorwald Detlefsen auf meine Psyche, meine Seele, aufmerksam gemacht und stellte fest, dass alles, was ich bin, mit dieser Krankheit zu tun hatte.
    Ab 18 hatte ich auch regelmäßig Migräne und sehr starke Periodenschmerzen. Ohne diese ganze Problematik in der Schule, mit Männern, der Religion und meinem Körper, hätte ich nicht so tief und ausdauernd nach der Wahrheit gesucht.
    Etwa in demselben Alter, ich habe damals bei meinem ersten, wichtigen Freund gelebt, habe ich mit der Ess-Brech-Sucht begonnen. Zuerst fand ich das eine gute Möglichkeit, zu essen und trotzdem dünn zu werden.
    Mit der Zeit aber habe ich gemerkt, dass ich nicht nur nicht abnehme, sondern auch nicht mehr damit aufhören kann. Diese Sucht hat sich sehr schnell verselbständigt und ich war gefangen.
    Noch dazu war es, wie mein ganzes dunkles Leben, eine heimliche Sucht. Ich weiß, dass mich viele Menschen damals für talentiert und stark gehalten haben, ich selbst aber habe mich wie ein elender und hässlicher Wurm gefühlt.
    Ich hatte immer wieder starke Fieberkrankheiten, habe aber sehr lange kein Antibiotika mehr genommen. Später, mit 26 hatte ich einen Bandscheibenvorfall, bin aber gleich zu einem Geistheiler, weil ich niemand anderen hätte akzeptieren können.
    Und der hat mich aufmerksam gemacht auf die Ursachen meiner Krankheiten. Er war der erste, der mir sagte, dass alle meine Symptome auf einen sehr frühen sexuellen und sehr gewalttätigen Missbrauch hindeuten würden.
    Ich war damals gegen nahezu alle Nahrungsmittel allergisch und hatte alle vier Wochen Migräne, aber allerdings fast keine bulimischen Anfälle mehr. Den Hinweis auf den Missbrauch habe ich einfach überhört.
    Kann nicht sein, dachte ich mir. Er hat mir erklärt, dass die vielen körperlichen Schwierigkeiten verschwinden würden, wenn ich mich in Vergebung übe und liebevoller zu mir selbst und meinen Mitmenschen werde. Den Bandscheibenvorfall hat er in nur einer Sitzung geheilt, was für mich einem Wunder gleichkam.
    Zu den körperlichen Schmerzen zähle ich die drei Abtreibungen in meinem Leben, denn die Sache mit der Verhütung hat nicht so richtig geklappt. Die Pille ging nicht, die Spirale hat Höllenqualen verursacht und so war ich auf die Mittel angewiesen, die noch übrig blieben. Zwei Kinder habe ich bekommen. Einen Jungen 1993 und ein Mädchen 1998. Darauf komme ich später zurück.
    Zusätzlich zu den körperlichen Beschwerden, einige habe ich jetzt nicht genannt, kamen die seelischen Schmerzen. Ich war nicht ein paar mal im Leben in dem Schmerz, sterben zu wollen, sondern fast ständig.
    Mir war nur nicht bewusst, dass es anderen nicht so geht. Ich dachte, dass man sterben will, ist normal. Ich habe auch nicht oft darüber gesprochen. Ich habe es ausgehalten. Wenn ich das heute betrachte, so muss ich feststellen, dass wenn ich bei irgendeinem Arzt gewesen wäre, mich dieser sicherlich für hochgradig psychisch krank eingestuft und wahrscheinlich in die Psychiatrie eingewiesen hätte.
    Viel später habe ich erfahren, dass ich immer wieder sogenannte Panikattacken hatte, die ich aber niemals ärztlich behandeln lies. In der Psychiatrie war ich einmal mit 20 und ich habe darauf geachtet, dass ich in diese Situation nie mehr komme. Das war nach meinem einzigen Selbstmordversuch. Diesem Thema möchte ich ein eigenes Kapitel widmen.
    18738
  • 5 Selbstmordversuch

    Ich war damals 20. Ich hatte Neurodermitis im Gesicht. Meine Haut war nicht mehr da und mein Gesicht hat ständig gebrannt wie Feuer. Ich hatte Angst, irgend etwas zu essen.
    Zum einen wegen einer möglichen Reaktion, zum anderen aus Angst, dick zu werden. Ich hatte also immer Hunger. Jede Creme hat gebrannt. Ich habe bei meinem damaligen Freund gelebt. Nennen wir ihn Joachim. Es war ein sehr liebenswürdiger, sehr attraktiver und bodenständiger Mann, den alle geliebt haben. Wir galten als das Traumpaar. Er hat entweder gearbeitet oder gelernt. Er war immer mit irgendetwas beschäftigt. Und er war immer lieb zu mir. Er hat mich umsorgt wie eine Hundemutter. Und schön war er auch noch. Schlank und attraktiv schwirrte er immer um mich, bodenständig und beliebt. Ich hatte das Gegenteil von dem was ich war immer vor Augen.
    Ich war nicht bodenständig, hatte keinen Halt in der Welt, kein richtiges Ziel und war krank und hässlich. Außerdem habe ich mich immer mit Themen beschäftigt, die als versponnen und abgehoben galten. Immer musste ich eine andere Meinung haben als die Welt.
    Dieser Mann hat alle meine Minderwertigkeitsgefühle ins Unermessliche gesteigert, weil er alles das war, was ich nicht war. Ich wurde immer kleiner neben ihm. Das aber hat auch niemand gewusst. Sexuell hat es nicht funktioniert zwischen uns.
    Ich habe mir die Schuld dafür gegeben, denn ich war die, die heimlich Bulimie hatte, die zunehmend kiffte, viel zu viel rauchte, zunehmend in Läden klaute und die bösen sexuellen Phantasien hatte und an einen GOTT glaubte, mit dem niemand etwas anfangen konnte.
    Ich war die Ausgeburt des Bösen, das wurde mir immer mehr klar. Ich konnte die Nähe von diesem Mann überhaupt nicht aushalten. Zum Glück arbeitete er fast immer, aber wenn er da war, musste ich weg gehen.
    Meistens in eine Disco in der nächsten Stadt. Dort war ich vier bis fünf mal die Woche und tanzte und tanzte, am liebsten bekifft. Alkohol war nie so mein Thema. Ich war ein paar mal sehr betrunken und mir ging es schlecht. Alkohol war nie ein Problem für mich. Kiffen war schon eher meine Gefahr.
    Andere Drogen wie Tabletten, LSD, Kokain oder Heroin habe ich nie ausprobiert, hat mich einfach nicht interessiert. Kiffen war meine Droge und es gab Zeiten, wo ich täglich gekifft habe. Ich habe allerdings immer einen Tagesablauf gehabt. Also das Kiffen hat mich nie daran gehindert, meinen Job oder die Schule zu meistern. Ich war viel zu pflichtbewusst, danke Papi.
    Ich war also in dieser Beziehung und habe diesen Mann nicht mehr geliebt und habe mich nicht getraut, dazu zu stehen, denn ich habe dort gelebt, war versorgt, hatte den schönsten aller Männer und war kreuzunglücklich, was ich aber auf meinen schlechten Charakter zurückgeführt habe.
    Ich hatte das Abitur fertig, eine Hirnhautentzündung dank meiner Intuition, zu einer Homöopathin zu gehen, frühzeitig erkannt und geheilt und Bulimie und Neurodermitis und Migräne abwechselnd. Ich habe jeden Tag geweint, weil ich nicht wusste, wo der Ausgang war aus alledem.
    Ich habe das Abitur zwei mal gemacht, weil ich beim ersten mal kurz vor der mündlichen Prüfung abgehauen bin, es war zu viel für mich. Später habe ich es auf einer neuen Schule nachgeholt. Für mich war die Schule die Hölle und vor allem das Abitur. Aber wieder war es mein Vater, dem das so wichtig war, dass ich es trotzdem gemacht habe. Er weiß nicht, wie schlimm es für mich war. Er weiß nicht, dass ich es für ihn gemacht habe, denn bis heute habe ich es nicht gebraucht.
    Das Abitur war also fertig und dann kam nichts.
    Danach bin ich abgehauen mit dem Fahrrad nach Sardinien und Korsika. Alleine Natürlich. Es war mühsam. Ich bin gefahren und gefahren. War einsam und habe mich hässlich gefühlt. Ich hatte überhaupt keine Zukunft, weil ich mir gar keinen Beruf vorstellen konnte und auch nicht, dass ich diese Schmerzen noch sehr lange mitmachen würde. Ich wusste nicht wohin mit mir. Also bin ich weiter und weiter. Ich war wirklich körperlich fertig, denn dauernd durfte ich nicht essen, wegen der Figur. Aber niemals bin ich dünn geworden.
    Alles war in mir gegen mich. Ich war die pure Ablehnung. Und so waren die Leute, die ich getroffen habe, wenn ich mal welche getroffen habe. Ich war entweder einsam oder mit Idioten zusammen.
    Das war der Ausgangspunkt. Nach vier Wochen kam ich heim und konnte die Liebe von meinem Freund wenigstens wieder mehr schätzen. Und da passierte das Unglück: eine Freundin brachte einen Mann zu mir nach Hause in unser Wohnzimmer und ich verliebte mich sofort in ihn. Und mein Freund hat das gemerkt. Er war wie immer liebevoll und als dieser neue Mann gehen wollte, meinte mein Freund, ich soll mitgehen, er könne es sowieso nicht verhindern. Das war eine sehr reife Haltung.
    Er hat mir keine Szene gemacht. Er hat akzeptiert. Seine Liebe ging so weit, dass er wirklich wollte, dass ich glücklich bin, nur leider konnte ich so viel Liebe damals nicht annehmen. Ich habe also eine wie auch immer funktionierende Liaison mit diesem neuen Mann begonnen und bin sehr schnell in einer Dreiecksbeziehung gelandet.
    Wir haben auch zu dritt über alles gesprochen. Ich konnte mich nicht entscheiden und keiner von beiden wollte mich hergeben. Ich allerdings habe mich als die Böse in dem Spiel gefühlt und das hat meine Schuldgefühle noch verstärkt.
    Außerdem hatte ich keinen Tagesablauf mehr, denn die Schule war vorbei und ich wusste nicht, gar nicht, wo’s lang geht.
    Zuerst bin ich ausgezogen. In eine WG mit zwei Freunden. Bei der Mutter des neuen Mannes habe ich gejobbt in einer Dialysestation, als Helferin. Dort gab es Medikamente gegen zu hohen Blutdruck.
    Als die Situation immer enger wurde, ich mich weiterhin nicht entscheiden konnte, die körperlichen Schmerzen stärker wurden, meine Zukunft immer schwärzer wurde, mein Glaube gerade ein Entwicklungsloch hatte und der neue Mann sich von mir trennte, weil er eine andere Frau gefunden hatte, kam ich an einen Punkt, wo mir klar wurde, für mich gibt es nur einen Ausweg und zwar Selbstmord.
    Ich habe gefühlt, dass wenn ich mich auf diesen Gedanken einlasse, die Schmerzen nachlassen. Alle. Ich habe es wirklich als Rettung empfunden. Und ich habe den Selbstmord geplant. Ich habe den richtigen Termin ausgewählt, an dem meine Mitbewohner nicht da sein würden und Tabletten gesammelt. Ich wollte viele und sie mit Alkohol nehmen.
    Meine Laune stieg mit jedem Tag. Der Termin lag noch vier Wochen vor mir und ich habe mir eigens für diesen Tag eine Lichterkette gekauft. Ich konnte mich tatsächlich ein wenig entspannen, denn meine schwarze Zukunft war auf einmal weg. Ich erholte mich. Das fiel allen auf.
    Es war Dezember, Advent. Ich fand das passend. Kurz bevor ich 21 wurde. Niemand, garantiert niemand hätte mir das zugetraut. Denn ich hatte ein schönes Zimmer in einer schönen Wohnung. Einen Freund, um den mich alle beneideten und der immer noch zu mir hielt und einen Job, mit dem ich mich gut finanzieren konnte und ein paar nette Leute um mich herum und ein Auto. Von außen sah das alles perfekt aus, nicht so von innen.
    Denn es waren die Gefühle, mit denen ich nicht mehr leben konnte. So kam also der Tag. Ich war alleine zu Hause und habe es mir schön gemacht und über 100 Tabletten genommen, die den Blutdruck hoffentlich so weit senken würden, dass es reichte. Ich habe eine ganze Flasche Kokosschnaps dazu getrunken und war auf jeden Fall total besoffen.
    Ich lag dann auf meinem Bett mit all den Sachen in meinem Magen und freute mich auf’s Sterben. Als ich aber da so lag, wurde mir auf einmal bewusst, dass ich gar nicht sterben wollte und bekam Angst. Aber wie.
    Ich habe das Rote Kreuz angerufen. Wie, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich an das Folgende auch nicht mehr gut erinnern. Es wurde das Fenster aufgebrochen, mein Zimmer lag im Erdgeschoss und ich wurde in einen Krankenwagen gebracht. Dort sah ich auf einmal den Mann, der mich gerade verlassen hatte und ich dachte:
    dann ist alles gut. Vom Magen auspumpen weiß ich nichts mehr, nur, dass ich wie am Spieß den Namen des Mannes gerufen habe, weiß ich noch. Nennen wir ihn Matthias. Ich habe also geschrien wie noch nie zuvor in meinem Leben, denn ich wurde von ihm getrennt und auf die Intensivstation gebracht. Er kam aber nicht. Und ich sah nicht ein, dass ich in dem Krankenhaus bleibe und wollte gehen. Zuerst musste ich noch Schläuche und Zeugs von mir abmachen, weil ich an Maschinen gekoppelt war. Als eine Krankenschwester das gesehen hat, holte sie gleich Verstärkung.
    Zu fünft kamen etwas stärkere Krankenpfleger und fragten, was ich vor hätte und ich sagte ihnen, dass ich jetzt heim gehen möchte. Das ging aber nicht weil wegen und ich müsste bleiben. Ich habe gesagt: „Nein ich bleibe nicht, ich gehe nach Hause, ich muss meine Ruhe haben und erst mal nachdenken.“
    Ich dürfte aber nicht nach Hause gehen, weil es ein Gesetz gäbe, wonach Suizidversuche für mindestens drei Tage im Krankenhaus bleiben müssten. Das war mir aber egal. Und dann haben sie mir angedroht, mich festzubinden. Und ich habe gesagt, dass das wohl nicht ihr ernst wäre. Ich war erstaunlich fit für den ganzen Schnaps.
    Jedenfalls wollten die mich mit Gewalt anbinden. Und ich habe mich gewehrt wie ein Tier. Sie hatten echt Mühe, aber haben es trotzdem geschafft. Dann habe ich angefangen zu schreien.
    Und dann kamen meine Eltern. Mein Vater hat gegrinst und irgendeinen lockeren Spruch gebracht, den ich, glaube ich, nicht lustig fand. Ich habe meine Eltern angeschrien so lange, bis sie wieder gegangen sind und dann ist der Joachim gekommen und hat sich an mein Bett gesetzt.
    Im selben Zimmer lag ein Opa, der am Sterben war und die Krankenschwestern verlangten von mir, Rücksicht zu nehmen, das ging aber leider nicht. Ich habe getobt und geschrien und der Joachim hat sich alles angehört und hat mit geweint. Ich habe alles, alles was mich bedrückt hat, in dieser Nacht hinausgeschrien und Joachim hat es sich angehört.
    Gegen fünf Uhr früh kam eine junge Ärztin und setzte sich zu mir ans Bett. Sie sagte, sie hätte Nachtdienst und man könne mich im ganzen Krankenhaus hören und ich hätte alle Leute aufgeweckt. Ich sagte ihr, dass mir das scheißegal wäre, denn ich würde lieber heim gehen. Dann hätten alle ihre Ruhe. Seltsamerweise hat mir niemand ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie haben mich nur festgebunden.
    Diese Ärztin war die erste, die gefragt hat, warum ich Selbstmord begehen wollte und sie hat sich Zeit genommen, mir zuzuhören. Ich habe ihr gesagt, dass ich nur reden würde, wenn sie mich losbinden würde und sie hat es getan, auf ihre Verantwortung. Danke. Gute Ärztin.
    Und ihr habe ich alles erzählt. Und der Joachim hat zugehört. Ich war immer so offen, wenn ich Vertrauen hatte und habe alles erzählt. Auch von der Bulimie. Zum ersten Mal. Und der Joachim hat mit geweint. Als ich ruhiger wurde, hat die Ärztin mir erklärt, dass ich solange im Krankenhaus bleiben müsste, bis die Leberwerte wieder gut wären. Ich bin knapp am Tod vorbei gekommen, das habe ich aber gar nicht so empfunden, ich fühlte mich dauernd total fit. Und nach den Tagen im Krankenhaus müsste ich für mindestens drei Tage in die Psychiatrie, das wäre eben Gesetz. Ich habe ein Einzelzimmer bekommen und hatte dauernd Besuch die drei Tage im Krankenhaus, aber dann musste ich in die Psychiatrie. Das war sehr schlimm.
    Ich kam nach Rottweil in ein ehemaliges katholisches Kloster und die Krankenschwestern waren alle Nonnen, aber auch viele von den Patienten. Ich wusste also nie, wer Krankenschwester war und wer Patient. Die waren zum Teil sehr lustig, weil sie so geil waren und ihre Sexualität sehr zur Schau gestellt haben und das in ihren Gewändern. Zwei nette Zivis haben mich hingefahren und haben nicht verstanden, warum sie mich in die Psychiatrie bringen sollten und ich habe es ja auch nicht verstanden. Gesetz halt. Und dann war ich da. Türe zu. Eingesperrt.
    Und dann kam Schmerz. Viel Schmerz. Ich habe geweint und geweint und konnte nicht mehr aufhören.
    Das hat man als krank ausgelegt. Es kamen mehrere Ärzte an, die mir sofort, ohne überhaupt zu fragen, was mit mir los war, Medikamente verabreichen wollten. Dann würde es mir besser gehen. Ich erwiderte: „Dann würde es euch besser gehen, meint ihr wohl. Denn dann müsst ihr meinen Schmerz nicht mehr sehen. Ich werde keine einzige eurer Pillen nehmen, weil dann ist alles aus, dann bin ich nicht mehr Herr meiner selbst.“
    Ich habe bis heute keine einzige Pille genommen, die mir meine seelischen Schmerzen unterdrückt hätte. Es gab einen Moment, ganz am Anfang. Da standen drei Ärzte in weiß um mich herum und erklärten mir, dass ich krank wäre und Hilfe bräuchte. Ich habe nachgedacht. Was, wenn alle meine Schmerzen tatsächlich einfach eine Krankheit wären und ich nichts dafür könnte und mir die Mittel helfen würden?
    Und dann hat sich ein innerer Abgrund aufgetan. Ich wusste, dass wenn ich das glaube, ich nie mehr zu mir selber kommen würde. Ich muss die Verantwortung für meinen Schmerz selber tragen. Ein großes Glück, dass ich das damals unbewusst erkannt habe.
    Ich habe also beschlossen, dass ich nicht krank, sondern verzweifelt und unglücklich war und dass das in dem Sinne keine Krankheit ist. Sie haben mich in Ruhe gelassen. Und ich habe begonnen, mich umzuschauen. Um mich herum waren nur Frauen, manchmal kamen Ärzte oder Krankenpfleger und dann sind die verrückten Nonnen wie Tiere auf die Männer losgegangen. Das war echt lustig. Ansonsten waren viele depressive Frauen da und eine Hochschwangere. Ich habe begonnen, mit all den Frauen zu reden und mir ihre Geschichte anzuhören.
    Währenddessen habe ich so circa 8o Zigaretten am Tag geraucht, im Raucherzimmer. Joachim kam jeden Tag vorbei. Er war für mich da, immer. Aber leider war ich nicht mehr in ihn verliebt und das war hart für mich. Ich konnte kein künstliches Gefühl erzeugen und ich konnte mit einem Mann nicht mehr zusammen bleiben, wenn ich nicht verliebt war.
    Nachts konnte ich gar nicht schlafen. Es waren Gruppenschlafräume, die durch Glasfenster beobachtet wurden. Ich war immer wach und habe mich versucht zu beherrschen. Mal wieder. Weil mir klar war, dass ich unter keinen Umständen auffallen durfte.
    Am nächsten Tag hatte ich eine Sitzung mit einem Psychiater. Der war mir unsympathisch und ich konnte ihm nicht so einfach mein Innerstes erzählen. Ich hatte einfach kein Vertrauen. Vor allem, als der mir erzählte, um wirklich geheilt zu werden, müsste ich erst Jesus Christus als meinen Herrn anerkennen, war es bei mir ganz aus, denn das war genau das Dogma, von dem ich mich gerade befreien wollte.
    Ich konnte diesem Menschen einfach nicht wirklich etwas sagen und er hat gemeint, so, wie es mit mir stünde, müsste ich wahrscheinlich schon so drei Monate dableiben.
    Da habe ich wirklich Angst bekommen. Mir wurde bewusst, dass ich hier überhaupt keine eigene Meinung mehr habe und völlig in der Hand von irgendwem war. Und wenn diese Leute es wollten, so würde ich für immer hier bleiben. Und mir war klar, dass wenn man nicht verrückt war, es hier auf jeden Fall wird.
    Ich habe diesem Psychiater gesagt, dass es eine gesetzliche Frist von drei Tagen gäbe und er mich ansonsten hier nicht festhalten könnte, wenn kein akuter Grund bestünde. Am nächsten Tag hatte er keine Zeit und dann verlangte ich nach der Oberärztin, zum Glück eine Frau. Die hat sich ein bisschen mehr Zeit genommen und noch einen anderen Arzt zu Rate gezogen und die haben beschlossen, aufgrund auch meines Verhaltens, dass kein Grund bestünde, mich dazubehalten.
    Allerdings musste mein Freund Joachim eine Erklärung unterschreiben, dass ich erst mal bei ihm bleiben würde und ich eine, dass ich alle Verantwortung von den Ärzten abnehme. Das war sogar ehrlich gemeint, denn vom Selbstmordversuch war ich seit damals für immer geheilt, nicht aber von Selbstmordgefühlen. Die hatte ich immer wieder.
    Ich bin heute dankbar, dass ich dieses Muster hatte, denn es hat mich nach innen und immer weiter nach innen getrieben, denn ich wollte gesund, normal und glücklich werden und ich bin es mehr und mehr geworden. Deshalb schreibe ich ja auch alles auf.
    Falls du diese abgrundtiefen seelischen Schmerzen kennst und auch Selbstmordgedanken hegst, so wisse: es gibt nichts Schlimmeres, Schlechteres und Dümmeres als Selbstmord. Du erschaffst damit so unendlich viele Schmerzen für dich und deine Mitmenschen und du machst damit alles nur schlimmer, denn durch das Tal der Angst musst du hier oder dort, und du wirst so oft wiederkommen unter immer schwierigeren Bedingungen, bis du lebendig den Tod überwunden hast.
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  • 6 Kinder und der Tod

    Mein Grundgefühl Kindern gegenüber war schon früh der, dass sie etwas Heiliges, Unschuldiges und Reines sind und ich wusste ganz genau, dass ich niemals Kinder haben möchte, denn mir war sehr schnell klar, dass ich meine ganze Problematik weiter geben würde und ich war selbst so ungern in der Welt, dass ich mir niemals vorstellen konnte, Kinder zu bekommen.
    Wie das Leben aber so spielt, war ich gegen die Pille von Anfang an allergisch und habe ab 16 aber großes Interesse gezeigt, meiner Liebe zu Männern auch körperlichen Ausdruck zu verleihen. Ich war meistens in mehrjährigen Beziehungen, aber es gab auch viele Nebenhers.
    Ich hatte, so wie ich mich erinnere, fast jeden Monat Angst, schwanger zu sein und das war mit Abstand meine größte Angst. Denn zum einen würde es meine Freiheit total untermauern und ich schämte mich schon damals aller meiner Schwächen und Krankheiten und wollte es auf keinen Fall einem Kind antun, mich als Mutter zu haben.
    Mit 20 und mit 24 habe ich abgetrieben, was für mich nicht von Schuldgefühlen begleitet war; ich war einfach nur froh, aber die ganze Sache war sehr unangenehm. Ich will auch gar nicht so genau auf die biographischen Umstände eingehen, denn diese sind im Bezug auf Beziehungen und Kinder so komplex, dass sie ein eigenes Buch brauchen würden.
    Ich möchte nur betonen, dass ich auf keinen Fall Kinder wollte und als ich das dritte mal schwanger war mit 25, da kamen drei Umstände zusammen, dass ich mich auf das Kind eingelassen habe: zum einen wollte der Mann das Kind und hat sich gefreut, zum anderen war ich in einer Sekte, in der es undenkbar war, ein Baby abzutreiben und zum dritten dachte ich mir, dass wenn ich so penetrant biologisch unmöglich schwanger werde, es eben mein Schicksal zu sein scheint, Kinder zu bekommen. Ich habe das Baby bekommen und war dann noch zwei Jahre mit dem Vater zusammen, und seit damals lebe ich alleine. Zuerst mit einem Kind, dann mit zweien.
    Das zweite Kind kam so mysteriös in mein Leben geschneit, dass ich auch dies als Schicksal empfunden habe. Mit ihr war ich von Anfang an ohne Vater. Ich hatte sehr große Angst und das nicht zu Unrecht. Als ich mit meiner Tochter schwanger war, habe ich mit demselben Heiler telefoniert, bei dem ich damals mit dem Bandscheibenvorfall war und habe ihm gesagt, er solle mit dem neuen Kind reden und ihm sagen, dass ich es auf keinen Fall bekommen könnte.
    Dieser Mensch war dann so gerührt am Telefon und hat mir gesagt, dass es ein wichtiger Mensch wäre für uns alle und dass sie Maria hieße und ein Mädchen ist und dass es ein so großes Geschenk wäre, wenn ich durchhalten könnte, dass aber die grauen Mächte alles tun würden, damit dieses Kind nicht geboren wird. Mir war so elend. Ich konnte ja nicht nachprüfen, ob dieser Mensch Bullshit redet oder Recht hat.
    Ich habe mich dann entschlossen, sie zu bekommen und die Schwangerschaft war die psychische und physische Hölle. Ich wurde jede Nacht um eins wach und konnte nicht mehr schlafen, ich hatte Migräne im Abstand von drei Tagen und war mit meinem Sohn allein im Nirgendwo und beschimpft und getreten vom Vater des Kindes und allen anderen Menschen und so verlassen und einsam.
    Ich weiß heute nicht mehr, wie ich das überstehen konnte. Ich habe die Kinder als meine Lehrer und als Hilfe betrachtet, mehr in mein Inneres zu kommen und die Dinge zu lernen, die wichtig sind, aber es war so arg schwer. Ich war umgezogen und hatte praktisch keine Freunde und lebte auf dem Land, sehr zurückgezogen. Ich konnte nicht arbeiten und habe von Sozialhilfe gelebt. Ich war Tag und Nacht mit den Kindern zusammen. Ich war einsam und sehr depressiv und todunglücklich. In dieser Zeit habe ich mich sehr um Gott bemüht, denn ohne diesen inneren Halt wäre ich oft durchgedreht.
    Seit ich mit der Kleinen schwanger war, hatte ich eine Freundin gefunden, was der einzige Grund war, dass ich überhaupt durchgehalten habe.
    Als die Kleine zwei war und mein Sohn sieben, da kam ich in eine so tiefe Depression, dass mein Körper nachgelassen hat. Ich konnte nicht mehr essen und habe zwei Wochen nicht mehr geschlafen. Davor hatte ich schon alles Mögliche versucht, die Situation abzuschwächen mit Tagesmüttern oder anderen Hilfsmöglichkeiten, aber nichts hat geklappt.
    Ich war dann körperlich so fertig und nur am Weinen, dass ich, nochmals verliebt, verlassen und wieder schwanger, fast dem Wahnsinn nahe, an einem Tag die Kinder hergegeben habe, eine Abtreibung und eine Sterilisation gleichzeitig machen lies, die Wohnung verlassen musste, keine staatliche Unterstützung mehr bekommen habe und ich mich rundherum so fühlte, als hätte eine Bombe mein komplettes Leben zerstört. Ich fühlte mich wie der totale Versager.
    Dabei hatte gerade ich so hohe menschliche und göttliche Ideale und so viel Zeit mit Meditieren und Lesen verbracht und so war es mehr als nur eine Ohrfeige, es war der totale Zusammenbruch.
    Das schlimmste Gefühl war nicht, dass die anderen mich als Rabenmutter abstempelten, das war noch zu ertragen, aber das Schamgefühl, in jeder Beziehung zu einem Mann und als Mutter und als Kind Gottes versagt zu haben, das war schon niederschmetternd.
    Ich war aber immer in der Gewissheit, dass Gott mein Leben führt und das alles so richtig ist, wie es läuft. Ich war zu einsam und zu viel nur mit den Kindern zusammen, so ging es einfach nicht. Ich wollte meinen Kindern so gerne das Schicksal ersparen, das schon mich ereilte, aber es war eben nicht zu ändern.
    Ich habe mich ab da nur noch auf Gott verlassen und es ging noch weiter abwärts. Ich hatte mehrere Jobs, da ich nun keine Sozialhilfe mehr bekam, und wurde überall gemobbt und rausgeworfen. Ich bin vier mal umgezogen und aus jeder Wohnung raus geflogen. Ich hatte ein Jahr später überhaupt keine Freunde mehr. Auch meine Freundin wollte keinen Kontakt mehr zu mir, als ich die Kleine hergegeben hatte. Ich habe alles, alles verloren.
    Ich bin bis auf den Grund der Einsamkeit, der Verlorenheit, des Schmerzes, des Nicht-Besitzens, der Angst, der Verzweiflung und des Versagens getaucht. So tief, bis ich ganz unten war. Ich habe Meere von Tränen geweint, aber ich habe mir nirgends Hilfe gesucht. Bei keinem Arzt und bei keiner Behörde. Ich wusste einfach, dass ich richtig bin und dass das alles sein muss, um wirklich ganz anzukommen.
    Am allerschwierigsten von allen Gefühlen waren die Schuldgefühle meinen Kindern gegenüber und der Schmerz, dass ich ihnen nicht ein normales Leben bieten konnte. Aber auch das sollte überwunden werden. Ich musste einfach lernen zu akzeptieren, dass die Dinge nicht so laufen, wie ich mir das vorstelle. Durch das viele Alleinsein mit den Kindern war ich an einen Punkt gekommen, an dem ich sie nicht mehr ertragen konnte und das war so schmerzhaft.
    Denn ich liebte sie ja auch, aber es war mir einfach zu viel und ich habe mich nicht getraut, das den anderen Leuten und dem Jugendamt zu sagen, aber ich habe es dann doch getan, weil es die Wahrheit war und weil ich gemerkt habe, dass ich sterbe, wenn ich nicht etwas ändere oder dass ich irgendwann auf die Kinder losgehen würde, wenn sie noch länger da blieben.
    Und so wurden sie versorgt und ich hatte zum ersten mal keine Schule, keinen Job, nichts zu tun und war einsam. Für lange Zeit. Ich habe die Kinder regelmäßig gesehen, aber die meiste Zeit war ich allein.
    Ich hatte absolut jede Form von Halt oder Sicherheit verloren. Und wenn man einmal an dem Punkt war, dann wird die Angst von alleine kleiner, denn immer geht es weiter. Es waren die Kinder, durch die ich an die tiefsten und schmerzhaftesten Punkte herangeführt wurde und ich glaube zu wissen, dass Kinder eine sehr große Chance sind, sich selbst zu erkennen, denn sie spiegeln alles, was man selbst ist.
    Ich möchte gerne an dieser Stelle ein Brief einfügen, den meine Mutter in einer Meditation empfangen hat zu der Zeit, die ich meinen Tod nenne. Ich war damals 33 Jahre alt und es war Ostern. Das war die Zeit, als ich alles verloren hatte, kein Geld mehr, kein Job, ich zu nichts mehr in der Welt eine Beziehung hatte, nichts mit mir anfangen konnte, keine Freunde mehr hatte und es mir körperlich sehr schlecht ging und ich über Monate im völligen Nichts verweilte und nur Träume von Mord, Missbrauch, Blut, KZ, Krieg, Vergewaltigung und Gewalt hatte.
    Meiner Mutter habe ich das nicht so genau erzählt, weil ich sie nicht belasten wollte, von daher war der Brief das Wichtigste für mich, was mir je an göttlicher Hilfe zuteil wurde. Ich hätte ohne diese Hilfe nicht überlebt und bin sehr dankbar für diese ungewöhnliche Kontaktaufnahme:
    „Liebe Maniou,
    Du willst wissen?
    Es geht darum, durch dich selbst zu wachsen. Das Leid ist da, dass du Verständnis hast für deine Mitmenschen. Wenn du so viel Leid ertragen kannst, nur dann bist du in der Lage, der anderen Leid zu verstehen. Gehe in deinen Schmerz und fühle ihn, verdränge nichts, was gefühlt werden muss. Du musst dabei bleiben, nicht abschweifen. Du kannst darauf aufbauen und wenn der Graben tief genug ist, dann kommt das Fundament darauf, d.h. Egolosigkeit. Nur wenn du das Ego gefühlt hast, wenn du seine Macht über dich gespürt hast, kannst du es fallen lassen.
    Fallenlassen heißt, sich ins Bodenlose fallen zu lassen, ohne Seil, ohne Ecken und Kanten. Du fällst ins tiefe dunkle Etwas. Und wenn du auf dem Grund bist, kannst du wissen, wie du MICH erreichst.
    Es ist die schwerste Prüfung. ICH weiß das. Aber du weißt auch, dass du da durch musst, um endlich ganz und voll zu MIR zu kommen. Es dauert nicht mehr lange. (Frage meiner Mutter: wie lange noch?) Zwei Monate. Am 15. Mai 2001 bist du wiedergeboren. Und dann suchst du auch nicht mehr in anderen MICH. Dann genüge ICH dir. Dann kommt das zu dir, weswegen du so gelitten hast. Dann kommt das große, warme, herrliche Licht und du wirst MIR unendlich dankbar sein für das Dunkle, Tiefe. Denn dann kannst du alles wahrhaft erkennen und schätzen und lieben. Halte solange aus. Es ist so: wenn du willst, kannst du abbrechen, aber du wirst immer denken und fühlen: ich habe versagt! Lass’ das nicht zu, denn sonst bist du nie zufrieden, nie genug, nie fertig. Nur halb, mit dem Gedanken: ich muss! Deine Seele weiß das. Du hast bis jetzt so viel gelitten. Bleibe nicht auf halbem Wege stehen, geh’ ganz durch. Das, was dich an MIR zweifeln macht, ist das Ego, das nicht sterben will. Sei stark und habe Vertrauen. Nicht du bist es, die zweifelt, es ist dein verzweifeltes Ego.
    ICH liebe dich so sehr und du bist für MICH sehr, sehr wertvoll. Bleibe stark. ICH sage dir das durch deine Mutter. Sie hat die nötige Distanz zu deinem Schmerz, kann ihn aber fühlen. Halte durch, ICH bitte dich.
    ICH segne dich in allem, was ICH durch dich erfahren kann.
    Dein GOTT“
    Ich habe diese Zeit nur überlebt, weil ich mich an diesem Datum festgehalten habe, obwohl mir klar war, dass da etwas faul sein muss, denn es schien mir ungewöhnlich für GOTT, mir einen Termin zu geben. Ich war also darauf gefasst, dass es eine Verarschung sein würde. Und wie sollte ich ohne Erwartung für diesen Tag sein?
    Dieser 15. Mai war für mich die Erfahrung des absolut tiefsten Schmerzes meines ganzen Lebens, denn ich hatte mein ganzes Vertrauen in GOTT gelegt und wollte endlich von dem Leiden befreit werden. Das Leiden kam einfach aus der Tiefe und nie hatte ich einen richtigen Anhaltspunkt, warum es da war. Ich träumte von Krieg und KZ, von Mord, Blut, Ohnmacht, Unterdrückung und Missbrauch, ich fühlte mich total einsam, krank und tot.
    Und an diesem Tag ist einfach nichts passiert, wie die Tage und Wochen und Monate vorher auch schon. Nichts, nichts, nichts, das ganze Sein war immer nur Leere, Wüste, Einsamkeit. Ich habe mich gar nicht mehr als Ich empfunden, es gab mich einfach nicht und die anderen auch nicht, aber trotzdem war ich da und die anderen auch und es war alles einfach nur total sinnlos und leer.
    Und am Abend des 15. Mai kam der letzte Mensch vorbei, der noch in meinem Leben am Rand existierte. Der letzte Mann, mit dem ich eine mehrjährige erotische Beziehung hatte, der aber jünger war und von Anfang an nicht eine richtig feste Beziehung wollte, da ich seine erste Freundin war und er sich nicht so festlegen wollte, das ist eine sehr lange Geschichte, die ich hier nicht im Detail ausrollen möchte.
    Der jedenfalls kam vorbei und hat sich, wie auch immer, ganz von mir getrennt. Das letzte Fädchen zur Welt war damit abgeschnitten und das, nachdem ich für diesen Tag die große Befreiung erhofft hatte.
    Ich war so dermaßen enttäuscht und habe mich so unendlich von GOTT verarscht und verlassen gefühlt, dass ich gute fünf Stunden wie am Spieß geschrien habe vor Verzweiflung.
    Ich habe GOTT so dermaßen beschimpft wie nie einen Menschen davor. Ich habe ihm gesagt, dass ER das Allerletzte und das Gemeinste ist, das sich ein Mensch nie ausdenken könnte. ER würde sich wohl weiden an meinem Leiden und ich, der ich mein ganzes Leben lang auf IHN vertraut hätte, wäre nichts als ein Krümel Scheiße, auf den ER treten würde, mit Genugtuung wahrscheinlich noch.
    Mir einen verdammten, beschissenen Brief zu schreiben, mir Hoffnung zu machen, um mich dann total ablaufen zu lassen und mir dann das Gegenteil von Erlösung zu verschaffen, das sei so niederträchtig und gemein, dass ich mich nie wieder davon erholen würde. Ich habe GOTT in dieser Nacht die Freundschaft gekündigt und war somit von allem verlassen, was es gibt.
    Ich habe meinen einzigen, ersten und letzten Halt, nämlich GOTT, aufgegeben, in der bittersten Enttäuschung, die man sich vorstellen kann.
    Ich wusste dann überhaupt gar nicht mehr, was sein sollte. Ich lag in meinem Bett, wissend, dass Selbstmord nicht in Frage kommt, hatte weder einen Bezug zur Welt, noch irgendein Ziel, noch Liebe von irgendwoher. Das war ein ungemein ohnmächtiger Zustand. Ich konnte mein Bewusstsein nur auf Nichts richten.
    Ich habe beschlossen, einfach in meinem Bett liegen zu bleiben und nie wieder aufzustehen.
    Das Unangenehmste war, dass ich GOTTES Anwesenheit mehr als deutlich gespürt habe, ER hat sich durch meine Beschimpfungen weder aus der Ruhe bringen lassen, noch hat ER sich deswegen von mir abgewendet, ER hat sich sehr reif und sehr liebend verhalten. ER war einfach da, verständnisvoll, hat mir den Kopf gestreichelt und mich getröstet, aber ich wollte Seine beschissene Nähe nicht.
    Ich habe IHN angeschrien, ER solle sich verpissen zu seinen ach so heiligen Menschen, die es eh alle viel besser machen würden als ich, der ich eh gar nichts kapiere und alles falsch mache und hässlich und böse bin. Hat aber nichts genützt, ER ist einfach dageblieben und hat mir in den darauffolgenden Tagen so nette Überraschungen bereitet, dass mir meine Ablehnung immer peinlicher wurde.
    ER hat mir gezeigt, dass ER sich um absolut alles kümmert, um Essen, Trinken, Rauchen, schlafen und liebevolle Unterstützung von Menschen, dass ich gar nichts zu machen brauche und alles ist von alleine geschehen.
    Nach Tagen hat ER mir zu verstehen gegeben, dass eine Geburt eben schmerzhaft ist und dass ER ja gesagt hätte, am 15. Mai wäre ich wiedergeboren und dann käme das Licht, aber ER hätte nichts darüber gesagt, wie lange es dauern würde, bis das Licht da wäre, denn das wäre ein langsamer Prozess, ich wäre ja eben erst geboren, da ist man noch klein.
    Ich habe gesagt, ER wäre ein ausgefuchster Schelm und ich musste tatsächlich lachen, als ich das gehört hatte...
    Ich bin mir sicher, ohne meine Kinder, die ich aus tiefstem Herzen nicht wollte, um sie zu schützen vor mir, die den Mut hatten, sich in meine Obhut zu begeben, was einem Selbstmord nahe kommt, ohne diese Wesen, wer auch immer sie waren und sind, hätte ich dieses einzigartige Todeserlebnis nicht erleben dürfen.
    Und hätte nicht das erlebt, was seit dieser Zeit passiert ist. Und ich finde einfach nicht die Worte dafür, jemandem zu erklären, mit welcher Tiefe, Wärme und Zärtlichkeit sich GOTT mir, in tausenden von kleinen, verschiedenen Geschenken näher bringt und mir andauernd beweist, dass ER mich wirklich liebt und ich mich total verlassen kann auf IHN. Ich habe so viele Wunder erlebt, die anderen gar nicht als Wunder erscheinen würden, weil sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, aber da sind so viele Wunder wie Bäume im Wald.
    Und ich glaube, GOTT ist stolz auf mich, dass ich seine Herausforderung dieses Werkes angenommen hatte, dem Kurs in Wundern, den ich intellektuell noch ewig nicht verstanden habe (Blödsinn), ich aber Seinen Rat befolgte, den ich hier gerne zitieren möchte, vielleicht nicht wörtlich, aber inhaltlich:
    „Du musst diese Worte nicht verstehen oder glauben, tu sie einfach nur. Tu, was Ich dir sage ohne es zu verstehen.“
    Und das habe ich eben gemacht und es hat mir gar nicht geschmeckt.
    Heute (2003) lebt mein Sohn bei seinem Vater und die Kleine ist seit einem Jahr wieder bei mir und ist tagsüber im Kindergarten und bei einer Halbtagespflegestelle. So haben wir genügend Abstand und sind doch zusammen, mein Sohn kommt regelmäßig zu mir. Beide Kinder sind kräftig, liebenswürdig, sehr gesund, beliebt und intelligent. Ich hätte mir gar nicht so viele Sorgen zu machen brauchen.
    Ich habe so viele Fehler gemacht und trotzdem ist jetzt alles so gut geworden, weil Vergebung und Überwindung von Schuldgefühlen tatsächlich alle Wunden heilt.
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  • 7 Männer

    Das ist ein so umfangreiches Thema, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Es ist Stoff für ein eigenes Buch und Quintessenz des spirituellen Zieles des Menschen.
    Denn die Sehnsucht nach einem Partner, dem Partner, spiegelt die Sehnsucht nach der Vereinigung der Seele mit der göttlichen Quelle wider und ich behaupte zu wissen, dass ein Mensch, der wirklich die Vollkommenheit anstrebt und behauptet, man könne die Vollkommenheit ohne Sexualität erreichen, schlicht und ergreifend Angst vor der Wahrheit hat.
    Denn die kirchlichen Institutionen und Sekten waren schon immer bemüht, die Sexualität auszulöschen und zu unterdrücken, weil ihre Führer wussten, dass man nur in freier Liebe, die Sexualität inbegriffen, zur völligen Freiheit gelangt und dass man über einen Menschen, der diese Freiheit erlangt hat, keine Macht mehr ausüben kann, und deshalb war es ihnen wichtig, diese Tür zu schließen, was ja auch hervorragend gelungen ist. Oder was war der Kirche größte Angst, so dass sie vornehmlich junge hübsche Mädchen verbrennen mussten, die in erster Linie schön und verführerisch aussahen?
    Das Schuldgefühl im Menschen durch die Sexualität ist global sehr groß. In der Entwicklung zur Vollkommenheit geht es um die Liebe. Die Liebe, die immer Liebe ist und nicht nur manchmal. Der Mensch, der dieses Ziel anstrebt, muss lernen, zu jedem Zeitpunkt liebevoll zu sein und völlig frei von Gewalt, Grenzüberschreitung und Negativität.
    Und testen kann man das nur in einer tiefen heterosexuellen Beziehung, denn nur diese bringt die verborgenen Schatten an die Oberfläche, da sie die intimste und damit innigste Form der menschlichen Liebe darstellt.
    Wenn aber die Negativität überwunden ist, so gibt es kein zynisches, kritisches, sarkastisches oder unfreundliches Wort mehr, geschweige denn einen Streit, das ist einem vollkommenen Menschen unmöglich.
    Weder Wut, noch Gereiztheit, noch Depression, noch Melancholie, noch Neid oder Ungunst, Zorn oder Groll können über seine Lippen kommen. Und um dieser Menschen zu werden, muss man Beziehung üben und das führt dazu, dass man unkonventionell lebt.
    Denn man lässt sich dann auf die göttliche Führung ein und da trifft man junge Männer, alte Männer, drogenabhängige Männer, kranke Männer, machtgierige Männer, unselbständige Männer und arrogante Männer. Mit den einen ist man einen Tag zusammen und mit den anderen Jahre, manchmal ist man untreu und manchmal wird man betrogen, denn die Quintessenz allen spirituellen Strebens ist:
    die Überwindung der EIFERSUCHT.
    Das ist das zentrale Thema des Menschseins überhaupt und deshalb gibt es keine Vollendung ohne das Erleben aller Facetten, die in erotischen Beziehungen überhaupt nur möglich sind.
    Das Hauptthema im Zusammenhang mit der Eifersucht sind die persönlichen Grenzen.
    Denn diese zu erkennen ist die Aufgabe des spirituell Suchenden. Denn es geht darum, sich für die Liebe zu öffnen und sich gegen Negativität zu wehren, aber nicht in Form von Aggressionen oder sonstigen negativen Gefühlen, sondern es geht nur darum, sich zu entscheiden, welche Gedanken Liebe ausdrücken und welche nicht und welche Gefühle Liebe ausdrücken und welche nicht und welche Handlungen Liebe ausdrücken und welche nicht.
    Und dann diese Entscheidungen konsequent zu leben. Eifersucht ist der Ausdruck einer Angst. Nämlich der, nicht der einzige und wichtigste Mensch eines anderen zu sein und damit drückt sich die Angst aus, nicht der einzige und wichtigste Mensch für GOTT zu sein.
    Da aber GOTT unendlich viele Menschen erschaffen hat und sich jeder Mensch als das Zentrum seines Universums erlebt, müssen wir uns klar machen, dass Beides stimmt: wir sind der wichtigste Mensch in unserem Universum und somit der wichtigste Mensch für uns selbst, aber wir sind nicht der wichtigste Mensch für GOTT.
    Für GOTT sind alle Menschen genau gleich wichtig und deshalb müssen wir lernen, allen Menschen die gleiche Liebe zu geben, nämlich vollkommene Liebe, die sich in vollkommener Akzeptanz ausdrückt.
    Dass aber jeder Mensch diese Liebe anders spiegeln wird und es für uns wichtige und unwichtigere Menschen gibt, ist klar und es gibt auch einen wichtigsten Menschen für uns, den wir aber erst dann treffen, wenn wir vollständig und immerwährend liebend geworden sind.
    Und wenn wir wirklich verstanden haben, dass Eifersucht eine Schwäche ist, die wir zu überwinden haben.
    Es liegt an uns, ob Liebe funktioniert, nicht an den anderen. Die anderen werden immer das zeigen, was in uns ist.
    Solange wir die Liebe nicht vollständig in uns haben, ist es egal, ob dann unser Partner eine andere liebt oder Drogen nimmt oder wir unseren Partner mit einem anderen betrügen, es ist ein Bild dafür, dass wir die Vollkommenheit noch nicht erreicht haben.
    Und dann hilft alles Schimpfen nicht, wir müssen akzeptieren, dass wir so viel Liebe noch nicht erschaffen haben, dass wir Liebe ohne Schmerz erleben könnten.
    Wenn wir vollständig lieben gelernt haben und keinen Partner mehr brauchen und uns nicht nach Liebe von außen mehr sehnen und die Angst ganz überwunden haben- dann werden wir für einen Menschen der Wichtigste sein und niemals mehr eifersüchtig, und wir werden ihm auch keinen Grund geben, eifersüchtig zu sein, denn es ist der vollkommenste Mensch für uns, den wir so sehr lieben, dass wir einen anderen überhaupt nicht wollen und das ist dann wahre Treue.
    Treue, zu der man sich überwinden muss, ist ein Betrug. Treue, die verlangt wird, ist eine Illusion.
    Und zu dieser Liebe gelangen wir nur durch das Abstecken der Grenzen. Wenn wir uns zu wenig geliebt fühlen, müssen wir Liebe erzeugen.
    Eifersucht ist ein Zeichen dafür, dass wir Liebe noch nicht gelernt haben und es ist lächerlich, einem Menschen für seine Untreue einen Vorwurf zu machen, denn Liebe kann man nicht erzwingen.
    Sie ist oder ist nicht. Und wenn wir es wahrhaft ernst meinen mit unserer Liebe, so werden wir uns nicht scheuen, in die Einsamkeit zu gehen und so lange zu warten, bis wir Liebe gelernt haben.
    Deshalb ist die Vereinigung mit GOTT, die Vollkommenheit und das Ziel nur möglich, wenn wir uns der Führung in der Liebe hingeben und alles erleben, was wir erleben müssen, um am Ende nichts außer Liebe zu sein und damit den vollkommenen Partner treffen.
    Und weil die Beziehung zu Männern meine Entwicklung zu GOTT bildhaft repräsentiert, habe ich so mannigfache Erlebnisse, dass ich sie unmöglich an dieser Stelle alle beschreiben kann.
    Deshalb lasse ich alle Erfahrungsberichte diesbezüglich einfach aus.
    Ich möchte nur betonen, dass ich selbst den inneren Werdegang meiner Entwicklung immer durch die äußeren Liebesbeziehungen bestätigt fand und diese Begegnungen dadurch mein Inneres widergespiegelt haben. Und natürlich wurden die mir unbewussten, unangenehmen Seiten meiner selbst auch durch die Beziehungen gespiegelt, obwohl ich lange gebraucht habe, das zu akzeptieren.
    Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass wenn ein Mensch sich ehrlich um GOTT bemüht, er sich in mannigfaltigen Beziehungen spiegeln und finden wird, denn was die Liebe im Inneren erreicht, zeigt sich durch die Begegnungen im Außen.
    Allerdings ist dies ein eigenständiger, nicht von anderen vorgeebneter Weg, den jeder für sich gehen muss und es ist nicht wundersam, dass ausgerechnet in allen Sekten und Religionen die Sexualität unterdrückt wird, denn ich behaupte und wiederhole mich, dass nur die Verbindung von Religion und Sexualität zur echten Befreiung führt.
    Denn die Kirchen und Religionen wollen abhängige Menschen und nur ein Mensch, bei dem entweder die Religion oder die Sexualität unterdrückt ist, ist ein abhängiger, unfreier Mensch.
    Heutzutage scheint es mir so zu sein, dass bei mehr Menschen die Religion unterdrückt ist, in früheren Zeiten war wahrscheinlich eher die Sexualität unterdrückt. Aber vielleicht merken die Menschen auch, dass es nicht genügt, alte Konventionen über den Haufen zu werfen und mit jedem ins Bett zu gehen, denn das befriedigt eben auch nicht. Es macht nicht glücklich.
    Nur die Verbindung von Religion und Sexualität ist die Quelle, die zutiefst beglückt.
    113094_Nebelmohn-1
  • 1 Die Überwindung der Angst

    2. Teil - Erkenntnisse -
    In der Elektrizität existieren zwei Pole: der Plus- und der Minuspol.
    Ohne das Vorhandensein beider Pole könnte kein Strom fließen. Nur durch die Existenz beider Pole entsteht Energie.
    Keiner der beiden Pole ist besser oder schlechter als der andere.
    Doch bei dem Thema Glück, Liebe, Vollkommenheit, Erleuchtung und Gott macht der Mensch einen Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Pol.
    Die Esoterik meint zu wissen, dass es um die Überwindung der Polarität ginge, also um das Auslöschen eines Pols.
    Das ist aber ein grundlegender Irrtum, der zu mannigfaltigen Lügen, Verdrehungen und Problemen führt.
    Die Wahrheit liegt in der Gleichberechtigung beider Pole und nicht in der Verleugnung eines Pols.
    In diesem Irrtum liegt der Hauptschmerz der Menschen begraben.
    Auf das emotionale Leben übertragen existieren für jeden Menschen die Gegenpole Liebe und Angst. Im klassischen Sinne müsste man sagen, dass der Gegenpol zur Liebe der Hass wäre. Aber schaut man nur ein klein wenig unter die Oberfläche von Hass, so erkennt man darunter sehr leicht die Urangst jedes Menschen, nämlich die, nicht geliebt oder vergessen zu werden.
    Und wenn man sich das Gefühl anschaut, welches hinter der Angst des Nicht-geliebt-werdens steckt, so findet man die Angst vor dem Alleinsein. Nicht-geliebt-sein und Alleinsein im Sinne von Verlassen-sein sind ein und dasselbe Gefühl.
    Fragt man einen eher gedankenlosen Menschen nach seiner Urangst, so wird er, falls er ehrlich genug ist, wahrscheinlich sagen, dass die eigentliche Angst des Menschen die Angst vor dem Tod ist. Es ist wohl die Urangst des Menschen vor dem Tod, nur dass viele Menschen sich selten die Mühe machen, zu fragen, was denn der Tod überhaupt ist.
    Ohne jemals näher darüber nachzudenken, ist für die meisten Menschen der Tod das Absterben des physischen Körpers und darum gilt es, dieses Absterben so lange wie möglich hinauszuziehen.
    Dank langwieriger Aufklärung wird dem Menschen nun aber mehr und mehr bewusst, dass er auch nach dem Ablegen des physischen Körpers weiterhin existiert. Niemand von uns weiß wirklich, wie dieser Übergang aussehen wird für jeden einzelnen.
    Es gibt sehr viele Nahtodberichte, in denen praktisch ausnahmslos der Tod als Erlösung dargestellt wird; wir finden aber auch Berichte von Menschen, respektive diese, welche das Leben geflohen sind und vor dem Tod in einer sehr depressiven Stimmung gewesen sind, die den nachtodlichen Zustand als unangenehm empfunden haben.
    Es scheint also so zu sein, dass jeder Mensch den Übergang nach drüben anders erlebt, also individuell und dass von vollkommener Dunkelheit und Verlassenheit bis zum göttlichen Licht und einem Empfang in Liebe und Freude jeder Übergang möglich ist.
    Entsprechend dazu finden wir auch hier jeden dieser Zustände in uns. Wir alle kennen die Zufriedenheit und Geborgenheit, wie auch den Schmerz der Verlassenheit und der völligen Dunkelheit.
    Wenn also, hier wie drüben, alle Zustände des Seins, von ganz dunkel bis ganz hell, existieren, so muss man sich doch die Frage stellen, ob der entscheidende Unterschied zwischen Leben und Tot-Sein der des körperlichen Zustandes ist, wie viele Menschen meinen oder ob nicht vielmehr Leben und Tod eine Frage des inneren Seins darstellen.
    Meiner Erkenntnis zufolge ist der eigentliche Tod die Einsamkeit, die Trennung, das Verlorensein, die Ungeborgenheit, das Verlassensein, die Angst, die Leere, die Langeweile, das Ignoriert-werden, das Unwichtig-sein und das Vergessen-werden.
    Das steht als eigentliches Grundgefühl hinter jeder Todesangst, die man vielmehr als Lebensangst bezeichnen müsste. Denn lebendig zu sein und dabei einsam, getrennt, verlassen und nicht geborgen zu sein, das ist die wahre Hölle.
    Und wenn man weiß, sich also wirklich sicher ist, dass man als Wesen immer lebt, so ist Tod niemals ein ewiger Zustand erstens und man kann dem Tod durch Flucht, welcher Art auch immer, niemals entrinnen.
    Ist also ein Mensch todunglücklich, verlassen und einsam und beschließt aufgrund dieses Gefühls, von hier abzuhauen, so wird er sich in genau ebendieser Landschaft drüben auch wieder vorfinden.
    Und so, wenn man also nun mal weiß, dass selbst Selbstmord keine Rettung darstellt, müsste sich ein jeder denkende Mensch doch fragen, wie dann kann ich überhaupt aus dem Dilemma, Angst zu haben und trotzdem glücklich sein zu wollen, heraus kommen?
    Es ist eine Frage, die so grundlegend und existentiell ist, dass man tiefer gehen muss, um sie zu beantworten.
    Wir haben es hier mit einem Problem der Gewohnheit zu tun. Wir sind seit ein paar tausend Jahren gewöhnt zu denken, dass wir hier leben und wenn wir sterben, sind wir tot, also weg für immer.
    Daher strebt der Mensch seit Ewigkeiten nur einzig und allein danach, dieses Leben hier im physischen Körper so lange wie möglich hinauszuziehen. Wenn aber der entscheidende Denkfehler wirklich erkannt wird, so muss der Mensch dazu kommen, einzusehen, dass er immer und ewig existieren wird und dass aber trotzdem Tod als Realität existiert.
    So wird dann der Tod plötzlich nicht zu einem fernen Schreckgespenst, der immer nur anderen, nie aber mir selber begegnet, weil ich ja immer, wenn ich über den Tod spreche, noch „am Leben“ bin, nein, der Tod rückt dann plötzlich näher. Er ist nicht mehr fern, er ist hier.
    Schauen wir uns deshalb genauer an, was Tot- Sein für einen Menschen, hier wie drüben, wirklich bedeutet:
    Versuche selbst, dir in Erinnerung zu rufen, was für dich Tod bedeutet. Natürlich fallen dir zuallererst die Menschen ein, die du durch den Tod verloren hast. Vielleicht aber fallen dir auch Situationen ein, in denen niemand gestorben ist, du aber todunglücklich warst. Das sind immer Situationen, in denen du Menschen verloren hast, sei es durch Trennung von Beziehungen oder einen ungewollten Ortswechsel oder den Verlust einer Arbeitsstelle.
    Immer, wenn der Mensch eine Trennung erlebt, und es gibt in der physischen Welt nur die Möglichkeit von Ort und Mensch getrennt zu werden, dann entsteht der beißende Schmerz der Einsamkeit und der Verlassenheit.
    Ich denke, es kann übereinstimmend behauptet werden, der eigentliche Tod ist das Getrennt sein von Glück, Liebe und Geborgenheit.
    Das, was dem Menschen wirklich weh tut, ist der Verlust von geliebten Menschen und auch von geliebter Umgebung, weil er seine Geborgenheit an Orten, Dingen und Menschen festmacht.
    Wenn der Mensch lernt, seine Geborgenheit an etwas Ewigem festzumachen, etwas, das ihm nicht mehr genommen werden kann, so kann er nicht mehr getrennt sein vom Glück. An diesem Punkt folgt ein wichtiger Schritt, wenn man die Wahrheit von Leben und Tod wirklich durchschauen möchte, ein sehr wichtiger:
    Es ist eine extrem tiefliegende Illusion des Menschen, wenn er glaubt, dass durch das bloße Zusammensein mit anderen Menschen die Einsamkeit nicht ist. Wenn du wirklich ehrlich zu deinen Gefühlen stehen kannst, musst du zugeben, dass du dich schon oft im Leben einsam gefühlt hast, obwohl andere Menschen erreichbar oder anwesend waren. Das bloße Vorhandensein anderer Menschen genügt also nicht, um Einsamkeit auszulöschen. Und hier sind wir jetzt an dem ganz entscheidenden Knackpunkt in der Betrachtung über Leben und Tod angelangt. Genau hier beginnt das Thema Religion, was direkt übersetzt „Rückverbindung“ bedeutet: Es ist die grundlegendste Illusion des Menschen, dass pure Gemeinschaft mit anderen die Befreiung vom Verlassensein bedeutet.
    Was also dann befreit den Menschen von dem quälenden Gefühl Tod?
    Es ist einzig und allein die Fähigkeit des Menschen, sich mit dem Unsichtbaren, Nichtaussprechlichen, dem Alles-was-ist, dem Anfang und dem Ende, also mit Gott, zu verbinden.
    Ohne das persönliche, individuelle Bemühen und Erkämpfen, dem Erringen und Streben des einzelnen Menschen um direkten, individuellen, vollkommen persönlichen Bezug zu Gott, kann der Tod als solcher, die Verzweiflung, die Angst, die Dunkelheit und die Leere, niemals überwunden werden.
    Der Mensch muss von sich aus, freiwillig und zwanglos und ich betone dies: freiwillig und zwanglos, die persönliche Beziehung zu Gott knüpfen und sein Bestreben muss es sein, diese Beziehung dahingehend auszubauen, dass diese Beziehung das Wichtigste in seinem Leben wird, für die er bereit ist, jede Sekunde seines Lebens zu investieren. Ich möchte hier ein Zitat von Jogananda einfügen:
    „ Gott bittet euch nicht, Ihn über alles zu lieben, denn Er möchte, dass ihr Ihn aus eigenem Antrieb, das heißt ohne „Aufforderung“, liebt. Das ist das geheime Spiel dieses Universums. Er, der uns erschaffen hat, sehnt sich nach unserer Liebe. Er will, dass wir sie Ihm freiwillig schenken, ohne dass Er uns dazu nötigt. Unsere Liebe ist das einzige, das Gott nicht besitzt. Ihr seht also, selbst für Gott gibt es noch etwas, das Er erlangen muss: unsere Liebe. Und wir können nie richtig glücklich werden, wenn wir sie Ihm vorenthalten.“
    Mit dieser Tatsache, deren Wahrhaftigkeit jeder in seiner Brust nachfühlen kann, wenn er ehrlich ist, müssen wir mit einem sehr sehr alten und gewohnten Gedanken ein für alle mal brechen, nämlich dem, dass Tod irgendwann viel später kommt und wir nichts damit zu tun haben und dass wir irgendwann nicht mehr sind.
    Außerdem müssen wir uns mit der Tatsache auseinander setzten, dass der wahre Tod nicht das Getrennt sein von geliebten Menschen und Orten bedeutet, sondern das Getrennt sein von Gott. Und, das ist der ganz unangenehme Schritt, wir müssen akzeptieren, dass nicht Gott uns, sondern wir Gott verlassen haben.
    In Wahrheit haben wir uns verlassen, wir haben unsere Selbstverant-wortung aus Angst an andere Menschen abgegeben.
    Doch Gott, das Leben, die Liebe, ist in jedem Moment mit uns. Denn wenn wir ehrlich sind, so müssen wir bejahen, dass wir in jedem Moment beatmet werden und unser Herz schlägt. Das ist die physische Bestätigung dafür, dass Gott in jedem Moment bei uns ist, auf uns acht gibt und uns am Leben erhält.
    Wir tun nichts dafür, dass wir leben. Es ist ein immerwährendes Geschenk von Gott an uns. Es gibt aber neben dem physischen Existieren noch das innere, unsichtbare Existieren und dort bedeutet Leben Geborgenheit, Freiheit, Glück, Verbundenheit, Einssein.
    Wir sind es, die die Beziehung zu Gott knüpfen und aufrecht erhalten. Gott selbst ist immer da und hat keine Wahl, Er kann sich gar nicht von uns trennen. Er lebt still und ignoriert von uns immer mit uns, und ist allein, von uns verlassen, solange wir nicht die Beziehung zu Ihm aufbauen. Und er kann uns nicht zwingen, Ihn zu lieben.
    Er muss warten, manchmal Äonen. Und selbst in diesem inneren Leben sind wir nicht die Erschaffer von Leben. Es ist wie bei einem Garten: wir pflegen einen Garten, aber wir können nichts dazu tun, dass Leben wirklich existiert. So ist es ebenfalls mit unserem Innenleben: wir müssen das Unkraut zupfen, die Samen säen, gießen, betrachten, bewundern und ernten, wenn wir glücklich sein wollen.
    Niemand zwingt uns dazu, einen blühenden Garten zu haben, es ist unsere freie Entscheidung. Und alles, was Gott sich am tiefsten von uns wünscht, ist, die Einsicht zu gewinnen über den wahren Sachverhalt von Tod und Leben.
    Denn Tod bedeutet, von Gott getrennt zu sein und Leben bedeutet, mit Ihm verbunden zu sein. Es handelt sich hier nicht um ein abstraktes Gebilde, sondern um eine zutiefst menschliche Verbindung zwischen zwei Liebenden.
    Gott ist niemals ein strenger und böser Richter, sondern ein perfekter Geliebter, der nur andauernd mit uns zusammen sein möchte, weil er uns hinreißend findet und abgöttisch liebt.
    Er will sich um alles kümmern, was uns glücklich macht und was wir im Leben brauchen und Er will nur eine Einsicht von uns, nichts weiter: nämlich die Einsicht, dass wir uns um nichts kümmern zu brauchen, außer darum, die Beziehung zu Ihm aufrecht zu erhalten.
    Das bedeutet in seiner letzten Konsequenz, von Moment zu Moment den Kontakt zu Gott aufrecht zu erhalten. Und zwar nicht deshalb, weil wir müssen, sondern weil es uns das größte Glück beschert, ein Glück, das wir uns jetzt nicht vorzustellen vermögen.
    Eine Freude, die uns noch unbekannt ist, weil wir bisher fast ausschließlich dem Tod gedient haben und nicht dem Leben. Das bringt uns weiter in die Betrachtung von Gut und Böse. Und der Frage nach dem Teufel, Dämonen und schwarzer Magie. Das ist ebenfalls ein sehr wichtiges Thema in diesem Bezug.
    Denn uns ist im Laufe mehrerer tausend Jahre mit Gewalt in Form von Folter, Mord und brutalstem Gemetzel eingetrichtert worden, dass der Teufel schuld ist an dem gesamten Elend dieses Planeten.
    Was ist geschehen, dass ein ganzer Planet über Urzeiten hinweg mordet und foltert? Schauen wir uns genau an, wie eine solche Entwicklung passieren konnte. Wir können nicht am Anfang anfangen mit unseren Betrachtungen, denn wir wissen nichts genaues darüber, also fangen wir hier an.
    Nehmen wir ein Baby, das neu geboren wird. Irgend eines. Denn was einem Baby passiert, passiert jedem Baby in einer stärkeren oder schwächeren Form. Ein Baby fühlt sich wohl, wenn Papa und Mama da sind, ihm nichts weh tut, es satt ist und nicht friert. Es wird also konfrontiert mit der Tatsache, dass es physische Bedürfnisse gibt und nichtphysische.
    Das Baby kann sich kraft seiner Gedanken nicht persönlich an Gott wenden, denn es kann noch nicht denken. Es ist vollkommen abhängig von den anderen Personen seiner Umwelt. Und es macht von Anfang an die Erfahrung von Trennung. Und zwar immer dann, wenn es einschläft, wenn es Hunger hat, friert, körperliche Schmerzen hat oder die gewohnten Personen nicht da sind. Egal, wie gut Eltern sind, allein durch die Tatsache, dass es Hunger bekommt, macht es die Erfahrung von Schmerz und Trennung.
    Wir können also in dieser Welt niemals die Tatsache Schmerz und Trennung abschaffen. Sie sind immerwährend, solange der physische Zusammenhang besteht. Das Baby ist vollkommen unfähig, kraft seines Denkens Schmerz zu überwinden und das sehr lange. Man kann über den Daumen gepeilt wohl behaupten, dass es zwanzig bis dreißig Jahre dauert, ehe der Mensch sich selbst helfen kann, Trennung zu überwinden.
    Und all der Schmerz, den das kleine Kind erfährt, erzeugt in ihm Angst. Die Angst, die Schmerzen könnten sich wiederholen oder gar noch schlimmer werden. Da das Kind die Angst nicht bewusst erlebt, weil sein Denken noch nicht ausgebildet ist, wandert diese Angst ins Unbewusste. Das bedeutet, sie scheint gar nicht da zu sein.
    Jetzt waren also alle Menschen irgendwann Baby und alle haben diese Angst, größer oder kleiner, in ihrem Unterbewusstsein gespeichert. Bestimmten Untersuchungen zufolge sind im Unbewussten sogar alle Schmerzen von allen Leben gespeichert. Nun, das können wir hier nicht beweisen, es spielt auch keine allzu große Rolle, aber vorstellbar wäre dies und hat einzig zur Folge, dass wir uns ausmalen können, wie groß diese Angst dann sein muss und vor allem, wie unbewusst.
    Alle Menschen haben dieselbe Angst, nämlich die des Getrennt-Seins von Gott. Das aber ist den wenigsten Menschen bewusst. Die meisten glauben, dass sie Angst vor dem Tod haben, der irgendwann kommt und erkennen meistens nicht die Illusion dahinter.
    Erst der beobachtende Mensch kommt nach langer Betrachtung dazu, zu merken, dass hinter der Angst vor dem Tod die Angst vor langem Leiden steht und dahinter die Angst vor Einsamkeit und dahinter die Angst vor Trennung und erst dahinter die Angst, nicht liebenswert zu sein und ganz dahinter die eigentliche Urangst, nämlich Gott könnte uns verlassen, weil Er uns nicht verzeihen kann, dass wir Ihn verlassen haben.
    Bitte mache dir bewusst, dass hinter jeder noch so banalen kleinen Angst die Urangst, dass Gott uns nicht verzeihen könnte, steht.
    Es fällt uns so schwer, uns selbst zu verzeihen, dass wir alles dafür tun, um uns dieser Illusion nicht bewusst zu werden.
    Und so tun wir und reden wir und denken wir und machen wir die ganze Zeit irgend etwas, nur um nicht merken zu müssen, dass wir Angst haben.
    Es ist wichtig, dass du hinter allen deinen negativen Gefühlen die Angst findest, die dahinter steckt; die erste Angst, sich unverzeihlich verhalten zu haben. Und um Angst zu überwinden, müssen wir an ihre Quelle gehen.
    Denn jedes Wesen weiß unbewusst, dass ihm nur eines fehlt: die bewusste Verbindung mit Gott. Solange wir uns aber dessen nicht bewusst sind, versuchen wir uns mit Mitteln zu heilen, die keine Heilung bringen können und die uns daher immer wieder enttäuschen. Und damit bin ich wieder bei der Frage nach dem Teufel.
    Modern könnte man sagen, der Teufel ist alles das, womit wir versuchen, uns zu heilen und was letztendlich nie Heilung bringt, sondern immer nur größeren Schmerz, Trennung und Tod.
    Da die Urangst, wie vorher beschrieben, absolut allen Menschen unbewusst ist beim Heranwachsen, reagieren auch absolut alle Menschen unbewusst auf diese Angst. Und zwar immer mit Nichtliebe. Denn die Angst erzeugt Schmerz und der Mensch will nur eines: nämlich keinen Schmerz.
    Und so fangen die kleinen an, die noch kleineren zu schlagen, denn sie fühlen den Schmerz und geben ihn nach außen ab. Und so verhält sich der Mensch bis er diese Welt verlässt und es ist anzunehmen, dass er sich drüben auch weiterhin so verhält. Da es dem Menschen nicht bewusst ist, dass es seine eigene Angst ist, die in ihm den Schmerz verursacht, muss es etwas außerhalb von ihm sein.
    Denn in Wahrheit weiß jeder Mensch unbewusst, dass er nicht schuldig ist. Niemals in der gesamten Schöpfung war irgendein Mensch schuldig, weil er aber den Schmerz als böse empfindet und er als Mensch nicht böse- weil nicht schuldig- sein kann, was der Wahrheit entspricht, muss das Böse irgendwo draußen sein.
    Die anderen sind böse, denn sie verlassen ihn, lieben ihn nicht genug und erfüllen seine Bedürfnisse nicht. Die anderen sind also böse, nur man selber nicht. Das ist die Grundeinstellung, die absolut jeder heranwachsende Mensch auf dem gesamten Planeten in sich trägt.
    Und tatsächlich hat selbst die Kirche darum gewusst. Weil Gott, der in Wirklichkeit jeder von uns ist, nicht böse sein kann, muss es jemanden geben, der böse ist, und das wurde der Teufel mit all seinen Dämonen. Jetzt war die Erklärung gefunden.
    Jemand unsichtbares, mit Millionen von Helfern, war das Böse an sich und hat die Menschen verführt, Böses zu tun. Wichtig dabei ist die Erkenntnis, dass das Böse schon immer von außen kam. Selbst im Mittelalter und bei den Urstämmen.
    Der Mensch hat von Anfang an geleugnet, dass das Böse in ihm ist. Und eigentlich ist das die Wahrheit, denn wann immer Menschen böse gehandelt haben, hatten sie einen Grund dazu, denn sie hatten Angst, dass die anderen bösen Menschen ihnen etwas wegnehmen, was sie zum Leben brauchen.
    Die Bedrohung sind immer die „anderen“, denn ihr Vertrauen hat sich nicht auf Gott gerichtet, sondern auf den menschlich kontrollierten Erhalt der Sicherheit und die schließt immer die anderen aus.
    Ein göttliches Bewusstsein aber sieht in den anderen einen Teil von Gott und überlässt es der Weisheit des Lebens, alle zusammen zu versorgen, es sieht im anderen einen Freund und kein Feind.
    Und jetzt kommt ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt in der Entwicklungsgeschichte:
    da die Grundangst des Menschen schon immer die Trennung von Gott war, sich die Menschen dieser Tatsache aber nicht bewusst waren, haben sie diese Angst ersetzt durch die Angst vor äußerer Trennung.
    Denn da sie das Böse nach außen projizierten, war auch die Angst vor Trennung vollständig projiziert nach draußen. Das heißt, sie wussten nicht, dass der Schmerz von dem Getrennt sein mit Gott herrührte, sondern dachten, Schmerz entstehe dadurch, dass der Mensch erstens alleine ist, also alle erdenklichen Arten, von Menschen getrennt zu sein, zweitens von Orten getrennt zu werden und drittens, sämtliche Arten von physischen Grundbedingungen nicht erfüllt zu sehen.
    Und die Schuld daran hatte der Teufel, dessen einziges Ziel es ist, böse zu sein und den Menschen mit Vergnügen diese Schmerzen zufügt. Jetzt wird es interessant, zu betrachten, welche Konsequenzen diese globale Projektion mit sich gebracht hat:
    Denn jetzt versuchten die Menschen, alles zu vermeiden, was Schmerz erzeugen könnte. Daraus erklärt sich die Bildung von Stämmen, Dörfern, Städten und Staaten, denn immer wollte der Mensch den Schmerz der Einsamkeit vermeiden und hat sich deshalb mit anderen zusammen geschlossen, vornehmlich denen, die ihm ähnlich waren, denn je ähnlicher sie ihm waren, umso eher waren sie auch gut und nicht böse, so wie die anderen.
    Dieses Bedürfnis nach Zusammenschluss, Gemeinschaft und Sicherheit findet in naher Zukunft seinen Höhepunkt in der einen Weltherrschaft, zu der es ja nur noch ein paar kleine Schritte sind. Da aber die Staatenbildung dem Menschen als Sicherheit nicht genügte, hat er noch viele viele Untergemeinschaften zu seinem Schutz errichtet. Im Laufe der Zeit wurde dies ein undurchschaubarer Dschungel von verwebten Gemeinschaften.
    Ich möchte hier nur einige nennen: Staat, Länder, Landkreis, Stadt, Vereine, Sekten, Schulen, Kindergärten, Armeen, Krankenhäuser, Universitäten mit verschiedenen Fächern als Untergemeinschaften, Popgruppen mit ihren Anhängern, der gesamte Beamtenapparat, Wirtschaftsverbände, Fabriken, Versicherungen, Krankenkassen, Familien, Wohngemeinschaften, eine Unzahl irgendwelcher Selbsthilfe – und Interessengemeinschaften, Lebensgemeinschaften wie zum Beispiel anthroposophische, buddhistische, Kibbuzim und religiöse jeder Art, Fitnesscenter, Theater und Kino und nicht zu vergessen in den letzten 1oo Jahren, Bücher, Radio und Fernsehen, welche als Gemeinschaft nicht zu unterschätzen sind.
    Die globale Illusion von schützender Gemeinschaft gipfelt in der Weltherrschaft mit ihrem world – wide- web, dem Internet. Wir sehen also, die Grundbedürfnisse des Menschen haben sich nicht geändert, nur die Formen ändern sich.
    Der hauptsächliche Unterschied zwischen früheren und heutigen Gemeinschaften ist der, dass die Menschen früher tatsächlich Kontakt zueinander hatten, wohingegen die neueren Gemeinschaften nur noch in der totalen Illusion von Kontakt wurzeln.
    Da die modernen Menschen so wenig an den Teufel wie auch an Gott glauben, kann ein projiziertes Wesen wieder Teufel sich es auch erlauben, seinen Namen auf jedes Hausdach zu schreiben, mit der schlichten Begründung, dass das Wort Satelliten-Antenne einfach zu lang sei und man sich deshalb einfachheitshalber mit Satan begnüge.
    Dennoch: Es stimmt nicht, dass früher alles besser und heute alles schlimmer ist.
    Wir haben in Gemeinschaften gelebt, das stimmt, in Familien, Großfamilien und Dörfern. Es gab mehr Ruhe und mehr Frieden und weniger Hektik und Lärm, aber: auch früher gab es Krieg und Schmerz und Tod und Trennung und eine Familie hat nur funktioniert, weil die Männer befohlen haben und die Frauen gehorcht. Das war nicht besser als es heute ist, im Gegenteil. Die Weltentwicklung verläuft positiv, denn das, was wir als immer schlimmer empfinden, bringt uns genau dahin, wo wir hingehören, nämlich in die Einsamkeit.
    Denn eines haben und hatten alle Formen von Gemeinschaft gemeinsam: da sie mehr als zwei Personen beherbergten, brauchten sie Regeln. Und so haben wir heute ein komplett undurchschaubares Gesetzbuch. Diese Regeln brachten und bringen es mit sich, dass man, um in einer Gemeinschaft, welcher Art auch immer, bleiben zu können, ein vorgeschriebenes Verhalten einhalten muss, da man ansonsten gegen die Gemeinschaft verstößt.
    Das heißt im Klartext: jeder Mensch, der jemals in einer Form von Gemeinschaft gelebt hat und lebt, muss sich einstweilen gegen sein Gefühl verhalten. Er muss Regeln einhalten. Das bedeutet, sobald ein Mensch etwas tun muss, was er nicht will, tut er es unfreiwillig, also unter Zwang.
    Dieser Zwang, den alle Menschen in allen Gemeinschaften schon immer ertragen mussten, haben wir mit dem Wort Macht betitelt, obwohl Macht auch etwas sehr Positives sein kann.
    Für uns ist das Wort Macht gleichbedeutend mit Zwang. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass diese Gemeinschaften entstanden sind aus dem Urbedürfnis des Menschen nach Sicherheit, so dass man sagen kann, der Mensch hat seine Eigenverantwortung an andere Menschen aus Angst heraus abgegeben und wundert sich später, wenn diese abgegebene Verantwortung zu einem Zwang wird, die ihn unterdrückt.
    Mir ist wichtig, dass diese Zusammenhänge klar erkannt werden. Wir können nämlich nicht länger in einer Opferhaltung bleiben, wenn wir die Wahrheit erkennen.
    Und die Wahrheit ist, dass jeder Mensch, der sich aufgrund von Angst vor Einsamkeit in eine Gemeinschaft begibt und sei dies in Anführungsstrichen nur eine Ehe, sich einem Zwang unterwirft; denn es wird ein bestimmtes Verhalten von ihm erwartet.
    Und genau dieser Mensch hat nicht das Recht, auf die Menschen zu fluchen, die ihn einzwängen, weil er selbst seine Macht an diese Menschen abgegeben hat.
    So müssen wir einsehen, dass jedes Schimpfen, in der Psychologie nennen wir es projizieren, auf andere Menschen, die eigene Wut darauf ist, seine eigene Verantwortung an andere abgegeben zu haben.
    So gesehen ist jede Wut, die jeder Mensch hat, immer nur die Wut auf sich selbst.
    Das soll außerdem auch nicht bedeuten, dass das einzig erstrebenswerte Ziel des Menschen Einsamkeit ist. Sie ist aber die Vorbedingung für die völlige Freiheit.
    Vielmehr muss der Mensch lernen, die Verantwortung für sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und das bedeutet auch, dass er andere Menschen nicht braucht, sondern mit sich alleine zufrieden ist.
    Ein reifer Mensch ist gerne alleine und fühlt sich in sich selbst geborgen, weil er mit Gott verbunden ist.
    Er muss auch nicht zwanghaft ständig etwas tun oder reden oder denken. Er ruht einfach in sich. Und weil er Menschen nicht braucht, zwingt er sich auch nicht in Gemeinschaften und er zwingt auch keine anderen Menschen, mit ihm zusammen zu sein.
    Der entscheidende Unterschied also zwischen einer alten Gemeinschaft und einer neuen ist der, dass die neue Gemeinschaft ohne Regeln, ohne Gesetze und ohne Zwang existiert.
    Ein Bund von Menschen, die zusammen sind, weil sie sich mögen und gerne beisammen sind und jedem wird die volle Selbstverantwortung anerkannt. Eine solche Verbindung braucht keine Regeln, weil sie überflüssig geworden sind. Ich möchte an dieser Stelle gerne ein Zitat von Sebastian Haffner einfügen, aus seinem Buch: Geschichte eines Deutschen. Erinnerungen von 1914-1933.:
    "Kameradschaft gehört zum Krieg. Wie Alkohol ist sie eines der Trost- und Hilfsmittel für Menschen, die unter unmenschlichen Bedingungen zu leben haben. Sie macht Unerträgliches erträglich. Sie hilft, Tod, Jammer und Schmerz zu überstehen. Sie betäubt. (...)Sie verdirbt und depraviert den Menschen wie kein Alkohol und kein Opium. Sie macht ihn unfähig zum eigenen, verantwortlichen, zivilisierten Leben. Ja, sie ist recht eigentlich ein Dezivilisationsmittel.
    Die allgemeine Kameradschaftshurerei, zu der die Nazis die Deutschen verführt haben, hat dieses Volk herunter gebracht wie nichts anderes. Man übersehe nicht, auf welch furchtbar zentralen Stellen die Kameradschaft als Gift wirkt. Noch einmal: Gifte können glücklich machen, Leib und Seele können nach Giften verlangen und Gifte können an ihrem Ort heilsam und unentbehrlich sein. Deswegen bleiben sie doch Gifte.
    Die Kameradschaft, um das Zentralste voranzustellen, beseitigt völlig das Gefühl der Selbstverantwortung, so im bürgerlichen Sinne und, schlimmer noch, im religiösen. Der Mensch, der in der Kameradschaft lebt, ist jeder Sorge für die Existenz, jeder Härte des Lebenskampfes enthoben. Er hat sein Lager in der Kaserne, er hat sein Essen und seine Uniform. Sein Tagesablauf ist ihm von Stunde zu Stunde vorgeschrieben. Er braucht sich nicht die kleinste Sorge zu machen.(...) Es ist eine der unangenehmsten Lügen, dass die Gesetzte der Kameradschaft härter seien als die des individuellen, bürgerlichen Lebens. Sie sind vielmehr von geradezu erschlaffender Weichlichkeit. Man weiß, wie unfähig selbst der tapferste Krieger, der zu lange auf dem weichen Kissen der Kameradschaft gelebt hat, später oft ist, sich wieder in die Härte des bürgerlichen Lebens zu begeben. Viel schlimmer ist, dass Kameradschaft dem Menschen auch die Verantwortung für sich selbst und vor Gott und seinem Gewissen abnimmt. Er tut, was alle tun. Er hat keine Wahl. Er hat keine Zeit nachzudenken. Sein Gewissen sind die Kameraden und es erteilt ihm Absolution für alles, solange er tut, was alle tun.“
    Ich denke, es ist klar, was ich mit diesem Zitat zum Ausdruck bringen möchte. Es sind nicht die anderen die Bösen, es ist nicht der Teufel, der Staat, die blöden Politiker und die miese Gesellschaft und unser schlechtes Land, nicht die Wissenschaftler und die Ärzte und die Richter, nicht unsere Lehrer, Pfarrer und Richter, nicht unsere Kinder, unser Schwager, unser Nachbar, unsere Ehefrau oder der Autofahrer im nächsten Auto:
    Nein, wir sind es immer selbst, auf die wir wütend sind.
    Weil wir uns an diese Menschen, wen auch immer, freiwillig gebunden haben; aus Angst vor Selbstverantwortung und Einsamkeit haben wir die Macht über unser eigenes Leben an andere Menschen abgegeben.
    Und alle Formen der Gewalt, die jemals auf diesem Planeten existierten, sind die Folgen der Angst vor Einsamkeit, daraus folgenden Zusammenschlüssen und dem Aufbegehren gegen den Zwang, den diese Gemeinschaften dann auf uns ausübten und noch immer üben. So haben wir den Teufel also vollkommen entlarvt: er ist kein unsichtbarer Dämon außerhalb von uns, der uns guten Menschen etwas Böses tun will, nein, es ist unsere unbewusste Angst vor Einsamkeit, weil wir in der Einsamkeit spüren, dass wir Angst davor haben, nicht liebenswert zu sein einerseits und davor, dass unsere physischen Bedürfnisse nicht erfüllt werden andererseits.
    Und schwarze Magie ist nichts weiter als unser Wunsch, dass wir auf die Ereignisse des Lebens einwirken können und da Gedanken sich realisieren, scheint es auch sehr oft zu funktionieren. Man darf dabei nur nicht vergessen, dass das Gesetz des Lebens das von Saat und Ernte ist.
    Denn man wird immer das ernten, was man sät, und wenn man einem Menschen ein Unglück wünscht, so wird man selbst eines Tages von dieser negativen Energie belastet sein.
    Und das gilt für alle Wünsche. Unterschätze nicht die Macht von Gedanken. Selbst, wenn du dir wünscht, dass ein bestimmter Mensch dich lieben möge, so ist das schwarze Magie. Der Unterschied zwischen schwarzer und weißer Magie ist der, dass schwarze Magie ein Aufzwingen ist und weiße Magie ein Anbieten. Nehme dir die Zeit, um über den Unterschied zwischen Aufzwingen und Anbieten nachzudenken.
    Die Folgen der unbewussten Angst sind alle die gesamten Probleme dieser Erde. Wir haben Angst, dass uns andere Menschen etwas wegnehmen, deshalb brauchen wir Staaten, Militär und Krieg. Wir haben Angst vor Krankheiten, deshalb gibt es die gesamte Wissenschaft und den Krankheitsapparat; wir haben Angst und Schmerzen und dagegen gibt es viele viele Hilfsmittel.
    Nur, dass wir immer an der falschen Stelle suchen. Zum einen suchen wir die Schuldigen, Hauptsache, wir haben selbst nichts damit zu tun und wir betäuben uns, weil der Schmerz so weh tut. Wir betäuben uns mit Essen, lesen, trinken, rauchen, Drogen jeder Art, auch Psychopharmaka, mit Gesellschaft, in der jeder dem anderen erzählt, wie ungerecht gerade ihn das Leben trifft, Fernsehen, Radio hören, Einkaufen, Musik in jeder Form, Informationsanhäufung in jeder Form, Computer, Internet, Sport, Sex, esoterischen Meditationsgruppen, Arbeiten, irgendwelchen Hobbys, will sagen: wir sind andauernd beschäftigt mit irgend etwas.
    Und warum? Weil wir, würden wir einmal damit aufhören, sofort mit unserem Unterbewusstsein konfrontiert werden würden. Wir würden sofort bemerken, dass nicht die anderen schuld an unserem Übel haben, sondern wir selbst und dass wir immer nur aus Angst gehandelt haben.
    Wir laufen mit diesem ständigen Beschäftigtsein andauernd vor unserer Angst davon und dadurch wird sie immer größer und größer. Wir jammern immerzu über die Schlechtigkeit des Lebens und hören nicht auf, uns ständig mit irgendetwas vollzustopfen, sei es über die Augen, die Ohren, den ganzen Körper, die Nase oder den Mund, die Geschlechtsorgane nicht zu vergessen. Und selbst wenn wir einmal ruhig dasitzen, dann hören wir nicht auf mit denken, wer und was uns alles Böses angetan hat.
    Die Entwicklung der Welt verläuft positiv, wie ich schon sagte und zwar deshalb, weil die Sicherheit bald auf die ganze Welt ausgedehnt wird, d. h. die Angst vor dem Nachbarstaat wird kleiner und weil wir durch die extreme Erweiterung von technischen Medien immer einsamer werden.
    Und dann erst werden wir merken, dass wir schon immer einsam waren. Auch früher vor zweihundert Jahren und auch vor zweitausend Jahren. Wir lebten nämlich schon immer in Gemeinschaften jedweder Art und haben sie aus Angst vor Einsamkeit missbraucht.
    Jetzt erst wird es offensichtlich. Jetzt erst wird offensichtlich, dass uns die Ärzte nicht, die Wissenschaftler nicht, die Politiker nicht, die Gurus nicht, die Drogen nicht, der schöne Körper nicht, das Internet nicht, einfach niemand helfen kann, unseren Schmerz zu überwinden.
    Wir haben die Heilung da draußen gesucht mit alles Mitteln, aber da draußen ist sie nicht. Weil auch das Böse nicht da draußen ist, sondern in uns.
    Und weil es stimmt, dass wir nicht böse sind, müssen wir anerkennen, dass wir aus Angst gehandelt haben.
    Und für jeden ist es verständlich, dass man aus Angst handelt, denn jeder kennt Angst.
    Ich möchte betonen, dass jede Handlung dieser Erde, die wir als böse bezeichnen, ein Handlung aus Angst ist.
    Es ist die Angst, nicht liebenswert zu sein, weil wir anders sind als andere, weil wir einzigartig sind. Weil es immer jemanden gibt, der schöner ist, klüger ist, reicher ist, besser ist, erfolgreicher ist, einfach toller ist als wir. Deshalb haben wir Angst, wir könnten übersehen werden in dieser Unmenge von Menschen, ignoriert oder vergessen werden. Einfach unwichtig sein oder überflüssig.
    Weil wir immer ersetzbar sind, da draußen in der Welt. Und es stimmt, die allermeisten von uns sind durchschnittlich und nicht besonders auffällig. Aber: Wirst du nicht in jedem Moment beatmet? Schlägt nicht Dein Herz ununterbrochen? Glaubst du, dass das aus Versehen passiert?
    Es ist der unsichtbare Gott, der dir immer, in jedem Moment Seine Aufmerksamkeit schenkt und ich möchte mich wiederholen, weil es so bedeutsam ist:
    Tod ist nicht das Ende deines Lebens, sondern der Zustand, sich von Gott getrennt zu fühlen.
    Aber Gott ist alles. Wir können die Augen schließen und Ihm sagen, dass wir Ihm dankbar sind, dass Er da ist. Wir können anfangen, die Augen auf zu machen und zu schauen, was alles in diesem Leben schön ist. Wenn wir aufhören zu glauben, dass alles nur immer schlimmer wird, sondern wenn wir lernen, die Zeichen zu erkennen, dann werden wir sehen, dass alles immer besser wird. Wenn wir keine Angst mehr haben, alles und jeden zu verlieren, weil wir wissen, dass immer nur besseres nachkommt, dann werden wir aufhören, Angst vor der Zukunft zu haben und vor unserem Nächsten.
    Denn wir wissen dann, dass wir vielleicht nicht überdurchschnittlich schön und reich und klug sind, aber wir wissen, dass wir Gott so viel wert sind, dass Er es für nötig hält, in jedem Moment bei uns zu sein. Wir haben in Wahrheit nur eine Sache zu tun:
    Das ist jetzt, in diesem Moment vollkommen und ganz hier zu sein. Einmal nichts tun und aufhören zu denken. Denn es ist das Denken, das in Wahrheit unsere Angst hervorbringt. Die Gedanken, die uns immer wieder erinnern, wie schmerzhaft und grausam das Leben doch ist. Aber im Jetzt zwitschern die Vögel. Danke sagen kann man nur jetzt. Einen geliebten Menschen küssen kann man nur jetzt. Eine Blume gießen kann man nur jetzt. Den Sonnenuntergang bewundern kann man nur jetzt. Das Leben wirklich genießen kann man nur jetzt.
    In Gedanken denken wir immerzu an das Schreckliche das war und das vielleicht kommen wird. Wir können nicht in der Zukunft atmen, wir können nur jetzt atmen, einen Atemzug nach dem anderen.
    Und Gott hat uns erschaffen, nicht wir Ihn. Also muss Er sich um uns kümmern und genau das tut Er. Mit allem, was passiert, möchte Er uns zeigen:
    „Schau, geliebtes Kind, immer wenn Du Deine Sicherheit in der Außenwelt fest machst, dann musst Du leiden, weil Du es verlieren wirst, denn nichts in dieser Welt ist ewig, alles ist vergänglich, absolut alles.“
    Also ist es doch klar, dass man irgendwann immer leiden muss, wenn man das Glück an äußeren Dingen festmacht. Also muss man, um für immer und ewig glücklich zu sein, sein Glück an etwas Ewigem, unvergänglichem festmachen, und das ist die Liebe und das Leben selbst und das schließt Veränderung mit ein.
    Das Ewige ist jetzt, immer jetzt. Egal, was in diesem jetzt passiert. Das Leben trägt uns und beglückt uns. Wenn uns ein Schmerz widerfährt, so nimmt uns das Leben nur etwas weg, um uns etwas größeres dafür zu geben.
    Warum immer Angst haben, dass alles schlimmer wird? Gott ist Liebe und außer Gott gibt es nichts.
    Solange aber Gott und Seine Schöpfung existiert, existieren wir auch und Gott, der uns nach Seinem Bilde geschaffen hat, liebt uns alle, weil wir seine Kinder sind. Und wenn ein Mensch möchte, dass seine Kinder glücklich sind, dann muss doch Gott, der eine viel größere Liebe hat, seine Kinder noch viel mehr lieben und Er will, dass wir glücklich sind und nicht unglücklich.
    Und Er kümmert sich um wirklich alles, was man im Leben braucht, alle physischen und seelischen Bedürfnisse, wenn, ja wenn wir endlich Ihm vertrauen. Wenn wir unser Vertrauen nicht mehr an andere Menschen abgeben, die genauso ängstlich sind wie wir, sondern wenn wir endlich unser ganzes Vertrauen in Ihn legen.
    Und Gott möchte nicht, dass wir Kirchen und Institutionen bauen, um Ihn zu lieben. Nein, da wo wir gerade stehen, so, wie wir jetzt gerade sind, jetzt, möchte Er mit uns zusammen sein. Er ist sowieso immer da. Er war schon immer da, allein und verlassen, ohne uns. Er sehnt sich nach uns, so wie wir uns nach einem Geliebten sehnen.
    Er will keine Priester zwischen uns, Er will uns direkt. Jetzt. Wir brauchen uns nicht zu verändern, wir sind nicht schuldig. Niemand war jemals schuldig, denn was wir Böses getan haben, haben wir aus Angst getan und Gott hat das so geplant.
    Er weiß doch, dass wir erst durch das Böse, das wir tun, erkennen können, dass wir nicht eigentlich böse sind, sondern ängstlich. Aber dann können wir auch niemals mehr einen anderen Menschen als böse beschimpfen, denn wir wissen, wann immer ein Mensch böse handelt, so immer aus Angst, nicht liebenswert zu sein.
    Jeder der dich ärgert, hat dieselbe Angst. Also geben wir doch den anderen die Liebe, denn wenn wir sie den anderen geben, so geben wir sie Gott, denn Gott ist alle anderen Menschen und geben wir sie uns, denn auch wir sind die anderen, die gerne geliebt werden möchten.
    Geben wir sie einfach und wir werden sehen, je mehr Anerkennung, Verständnis und Mitgefühl, Toleranz und Verständnis wir den anderen geben, umso mehr kommt davon auch zurück.
    Ich möchte nun zum Abschluss noch einmal betonen, dass Gott sich eine persönliche Beziehung zwischen dir und Ihm selbst wünscht und sich danach sehnt. Und Gott liebt dich abgöttisch, genauso, wie du jetzt bist. Du brauchst nichts zu verändern, damit Er dich liebt.
    Du brauchst niemanden, um zu Gott zu gelangen. Er ist schon da, Du musst nur mit Ihm reden, egal ob laut oder leise. Er ist näher, als Dir jemals ein Mensch sein kann, denn Er kann dich nicht verlassen und Er war dir niemals böse und Er war auch niemals enttäuscht von dir. Er bewundert deinen Mut, in dieser Welt zu leben mit all ihren Herausforderungen und Er hat Verständnis für alles, was du als Sünde bezeichnest. Er ist wirklich durch und durch mitfühlend und verständnisvoll.
    Und so werden wir lernen, uns selbst mit allen Facetten, den sogenannten guten und den bösen, anzunehmen mit allem, was wir sind und dann werden wir erkennen, dass die „bösen“ Gefühle verständlich sind aufgrund der Schwere des Erdendaseins und der Belastungen, denen wir als Mensch ausgesetzt sind, und wir werden Verständnis erlangen für uns selbst und für die anderen.
    Und dann gibt es keinen guten und bösen Pol mehr, sondern dann sind beide Pole wichtige Voraussetzungen, um in der Liebe und in dem Verständnis, der Erkenntnis und in der Weisheit zu wachsen, so wie Regen ein notwendiger Bestandteil ist für ein gesundes Pflanzenwachstum.
    Ich möchte das Kapitel abrunden mit einem Zitat von Phil Bosmans:
    „Als ich eines Tages ärmer wurde, schwächer und machtloser, als plötzlich keine Zukunft mehr vor mir lag, wurde alles einfacher. Ich machte mein Herz voller Verzweiflung weit auf und verlangte glühender denn je nach Gott. Da geschah das Wunder. Alles wurde mir gegeben. Nicht ich erkannte Gott, sondern Gott ließ sich von mir erkennen. Er offenbarte sich, nicht als ein Gott zum Nachdenken oder zum Angst bekommen, sondern als ein Gott zum Liebhaben und Glücklichsein. Ein phantastischer Gott."
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  • 2 Das Ziel

    Grund für die ganze Anstrengung und all die Gedanken ist das dem Menschen innerste Bedürfnis glücklich zu sein. Und uns werden verstärkt durch die Medien und die ganze Weltpolitik sehr subtil eingeredet, dass wir Materie brauchen und den ganzen Firlefanz der Wohlstandsgesellschaft, um glücklich zu sein.
    Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Was wir brauchen, ist Zeit, Ruhe, Liebe und Glück. Alles Dinge, die man nicht kaufen kann. Und genau das geht in unserer Welt durch die ständige Berieselung mit irgendwas verloren. Und auch die Psyche des Menschen fühlt sich in einer vollgestopften, ungeordneten Wohnung nicht wohl. Wir müssen uns bewusst machen, womit wir unsere Zeit verbringen.
    Wir müssen uns außerdem bewusst machen, was wir tun, was wir reden, was wir denken und was wir fühlen. Und wir müssen lernen, das Gute vom Schlechteren zu unterscheiden. Der erste Schritt ist der, den ich vorher erläutert habe: wir müssen akzeptieren, dass wir uns unser Leben selbst geschaffen haben durch frühere Handlungen und durch unsere innere Einstellung.
    Wir müssen einsehen, dass niemand anderer Schuld an unseren Gefühlen hat.
    Und erst, wenn wir jede Schuldzuweisung- und ich meine wirklich jede- zurückgenommen haben, dann können wir anfangen, unsere Innenwelt neu zu gestalten.
    Dann können wir beginnen, nur das aufzunehmen, was wir wirklich wollen in unserem Leben. Wenn ich weiß und mir sicher bin, dass die Gedanken, die ich denke, die Gefühle, die ich fühle und die Handlungen, die ich tue meine Zukunft erzeugen, so werde ich vorsichtiger sein mit meinen Worten. Und genau darum geht es: die Worte bewusst zu wählen. Sehr bewusst. Deshalb heißt es auch in der Bibel: am Anfang war das Wort.
    Und dann beginnen wir, zu sortieren: ist mein nächster Gedanke einer, der mich oder einen anderen erniedrigt, beleidigt, ignoriert, überhöht, überschätzt, übersieht und demütigt oder ist mein nächster Gedanke einer, der einen anderen oder mich unterstützt, achtet, respektiert, pflegt, hilft oder liebt? Das genau ist der entscheidende Unterschied zwischen einem glücklichen und einem unglücklichen Menschen.
    Und eigentlich ist es einfach, man muss nur konsequent sein. Und der Trick ist, dass wir meinen, gut zu uns selbst zu sein und denken, unsere Urteile gegenüber den anderen seien objektiv. Das sind sie aber nicht. Jedes Urteil über einen anderen und wenn wir noch so sicher sind, im Recht zu sein, ist ein Urteil über uns selbst.
    Denn wir alle sind Gott und Gott unterscheidet nicht zwischen dir und mir, denn Gott ist ein Sein und alle sind gleich wichtig. Also jedes negative Urteil, das wir über einen anderen fällen, ist ein negatives Urteil über uns selbst -und ein negatives Urteil gegenüber GOTT- und macht unser Leben auf allen Ebenen schwierig und unharmonisch.
    Wir müssen lernen zu verstehen, dass ein negatives Wort, das wir aussprechen, Auswirkungen hat auf unsere Gesundheit, auf unser Aussehen, auf unsere Finanzen, auf den Gesamtzustand der Welt, auf unsere Beziehungen und auf unsere Arbeit, auf alles eben, denn Gott ist alles. Wenn wir Ärger mit einem Staatsanwalt haben, so genügt es nicht, diesen zu beschimpfen. Wir sind selbst schuld, in dieser Situation zu sein, denn wir haben sie mit negativen Haltungen geschaffen. Und das gilt für alles, was uns widerfährt und anscheinend so ungerecht ist.
    Jede Krankheit ist darauf zurückzuführen, jeder Unfall und alle Schulden, die wir haben. Und es hilft nicht, in Schuldgefühlen über unsere Schlechtigkeit zu versinken, denn damit schaffen wir nur neues Unheil. Wir müssen akzeptieren, dass wir aus Unwissenheit und Unaufmerksamkeit Fehler gemacht haben und können die Vergangenheit nicht wieder gut machen und die Auswirkungen dieser müssen wir eben ertragen, aber wir können darauf achten, keine neuen Fehler zu machen.
    Und Fehler sind jede Form von negativen Urteilen über andere oder über uns oder über Situationen. Wobei man nicht eigentlich Fehler dazu sagen kann, denn es sei dahin gestellt, ob es ein Fehler ist, zu leiden und unglücklich zu sein.
    Ich rede von Fehlern nur in dem Zusammenhang, wenn ein Mensch wissen möchte, wie er zu einem glücklichen Dasein kommt. Für einen Menschen, der vollkommen glücklich werden möchte, sind negative Aussagen Fehler, weil sie ihn unglücklich machen.
    Und das sind einige, wenn wir mal anfangen, da genau hinzuschauen. Man hat so schnell einen Politiker, einen Prominenten oder einen Alkoholiker verurteilt und das liegt nur daran, dass wir uns zu wenig in seine Situation hineinversetzen.
    Jede persönliche Biographie wird verständlich, wenn wir uns die Mühe machen, uns in die anderen Menschen hineinzuversetzen. Wenn wir konsequent darauf achten, nur liebevolle, unterstützende und wohlwollende Gedanken über uns und andere zu denken, so wird sich Glück einstellen.
    Es sind zwei Voraussetzungen dafür nötig: zum einen die Umstellung der Worte wie eben beschrieben und zum anderen die Leere im Geist.
    Ich meine damit die Fähigkeit, ganz im Jetzt und im Fühlen zu sein, ohne von Gedanken abgelenkt zu werden. Das ist, besonders am Anfang, sehr schwierig, denn wir sind es gar nicht gewöhnt. Das Problem ist, dass wenn wir Raum schaffen im Denken, also nicht denken, mit unseren unterdrückten Gefühlen in Berührung kommen und das ist sehr unangenehm. Denn wenn wir wissen, dass eben nicht die anderen schuld an unseren Gefühlen sind, sondern wir und wir diesen Gefühlen Raum geben, um an die Oberfläche zu kommen, so fangen wir an, uns zu schämen für die Negativität, die wir erschaffen haben und es ist uns peinlich, dass wir das getan haben und wir haben Angst, dass uns Gott nicht verzeihen könnte.
    Das ist aber Unsinn, denn Gott hat nichts zu verzeihen. Alles, was wir tun müssen, ist, uns selbst zu verzeihen, dass wir Gott, die Wahrheit, die Schöpfung, die Welt, die Schönheit, uns selbst, die anderen und das Leben, missbraucht haben.
    Und genau da kommt uns unser Stolz, unser Ego, in den Weg. Die einzige Schwierigkeit zur vollständigen Liebe ist unser Stolz, der uns hindert einzusehen, dass wir all unser Leiden selbst fabriziert haben. Nur das steht dem Glück im Wege. Und so leben wir lieber in Illusionen. Wir leben mit einem falschen, einem unechten Selbstbewusstsein, das auf falschen Werten gründet, weil wir uns lieber anlügen, als unseren Irrtum einzugestehen.
    Das ist eben menschlich. Was aber werden wir erlangen, wenn wir konsequent die Wahrheit erschaffen?
    Wir werden echtes Selbstbewusstsein erlangen, echte Liebe und Unterstützung für uns selbst, für alle anderen und für das ganze Leben. Und solche Menschen können keine anderen unterdrücken oder eine Welt ausrauben und verdrecken oder falsche Geschäfte machen oder andere belügen und betrügen. Ein solcher Mensch handelt automatisch ehrbar und in Harmonie mit dem Guten, dem Wahren und dem Schönen. Was aber ist es genau, dieses Selbstbewusstsein?
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  • 3 Selbstbewusstsein

    Im allgemeinen wird Selbstbewusstsein gleichgestellt mit einem erfolgreichen, redegewandten, gebildeten, wohlhabenden, attraktiven, charmanten, starken, wissendem und beliebten Menschen. Wir alle wissen sofort, wer selbstbewusst ist und wer nicht. Was wir aber alle genauso nicht wissen, ist, worauf der selbstbewusst wirkende Mensch sein Selbstbewusstsein bezieht. Denn das ist sein Geheimnis und kann nur festgestellt werden, indem man mit diesem Menschen spricht und ihn kennen lernt. Oder man ist ein sehr erfahrener Mensch und lernt echtes von falschem Selbstbewusstsein zu unterscheiden. Und genau darauf basiert diese Ausführung.
    Echtes Selbstbewusstsein unterscheidet sich von falschem Selbstbewusstsein durch das Bewusstsein, so komisch sich das auch anhört.
    Bewusstsein von was?
    Es geht um die Tatsache, dass die Quantenphysik herausgefunden hat, dass wir Materie nur deshalb als feste Materie wahrnehmen, weil unsere Sinnesorgane nicht fähig sind, die schnelle Bewegung der Atome zu verfolgen, (mehrere tausend Bewegungen pro Sekunde). Und da wir diese Bewegungen nicht als Bewegung wahrnehmen können, empfinden wir das Umherflitzen der winzigsten Energiekörper als feste Bestandteile, was sie in Wahrheit nicht sind. Weil dieses gesamte Bild einer scheinbar festen Welt in unvorstellbar schneller Bewegung vor sich geht, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass sich diese sichtbare Welt in jeder Millionstel Sekunde neu erschafft.
    Diese Intelligenz definieren wir auch als Geist oder eben als: Bewusstsein.
    Geist ist undefinierbar, unbeschreibbar, unvorstellbar, unerklärbar, unsichtbar, unfühlbar und doch existiert nichts als Geist, wie wir gesehen haben. Im Alten Testament wird Gott gefragt, wie sein Name sei. Er hat geantwortet: Ich bin der Ich bin. Geist ist also das Erlebnis, ein Ich zu sein. Oder anders: Geist ist: sich als seiend zu erleben.
    Geist an sich ist nicht verändernd, nicht schwankend, immer gleich bleibend. Und Geist erlebt sich nicht nur als seiend, sondern sogar als glücklich seiend. Der Urgrund alles Existierenden also ist glückliches Dasein. Es existiert nichts außer diesem glücklichen Dasein. Alle Materie und alles, was sichtbar und unsichtbar für unsere Augen ist, besteht aus diesem Geist und ist untrennbar, unzerstörbar und immer gleich bleibend glückselig.
    Ich will als Beispiel das Legoland anführen. In diesem Legoland gibt es Häuser, Schiffe, Karusselle und viele viele andere verschiedene Dinge, aber sie sind alle aus Legosteinen gemacht. Nehmen wir einmal an, ein Legostein könnte nur ein Gefühl fühlen, nämlich Glück, so sähen wir tausend verschiedene Dinge, sie könnten auch alt und kaputt sein, aber immer bestünden sie aus Legosteinen, die nur eines können: sich glücklich fühlen. So in etwa müssen wir uns mithilfe mühsamer Bildvergleiche die Wirklichkeit vorstellen. Wir sehen in dieser Welt Elend, Tod, Krankheit, Folter, Krieg, Schmerzen und Tod, aber was wir auch sehen, es besteht aus Geist und der ist als solcher glücklich.
    Und zu was das alles? Muss man sich doch fragen. Und dafür gibt es nur eine Antwort: um Glück zu vermehren. Glück hat nur eine Aufgabe: glücklich zu sein. Und aus dieser Natur heraus hat es sich eine Welt erschaffen mit Billiarden von Einzelwesen, die alle nur einen Grund haben, zu existieren: nämlich Glück zu vermehren. Das zu behaupten ist angesichts unseres derzeitigen Zustandes dieser Welt geradezu grotesk, aber wahr ist es dennoch. Wenn man lernt, mit den Augen des Geistes zu schauen, so sieht diese Welt nämlich ganz anders aus.
    Zurück zum Selbstbewusstsein. Wir haben jetzt also festgestellt, dass außer Bewusstsein nichts existiert und dass dieses Bewusstsein die sichtbare Welt in jedem Moment erschafft, entwickelt und erhält. Innerhalb dieses Bewusstseins gibt es sogenannte Menschen, die etwas können, was alle die anderen Existenzformen der sichtbaren Welt nicht können: sie sagen zu sich selber Ich. Da aber auch Steine und Pflanzen und Tiere aus dem gleichen Bewusstsein bestehen, kann man doch behaupten, dass es höhere und niedere Formen von Bewusstsein gibt, denn eine Pflanze kann nicht denken und ein Haifisch sagt nicht „Ich“. Hinter einer Pflanze also steht als Urgrund das höchste Bewusstsein, das viel höher ist als das des höchstentwickelten Menschen und erlebt sich aber selbst als niederes Bewusstsein in einer bestimmten Entwicklungsstufe.
    Und warum? Ich betone es, weil es so wichtig ist: um das Erlebnis des sich selbst entwickelnden Bewusstseins zu haben. Denn nichts vermehrt das Glücksgefühl mehr, als das Gefühl, sich selbst zu höheren Bewusstseinsebenen zu entwickeln. Das gilt für eine Pflanze ebenso wie für den Menschen. So müssen wir davon ausgehen, dass es auch innerhalb des Menschseins sehr verschiedene Ebenen von Bewusstsein gibt. Aber alle Menschen haben eines gemeinsam: sie sagen „Ich“ zu sich selbst. Und an dieser Stelle nun fängt die Unterscheidung von echtem und falschem Selbstbewusstsein an.
    Allerdings ist die Aussage: falsches und echtes Selbstbewusstsein gar nicht wirklich zutreffend, besser wäre es, zu sagen: ich treffe eine Unterscheidung zwischen Selbstbewusstsein, welches das Glücksgefühl erhöht und Selbstbewusstsein, welches das Glücksgefühl vermindert. Denn ob es falsch ist, wenig Glücksgefühl zu haben, also zu leiden und Schmerzen zu haben, sei dahin gestellt. Wenn also jemand ein Interesse daran hat, glücklich zu sein, gesund und voller Freude, so ist es wichtig für ihn, heraus zu finden, auf was sein Selbstbewusstsein gründet. Im Folgenden stelle ich eine Liste auf, welche Beziehungen für das Ich nicht dienlich sind, das Glück also nicht fördern, sondern hemmen.
    Eine Person, die ihr Selbstbewusstsein auf:
    • ihren Körper
    • ihren Namen
    • ihre Herkunft
    • ihre Eltern
    • ihre Kinder
    • ihre Beziehungen
    • ihre Freunde
    • ihren Geliebten
    • ihre Nachbarn
    • ihre Idole
    • ihre religiösen Anführer
    • ihre Wissenschaftler
    • ihre Politiker
    • ihr Wissen
    • ihre Bildung
    • ihr Können
    • ihre Arbeit
    • ihre Stellung
    • ihr Ansehen
    • ihr Vermögen
    • ihren Besitz
    • ihre Kunst
    • ihre Religion
    • ihre Drogen
    • ihre Medizin
    • ihre Ärzte, Heilpraktiker, Hellseher und Heiler
    • ihre Medien in Form von Computer, Zeitungen, Fernsehen und Radio, sowie Film, Theater und Kino
    • ihre Sicherheit
    • ihre Versicherung
    • ihre Dogmen
    • ihre Prinzipien
    • ihre Rituale
    etc., etc.
    bezieht, wird auf Dauer nicht glücklich sein können und frustriert werden.
    Jetzt die große Frage: Was, wenn alle die genannten Dinge unser Glücklichsein nicht fördern, bleibt denn dann noch übrig von uns???
    Und die Antwort Lautet: Nichts und damit alles.
    Denn es gibt nur eine Sache, auf die wir unser Selbstbewusstsein wirklich richten können, um wahrhaft glücklich zu sein und das ist das Einzige, was wirklich existiert und deshalb die ausschweifende Einleitung, nämlich Geist.
    Außer Geist, wir erinnern uns an die Legosteine, existiert nichts. Wir können also nur glücklich sein, wenn wir uns auf das beziehen, was wirklich existiert und das ist Nichts.
    Wenn wir uns aber auf die falschen Dinge beziehen, die nur scheinbar in dieser Welt existieren, die aber in Wirklichkeit gar nicht da sind, weil sie nur existieren durch ihre Schnelligkeit der Bewegung von Geist, die wir nicht wahrnehmen können, so beziehen wir uns in Wahrheit gar nicht und das macht unglücklich.
    Denn wenn wir uns auf etwas beziehen, das gar nicht da ist, so beziehen wir uns nicht und fühlen uns somit getrennt. Ich möchte mich wiederholen: alle die oben genannten Dinge sind nicht wirklich seiend, sie sind Einbildung aus der Sicht des Geistes, also gar nicht da und solange wir unser Selbstbewusstsein auf irgend eines dieser Dinge richten, richten wir unser Selbstbewusstsein auf nichts. Warum?
    Nur, wenn wir uns bewusst auf nichts beziehen, beziehen wir uns wirklich, denn der Urgrund allen Seins ist nichts. Nichts, das man mit Worten beschreiben könnte, aber das Höchste, das wir empfinden können.
    Wenn wir uns auf etwas scheinbar in der physischen Welt existierendes beziehen, beziehen wir uns nicht. Es ist wichtig, sich bewusst zu beziehen, aber nur auf nichts, denn alles „etwas“ existiert nicht. Es existiert nur nichts, nämlich Geist.
    Alle die oben genannten Dinge sind vergänglich. Sie existieren in der Zeit und im Raum, haben einen Anfang und ein Ende. Und solange unser Selbstbewusstsein auf etwas Vergängliches gerichtet ist, ist es kein wahres Selbstbewusstsein.
    Denn wenn sich das Ding, auf das es gerichtet ist, verändert oder verschwindet, so verschwindet auch automatisch das Selbstbewusstsein und übrig bleibt Schmerz, da ein Verlust eingetreten ist. Es ist jetzt ein Loch, wo vorher etwas war und das tut weh.
    Die große Aufgabe des Menschen also ist es, sein Selbstbewusstsein ausschließlich auf die Wahrheit zu richten, auf das Einzige, das wirklich existiert und das ist eine Empfindung.
    Diese Empfindung nenne ich: glückliches Dasein. Um aber in den vollen Genuss der Wahrheit zu kommen, ist eine wichtige Arbeit zu tun: Wir müssen feststellen, auf was wir unsere Konzentration richten und zwar immer. Nicht ab und zu für fünf Minuten. Ich meine tatsächlich immer. Denn Geist ist zeitlos, somit ewig, also immer. Wenn wir es schaffen, in jedem Moment unsere Aufmerksamkeit auf den Geist zu richten, das heißt, auf die Empfindung des glücklichen Daseins, so werden wir die höchste Stufe des Menschseins erreichen.
    Manche nennen das Erleuchtung. Es ist ein nicht leicht zu erlangender Zustand. Es braucht ein starkes Durchhaltevermögen, ein unzerstörbares Vertrauen, Geduld und vor allem Mut.
    Denn dass einen die anderen Mitmenschen bei diesem Vorhaben unterstützen werden, ist sehr unwahrscheinlich, denn man konfrontiert sie mit ihrer eigenen, unbewussten Angst vor der Wahrheit.
    Es ist ein harter und langer und mühsamer Weg, aber es ist der einzige. Nur der geht ihn, der Enttäuschung, Krisen und Schmerzen wirklich erlebt hat. Ein anderer hat keinen Grund, nach der Wahrheit zu suchen.
    Die falsche Identifikation, bzw. die unwahre, macht immer irgendwann unglücklich und es ist weise, die unechten Identifikationen frühzeitig zu erkennen und zu entlarven, denn je älter wir werden und je später wir anfangen, um so tiefer sind die Identifikationen eingraviert und desto schwieriger sind sie zu verändern. Weil sie gewohnter sind.
    Es geht also darum, unser Denken zu erforschen und alle unsere Meinungen und inneren Haltungen. Und es geht darum, jeden einzelnen Gedanken – und das sind mehrere zehntausend jeden Tag – anzuschauen und uns zu fragen: bist du ein wahrer oder ein falscher Gedanke? Ein falscher Gedanke ist es, wenn sich der Gedanke auf etwas Materielles, Zeitliches, Vergangenes oder Zukünftiges richtet. Ein wahrer Gedanke ist es, wenn er sich auf etwas Nichtzeitliches und Nichtmaterielles richtet und da gibt es nichts außer Liebe.
    Denn wenn wir an jemanden denken und ihn dabei hassen, so hassen wir ihn, weil er irgendetwas getan hat, was wir für nicht gut beurteilt haben und das kann nur etwas sein, das sich in der Materie abgespielt hat.
    Zum Beispiel jemand hat uns versetzt oder jemand hat uns Geld nicht zurückgegeben oder jemand hat uns betrogen, usw. Wenn wir aber an jemanden denken und nicht die Zeit und die Welt miteinbeziehen, so können wir diesen jemand nur lieben, denn Liebe ist das Einzige, das nicht in der Zeit und der Materie stattfindet.
    Liebe bezieht sich nicht auf einen Körper, Liebe ist der Urzustand allen Seins, es gibt nichts außer Liebe, wenn wir ehrlich sind und alle unsere Gedanken durchschauen.
    Und alle die anderen Gedanken, die sich auf unsere Kinder, den Körper, unser Haus, unsere Karriere und im Allgemeinen auf die Zukunft oder die Vergangenheit richten, sind allesamt Projektionen unseres Denkens um eine nicht wirkliche Person, für die wir uns halten. Das nennt man dann ein Ego.
    Glücklich ist, wer diese Täuschung anerkennt und alle Projektionen seines Ego zurücknimmt.
    Die Wahrheit ist, dass ein Mensch, der sich andauernd um sein eigenes Wohl dreht, nicht wirklich denkt, sondern nur reproduziert und zwar Nichts. Wenn wir die Wahrheit denken, so fühlt es sich im Gehirn an, als würden wir nicht denken, es fühlt sich schrecklich leer an, aber dann „denken“ wir wirklich. Wir sind dann angeschlossen an das „Alles-was-ist“ und dann handeln wir auch wahrhaftig. Erst dann.
    Und unser Körper wird erhalten bleiben, wir werden arbeiten und wir werden uns unterhalten, wir werden spazieren gehen, Hobbys haben, Interessen und sexuelle Beziehungen, aber sie alle haben dann ein anderes Motiv: sie gehen von der Wahrheit aus und nicht von einer Lüge.
    Was nun können wir denn tatsächlich tun, um die Wahrheit zu leben?
    Ganz einfach: beobachte Deine Gedanken. Setzte dich so oft wie du es aushältst einfach hin und tue mal gar nichts außer beobachten.
    Höre deinem eigenen Geschwätz zu und beginne, ehrlich mit dir zu sein. Schau dir an, was du denkst. Und dann beginne zu sortieren. In wahr und falsch. Mach zwei Häufchen. Ich verspreche dir, das Häufchen Lüge wird zu einem Berg und das Häufchen Wahrheit ist gar nicht vorhanden, am Anfang. Sei nicht enttäuscht, das ist eben so. Irgendwann wirst du dich an diese Arbeit machen müssen. Jeder tut sie, irgendwann. Je freiwilliger, desto schmerzloser. Du wirst feststellen, dass man Liebe gar nicht wirklich denken kann.
    Man kann Liebe nur empfinden, wenn man nicht denkt.
    Gedanken stören die Empfindung der Liebe. Denken stört die Empfindung des Seins.
    Warum es dann das Denken überhaupt gibt? Es ist eine Entwicklung des Menschseins. Wir denken und reden schon sehr lange und sehr viel und jetzt reifen wir langsam zu einer Menschheit heran, die erkennt, dass es etwas schöneres als Denken gibt, genauso wie vor 30000 Jahren die Menschen erlebt haben, dass es etwa Schöneres als Nichtdenken gibt.
    Aber damals war das Nichtdenken ein Unbewusstes, wie die Pflanzen und Tiere leben. Nach dem Erleben des Denkens in all seinen Ausschweifungen werden wir erleben, dass bewusstes Nichtdenken noch schöner ist als unbewusstes Denken.
    So wird der Mensch mehr und mehr zu Gott. Und so werden wir wahrhaft selbstbewusst. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das „Jetzt“ lenken, so sind wir außerhalb der Zeit und des Raums und außerhalb des Denkens. Und innerhalb des Glücks, denn außerhalb der Zeit existiert kein Schmerz und kein Verlust. Was sollten wir auch verlieren können?
    Geist ist unteilbar und unzerstörbar. Wenn wir aber unsere Aufmerksamkeit auf das Denken richten, so befinden sich alle denkbaren Gedanken innerhalb von Zeit und Raum und erschaffen Schmerz, weil alles denkbare veränderlich ist, teilbar und zerstörbar.
    Wir pflegen einen Körper. Wir putzen ein Haus und ein Auto. Wir treffen andere Körper. Aber nichts davon ist unser, denn Geist kann nichts besitzen, weil er auch nichts verlieren kann. Somit hört Eifersucht auf und Existenzangst und Sorgen jeder Art, wenn wir konsequent sind und jeden Gedanken nicht denken, den wir bisher dachten. Kann sein, dass sich vieles im Leben dann ändern wird, muss ja auch so sein, aber eines ist sicher:
    es wird dann besser.
    Aber du bist dann anders als die anderen, ganz anders. Du bist ein Außenseiter, denn alle glauben, sie wären eine Person, die sich durch Herkunft, Namen, Ausbildung, Körper, Familie und Meinungen definiert und die meisten anderen möchten diese Illusion auch gar nicht loswerden und ich sage dir auch warum.
    Weil es Angst macht, sehr sehr große Angst.
    Weil es verletzlich macht und gefühlsbetont. Weil es schwach macht und unsicher und ohnmächtig, weil es dich klein macht und wehrlos. Deshalb will das niemand.
    Die Wahrheit aber ist: wenn du an der Illusion festhältst, wirst du immer wieder leiden, bis du zugibst, was du wirklich bist. Nämlich machtlos.
    Du wirst in eine Krise kommen, ganz sicher und du wirst leiden, ganz sicher. Wenn du freiwillig deine Illusion erkennst, so wirst du auch leiden, aber dann hat dein Leiden einen Sinn, dann wird dein Leiden dich weiter entwickeln.
    Wenn du beginnst, dein Gehirn zu entleeren, so kommt Schmerz. Ganz ganz sicher. Und wenn du fähig bist, in diese unendliche Intelligenz Vertrauen zu haben und dich hingibst, so wirst du die Erfahrung machen, dass zwar Schmerz hochkommt, dass aber auch Hilfe da ist und du wirst die Erfahrung machen, dass du nie alleine bist, denn Gott ist da.
    Du bist da, vorher war nur eine eingebildete sterbliche, krank werdende, älter werdende und ständig sorgenbesetzte Illusion von einer Person da.
    Du, also Gott im Werden, aber bist zeitlos und unsterblich.
    Schmerz kommt hoch, weil du die Lügen erfunden hast und jeder Gedanke ein Gefühl beinhaltet und jeder Gedanke, den du jemals gedacht hast, ist da, irgendwo in deinem Gehirn. Unbewusst eben.
    Wenn du aber anfängst, dir bewusst zu machen, was du in deinem Hirn denkst, so werden dir die Gedanken bewusst, aber eben leider auch die dazu gehörenden Gefühle und die musst du aushalten. Die kann dir keiner abnehmen.
    Am Ende steht wirkliche Freiheit und ein immerwährendes, sehr tiefes, nie mehr entweichendes Glücksgefühl. Eben wahres Selbstbewusstsein. Dieses Selbstbewusstsein steht nie über anderen Menschen, denn es kennt den Menschen und seine tiefsten Ängste, es ist wahres Mitgefühl und strahlt als solches viel Verständnis für absolut jeden anderen Menschen aus.
    Um es mit einem Bibelvers zu sagen:
    Die Liebe ist langmütig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht. Sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.
    Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles und hält allem stand. DIE LIEBE HÖRT NIEMALS AUF.
    Das ist, meiner Meinung nach, wahres Selbstbewusstsein.
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  • 4 Einheit

    Die Einheit ist die Erkenntnis, dass die Polarität nicht bedeutet, dass es ein gut und ein schlecht gibt, sondern dass GOTT aus zwei Polen besteht, die gegensätzlich sind, aber beide gut und notwendig, damit Energie fließen kann. Schlecht gibt es nicht.
    Nur in einem persönlichen Rahmen, der persönliche Bezugspunkte hat und nicht objektiv ist.
    In der objektiven Betrachtung gibt es nur gut, da alles Schlechte eine Bedingung für das gute Wachstum ist.
    Die alte Form der Polarität bedeutet, dass keine Freude erlebt wird ohne Schmerz. Immer ist zu einem positiven Umstand und Gefühl auch sein negatives Gegenteil enthalten.
    So existierte im religiösen Glauben zu einem Gott immer auch der Teufel. Das ist die Ursymbolik der Polarität. Deshalb ist die kirchliche Religion als halbe Wahrheit zu begreifen.
    Ein Mensch, der nicht materiell, emotional und sozial selbständig ist, ist kein freier Mensch, denn er erlebt die Regeln, die er einhalten muss, als Zwang.
    Ein wirklich freier Mensch ist selbständig. Er braucht die Gesellschaft nicht, um leben zu können. Er lebt in der Gesellschaft, aber ist nicht von der Gesellschaft. Die polarisierte Polarität zu überwinden bedeutet, die Wahrheit zu erkennen und die Wahrheit ist, dass in der Polarität beide Pole gleich gut, gleich wichtig, gleich richtig und gleich liebend sind.
    Polarisierte Polarität ist eine Erfindung des Geistes, um Schmerz auszuweichen, der gerade dadurch erschaffen wird. Schön paradox, aber wahr.
    Die Überwindung der Polarität findet zuerst im Geist statt durch Erkenntnis, zu der ich mit meinen Worten verhelfen möchte. Danach folgen die Veränderung der Handlungen und die Veränderung der Lebensumstände. Denn Freiheit ist möglich, aber Freiheit muss man erst mal ertragen können!
    Der wichtigste Schritt ist, sein Vertrauen nie mehr in andere Menschen oder Institutionen oder die Politik oder sonst etwas zu setzen, das von dieser Welt ist.
    Das Vertrauen, versorgt, geschützt, ernährt und geborgen zu sein, muss vollständig in das Ewige gegeben werden. Das Ewige ist Gott, Liebe, Leben, Wahrheit, es ist im Grunde eine Empfindung, nämlich die Empfindung des Glücks.
    Das bedeutet, dass ich mir als Mensch keine Gedanken mehr mache, wohin ich umziehe, woher mein Geld kommt, welche Menschen ich treffe und womit ich mich überhaupt tagtäglich beschäftige. Das Gehirn und das Denken ist wie der Steuermann eines Schiffes: es bestimmt die Richtung. Und das Wichtigste im Bezug auf Freiheit und Überwindung der negativen Polarität ist, worauf mein Denken gerichtet ist.
    Sobald sich das Denken auf etwas anderes als Liebe bezieht, bin ich außerhalb der Einheit. Wir müssen konsequent aufhören, uns über unsere Person Sorgen zu machen. Wir dürfen nicht denken, was muss ich als nächstes tun, um meine Versorgung zu sichern, sondern wir müssen Abstand nehmen von unserer Person.
    Wir müssen ganz aufhören, über uns als Person nachzudenken. Wir müssen ins Jetzt gelangen, denn Jetzt ist die einzige Realität, die existiert. Und alles, was im Jetzt erlebt werden kann, wenn man aufhört, über Vergangenheit und Zukunft nachzudenken, ist Liebe und Glück. Das ist eben die Wahrheit. Alle negativen Gefühle und Gedanken existieren nur in unserem Geist und können aufgegeben werden.
    Ich weiß, dass es schwer ist, das zu akzeptieren, aber jeder kann selber drauf kommen, falls er ehrlich genug ist. Erst, wenn jeder Gedanke an unsere Versorgung, sei es materiell oder emotional, aufhört und wir bedingungslos Gott vertrauen, dass Er sich um all diese Dinge kümmert, auch um die kleinsten Kleinigkeiten, dann hört Schmerz auf. Dann hört die negative Polarität auf, über uns Macht zu haben. Wie Jesus es formulierte: Kümmert Euch nur um das Himmelreich in Eurem Inneren, der Rest kommt von alleine.
    Und so ist es. Wir müssen aufhören, an uns selbst zu denken und statt dessen immer wieder und immer öfter und immer länger im Jetzt verweilen und uns liebend an GOTT wenden. Es geht darum, das Leben zu betrachten. Nur da zu sein, gedankenleer, in der Empfindung zu verweilen und sie zu beobachten wie einen Film.
    Mit dem Gefühl des Vertrauens in Gott. Handlungen und Gedanken werden dann intuitiv aufsteigen. Wir werden immer sicherer fühlen, was wir zu sagen haben und was wir zu denken haben und was wir zu tun haben. Die Sicherheit der richtigen Handlung wird größer mit der Zeit.
    Es wird von Gott getestet werden, ob wir Ihm tatsächlich vertrauen. Dinge und Arbeit und Menschen werden uns genommen werden. Wir werden garantiert einsam sein für einen gewissen Zeitraum, wir werden Prüfungen und Einweihungen erleben, den Gott will wissen, ob wir es ernst meinen oder lauwarme Schwätzer sind. Wir werden Gott unser Vertrauen beweisen müssen. Zum Beispiel auch, in dem wir krank werden.
    Vertrauen wir der Medizin oder Gott mehr, wenn es tatsächlich ernst wird? Vertrauen wir auf Gott, wenn das Geld knapp wird oder rennen wir doch zum Arbeitsamt? Bleiben wir zu hause alleine, wenn wir schon lange alleine waren oder schmücken wir uns und gehen an entsprechende Orte, um Menschen zu treffen und sind länger, als unser Gefühl uns sagt, mit jemandem zusammen aus Angst, alleine zu bleiben?
    Oder berieseln wir uns mit dem Fernsehen, mit Musik oder Drogen, um unserer Leere aus dem Weg zu gehen?
    Wir müssen lernen, unsere Motivation genau zu betrachten und ehrlich zu uns selbst zu werden, was unsere Ausreden betrifft. Denn wir haben Angst, unsere falsche Sicherheit aufzugeben, aber dann müssen wir Alter, Krankheit und Tod auch akzeptieren.
    Der Mensch, der die negative Polarität wirklich überwindet, wird nicht alt im Sinne von kaputt, nicht krank, nicht arm, nicht einsam und nicht tot, aber die Wahrhaftigkeit wird genau geprüft.
    Man muss ein sehr wahrhaftiger Mensch sein, sehr stark und mutig, um diesen Weg tatsächlich zu gehen. Deshalb sagte Jesus auch, dass nicht viele Menschen im Himmelreich ankommen.
    Mit der Zeit wirst du merken, dass das ganze Leben von extrem intelligenter Hand geführt wird und du sehr beschützt bist und immer genau die Aufgaben bekommst, die du als nächstes schaffen kannst.
    Besonders Beziehungen zu Partnern sind sehr schwierig, weil diese der einzige Platz sind, an dem die Wahrhaftigkeit deiner Liebe getestet wird zum einen und zum anderen aber auch dein Vertrauen in Gott, indem du lernst, festzuhalten und loszulassen im richtigen Maß.
    Ich war manchmal geschockt über die Männer, die ich bekommen habe und mit denen ich mich weiter entwickeln sollte. Ich empfand das als so große Beleidigung, mich mit Jugendlichen oder Alkoholikern oder religiösen Schwärmern herumzuärgern. In meiner Vorstellung war Liebe ja so anders! Bis ich mit der Zeit feststellen musste, dass genau diese Begegnungen für mich die richtigen waren, um meinen Stolz, meine Arroganz, meine Eifersucht und meine Überheblichkeit zu überwinden.
    Die Liebe zu Gott wird durch die Liebesfähigkeit für andere Menschen getestet. Und wenn es noch einen Menschen gibt, dem du dich überlegen fühlst oder einen, dem du dich unterlegen fühlst, so ist es nicht Gott, den du liebst.
    Erst, wenn du einen grundlegenden Respekt für alle Menschen hast und jedem das gleiche Recht zu leben zugestehst und dich öffnen und abgrenzen kannst nach deiner eigenen Einschätzung, dann kommst du der wahren Liebe näher.
    Liebe bedeutet nicht, dich ausnehmen zu lassen, es bedeutet aber auch nicht, dich gegen Ausbeutung lautstark zu wehren und den anderen anzugreifen. Abgrenzung bedeutet einfach, im richtigen Moment zu gehen oder jemanden weg zu schicken, ohne ihm dafür Vorwürfe zu machen.
    Freiheit ist, niemals jemanden die Schuld für mein Verhalten oder meine Gefühle zu geben, sondern zu jedem Gefühl und jeder Handlung zu stehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
    Dann hört Projektion auf. Wenn ich in einen Alkoholiker verliebt bin, so ist es meine Entscheidung, ihn zu treffen. Wenn man sich auf ihn nicht verlassen kann, so bringt es nichts, ihm dafür Vorwürfe zu machen, sondern ich muss seine Unzuverlässigkeit entweder akzeptieren oder mich von ihm trennen.
    Das meine ich mit gesunder Abgrenzung. Wenn Wut oder Groll oder Bitterkeit oder Eifersucht übrig bleiben, so habe ich einen Fehler gemacht und eine eigene Schwäche auf einen anderen übertragen und meine Verantwortung für meine Gefühle abgegeben und bin nicht reif für wahre Liebe. Jedes negative Gefühl ist eine Ausrede für meine Ängste. Es stellt meine Unfähigkeit dar, meine eigene Schwäche zu akzeptieren und wird auf andere abgewälzt.
    Deshalb müssen wir lernen, diese Projektionen rechtzeitig zu erkennen und vor allem zu verändern und jeden negativen Gedanken über einen anderen oder uns selbst in einen positiven umzuwandeln, immer und immer wieder.
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  • 5 Wahrheit

    Wahrheit ist oder ist nicht.
    Über Wahrheit kann man nicht diskutieren;
    Wahrheit ist keine Meinungssache.
    Wahrheit ist ein Zustand.
    Es kann nicht sein, dass für den einen Menschen das eine die Wahrheit ist und für einen anderen etwas anderes. Wahrheit ist immer gleich und gilt für jeden gleichermaßen. Ebenso Lüge.
    Die Wahrheit ist von GOTT festgelegt und kann nicht geändert werden.
    Das Ziel des Menschen ist, die Wahrheit zu erkennen und in ihr zu leben.
    GOTT kann man nicht verkaufen. GOTT kann man nur geschenkt bekommen.
    Wahrheit ist die Überwindung der Angst und damit der Welt und damit des falschen Verständnis der Polarität und damit des Todes.
    Am Ende erkennt man das Gleichgewicht der Pole.
    Er ist nur etwas für wahrhaftige Menschen, die bereit sind, den Willen GOTTES tatsächlich über ihr Ego zu stellen und die bereit sind, ihr Leben für GOTT zu geben.
    Jeder der zu GOTT gelangen will, muss bereit sein, für GOTT zu sterben und jeden persönlichen Wunsch aufzugeben. Deshalb das Bild der Kreuzigung. Jeder der zu GOTT gelangen will, wird gekreuzigt werden und muss die Angst vor dem Tod bewusst überwinden.
    Die Wahrheit ist sehr befreiend und sehr schmerzhaft.
    Deine einzige Motivation diese Worte ernst zu nehmen, muss dein echter Drang nach Wahrheit sein. Dazu muss die Bereitschaft bei dir vorhanden sein, deinen Schatten wirklich anschauen zu wollen und nicht nur scheinbar, wie es in allen künstlichen Situationen aller sogenannten spiritueller Vereinigungen und Seminare geschieht.
    Der spirituelle Markt ist groß geworden. Es ist spirituelle Prostitution.
    Er ist die Fortentwicklung des Kapitalismus auf spiritueller Ebene. Jeder der versucht, mit sogenannter Spiritualität Kapital zu erlangen, ist nur ein in Wolle gehüllter Kapitalist und verhält sich auch so. Jeder, der durch Spiritualität in Form von Büchern, CD’s, Videos, Seminaren und in spirituellen Lebensgemeinschaften versucht, Geld zu erlangen oder zu bezahlen, kommt nicht zur Wahrheit und befindet sich innerhalb der spirituellen Prostitution.
    Wahrheit kostet kein Geld, sondern das Ego und damit Schmerz.
    Das Ziel des Menschen ist der Tod des Ego und das ist ein überaus schmerzhafter Prozess.
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  • 6 Erleuchtung

    Das Ego glaubt allen Ernstes, dass es Macht über etwas hat. Hat es auch, solange der Herr dem Ego erlaubt, das zu tun, was es will. Wenn der Herr das Ego Chef sein lässt, so ist das nicht der Fehler des Egos, sondern der des Herrn.
    Denn das Ego ist so konstruiert, dass es nur das tun kann, was der Chef ihm sagt. Und zwar genau das. Wie ein Computer eben.
    Es ist also der Herr, das Ich, Gott, das höhere Selbst, eben das, worin wir uns fühlen, das bestimmt, ob das Ego das Sagen hat oder der Herr.
    Das ist die wesentliche innere Änderung im Prozess des „Erwachens“, aber es erscheint banal;
    es ist nicht so wie sich religiöse Schwärmer das Erwachen vorstellen. Die treudoofe Vorstellung der Erleuchtung ist eine der höchsten Hemmschwellen für den Geist, der ja gerne eindringen würde, wenn man ihn denn ließe.
    Das Ego meint, Macht über den Gang der Dinge zu haben, weil der Herr ihm nicht deutlich klar gemacht hat, wer der Herr ist. In deinem Ich. Wenn der Herr wirklich der Herr im Hause ist, dann schiebt er nicht das Misslingen eines erdachten Planes für die Welt auf andere, beschimpft sie, macht sie fertig und tritt sie in den Boden.
    Sondern dann hat der Herr keinen Plan, den er sich ausdenkt und dann kann auch nichts schief gehen in der Welt, weil der Herr weiß, dass die Welt sich nach dem Willen GOTTES entfaltet und er keine Möglichkeit zu einem Einwirken hat. Dann können keine Schuldgefühle entstehen und darum gibt es keinen Grund mehr für Zorn, Eifersucht, Neid, Groll, Hass und Verzweiflung. Somit hat sich das Ego selbst überflüssig gemacht. Das Ego ist der Plan, die vorgefertigte Idee. Wenn es keinen Plan mehr gibt, dann ist das Ego auch verschwunden.
    Wir haben als Mensch keine Macht über gar nichts außer der Fähigkeit, mit unserem Wollen in der Wahrheit oder nicht in ihr zu sein.
    Das Sterben des Egos bedeutet die völlige Aufgabe des persönlichen Wollens und Wünschens und aller Sicherheit.
    Durch den Kontakt mit Menschen wird dem Mensch sein Ego unbewusst bewusst und wenn er die Situation nicht nützt, um in GOTT zu wachsen, so wird der Mensch wie immer in seinem ihm unbewussten Machtmissbrauch reagieren und Liebe ablehnen, anstatt sie zu geben.
    Er kann durch seine Unbewusstheit nicht anders, als sein Ego auf den anderen Menschen zu projizieren. Deshalb mag er den anderen nicht. Er bekommt im Kontakt mit Menschen sofort seine unbewusste Angst zu spüren und hält den anderen Menschen mit seinem Ego für die Ursache seiner Angst.
    Dadurch verleugnet er diesen Menschen und lehnt ihn ab und dadurch wird für (den anderen) diesen der Schmerz erhöht und das (dessen) Ego stirbt weiter.
    Die Versprechen der sogenannten Meister, durch genügend Arbeit an sich selbst und natürlich ihrer Hilfe erleuchtet zu werden, sind leere Versprechungen, die dazu führen, dass sich die Menschen von diesem Meister abhängig machen und ihn finanziell und persönlich erhalten.
    Es gibt Erleuchtung, aber sie wird nicht durch einen Meister erlangt, durch kein Seminar und keine noch so spezielle Übung. Sie wird durch die völlige Aufgabe jedes Wollens in der Welt und in der vollkommenen Verlassenheit und Einsamkeit erlangt.
    Ihr werdet die Ohnmacht fühlen und der Wunsch nach dem Tod wird jede Liebe, die ihr meintet zu haben, übermannen.
    Ihr werdet schreien vor Verzweiflung und ihr werdet GOTT ins Gesicht spucken und ihm sagen, dass ihr IHN hasst. Dass ER der ekelhafteste und fieseste Widerling ist, den es gibt.
    Bis an diesen Punkt wird ER euch führen. Ganz sicher. Die einen schreien lauter, die anderen leiser, die dritten gar nicht, aber jeder leidet auf seine Weise genau gleich stark.
    Und was passiert dann?
    Dann kommt das große schwarze Loch. Die direkte unverschleierte Angst. Denn erst jetzt kommst du an den Punkt, an dem du nichts mehr zu verlieren hast.
    Vorher willst du GOTT manipulieren. Damit ER das tut, was du willst. So wie du die Welt willst.
    Danach, wenn du die Welt und GOTT verloren hast, gibt es nichts mehr zu verlieren und du öffnest dich. Keine Sekunde früher. Du bist nicht mehr. So fühlt es sich an. Es ist dir alles, aber wirklich restlos alles egal. Vollkommen egal. Es gibt nichts mehr, das du willst. Auch nicht Liebe. Auch nicht Erleuchtung. Die kommt dir wie ein lächerlicher Hohn vor, wie die Vollverarschung.
    Und dann ist sie da: die unverschleierte, unabgelenkte Leere. Das, wovor man so vehement davon gelaufen ist.
    Da die Welt und GOTT ganz und gar weg sind, erlebt sich das Ich zwar als Nicht-Ich, aber das Bewusstsein ist immer noch da. Und es sind immer noch zwei: Ich und GOTT. Ich ist das weniger- Sein und GOTT ist das mehr- Sein. Immer noch.
    Nur- es lässt sich kein Gedanke mehr im Gehirn festhalten. Die Gedanken rutschen immer wieder durch und es bleibt: Ich und GOTT.
    Ich ist beleidigt mit GOTT und schreit IHN an, ER soll verschwinden. GOTT rührt sich nicht, ist aber verdammt noch mal da. Ich ist so leer, dass es die Anwesenheit GOTTES nicht mehr verleugnen kann und GOTT nimmt noch einen Anlauf und flüstert unhörbar vorsichtig in das Ohr vom Ich: „Bitte, laß’ mich nur einen Satz sagen ohne dass du MICH anschreist.“
    Und das Ich kocht vor Wut und kann diese Stimme, diese Gegenwart mit nichts auslöschen und muss zuhören, ob es will oder nicht, denn da ist nur Leere.
    Man muss es hören, es gibt nichts anderes.
    Und das Ich hat einfach nach acht Stunden brüllen keine Kraft mehr zum Schreien und krächzt GOTT an: „Nein, verzieh’ Dich, Du scheiß Pisser von einem GOTT.“
    Und dann wieder Leere. Es gibt nur nichts, in diesem nichts gibt es nichts zu tun, existieren tut überall und immer nur nichts und man kann nirgendwo hingehen, um dem nichts zu entkommen und das nichts ist überall gleich langweilig und wo man hinschaut, ist die Anwesenheit GOTTES. Es gibt keine Möglichkeit, sich davor zu verstecken. Das Ich ist entnervt vom nichts und schweigt. So schweigen sich GOTT und das Ich sehr lange an, bis es dem Ich unerträglich wird und es sagt: „Also: einen Satz ohne dass ich DICH anschreie.“
    Und dann sagt GOTT so unglaublich ruhig und liebevoll: „Es ist so, dass ICH nicht verschwinden kann.“
    Das Ich holt Luft und will losbrüllen, aber es denkt kurz nach: -ER kann nicht weg. Das leuchtet dem Ich ein.
    Diese Sekunde reicht, um neue Bäche von Tränen fließen zu lassen. Tränen über Tränen seit Monaten, seit Jahren?
    Wer zu GOTT gelangen will, wird Schmerzen haben müssen. Es gibt keinen anderen Weg. Denn jeder muss die Wahrheit fühlen, nicht lesen.
    Trotzdem hilft das Lesen, um Motivation zu erlangen und die Richtung zu weisen.
    Erst wenn das Ich tatsächlich beruhigt ist, dann fließen die Worte, die im innersten Empfinden ein tiefes Glücksgefühl von Nähe begleiten:
    „ICH kann nicht von dir weg, bloß weil du es unbedingt willst. Ohne MICH gibt es dich nicht. Es tut so weh, damit du fühlst, dass ICH da bin, auch wenn du mich ganz und gar verleugnest. ICH BIN immer bei dir und ich liebe dich immer, egal was du tust oder sagst.“
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  • 7 der Weg

    Der Weg der Welt und des Individuums verläuft in vorgegebenen Bahnen, Wie Wellen verläuft dieser Weg und deshalb wechseln sich Erleuchtung und Schmerz in vorgegebener Weise ab. So wie Sonne und Regen.
    Jeder erfährt die Auswirkung früheren Verhaltens. Wenn man sich das Leben wie eine Schiene vorstellt mit Hoch- und Tiefkurven, so erlebt jeder in derselben Richtung dasselbe. Die Schiene ist so eingerichtet, dass man immer wieder Täter- und Opferseite erlebt.
    Das Leben verläuft für jeden Menschen in der gleichen Art und Weise, was die persönlichen Erkenntnisse betrifft. Nur das äußere Aussehen ist verschieden.
    Der innere Weg ist für alle Menschen identisch.
    Der innere Weg ist die Schiene wie bei einer Achterbahn. Von GOTT gemacht. Jeder beginnt am Start, steigt ein, lässt sich den Weg entlang fahren, sieht das gleiche, erfährt das gleiche und ist dann am Ziel, wenn das Ziel da ist. Das einzige, was verschieden ist, sind die Gesichter der Menschen in dem Wagen.
    Man kann nichts tun, um das Ziel zu erlangen. Es passiert von selbst. Jeder hat an denselben Wegbiegungen dieselben Erkenntnisse und kann sich nicht profilieren damit, denn sie sind vorgegeben.
    Deshalb sind alle Menschen gleich, sie stehen nur an verschiedenen Stellen des Weges. Das einzige, was Menschen unterscheidet, ist der Beginn ihres Weges. Wenn also einer weiter fortgeschritten ist auf dem Weg, so ist das niemals sein persönlicher Verdienst und deshalb kann ein Mensch, der die Wahrheit erkannt hat, auch nicht überheblich oder arrogant sein.
    Er hat nichts mehr persönliches, was ihn von anderen unterscheidet. Deshalb liebt er wirklich und er leidet wirklich. Er weiß, dass er nur „weiter“ ist, weil er früher geboren wurde und auch dafür kann er nichts.
    Da sein Ego immer kleiner wird, agiert er immer weniger in dem Machtprinzip und hat immer weniger unbewusste Abwehrmechanismen.
    Er ist dem Schmerz durch die Angriffe der größeren Egos schutzlos ausgeliefert, da er sich durch die Erkenntnis der Wahrheit nicht mehr wehrt und sich auch nicht verteidigt, da er nun weiß, dass Verteidigung eine Form von Gewalt ist.
    Aber andererseits wird sein Resonanzfeld positiver durch das kleiner werdende Ego und er zieht zunehmend seltener Angriffe auf sich.
    So wird auf der einen Seite der Schmerz erhöht. Solange, bis das Ego ganz und gar weg ist. Und auf der anderen Seite erhöht sich die Glückseligkeit.
    Je kleiner das Ego, desto größer der Schmerz durch die Verleugnung der Wahrheit der anderen und desto größer die Liebesfähigkeit.
    Diese Liebe aber wird von den großen Egos nicht als Liebe erkannt.
    Was die großen Egos für Liebe halten, ist die materielle und damit äußere Anerkennung des Egos in der Welt.
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  • 8 das Leben

    Der Antrieb jedes Menschen ist die Sehnsucht nach Schmerzfreiheit im Leben und somit Liebe zu GOTT ohne Verlust und die Liebe zu dem einen richtigen Partner ohne Schmerz.
    Das Ziel ist allen klar.
    Und es gibt nur einen Weg dort hin:
    wenn Du 100% Schmerzfreiheit und Liebe willst, dann sei zu 100% schmerzfrei und liebevoll.
    Jedes mal, wenn Du nicht glückselig bist, warst du nicht ganz schmerzfrei und nicht ganz liebevoll.
    Du bist es, der die Liebe fühlen will. Du bist es, der sie verlangen muss. Aber nicht von GOTT oder einem Mann oder einer Frau-
    sondern von DIR SELBST.
    Wenn du mit irgend etwas nicht zufrieden bist, dann liebe etwas.
    Es muss ja nicht gerade die Ursache deines Unmutes sein.
    Suche dir irgend etwas. Denk’ an GOTT oder einen Menschen, der dich erfreut. Suche dir einen Grund zur Freude, solange du einen Grund brauchst, aber später laß’ es GOTT sein.
    Das Ziel ist Schmerzfreiheit und vollkommene Liebe.
    Wenn aber Schmerz da ist, dann verleugne ihn nicht. Wenn du nicht lieben kannst, dann steh’ dazu. Versuche nicht, dir etwas vorzumachen. Sei ehrlich. Wenn du nicht weiter bist als dich oder einen anderen zu hassen und dich nicht zu lieben und überhaupt niemanden zu lieben, dann steh’ dazu. Akzeptiere, dass du jetzt nicht lieben kannst und dass du dich jetzt im Moment hässlich findest.
    Du kannst deine Entwicklung nicht voran treiben, indem du anderen etwas über deine Gefühle vormachst.
    Es merkt ohnehin jeder außer dir. Steh’ zu dem, was du bist.
    Wenn du tief genug gehst, wirst du ein Monster in dir erkennen. Du musst dazu stehen, sonst kannst du es niemals befreien.
    Wenn wir bereit sind, den Schmerz nicht als Strafe und Karma zu betrachten, sondern als freiwilliges Opfer für die Entwicklung der Liebe, so wird das Schuldgefühl abnehmen.
    Die letzte Erkenntnis ist die gefühlte Unschuld aller Menschen, da jeder eben da steht, wo er zum Zeitpunkt des Jetzt eben steht. Sonst nichts.
    ERLEUCHTUNG IST NICHT ÜBERTRAGBAR.
    Kein Mensch kann einem anderen etwas von seiner Erleuchtung abgeben. Eine große Illusion ist es, zu glauben, dass wir erleuchtet werden könnten, weil wir uns im Kontakt mit einem „Meister“ befinden.
    Was wir bekommen von einem Meister, ist geheuchelte äußere Anerkennung, die uns der „Meister“ deshalb gibt, damit wir ihm seine Anerkennung und vor allem unser Geld geben.
    Jeder muss die Arbeit für seine Erleuchtung selbst tun.
    Der Versuch, zu einem spirituellen Seminar zugehen, um schneller erleuchtet zu werden, ist in Wahrheit Faulheit. Denn Erleuchtung zu erlangen ist anstrengend. So wird versucht, Geld zu bezahlen, um erleuchtet zu werden. Das ist das Gleiche, wie Geld zu bezahlen, um Sex zu bekommen. Auch beim käuflichen Sex lügen einem Menschen Gefühle vor, um an Geld zu kommen.
    Es besteht darin kein Unterschied. Echte Spiritualität unterscheidet sich von unechter wie echter Sex aus Liebe zu gekauftem bei einer Prostituierten.
    (Einschließlich aller weniger deutlichen Mischformen innerhalb freiwilliger Beziehungen. )
    Um erleuchtet zu werden, ist nur erforderlich, seine gesamte Konzentration auf GOTT zu richten und somit auf die Wahrheit, die Liebe und die Kraft.
    Außerdem ist vonnöten, seinen Geist zu untersuchen und wahre von falschen Gedanken zu trennen. Das ist das gleiche wie das ausmisten eines Dachbodens.
    So wie man seine Sachen unterscheidet in Dinge, die man wegwerfen kann und solche, die man noch braucht, muss man seinen Geist durchforsten und aussortieren nach brauchbaren, wahren Gedanken und nutzlosen, störenden, falschen. So wird man sich selbst schrittweise von Dogmen befreien, weil man sie als Lüge entlarvt hat und nun wegwerfen kann. Man braucht sie nicht mehr.
    So wird der Geist immer leerer, aber dafür wirken die paar wenigen, wahren Gedanken stärker. Auch diese Entwicklung ist bestimmt und nicht individuell. Jeder wird an demselben Punkt der Entwicklung die gleichen Dogmen verwerfen und die gleichen spirituellen Erkenntnisse haben. Deshalb ist das Erlangen einer Erkenntnis nichts besonderes. Und vor allem nichts Neues. Billiarden von Wesen im Universum hatten an demselben Punkt der Entwicklung die gleichen Einsichten.
    Das Aufgeben der Besonderheit ist der schwierigste Punkt in der spirituellen Entwicklung. Wir sind nicht besonders, aber einzigartig. Ich möchte an die paradoxe Natur der Wahrheit erinnern.
    Das Lesen von spirituellen Büchern und das Besuchen von spirituellen Seminaren ist notwendig, um sich auf seinen Weg vorzubereiten, das ganz sicher. Wenn man aber an diesem Punkt stehen bleibt, verhindert man seine eigene spirituelle Entwicklung, da der echte Weg der Entwicklung gerade bedeutet, sich aufzugeben und sich von allen fremden Einflüssen abzugrenzen.
    Erst wenn man mit jeder Ablenkung aufhört und sich ausschließlich auf GOTT konzentriert, entwickelt man sich wirklich. Solange ich ein spirituelles Buch lese, versuche ich, meinen Geist mit Worten zu füllen, um der Leere aus dem Weg zu gehen. Spirituelle Entwicklung aber bedeutet, leer zu werden.
    Es ist daher sinnvoll, sich um die Theorie des spirituellen Weges zu bemühen, welche nicht sonderlich schwer zu verstehen ist. Die eigentliche Arbeit aber besteht im spirituellen Tun. Und das ist das Annehmen der Leere und des Schmerzes und die immerwährende Meditation und somit die Anstrengung zu lieben. So wird man schrittweise zum Nichts und zum Niemand.
    Wenn ich ein Instrument lernen möchte, brauche ich auch eine Anweisung, wie das Instrument zu bedienen ist. Wenn ich das weiß, bin ich aber noch sehr lange kein Musiker. Mein Lehrer kann mir sein Können nicht übertragen. So ist es auch mit der Spiritualität. Zu 99% besteht der spirituelle Weg aus Arbeit und Übung, die von niemand anderem getan werden kann. Es geht um die immerwährende Konzentration, die Liebe und das Vertrauen auf GOTT. Dabei wird die äußere Anerkennung, das Verständnis durch andere Menschen und die Abhängigkeit von menschlicher Gemeinschaft immer weniger.
    GOTT wird wiedergeboren im Ich, das jeden Kontakt zur Welt verloren hat und völlig isoliert von dieser ist. Erst der Mensch, der jeden persönlichen Willen aufgegeben hat, wird in GOTT wieder geboren und das geschieht in der völligen Einsamkeit und Verlassenheit.
    Der Mensch erlebt sich als vollkommen nutzlos, überflüssig und als nicht wirklich vorhanden. Er wird ignoriert, verleugnet und übersehen von den anderen und das immer wieder. Bis es ihm nichts mehr ausmacht. Bis ihm GOTT genügt. Bis er jeden Wunsch nach äußerer Anerkennung restlos aufgegeben hat. So erlebt er den Tod bewusst. Und das ist sehr schmerzhaft und jeder wird, so lange es geht, dieser Tatsache ausweichen.
    Wie weit an diesen Punkt ein Mensch auf der Schiene in einem Leben kommen wird, hängt auch nicht von ihm selbst ab. Es gibt, wie gesagt, einen vorgegebenen Weg und der wird schrittweise gelebt. Ein geschultes Auge kann anhand der Biographie und der materiellen Lebensumstände eines Menschen erkennen, wo auf dem Weg er steht und bis wohin er sich in diesem Leben entwickeln wird. Aber das ist festgelegt und nicht beeinflussbar.
    Der Ernsthafte ist mit GOTT alleine und er erlebt aber auch GOTT als von ihm getrennt in den Schmerzmomenten. Er ist tatsächlich verlassen in den Weiten des Alls und daher ist der Schmerz real. In den Zeiten des Wellenberges aber erlebt er sich GOTT näher denn je und hat Liebeserfahrungen mit anderen Menschen, die tiefer und näher werden mit jedem durchlebten Schmerz der Trennung und der Einsamkeit. Die Trennung ist real und nicht eingebildet, wie manche Meister gerne behaupten, um Schuldgefühle zu induzieren. Die Trennung kommt immer wieder und sie existiert in dieser Welt als äußere und innere Trennung gleichzeitig.
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  • 9 die Entwicklung

    Der Grad der Trennung zu Mensch und GOTT wird in der Kindheit festgelegt und wird von Leben zu Leben schrittweise erhöht und wiederholt sich auf den verschiedenen Menschheitsentwicklungsstufen.
    Wie der Level in einem Computerspiel geht es in den vielen Leben immer um das gleiche Ziel; nur der Schwierigkeitsgrad wird erhöht.
    Im Laufe der Entwicklung wird der Mensch schrittweise aus der Gemeinschaft herausgeschält. Am Beginn erlebt er sich als zu einem Stamm zugehörig, das im Matriarchat beginnt. Dort leben nur die Blutsverwandten zusammen, die sexuellen Beziehungen sind heimlich und unerkannt, es gibt keine Ehen.
    Später wird aus dem Matriarchat das Leben in einem Stamm, das dem Patriarchat entspricht. Hier beginnt der Machtanspruch des Mannes über die Frau, die nicht blutsverwandten Beziehungen beginnen die blutsverwandten zu ersetzen.
    Später wird der Mensch aus der Gemeinschaft des Stammes herausgeschält und die Entwicklung in der Großfamilie beginnt. Weiter entwickelt sich die Großfamilie zur Kleinfamilie, bis am Ende der Entwicklung die Familie ganz zerfällt.
    Am Ende verliert der Mann wieder den Besitzanspruch an die Frau und dann verlieren die Frau oder der Mann auch noch die Kinder. Bis nur noch zersplitterte, einsame Einzelwesen übrig bleiben.
    Die Entwicklung des Einzelnen geht natürlich Hand in Hand mit der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Länder und was ich hier skizziert habe, dauert viele tausend Jahre und viele Leben lang.
    Die spirituelle Entwicklung des Einzelnen wäre nicht möglich ohne die politische Entwicklung der Welt und umgekehrt. Das ist ein so komplexes und umfangreiches Thema, dass ich hier nicht näher darauf eingehen will, denn für das spirituelle Tun ist es unerheblich.
    Das spirituelle Tun besteht in der immer häufigeren Hinwendung an GOTT und somit die Liebe. Weiter nichts.
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  • 10 Macht, 11 Paradies

    Unser anzustrebendes Ziel lautet, seine Macht im richtigen Moment zu gebrauchen und sie niemals zu missbrauchen. Es geht also nicht darum, keine Macht einzusetzen(!), sondern sie in die Liebe fördernd einzusetzen und nicht in die Liebe hemmend.
    Das schrittweise Sterben des Ego hat zufolge, dass es die Gedankenformen erkennt, an denen es sich fälschlicherweise mental festgehalten hat.
    Alle Formen von Regeln und Gesetzen stellen solche falschen Gedanken-formen dar, denn sie implizieren, dass eine Haltung oder ein Verhalten immer für jeden Moment richtig bzw. falsch ist und das verhindert die Wahrheit.
    Die Wahrheit lautet, dass jede Tat, jedes Gefühl und jeder Gedanke in einem Moment richtig sein kann und in einem anderen falsch. Es gibt keine einzige Tat, die immer richtig oder immer falsch wäre.
    (Was aber nicht den Umkehrschluss nach sich zieht, dass ein Mensch ohne Ego sich grundsätzlich gegen Regeln wehren würde. Das wäre eine nicht durchdachte falsche Schlussfolgerung.)
    Wenn wir also im allgemeinen von Macht reden, dann meinen wir den Machtmissbrauch.
    Es gibt zwei Arten von Machtmissbrauch: den aktiven und den passiven.
    Letzterer ist im Gespräch der spirituellen Prostitution noch nicht wirklich deutlich zur Sprache gekommen, da die Meister ja blöd wären, wenn sie ihren Schäfchen genau erzählen würden, wie sie sie missbrauchen und vor allem ist es ihnen selbst nicht bewusst.
    Aktiver Machtmissbrauch ist gelebte Autorität in Form von Befehlen, Einsetzen von Drohungen und Strafe, Schläge, auch Ratschläge und allgemein dem Übertreten eines anderen Menschen Wille, um ihn zu verunsichern. Also Arroganz.
    Passiver Machtmissbrauch ist Ignoranz. Der perfekte Liebesentzug durch übersehen.
    Die Grenzübertretung durch Vermeidung der deutlichen Klarstellung der eigenen Grenze, um das Gegenüber zu verunsichern.
    Da es mehr oder weniger keinen Menschen ohne Ego auf der Welt gibt, treffen sich also immer Wesen auf der Welt, die etwas unbewusst Negatives in sich haben, mehr oder weniger groß, und von Zeit zu Zeit kommt bei jedem dieses Negative zum Ausdruck in Form von aktivem oder passivem Machtmissbrauch, welche natürlich hervorragend zusammen passen.
    Der Grad der Grenzübertretung hängt von der Größe des Egos ab, dem persönlichen Monster.
    Im Innersten von jedem lebt dieses Monster, aber jeder will es verheimlichen, verleugnen oder irgendwo verstecken. Jeder sieht locker die Monster der anderen, aber nie sein eigenes.
    Solange das so ist, wird Macht missbraucht, denn die Schuld für die Negativität wird den anderen in die Schuhe geschoben, die sie zweifelsfrei auch in sich haben, aber die Ursache unserer Negativität in unserem Leben liegt in der Ablehnung unseres Monsters und nicht in dem Monster der anderen.
    Wenn wir etwas Negatives erleben, dann ist es von uns. Denn wenn wir ein rein positives Resonanzfeld haben, können wir nichts negatives „anziehen“.
    Das ist die wichtigste Erkenntnis, wenn es einer mit GOTT ernst meint.
    Und dabei hilft es dir nichts, deine Negativität zu verheimlichen. Jeder fühlt sie. Und deine Negativität wird nur mehr durch deine Bemühung, sie zu überwinden.
    Das heißt, wenn du die Negativität fühlst, dann hast du sie, nicht die anderen und dann bist du dafür verantwortlich und dann musst du schauen, ob du sie leicht umwandeln kannst oder nicht so leicht.
    Wenn sie da ist, ist sie da. So wie Regentage da sind. Du kannst nichts dagegen tun, außer dich zu bemühen, diese -deine- Negativität möglichst nicht an anderen auszulassen, sondern sie als deines zu betrachten.
    Dich mit GOTT in Klausur zu begeben und geduldig abzuwarten, bis es besser wird.
    Deine Fehler sehen, aber nicht in Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen zerfließen.
    Es ist gescheiter, sich einen Fehler oder eine Grenzüberschreitung sachlich anzuschauen in dem Wissen, dass man den Fehler deshalb gemacht hatte, weil man die Erkenntnis noch nicht hatte, die aus genau dem Schmerz entstanden ist. Dann werden Selbstvorwürfe überflüssig.
    Aber das Bestreben zu noch richtigerem Handeln und noch stärkerer Zentriertheit und noch mehr Liebe wird dann mehr.
    Dann gebrauchen wir Macht zum richtigen Zeitpunkt.

    11 das Paradies
    Wenn das alles akzeptiert, integriert und in die Tat umgesetzt worden ist, so verändert sich die Welt.
    Nicht die der anderen, sondern deine Welt. Auf einmal sehnst du dich nicht mehr nach deinen Drogen, auf einmal wird dein Körper gesund, du wirst nicht älter im Sinne von kaputt, du wirst nicht sterben, du bist angekommen. Auf einmal hört die Sehnsucht auf nach dem richtigen Partner, der dann kommt, wenn du ihn nicht mehr ersehnst.
    Auf einmal willst du nicht mehr in ein anderes Land oder ins Jenseits zu deinen „wahren“ Freunden. Jetzt plötzlich gibt es nichts mehr, was du in dieser Welt verändern möchtest, denn du merkst, dass sie so vollkommen ist wie das ganze Universum.
    Jetzt siehst du die Zustände der Welt als das was sie sind: die Illusionen jedes einzelnen Menschen. Du erkennst, dass es Hilfe in dem Sinne gar nicht gibt und dass jeder Mensch das erlebt, was er sich selbst eingebrockt hat und dass es bei den Menschen sehr unterschiedliche Bewusstseins-zustände gibt.
    Du erkennst, dass Menschen wie in einer Schule in Bewusstseinsklassen leben und an ganz unterschiedlichen Lernprozessen beteiligt sind.
    Es geht nicht für jeden darum, in dieser Inkarnation das Menschsein abzuschließen und den Tod zu überwinden. Und du erkennst, dass es überhaupt keinen Sinn hat, irgendjemand von irgendetwas zu überzeugen, denn Wahrheit und Einsicht kommen immer von innen.
    Du kannst Menschen deine Wahrheit anbieten, aber überzeugen kannst du niemals.
    Und deshalb wirst du nie wieder streiten, diskutieren oder schimpfen. Es wird in dir ruhig werden. Ein ewiger Friede macht sich breit.
    Alles was du brauchst kommt auf wundersame Weise zu dir. Haus, Kleidung, Essen und Freunde sind da. Dein Körper ist jung und gesund, deine Umgebung frisch und rein, deine Zeit ausgefüllt, dein Gemüt voller Freude und Zuneigung und je glücklicher du wirst, umso mehr Menschen fühlen sich von dir angezogen.
    Und vor allem wirst du ein zärtliches Mitgefühl für die Schwächen deiner Mitmenschen empfinden und nie mehr darauf herumhacken und dich darüber stellen in hochmütiger Arroganz wie früher.
    Dann bist du angekommen.
    Wenn du mit keiner Institution und keinem Menschen mehr irgendein Konflikt hast, wenn du für jeden Menschen zärtliche Liebe empfindest und keinen Mangel an Geld, Sexualität, Freundschaft, Zeit oder Gesundheit mehr hast, dann hast du das Ziel erreicht und das Leben hört dann nicht auf, sondern es fängt dann richtig an, denn Glück kann immer weiter vermehrt werden.
    Das ist das Versprechen deines Vaters und deiner Mutter.
    Und das untrügliche Zeichen, dass du wirklich angekommen bist, zeigt sich in deinem Geist, der
    vollkommen frei ist von Wünschen
    vollkommen frei ist von Angst
    vollkommen frei ist von Sorgen
    vollkommen frei ist von Wollen
    vollkommen erfüllt ist von Dankbarkeit
    völlig eins ist mit allem was er sieht und hört
    und ausschließlich Gedanken der Liebe, der Unterstützung und des Wohlwollens denkt.
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  • 3. Teil - Tagebücher

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    15.10.06
    19:45 Uhr. Mama gestorben. Ich habe keine Worte. Ich habe schon all die Monate ihres Sterbens geweint und es ist kein Ende der Tränen in Sicht. Sie ist in der völligen Verzweiflung gestorben. Sie hat so lange geschrien, bis sie nicht mehr schreien konnte.
    16.10.06
    Todesnacht. Ich war nicht auf diesen Horror vorbereitet. Ab jetzt habe ich zum ersten mal wirklich Angst vor dem Tod. Es gibt keine Worte, diese Gefühle auszudrücken.
    13.12.06
    Gut. Ich zwinge mich zum schreiben. Heute bin ich fast tot. Er will mich nicht. So wie alle. Fress das! Mehr geht nicht.
    08.01.07
    Ich diskutiere mit meiner Tochter Sarah, warum sie immer so extrem aggressiv, launisch und beleidigend ist. Und frage sie, ob sie nicht irgendwie mal netter oder freundlicher sein könnte. Weil sie ganz schön extrem widerlich ist.
    Daraufhin sie: „Ja, aber wenn die Gefühle nicht fühlen dürfen, was sie müssen, dann werden die Gefühle krank.
    Deshalb kann ich nicht bestimmen, dass ich mich gut fühle und freundlich bin.“
    Das war einen Tag vor dem 9. Geburtstag. Das Kind macht mich mal wieder sprachlos.
    07.02.07
    Am 02.02.07 Vollmond im Löwen.
    1. Der Orange hat die Haare ab. Glatze. Schock. Die waren so ca. knapp einen Meter lang. Er hat sich kastriert.
    2. Habe mir beim Spülen in die Kapsel des rechten Zeigefingers geschnitten, ich hatte noch nie im Leben so eine Wunde. Bis auf den Knochen offen. Das hat irgendwie einen Anfall ausgelöst und ich habe in voller Ohnmacht geschluchzt.
    3. Mein Sohn David und zwei Freunde haben in der Waldorfschule randaliert und dabei ist ein Wasserschaden von 30 000€ entstanden.
    Also gut. Da fallen offensichtlich Bomben.
    Ergo:
    zu 1.: Ich kann mich nicht auf ihn verlassen. Ich brauche mich auch gar nicht auf ihn verlassen. Ich will ihn auch ohne Haare.
    Ich darf meine Körpernähegrenze einfordern und er muss dahin fühlen lernen, denn es bin nicht ich, die diese Grenze macht, sondern Gott.
    Es geht um das Erspüren dieser Grenze.
    Zu 2.: fällt mir nix ein, ein Schock ist ein Schock. Ich werde wohl irgendwas gemacht haben, was eine fette Wunde zur Konsequenz hat.
    Zu 3.: Ich muss meinem Sohn nicht vertrauen, ich muss wissen, wem ich vertrauen kann und es denen nicht vorwerfen, denen man nicht vertrauen kann. Sie haben einen Missbrauch nicht überwunden und können nichts dafür.
    Es ist nicht, wenn es die Idee von etwas ist.
    Das Sehnen bezieht sich immer auf Gott und kann nur durch Gott gestillt sein. Gott ist schön. Nicht die Welt. Nicht mein Körper. Nicht ein anderer. Das, was wir für Schönheit halten, ist nur ein gezinktes Blatt.
    In Gott aber ist alles schön trotz weltlicher Hässlichkeit.
    Das Ziel ist, durch Gott zu sehen. Durch Gott zu fühlen. Durch Gott zu denken.
    Gott zu sein.
    08.02.07
    Gott zwingt mich ins Jetzt.
    Es kostet Schmerz. Es ist Verzweiflung. Ungeduld. Angst. Ohnmacht. Unwohlsein.
    Geh ganz aus der Welt. Geh ganz hinein in Mich. Ich bin das Ziel deiner unendlichen Sehnsucht. Ich bin die intime Nähe, die dich über alles liebt, trägt und hält. Ich bin die warme zarte Geborgenheit, vor der du so Angst hast.
    Denn ich sage dir auch die Wahrheit ins Gesicht:
    Du hast Leben für Leben in der Kirche geschworen, dass Ich dein ein und alles bin, aber wenn es ernst wurde, dann bist du der Welt nach gelaufen. Wem hast du dann vertraut?
    Deinen Führern, deinem Körper, dem Besitz, der Jugend, dem Sex, der Anerkennung, dem Stolz, der Gier, dem Neid?
    Aber nicht Mir.
    Und dann kommt das Geschrei. Wie kann Gott den Menschen so was antun?
    Und sie verfluchen Mich, der sie über alles liebt, in die Hölle. Sie wünschen Mir das Böseste vom Bösen, weil sie Schmerzen haben.
    Aber wem hatten sie vertraut?
    Ich will euch nicht schaden. Ich will, dass ihr wirklich und wahrhaftig glücklich seid.Das geht aber nur, wenn ihr Mir vertraut.
    Nicht der Welt. Nicht dem äußeren Glanz. Nicht eurem Wollen. Nicht der Polizei.
    Ich habe alle eure Tränen schon längst im Voraus geweint. Ich weine mit euch. Ich weiß, was Leiden bedeutet.
    Hört doch endlich auf, etwas von der Welt zu wollen. Es geht früher oder später eh wieder weg. Ihr habt doch Millionen Beweise, dass nichts dort bleibt. Es wird immer vergehen und der Verlust wird immer wieder weh tun, so lange ihr auf die Welt schaut.
    Ich bin in euch. Um euch herum, in allem drin, aber Ich bin an nichts gebunden.
    Das Glück ist ohne Ursache.
    Ich bin nicht wegen einem Lied oder zwei Augen. Nicht wegen einem Sonnenuntergang oder einem Krieg.
    Ich bin in allem, aber Ich bin nichts davon.
    Ich muss immer gesucht werden.
    Jetzt. Mich zu finden ist anstrengend. Es ist leichter, über die Ungerechtigkeit der Welt zu schimpfen und seine schlechte Laune an anderen auszulassen.
    Mich zu sein, heißt, in jedem Jetzt Mich finden wollen.
    Nichts wollen außer Mich im immer.
    Das wirkt bedrohend für das Ego. Es erscheint ihm langweilig und fade.
    Ich bin so, weil Ich wissen muss, ob du wirklich Mich meinst oder nicht doch vielleicht dein Ego.
    Ich muss das wissen.
    Ich liebe jeden von euch.
    Euer Gott.
    Gestern war der Orange da. Total tot alles. Widerlicher Zustand.
    10.03.07
    Das Totenbuch der Tibeter -Bardo Thödol-
    ...das Bewusstsein macht hier die Erfahrung der Leere, die nicht das Nichts ist, sondern das absolute und von allen Fesseln befreite Bewusstsein.
    Nur der Mensch, der die wenn auch abbildhafte Vollkommenheit dieser Wirklichkeit erlangt hat, kann sich auf Dauer mit ihr verbinden.
    11.03.07
    Lüge, aber auch nur unvollständige Wahrheit, erschafft Schmerz.
    Ägyptisches Totenbuch:
    „Alleine bin ich.
    Alleine durcheile ich die kosmischen Einsamkeiten.
    Ich bin ein Einsamer inmitten der Einsamkeit.“
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    11.06.07
    Keine Vorwürfe machen.
    Vorwürfe machen heißt, dem anderen vorschreiben, was er zu tun hat und das ist Machtmissbrauch.
    Wenn einer Vorwürfe macht, dann ihn erkennen in seinem Machtmissbrauch. Verständnis haben für seinen Selbsthass und ihm verzeihen.
    Niemals mit Trennung drohen.
    Wenn Beziehungen zu Ende sind, hören sie von alleine auf.
    21.09.07
    ...Ich möchte keinen Chef, der meine Fähigkeiten nicht zu schätzen weiß und mich demütigt und ich brauche keinen Mann, der seine bösartigen Manipulationen auf mich projiziert und dabei meine Liebe missbraucht.
    Ganz einfach.
    23.01.08
    (Aus: Die Antwort der Engel, Gitta Mallasz)
    Dein Gefängnis kehrt nicht zu dir zurück, sondern du verlässt es nicht.
    Das Gewohnte ist das ewig Unwahre.
    Das Hindernis ist die Aufgabe.
    Tust du alles zuerst selber, das du von anderen verlangst? Zwischen uns gibt es nur Hindernisse, wenn du auf dem falschen Weg bist.
    Breit ist der Weg, der ins Verderben führt, schmal der wahre.
    Schmal, da der Mensch ihn nur einzeln begehen kann, denn er bahnt ihn selbst.
    Dem Dürstenden wird immer gegeben.
    Ein wunderbarer Spiegel ist in dir, dieser Spiegel offenbart alles.
    ICH ruhe in dir und du spiegelst MICH, jedoch nur, wenn Stille ist.
    Wende alle Aufmerksamkeit dem Spiegel zu.
    Ist das Unendlich in euren Herzen, so wird die Zeit in euren Händen geboren und Zeit für alles werdet ihr haben.
    Er betrachtet sich in uns.
    Das Wunder kommt nur, wenn du dich vergisst.
    Das kleine Ich ist euer größter Schatz. Nicht verlassen sollt ihr es- ERHEBEN sollt ihr es.
    Bewegung ist freiwillige Tat.
    Der Glaube ist SEINE Kraft.
    Es gibt nichts Böses- es gibt nur die noch nicht erkannte Aufgabe.
    Erfüllst du sie nicht, so zerstört sie dich.
    Das Böse ist das werdende aber noch nicht geformte Gute.
    Es gibt keinen wahren Glauben ohne Tat.
    Höre immer auf das erste Gefühl! Was folgt, ist schon nachdenken.
    Weinen und wehklagen kann jedes Tier.
    Lächeln kann nur der Mensch.
    Das Lächeln ist das Gebet einer jeden Zelle.
    Jedermann lerne und versuche zu lächeln.
    -Warum wollen wir statt „Dein Wille geschehe“ immer unseren eigenen durchsetzen?
    Weil ihr Seinen Willen nicht kennt. Könntet ihr SEINEN wahrnehmen, würdet ihr euren nicht mehr wollen.
    Gebt gut acht:
    Mit dem Kopf sollt ihr keine Pläne schmieden, mit dem Kopf führt ihr Pläne aus. Der Plan ist beim Vater und ihr seid die Ausführenden.
    Du aber planst das Auszuführende mit dem Kopf und lässt die Zeit auf das Auszuführende los.
    Der Kopf und die Zeit sind eins.
    Zerbrich dir nicht den Kopf!
    Der Plan schwebt über der Zeit.
    Werdet ihr eins mit dem Plan, so eilt ihr nie und säumt nie.
    Der Mangel zeigt das zu viel, das zu viel zeigt den Mangel.
    Bald kommt das „mehr“. Es ruht im Schoß der Stille.
    Alles ist würdig, IHM dargebracht zu werden.
    Fehlerhaft ist nur die Schwingung, ein anderer Fehler ist nicht möglich.
    Krieg ist gut.
    Leiden muss nicht sein.
    17.04.08
    Ich bin gestresst, überfordert, bedrängt und permanent im Materiestress.
    Ich habe extreme Magenschmerzen in jeder Sekunde und weine jeden Tag.
    16.06.08
    Bin voll im PMS (Prämenstruelles Syndrom), unbeschreibbare Qual.
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    01.08.08
    SMS von Orange:
    -Heute will ich für dich Rosen fühlen. Du süß duftende Überraschung dieser Nacht- ich fliege leicht über die Straße und träume von deiner Hingabe. Erhaben und befreiter stehe ich da durch dein Geschenk an uns- kann sich jemand das wirklich so ausdenken? Ich umarme dich
    02.08.08
    Natürlich Traurigkeit. Weil wir uns beide diese Nähe als beständig ersehnen und es nicht schaffen.
    03.08.08
    Sehr viele SMS von Orange, eine krasser als die andere. Pure reine in Worte gefasste Liebe...
    -o Anbetungswürdige, du Quelle süßesten Honigs der Liebe. Hüterin des köstlichen Nektars der Erotik. Ich umarme dich mit der Wärme meines aufwachenden Herzens.
    -...ich bin total betrunken von dir...
    27.08.08
    Mühlhofen. Ich habe IHN zum ersten und bislang einzigen mal gesehen...falls ich mich nicht irre.
    04.09.08
    Von einem Extrem in das andere katapultiert. Er ist mal wieder komplett weg und hat alles zerstört.
    Ich finde keinen Frieden am See. Ich habe Angst, wieder in U zu sein.
    Da kommt ein großes Loch auf mich zu.
    05.09.08
    Ca. 40 Seiten nur SMS und Briefe Diskussion um unsere Liebe.
    Am Ende ein großer tiefer Schmerz.
    30.09.08
    Tiefpunkt. Was ich anfasse, endet in einer Sackgasse. Ich komme nicht klar mit meinen Gefühlen. Meine Entzückung und Sehnsucht Orange gegenüber ist genauso groß wie meine Abscheu und die Erkenntnis, dass es einfach nicht geht, gar nicht geht.
    Die Zerrissenheit wird immer größer, die körperlichen Schmerzen auch.
    Es geht nicht, aber er ist so endlos verlockend.
    Liebe ist nie so, dass wir einfach glücklich damit sein können. Immer platzt eine neue Illusion, immer kommt ein noch größerer Schmerz.
    Immer ist das Leben blöder, fader und hässlicher als das, was die Seele schön finden würde.
    Einen Moment dachte ich, ich will gar keine Liebe mehr. Nie mehr. Es endet doch immer nur auf dieselbe Weise und tut ohrenbetäubend weh.
    Ich bin so mega enttäuscht, dass ich mich sehr überwinden musste, etwas aufzuschreiben.
    Ich dachte, also gut, dann hole ich mir wieder was zu kiffen und dann ist mir halt mal wieder alles nur noch scheißegal, wo ich immer ende.
    Ich bin und bleibe gefangen, ich bin und bleibe enttäuscht.
    Von der ganzen Wahrheit bin ich enttäuscht. Da erkennt man dies und das und denkt, das ist der Durchbruch, aber enden tut immer alles nur in diesem miesen Schmerz.
    Gott muss die Dinge immer so machen, dass sie irgendwie blöd sind.
    Vielleicht war immer nur der Fehler, an Liebe zu glauben. Also gut. Dann hör ich halt damit auf, zieh die Bettdecke über den Kopf und bin dicht.
    Lass mich in Ruhe, Leben, ich bin enttäuscht und will von dir nichts mehr wissen und du -Gott- kannst auch weg bleiben.
    01.10.08
    Ich habe den ganzen Morgen geweint und den ganzen Tag gekifft und immer alleine gewesen. Stundenlang hab ich dem Wind zugehört und dabei geweint. Ich freue mich nicht mehr auf die Liebe. Dennoch war der Orange da. Es war ruhig, traurig, nah und zärtlich, sehr weich, das alles, aber grundsätzlich extrem traurig.
    02.10.08
    Ich fühle mich, als hätte ich eine mit dem Holzhammer über den Kopf bekommen. Meine letzte Hoffnung zerstört, Schmerz immer. Oh nein, ich will nicht der Grund für Schmerz sein. Und wer weiß, ob der Schmerz jemals endet? Vielleicht wird er mehr mit zunehmendem Wachstum, vielleicht wird das für immer und in alle Ewigkeit nur immer schlimmer?
    Scham hauptsächlich. Ich mache lauter peinliche Dinge, lauter Blödsinn. Und beschimpfe dann Gott. Oh no. Sorry, Gott, ich war nur so verzweifelt und der Luzifer hatte ja gesagt, ich soll alles immer schön raus lassen. (Der Teufel ist schuld...) Und jetzt ist es mir so peinlich.
    Ich hab's nicht so gemeint, ich war verzweifelt.
    Was? Nein, es gibt keinen Hass, es ist immer nur der Schmerz, der zu groß erscheint. Ich weiß doch.
    Ich bin so enttäuscht.
    Und ich sehe so kaputt aus. Ach Gott, du bist so hart und so lieb gleichzeitig.
    Ich kann mich jetzt noch nicht öffnen. Ich brauch noch Zeit. Ich bin so frustriert. Ich hätte es ihm so gerne erspart. Nach allem, was er erlebt hat und jetzt ich auch noch. Wie soll er das verstehen? Er fühlt sich doch einfach nur abgelehnt von mir. Er weiß doch nicht, dass ich diese Grenze ziehen muss, es tut ihm einfach nur weh und ich muss es tun.
    Warum musst Du nur so grausam sein?
    Warum?
    03.10.08
    Es ist grau und kalt. Gut, die Erkenntnis sickert.
    Es geht um Gleichberechtigung. Uff. Ganz schön hoher Preis.
    08.10.08
    Ich war richtig sauer heute, weil ich immer so festklebe, am kiffen, am Sex. Ich will da weg, ich will von diesen miesen Trieben frei sein endlich. Warum ist das nur so schwer?
    Der Orange zieht mich so weg von mir und hin in die materielle Tiefe. Ja, er kann ja auch nichts dafür, aber ich will bei mir sein und zwar immer.
    11.10.08
    Das Leiden geht weiter. Vier Tage nicht gekifft, drei Nächte vor drei Uhr aufgewacht, kein Schlaf mehr möglich, Kopfweh.
    Den RAF-Film angeschaut. Super. Im Kino eine Kopfwehtablette genommen. Mir ist andauernd kalt. Ich schlafe nicht. Ich sterbe vor Sehnsucht.
    Ich bin gern mit dem Orange zusammen. Die Grenze zwischen lieben und begehren ist sehr schmal, es ist schön und traurig. Immer.
    Es war idyllisch mit fünf Kindern am Lagerfeuer. Gemütlich und gleichzeitig falsch. Wie blöd. Ein grauenhafter Zustand.
    Heute nach dem Aufwachen hat die Sehnsucht physisch weh getan. Die Sehnsucht nach reiner Liebe, nach nur Glück, nach dem Ende all diesen Elends.
    Das Problem ist, dass es sehr viel Liebe ist zwischen uns, aber eben nicht genug.
    Die Anwesenheit meiner Kinder ekelt mich. Aber so was darf man als Mutter ja nicht fühlen.
    Sie vermitteln mir permanent ungute Gefühle. Einfach andauernd.
    Das Leben kann ja so furchtbar sein.
    13.10.08
    Mir sind die Tränen in Sturzbächen gelaufen. Wir waren zusammen und doch getrennt, wie schrecklich.
    Am Sonntagabend kam dann bei ihm auch Schmerz. Mein Gott, ist der langsam. Er hat tatsächlich einen Brief geschrieben.
    Er beschwert sich, dass ich ihn nicht tröste. Ich habe ihn jetzt monatelang getröstet und mich tröstet auch keiner, mir reicht's jetzt.
    Ich bin irgendwie abgegrenzt, ich hab keine Nerven mehr für die andauernden Diskussionen, wer wem mehr Liebe gegeben hat und wer mehr verdient hat als das, was er bekommt.
    Mir geht es ein wenig besser. Bin eventuell etwas kühl...
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    15.10.08
    Es ist jeden Tag gleich. Ich wache zu früh auf und sitze blöd rum wie schon mein ganzes Leben. Bring die Kinder in die Schule und heule den halben Tag. Versuche zu schlafen und ab mittags ist es ein bisschen besser.
    Gestern- Vollmond- war es besonders schlimm. Seit 29.09 geht’s mir dauernd schlecht. Ich will niemanden sehen. Ich kann mich mit nichts beschäftigen. Ich will mich nicht an Gott wenden.
    Ich würde sagen, ich habe eine fette Depression.
    Gekifft selten, macht ja alles nur schlimmer. Sex ganz vergessen. Alle Menschen gehen mir auf die Nerven. Meine Augen brennen immer. Der Körper ist schwer. Der schönste Moment ist abends, wenn ich endlich schlafen gehen kann.
    Ich quäle mich durch jede Minute.
    Hab mir richtig tolle Stiefel gekauft, hat aber auch nichts genutzt.
    Kraft oder Muße, was Gescheites aufzuschreiben, habe ich auch nicht. Nur Gejammer halt.
    Es vergeht seit vielen Tagen kein Tag ohne Tränen.
    Ist das normal?
    17.10.08
    Gut. Ich schreie Gott nicht mehr so an wie früher, ich bin eher schweigend kalt.
    Zu Gottes großartiger Schöpfung würde ich sagen, sie ist so, dass die Kreativität der Grausamkeit endlos zu sein scheint und das Glück ist immer so, dass es weh tut. Das Glück hat immer einen Haken. Alle Menschen auf der Welt fühlen sich vom Leben verarscht und das ist auch kein Wunder.
    Gut. Das ist eventuell ein Test.
    Ich habe jetzt drei Wochen ununterbrochen Depression hinter mir und ein paar Erkenntnisse. Aber meine Meinung ist nach wie vor:
    Das Leben hier ist konzentrierte Scheiße.
    Und Liebe kann ich zur Zeit nicht empfinden. Ganz einfach.
    20.10.08
    Ich denke, ich bin süchtig. Ich bin einfach nur ein Kiffer, weiter nichts.
    Das Heulen hört sofort auf, wenn ich kiffe.
    Der Orange muss weg. Die Sucht und er sind eins.
    Er ist ein unzuverlässiges Arschloch, aber ich bin ihm verfallen. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals von ihm weg zu kommen und er wird mich langsam zerstören.
    Au weia.
    Ich will geliebt werden oder ich bleibe verdammt noch mal alleine. Er darf mich nicht anfassen, das ist eine Beleidigung gegenüber Gott und ich sehe es auch noch so klar.
    Mensch Frau, bleib in Gottes Namen alleine endlich.
    Dann kommt er angekrochen und tut mir so leid und ist so unendlich süß...wie soll man das denn schaffen?
    Ich schaffe das nicht. Diese Stimme, er will mich, er ist so schön, so liebreizend.
    Die Prüfung ist zu hart.
    Aber ich will den Prinz. Der, der mich liebt, wirklich liebt und niemals hasst.
    Ich muss mich abgrenzen.
    22.10.08
    PMS ist in vollem Gange mit allem Leiden, und ich will mich nicht dauernd wiederholen.
    Nicht abgegrenzt nach wie vor gegen den Mann und gegen die Droge und deshalb wird alles immer schmerzhafter. Ursache- Wirkung. Ganz einfach. Und ich sehe es genau und kann nichts dagegen tun.
    Bin mit der Materie, den Kindern und allem, was es so gibt, nur dauernd auf Kriegsfuß. Es klappt wie immer nichts und ich werde immer wütender, hauptsächlich auf mich, weil ich sehe ja deutlich, dass ich alles falsch mache.
    Die Menschen, die ich sehe, sind dumm, hässlich und fremd. Alles, was ich sehe, ist grau und hässlich.
    Mein Hund hat Durchfall ins Auto gemacht, also alles ist voll geschissen. Wie ich und mein ganzes Leben. Von vorne bis hinten voll geschissen.
    Ich hatte Scheiße an den Händen, am Lenkrad und an den Klamotten. Innen wie außen.
    Das Leben ist unser Spiegel, immer. Man kann sich voll drauf verlassen.
    Das Blödeste von allem ist meine schlechte Beziehung zu Gott.
    Ich habe wirklich keinen Bock mehr, Ihn anzusprechen. Und genauso habe ich den Orange auch behandelt. Wie eine richtig blöde Zicke.
    Ich bin genauso wie die Leute, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann und die ihre negativen Emotionen nicht unter Kontrolle haben und sie hemmungslos an denen auslassen, die sie lieben. Warum nur muss ich das auch noch so klar erkennen?
    Würde doch auch schon reichen, dass es so ist.
    Aber das hier ist ja doppelt übel. Ich sehe genau, wie blöd ich bin und kann es einfach nicht ändern.
    Und weil alles so schlimm ist, habe ich auch noch wieder mit dem Kotzen angefangen, nach 13 Jahren, weil das gehört wohl einfach zusammen.
    Ich versuche immer mal wieder, mit Gott zu reden, aber ich bin geknickt, extrem beleidigt.
    Ich habe auch Angst, dass das Leben für immer so blöd ist und ich bin einfach sauer, dass es jetzt für mich so extrem übel ist. Der übertreibt meiner Meinung nach ganz schön mit Minus.
    Ich kann im Moment Gott das Sein dieser Umwelt, die ich erlebe, einfach nicht verzeihen. Ich schaffe es nicht und ich gebe auch zu, dass ich vielleicht einfach zu blöd dafür bin. Ich kann mich nicht erwärmen für Liebe und Freude. Es ist so unsagbar furchtbar hier und was ist, wenn nie eine Rettung existiert?
    Es ist so blöd.
    Der Hauptdruckpunkt, warum ich Gott nicht verzeihen kann, bin noch nicht mal ich. Ich habe ja ein vergleichsweise angenehmes Leben, wenn man es von außen betrachtet zumindest.
    Nein, ich bin so sauer z.B. wegen den Genitalverstümmelungen von Millionen von Frauen auf der Welt. Ich kann das nicht verpacken, das ist einfach zu schlimm und ich kann Gott da nicht verstehen und ich kann es nicht akzeptieren. Jemand, der so was tut, ist ein Schwein und deshalb ist Gott ein Schwein, denn der hat sich das ausgedacht. Nein danke, mit einem solchen Gott kann und will ich nichts zu tun haben und einen anderen gibt es nicht. Und deshalb habe ich nichts. Nichts und immer nur nichts, wie immer.
    Ich kann Ihm im Moment nur Vorwürfe machen und genauso ist meine Gemütsverfassung. Nämlich beschissen. Und natürlich bin ich selber schuld, das weiß ich auch.
    Wenn ich darüber nachdenke, fallen mir Millionen Dinge ein, die ich hier sehe, die mich einfach nur schockieren und die ich nicht akzeptieren kann. Verstehen vielleicht eines Tages, aber gut finden?
    Kann ich mir nicht vorstellen.
    Seit vier Wochen Trauer und Tränen.
    Oh was bist Du hart.
    -
    die Zeit vergeht doch rückwärts, oder? Immer noch der gleiche Tag.
    Haushalt, telefoniert, meine Aufgaben erledigt, immer in voller Trauer.
    Dann doch zum Orange, in der Laune. Der hat sich Mädels im Internet angeschaut und damit ganz genau auf meine Knöpfe gedrückt, dann war es noch unerträglicher. Mit der Laune, Kind, solltest du gar nirgends hingehen!
    Ich wollte nur noch kotzen und/oder sterben.
    Es ist einfach eine schwere Prüfung. Eine schwere Versuchung. Zieh dich zurück oder leide. Darum geht es.
    Meine Schotten werden nur ganz langsam dichter.
    Ich muss mich zurückziehen, koste es was es wolle.
    In dem ganzen Schmerz sagte mir Gott beim Spazieren gehen sehr sanft ins Ohr:
    -Du musst mich gar nicht verstehen, nur lieben.
    Da ist mir echt ein Stein vom Herzen gefallen.
    Ich muss diese Scheißwelt und den Plan nicht verstehen, ich muss nur lieben.
    Da hat ich seit langem das Gefühl, dass ich es schaffen kann, das, was ich im April wirklich hingeschmissen hatte.
    Dass ich es nicht verstehen muss. Ich kann all die Horrorszenarien einfach so stehen lassen, ich muss mich nicht am Sinn festbeißen. Ich kann es einfach lassen in dem Wissen, dass ich nur meinen Job machen muss: lieben.
    Also das schaffe ich, also irgendwann. Das ist etwas innerhalb meiner Möglichkeiten. So wie ich auch einen Computer benütze und nicht verstehe, wie er funktioniert.
    Ich muss nur meinen Job machen. Alles klar.
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    23.10.08
    Natürlich war er da. Natürlich war ich geil und natürlich bekifft und ich hab ihn richtig weg geschickt. Irgendwann muss es ja sein. So ätzend alles. Sonst habe ich nichts zu sagen. Es ist so fies und gemein, wie gut der aussieht. Richtig mies. Und ich hab überhaupt kein Bock, noch irgendwas aufzuschreiben.
    25.10.08
    Ich war ätzend zu ihm. Er kotzt mich an, er provoziert mich, wenn ich ihn sehe. Er sieht so verdammt gut aus. Es ist so ober übel im Moment, alles. Es ist immer und überall alles dunkel. Aber Tränen kommen noch keine. Der Schmerz, dass er mich nicht liebt und immer nur provoziert, brennt so abartig. Wie kann einem das Herz nur so extrem weh tun?
    Ich hab eine schlechte Beziehung zu Gott. Ich kann kein bisschen liebevoll sein zu gar nichts und niemandem. Ich bin so endlos traurig und unsicher.
    26.10.08
    Bin um fünf aufgestanden. Die haben die Uhr umgestellt, jetzt bin ich noch eine Stunde früher wach als sonst.
    In mir wühlt Schmerz, ich hab die Nase voll. Stockdunkel alles. Bin durch den Wald gefahren. Es quält, an den Orange zu denken. Es quält, an Gott zu denken. Es quält, an den Prinz zu denken, weil ich nie zur Liebe kommen werde. Und immer habe ich viel Zeit und nichts zu tun.
    Ich kann das warten nicht mehr aushalten. Ich verbrenne innerlich. Ich habe mein ganzes Leben gewartet. Ich war so unendlich verlassen, krank und enttäuscht. Ich kann nicht mehr so weiter machen.
    Ich weiß, dass meine Haltung zu Gott das Problem ist, aber es tut zu weh. Ich kann nicht einfach darüber hinweg sehen. Es sind zu viele Schmerzen auf einmal passiert. Die Welt ist zu krass, als dass ich es kompensieren könnte. Ich bin die ganze Zeit frustriert und das Lächeln des Himmels ist nicht mehr.
    Ich weiß sehr wohl, an was ich zu arbeiten habe. An meinem Stolz. Schließlich habe ich nicht auf Gott gehört und jetzt bin ich beleidigt, weil's richtig schief gelaufen ist.
    Aber auch das hat Gott gewusst und es ist die ganze Welt, die Entwicklung und alle Biographien, die mir Gottes Realität als zu grausam erscheinen lässt.
    Ich kann diesmal nicht verzeihen.
    Ich bin enttäuscht vom Leben an sich.
    26.10.08
    Ich habe das Gefühl, das Chaos spitzt sich zu. Es ist Sonntag, ich war um fünf auf, wie immer. Ich bin kurz davor, ins T-Tal zu fahren und zu kiffen. Wenn ich ne Knarre hätte, würde ich mich erschießen, ist na klar nur rhetorisch gesagt... Ich hab den Alfons am Telefon angeschrien und dem Orange abgesagt. Warum sind die nur so blöd? Wie sie einem auf dem Herz herum hacken und warum dürfen die so schön aussehen?
    Ich pendle hin und her zwischen Gott anschreien und mich Ihm nähern wollen und es nicht können. Ich halte diese Leere nicht mehr aus. Meinem Sohn ist immer langweilig. Seine Qual quält mich. Das Leiden aller Menschen erdrückt mich. Ich fühle Gott nicht. Ich weine andauernd, weil ich Gott nicht nicht fühle und das Mitleid mich erdrückt. Ich halte das nicht aus. Es ist grau und kalt. Es ist grausam. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Es geht immer weiter abwärts.
    Ich weiß, dass ich Ihm und ihm verzeihen muss, aber es geht nicht. Zum ersten mal in meinem Leben werde ich meinen eigenen spirituellen Ansprüchen nicht gerecht. Damit habe ich auf wirklich allen Ebenen versagt. Es geht nicht.
    Ich weiß keinen Ausweg. Auch Selbstmord ist keiner. Denn dann stehe ich dort und kann Gott nicht lieben und habe eine große Schuld auf mich geladen. Es geht alles nicht.
    Ich brauche Ordnung in meinem Kopf. Ich drehe im Moment völlig durch.
    Gut. Fangen wir ganz von vorne an:
    Gott verleugnen kann ich schon mal nicht. Dazu habe ich zu viel erlebt, außerdem habe ich Augen im Kopf und ein Herz in der Brust. Es gibt diese Beziehung, ob ich will oder nicht. Und es gibt sie überall. Unter der Bettdecke, mit dem Orange im Bett, alleine, Im Jenseits und bekifft. Gott ist immer da und im Moment macht Er mich fertig.
    Er wird bestimmt nicht bestreiten, dass das hier die Hölle ist.
    Die Hölle. Geschaffen, um durch Schmerz Liebe zu lernen, um zu erleben, wie weh es tut, Liebe zu missbrauchen.
    Gott ist groß, liebevoll und reif und ich bin klein, wütend und dumm. Das geht alles noch in meinen Kopf rein. Ich bin stur und verzeihe eigentlich mir selber nicht, dass ich nicht auf Gott gehört habe, als Der mir sagte, ich solle die Finger vom Orange lassen.
    Ich verzeihe mir selber nicht. Theoretisch ja, aber meine Gefühle ziehen nicht mit.
    Die Wut über die Hölle und die Grausamkeit und somit auf Gott, der sich das ausgedacht hat, ist größer. Ich sitze in meiner eigenen Negativität und kann mich nicht befreien. Deshalb sterbe ich einen Tod nach dem anderen. Und ich habe keine Ahnung, was ich dagegen tun könnte.
    Mit der Bitte um Hilfe in Meister Eckart gelesen:
    „Alles, was der Verstand begreifen und alles, was das Begehren begehren kann, das ist Gott nicht.
    Wo der Verstand und das Begehren enden, da ist es finster und da leuchtet Gott.
    ...je mehr du ohne Vorstellungen bist, desto empfänglicher bist du für Sein Wirken und je mehr du nach innen gekehrt und vergessener bist, desto näher bist du Ihm.“
    Ja super. Bestimmt wahr. Aber leider für mich unerreichbar. Mein Begehren nach Ihm und nach ihm scheint ein Tsunami zu sein, nicht einfach nur Begehren. Also werde ich es niemals schaffen, zu Gott zu gelangen und das Wahrhaftige zu tun. Scheiße noch mal!
    Ich bin nicht fähig, die Sehnsucht aufzugeben. Ich werde gefangen bleiben.
    Oh Gott, es wird nur immer schlimmer.
    27.10.08
    Das ist dann gestern so weiter gegangen, dass ich ins T-Tal gefahren bin, ein Lagerfeuer gemacht habe und gekifft habe und nicht mehr mit dem weinen aufgehört habe. Es war mein persönlicher Weltuntergang.
    Ich hab Gott zwei Stunden lang erklärt, wie unerträglich das hier ist und Er hat mir gesagt, dass Er eifersüchtig sei.
    Ich war geschockt. Blödsinn. Gott kann doch nicht eifersüchtig sein. Mein ganzes Gottesbild ist ins Wanken geraten, schließlich kann Gott keine negativen Empfindungen haben.
    Er sei natürlich nicht emotional eifersüchtig, so wie ich, wenn ich eifersüchtig wäre, aber Er wäre so kühl und abgegrenzt, weil ich ganz einfach Seine Grenzen nicht akzeptiere und mich falsch verhalte und dann wäre Er gezwungen, sich so zu verhalten.
    Er ist kalt und nicht da und macht mir diese Hölle, weil ich was falsch gemacht habe. Aber was bloß um Gottes Willen?
    Ich habe es nicht gecheckt. Abends bin ich heim, total am Ende. Habe Hunger und kann nicht essen. Ich hab dann geschlafen bis 2:30 Uhr und bin seither wach. Um drei war ich beim Orange, hab mit ihm gestritten.
    Niemals wird der Orange mich lieben und diese Welt muss das Gegenteil vom Himmel sein, um Nichtliebe zu fühlen. Kann ich irgendwie begreifen. Gott hat mich gewarnt und ich hab nicht auf Ihn gehört.
    Und jetzt ist Er eifersüchtig, wenn Er es sein könnte. Aber wegen was? Ich bin so voll blind, was mich selbst betrifft.
    Ich bin jetzt einfach nur Matsch. Physisch und psychisch ein Wrack. Aber nicht mehr akut verzweifelt. Draußen ist Winter. Kalt und grau und genau jetzt fangen die Bagger an, das nächste Haus zu bauen, richtig übler Lärm.
    Ich hab im Moment keine Kraft mehr zum toben, ich bin einfach nur komplett am Arsch.
    30.10.08
    Innen wie außen grau und kalt. Ich war seit dem 24. jeden Tag im T-Tal und wollte raus finden, was los ist. Nicht gekifft.
    Gott war klar.
    Er hat gesagt, dies sei alles ein Test und Er will wissen, ob ich Ihn liebe. Ihm schließlich läge was an unserer Beziehung, mir ja nicht.
    Schwierig für mich, über Liebe zu reden. Für mich würde Seine Gefühlskälte wie Eifersucht wirken, weil ich mich die ganze Zeit nach einem Mann sehnen würde und mir Seine Nähe nicht ausreiche.
    Nicht, dass Er tatsächlich eifersüchtig wäre, sondern weil ich mein Sehnen auf einen Mann richten würde, statt auf Ihn, würde es sich für mich wie Eifersucht anfühlen.
    Das verstehe ich und es stimmt. Ich denke, Gott, der mir mal so nah war, kann dieses Loch nicht stopfen. Ich sehe aber auch gar nicht, wie ich das ändern könnte. Jedes mal, wenn ich mich innerlich an Gott wende, werde ich einfach nur wütend.
    Sonntag und Montag hatte ich permanent brennende Schmerzen. Als meine Tochter weg war, ging's mir gleich viel besser. Das Kind belastet mich extrem. Auch da kann ich zur Zeit gar nicht von Liebe sprechen. Die Belastung ist zu hoch. Auf dem Rückweg von Stuttgart wurde es langsam besser mit dem Magen. Auch das Reißen in der Seele hat ein wenig nach gelassen.
    Frustrierende Begegnung mit dem Orange.
    Klar. Ich weiß, dass ich ganz weg bleiben sollte, jeder Kontakt ist ein Fehler, aber ich weiß auch, dass das nicht zu schaffen ist. Ich bin in einer absoluten Zwickmühle.
    Alles immer falsch, was ich mache. Wieder musste ich mir Vorwürfe anhören. Ich hab so was von die Nase voll von diesem Gezeter.
    Und wenn ich ihn sehe, falle ich in ihn hinein. Das ist der blödeste Kampf von allen.
    Liebe ist schwierig. Nach jedem Anlauf, den ich mache, stürze ich in den Keller. Mein Gott ist das ein Scheißdreck hier. Und wie bin ich blöd andauernd. Und Zeugs erledigen und immer nur zahlen, zahlen, zahlen. Immer nur Fehler bezahlen.
    Ja Gott. Du willst wissen, ob wir dich lieben. Ganz einfach das alles für Dich, nicht wahr?
    Und Du lässt uns einfach spüren, wie übel es ist, Dich nicht zu lieben. Du zwingst uns zur Liebe. Sehr schlau. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finden soll, das macht mich eigentlich nur noch wütender. Aber ändern tut das ja auch nichts.
    Ich bin zu ihm hin, um die schlechte Stimmung zu verbessern. Er nimmt gleich die ganze Hand und ich kann nicht nein sagen und schon bin ich wieder ganz im Keller und bekomme Vorwürfe zum Frühstück, was für ein unendlicher Scheiß.
    Ich war so bewusst dauernd. Ich fühle die Grenze einfach nicht, ich bin blind oder taub oder so was. Ich mach nur jeden Tag alles falsch.
    Ich bin schon wieder ganz unten und kann von vorne anfangen. Und dieses furchtbare Wetter, die Kälte, die furchtbare Einsamkeit, dieser Tod in diesem Land überall, es kriecht mir das Übel von überall her in mich hinein und frisst mich.
    Dieses graue kalte Nichts.
    ICH will wissen, ob du mich liebst. Trotz aller Provokation.
    Also im Moment nicht. Praktisch unmöglich jetzt. Und immer mehr Probleme türmen sich auf, je länger ich in dieser Stimmung bleibe. Ach je.
    01.11.2008
    Es ist jeden Tag unverändert gleich. Ich kiffe, ich schlafe mit ihm, wir streiten, Gott ist weg und ich hetze von Problem zu Problem, alles tut weh, ich werde kränker und es geht abwärts, weil ich mich nicht abgrenze und ich weiß es.
    Ich bin mega übermüdet. Ich wache immer vor fünf auf, obwohl ich nach zwölf schlafen gehe. Was ich versuche, in der Welt zu machen oder zu erledigen, endet an einer Wand. Ich bin permanent kurz davor, zu explodieren. Mich regt alles wahnsinnig auf. Der Drucker spinnt, das Auto, das Telefon, der Computer. Leute motzen mich an, ich motze Leute an. Und heute kommt die Sarah zurück, aber ich will nicht, dass sie da ist, dann ist alles nur noch schlimmer. Sie belastet mich, mein Sohn David belastet mich und den Orange kann ich nicht loslassen.
    Ich hab's ihm am Telefon gesagt. Ich muss mich abgrenzen, mir geht es zu schlecht, da kam er abends an mit seinem Drucker, Essen, Gras, drei Filmen und sich selbst im schicken Höschen. Trotzdem nein. Wie das weh tut!
    Mein Rücken ist verspannt, ich habe seit drei Tagen Kopfweh. Es geht mir wirklich schlecht und ich hab keine Kraft mehr, weiter zu schreiben.
    Eigentlich tut alles auf allen Ebenen nur furchtbar weh.
    Als würde Blei in meinen Adern fließen.
    08.11.2008
    Schreiben ging nicht mehr, ich war fast tot. Habe nicht geschlafen und andauernd geheult.
    Das Reißen in der Seele immerzu. Grau und kalt immer.
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    13.11.2008
    Alles gleich. Es ist so, dass ich seit ganz schön langer Zeit einfach nur stocksauer bin, bloß weil ich mal nicht auf einen Rat gehört habe, muss Der mir völlig mein Leben zerstören und zickt rum. Als hätte ich je mal länger nicht an Gott gedacht oder mich an Ihn gewendet. Was will Der bloß?
    Gut, ich mache Gott für alles verantwortlich und das entspricht ja auch der Wahrheit und ich kann Ihm nicht verzeihen. Ist ja alles gar nicht so schwer. Und mit jedem Fehler, den ich mache, kommt neue Scheiße dazu und meine Wut gegenüber Gott wird größer. Kann denn Der nicht auch mal Gnade zeigen? Muss Der alles immer auf Heller und Pfennig abkassieren mit Schmerz?
    Ich versuchte ja von Anfang an vom Orange weg zu kommen, aber habe ich vielleicht die Anziehungskraft erfunden? Der lässt mich doch einfach nur ins Messer laufen und will mir dann weis machen, dass ich selber schuld bin. Nein, Gott ist schuld, nicht ich und wie es aussieht, komme ich eben diesmal nicht darüber hinweg.
    Was ich inzwischen sicher weiß, ist, dass wenn die Liebe nicht von Anfang an da ist, dann ist sie nie da.
    Ich wusste immer, dass die Liebe nicht da war, nicht so, wie sie sollte und habe mich immer trotzdem darauf eingelassen und es nachher Gott vorgeworfen, wenn es doof geworden ist. Aber meiner Ansicht nach ist Der ja auch an allem schuld. Ich wurde nicht gefragt, ob ich leben will. Hätte ich die Wahl, ich würde mich auflösen lassen, denn dann wäre es endlich vorbei.
    Aber Der löst mich nicht auf, der quält mich nur weiter und weiter und will wissen, ob ich Ihn liebe. Ich bin nicht gut zu sprechen auf Gott. Gar nicht.
    14.11.08
    Bääääääääääääähhhhhhhh. Uuuaaaahhhhhhhhhhhhhhhh.
    Gestern hat der Orange echt den Abschuss gebracht. Ich glaub, ich spinne. Nachdem ich eine Woche nur abweisend war seit der letzten Nervaktion, kam er gestern an „um sich zu verabschieden“. Aber wie! Im Nadelstreifenhöschen und irgendwelchen ober geilen Schuhen und im rosa Hemd und mit Haaren und Bart. Alles, das volle Programm. Der sah so gut aus, dass man einfach nicht glauben kann, dass so was in meiner Küche steht.
    Aber halt leider, um sich zu verabschieden. Um es mir noch mal extra rein zu würgen.
    Denn erstens hat er sich für mich nie so in Schale geworfen, das ist die erste Botschaft.
    Ich habe ihn ihm stinkenden Transit, modrigen Hippieklamotten, Glatze und Birkenstocks bekommen. Fett habe ich noch vergessen. Zweite Botschaft: Danke Du Schlampe, dass du einen Mann aus mir gemacht hast. Ich bin jetzt für andere Frauen schön.
    Das hat übel gezogen. Dann hat er noch so ein Holzteil aufgebaut und Rosenblätter mitgebracht. Ich hätte ihn umbringen können. So provoziert hat mich schon länger nichts. Ich hatte ihn in Nullkommanichts rausgeworfen und dann besaß er noch die Frechheit, mich zum Lagerfeuer einzuladen.
    Natürlich haben meine Organe getobt. War ja klar, dass der Vollmond nicht so sang- und klanglos vorüberzieht.
    Gut. Das also passiert, wenn man die ersten Anzeichen übersieht.
    Ich habe jede erdenkliche Art von Leiden in der Liebe erlebt.
    Der Teufel will, dass ich hasse, dass ich deprimiert bin, dass ich Angst habe und hoffnungslos bin. Den Gefallen tue ich dir aber nicht.
    Ich werde nicht die Hoffnung auf Liebe aufgeben.
    Der Orange hat alle inneren Schmerzpunkte gedrückt. Übel. Aber das bedeutet nur, mich gegen den Orange abzugrenzen. Nicht gegen Gott und nicht gegen die Liebe.
    Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Damit Du's weißt. Niemals! Ich sehe gut aus und wenn ein Mann auf keine Titten steht, bin ich vielleicht sogar schön. Und wenn nicht, dann kommt's da drauf nicht an.
    Zusammengefasst heißt das Lernprogramm:
    Es ist ein großer, ein sehr großer Fehler, einem Mann hinterher zu laufen, der schon mehrmals bewiesen hat, dass er nicht liebt.
    Au Scheise, wie oft habe ich das falsch gemacht. Eigentlich immer.
    Was den Orange betrifft, muss ich die Straßenseite wechseln, wenn ich ihn sehe, außer er versucht wirklich ernsthaft um Verzeihung zu bitten. Da das aber niemals passieren kann, geht nur nichts. Gar nichts.
    Klar habe ich nur bis 4:30 Uhr geschlafen und klar habe ich Magen-schmerzen.
    Aber jetzt weiß ich ganz genau, um was es geht, keinerlei Unsicherheit mehr: den Orange ganz und gar abgrenzen. Kein Türchen offen lassen. So schnell wie möglich mit hassen aufhören und mit frustriert sein. Das ist alles Energie, die der Teufel bekommt. Sofort aufhören damit.
    Und nach vorne schauen. Und vor allem nicht mehr zwei Jahre brauchen. So ein Mist, ich habe schon wieder zwei Jahre mit einem Narzisst rum gemacht, wo es doch sofort klar war.
    Warum weshalb dauert das immer so lange?
    Mein Gott, wie lange ich manchmal dumm bin.
    16.11.08
    Der Schmerz brennt klar die ganze Zeit weiter.
    Alle meine Träume sind entspannt, aber sobald ich aufwache, tut bohrend meine Seele weh und ist mit nichts zu lindern. Das Schlimmste ist, dass ich das Gefühl habe, dass das, was er mir jetzt zeigt an Hass und Verachtung, das ist, was schon von Anfang an da war und wogegen ich mich die ganze Zeit versucht habe zu wehren.
    Er hat mich unterschwellig die ganze Zeit gehasst und ich bin ihm hinter her gelaufen.
    Das ist schwer zu ertragen für mich. Nun gut.
    Gestern hat einer im Fernsehen gesagt:
    Satan sind alle die Menschen, die andere fremd bestimmen. Und der Weg führt von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung.
    Und ich sage:
    Einsamkeit ist nicht die Abwesenheit einer anderen Person, sondern ein innerer Zustand.
    Tod ist nicht das Absterben eines Körpers, sondern ein sich immer wieder wiederholender Schmerz in der Seele.
    Hochzeit ist nicht ein Tag, an dem ich mich an einen Menschen binde, sondern ein sich immer wieder wiederholender Zustand der Seele in Liebe.
    Alle Begriffe wurden in der Gesellschaft missbraucht, um Macht auszuüben.
    Wir leiden an der Lüge.
    Die Liebe ist ein statischer Zustand, der nur schrittweise größer wird.
    Die Hauptangriffswaffe vom Teufel ist die Täuschung. Vor allem das Vortäuschen von Liebe.
    Alle Menschen in dieser Welt leben in Beziehungen, in denen sie in Wahrheit nach dem Tod des anderen trachten.
    Ich weiß, dass das Ego in mir ein Mörder ist und ich weiß auch, dass dieses elende Leiden, das ich durchmache, das Verbrennen des Ego ist, das sich selbst auflöst, weil ich dabei bin, niemals mehr jemanden außerhalb von mir Schuld zu geben für meine Gefühle.
    Ist ja wurscht, wie lange das dauert. Wenigstens weiß ich, was zu tun ist.
    Wenn man einen Menschen provoziert, dann erkennt man seine wahre Liebesfähigkeit.
    Wenn er liebt, dann wird er nicht sauer, vielleicht macht er einen Scherz daraus.
    Wenn er nicht liebt, wird er richtig wütend und er wird versuchen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit anzugreifen.
    18.11.08
    Hunger immer. Schlaflos immer. Langeweile immer, zwei sich langweilende Kinder immer, Isolation immer, Einsamkeit immer, Gott nicht.
    Liebeskummer. Folter, Angst vorm Wahnsinn. Horror.
    Gott- was willst du von mir?
    Ich in doch schon lange am Ende.
    Ich kann den Horror nicht beschreiben. Es ist ein reißen in der Seele in jeder Sekunde.
    Bitte Gott. Bitte hab Erbarmen! Ich bin am Ende. Ich schreie vor Verzweiflung laut im Wald. Ich fahre rum und werde fast wahnsinnig. Alle sind so hart und dumm und hässlich. Der Schmerz durch den Orange ist unerträglich. Mein Herz brennt. Oh Gott! Es reicht doch jetzt! 40 Jahre diese ohrenbetäubende Qual. Für was denn? Ich liebe Dich auch mit weniger Schmerzen. Warum quälst du mich so?
    Hör doch endlich auf mir so weh zu tun!
    Ich brauche Schlaf! Und Essen! Zumindest. Und keine Kreissäge mehr vor dem Fenster. Und kein Bagger vor der Tür. Und nie mehr einen Orange hier!
    Ich brauche Schutz. Der bringt mich um! Das gibt’s doch gar nicht. Alle drei(Exfreunde). Die wollten mich umbringen und ich habe ihnen mein Herz geschenkt. O Gottogottogott.
    Warum hab ich das getan?
    Warum hab ich so schlecht auf mich aufgepasst? Warum hast du mich so lange gequält? Hör bitte auf damit, mir naht sonst der Tod.
    Ich muss leben, ich habe Kinder und Hunde. Oh GOTT!
    19.11.08
    Heute war alles etwas wärmer. Der Maler war da. Alles richtet sich und wird neu.
    Ich fühle mich wie eine zerbombte Stadt, aber ich habe Hoffnung. Ich fühle sogar fast Freude, wenn ich an Morgen denke. Selten kam Freude, wenn ich an die Zukunft dachte.
    Licht drückt durch die Fugen. Scheint, es wäre ein wichtiger Schritt geschafft.
    24.11.08
    Ich bin nicht wirklich in der Lage, die Ereignisse chronologisch aufzuschreiben.
    Bin ich jetzt tot?
    Oder wird es noch schlimmer?
    Der Tod- oder einer davon- hat am 14.11. abends angefangen und morgens sein Ende gefunden. Am Todestag meiner Mutter.
    Ich war dann im Kriegszustand mit dem Orange und wurde immer kränker, bis ich am Samstagabend, dem 22.11., nicht mehr passiv sein konnte und ihn angesprochen habe.
    Warum er mich so bereitwillig umbringt und nicht kommt, um sich zu entschuldigen. Lächerlich! Er war sich, wie immer, keiner Schuld bewusst, bis ich vor Verzweiflung mit Selbstmord gedroht habe, mehr um ihm die Tragweite meines Schmerzes bewusst zu machen.
    Ich stand wirklich auf der Brücke, aber ich hatte keinen Gedanken daran zu springen. Es war mehr die angenehme Nähe zum Tod, da sind ja schon einige runter.
    Er kam dann mit dem Auto und hat mich eingesammelt, es ist alles voller Schnee. Wie unheimlich das war auf der Brücke im Dunkeln und dem Schnee.
    Ich war echt am Ende. Meine Milz hat so extrem weh getan. Er hat mich an sein (unser) Feuer gebracht und ich konnte ihn nicht anschauen. Er ist einfach zu schön und dass er mich nicht liebt, ist einfach zu schlimm. Er hat's irgendwie immer noch nicht eingesehen.
    Dann bin ich weg mit der Feststellung, dass ich darauf beharrt habe, dass es ein Racheakt war, was er bis zum Schluss abgestritten hat. Abends ein blödes Telefonat und dauernd war er zu mir gegenüber. Bis es mir heute Morgen so schlecht gegangen ist, dass ich angerufen habe und ihn gebeten habe, die Scherben, die er verursacht hat, aufzulesen und her zu kommen und das, was er verbockt hat, wieder gut zu machen.
    Es hat sich wirklich so angefühlt, als bräuchte ich ihn, um gesund zu werden.
    Er kam, war schön, lieb und alles war bestens.
    Er hat sich irgendwie entschuldigt.
    Krieg und Frieden halt.
    27.11.08
    Also jetzt gerade ist da kein Schmerz.
    Die Vorgehensweise in Beziehungen wird mir immer klarer.
    Es ist eigentlich ein Befreiungskampf.
    Mir ist es so wichtig, eine, diese schwere Beziehung in Frieden zu verändern. Aber unser Provokationspotential ist enorm.
    Entweder man verwandelt den Kampf, trennt sich oder einer von beiden stirbt.
    Im Moment fühlt es sich so an, als sei ich befreit. Aber ich weiß, dass es nur ein Ausruhbänkchen ist.
    Mir sind alle näher. Der Orange, Gott, die Kinder. Zwar keine körperliche Nähe, aber Akzeptanz.
    Ich hab tatsächlich zwei Nächte geschlafen.
    03.12.08
    Ich schreibe nix auf, weil ich nix zu erzählen habe. Seit dem 15.11. ist alles anders.
    Kein Schmerz, kein Krieg, keine Provokation.
    Ich bin abgegrenzter und schlechter reizbar.
    Die Kinder sind sehr lieb, der Orange auch.
    Sein Verhalten ist phänomenal.
    Ich hab seit langem nicht gekifft.
    07.12.08
    Das PMS nähert sich und sofort ist die Trennung da. Er kam zu spät, dauernd hat er keine Zeit, wenn ich was sage, ist er beleidigt und kommt gar nicht mehr.
    Wie immer halt. Kurz hat es weh getan, aber für Tränen hat es nicht gereicht.
    Ich habe immer noch permanent Magenschmerzen, aber es zieht mich nicht mehr so extrem zu ihm hin.
    Wie alle anderen hat er mich nie so geliebt wie ich ihn und das ist mit nichts zu ändern, man muss es akzeptieren.
    Ich bin 15 Stunden täglich alleine und gelangweilt. Ich habe immer körperliche Schmerzen.
    Jeder Tag ist gleich und kalt, aber meine Seele weint wenigstens gerade nicht mehr.
    Ich weiß, dass das tiefe Tal irgendwann irgendwann ein Ende haben wird.
    Zwei mal ging es mir schlechter: nach Alkohol und nach dem Kiffen. Ich vertrage gar nichts mehr.
    Das Gleichgewicht in Gott zu halten, ist sehr sehr schwer.
    Von kleinsten Unebenheiten verschwindet es sofort.
    Ich brauche enorme Konzentration dafür, aber es ist möglich.
    Licht liegt vor mir.
    11.12.08
    Gestern war der Orange nach 8 Tagen Nullkontakt da. Dass ich mich so abgrenze, kann ja nur bedeuten, dass ich ihn vorher nur angelogen habe. Als ob es in der Liebe nur entweder-oder gäbe. Das wäre ja leicht.
    Er hat tierisch herumgeschrien. Was für eine blöde Kuh ich bin und wie kalt und gemein.
    Also schön war es nicht und ich verstehe ihn auch, aber es ist er, der mich zu wenig liebt und zu wenig Interesse hat und ich bin die, die das ertragen muss. Er hätte gerne die Möglichkeit, mich zu missbrauchen ohne dass ich mich beklage und deshalb geht es eben nicht.
    Ich will nicht immer nachgeben und außerdem hat er nicht die geringste Kontrolle über seine Angriffe, es ist auch einfach gefährlich. Und ihn interessiert weder Gott, die Wahrheit, noch das Ego. Er meint nicht, dass er an sich arbeiten müsste. Ich tu nichts anderes die ganze Zeit.
    Ich will bloß noch, dass er weg bleibt.
    Da tut er so, als ob alles gut war und ich mich grundlos von einem auf den andern Tag verabschieden wollte. Von den anderen zweieinhalb Jahren, wo ich auch schon immer weg wollte aus den gleichen Gründen kein Wort. Auch nicht davon, dass ich immer kränker werde, seit ich ihn kenne.
    Trotz PMS und Vollmond fühle ich keinen Schmerz und keine Langeweile. Komisch.
    Ich genieße jeden Moment die Freiheit und meine Organe beruhigen sich.
    Draußen ist alles weiß, richtig romantisch.
    Ich bin glücklich.
    Es tut nach so langer Zeit einfach nichts weh.
    Ist das schön!
    Zum Geburtstag habe ich mir Schuhe gekauft, was sonst.
    13.12.08
    Der Orange kommt ab und zu vorbei, um mich zu beschimpfen und per Handy kommt eine Hass- SMS nach der anderen. Er checkt gar nichts. Er ist einfach zu blöd. Er hat nicht das geringste Interesse, sein Inneres nach seinem Bösen zu erforschen. Das bin alles ich.
    Ich hab nicht darauf reagiert, aber meine Organe schon.
    Das Amt regt sich auf, Quelle regt sich auf und das Geld wird knapp.
    Bin nicht mehr so weit von den Tränen entfernt.
    Abstract-City-a27806157
    14.12.08
    Die Tränen sind dann geflossen, als ich eine Reportage über die Philippinen angeschaut habe. Familien, die auf Müllbergen leben, alle Kinder haben zerschnittene Füße, weil sie dauernd auf Scherben und Dosen treten.
    Sie arbeiten den ganzen Tag im Müll und haben doch immer Hunger. Bis sie dann von einem einstürzenden Müllberg zu hunderten alle tot oder verletzt werden.
    Dann werden sie zwangsdeportiert auf einen anderen Müllberg, wo sie alle wieder bei Null anfangen.
    Die Babys sehen extrem süß aus.
    Woher nehmen diese Menschen ihre Kraft?
    Ich habe irgendwie dauernd geweint und das Buch: „Anonymus“ gelesen, das ist ja nun auch nicht besser.
    Das ist dann gestern so weiter gegangen, dass ich Gott angefleht habe nach ein bisschen mehr Halt und Licht. Ich war so verstoßen im PMS- Nichts. So was von allein.
    Später habe ich den Marco angerufen. Hat das gut getan. Vor allem, dass er so ehrlich ist. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun würde. Wir kennen uns jetzt seit 7 Jahren und es ist immer bloß gut. Der liebe Marco, meine beste Freundin...
    Ich schlafe so vier bis fünf Stunden, wache gerädert auf und in mir geht’s voll ab.
    Es geht immer nur um Schuld.
    Der Orange und die Milz, das sind Schuldgefühle.
    Die Vorwürfe provozieren Schuldgefühle in mir und ich glaube sie, immer noch.
    Gestern Episode 13 und 14 von „the war“- hat auch noch seinen Teil beigetragen.
    Aber ich werde mir das immer und immer wieder anschauen, so lange, bis ich in diesem Treiben in Luzifer einen Freund begreifen kann, auch wenn ich es mir jetzt nicht vorstellen kann.
    Ich verstehe einfach nicht, warum die so blöd sind.
    Keiner will Krieg, jeder leidet darunter, aber sie nehmen eine Knarre in die Hand.
    Sie müssten sich doch nur weigern zu schießen, alle. Dann sollen sie doch ein paar Millionen Soldaten einsperren, das werden sie nicht tun. Sie müssten nur nicht schießen, das ist doch extrem einfach. Warum tun sie das nicht?
    -
    Was mich betrifft, ich kann nicht leugnen, dass ich den Orange sehr liebe, aber sein Verhalten erfordert diese Grenze, weil er mich vernichten will und keine Ahnung davon hat.
    Ich komme nicht umhin, dieses Schuldgefühl, das er entfacht, immer und immer wieder zu hinterfragen und ich kann meinen Teil der Schuld klar sehen, obwohl ich mich sehr stark als das Opfer fühle immer wieder.
    Meine Schuld besteht im Wesentlichen darin, dass ich zwar früh genug erkannt habe, dass von ihm nicht das gleiche Interesse zurückkommt, wie ich es empfinde, ich aber daraus keine Konsequenzen gezogen habe, sondern ihn unter Druck gesetzt habe.
    Ich konnte und kann mich noch lange nicht trennen.
    Ich hab rum gemacht und getobt und Druck ausgeübt und gehofft, die Einsicht, die Liebe kämen irgendwann.
    Und schon so oft das Gegenteil bewiesen bekommen.
    Wenn die Liebe nicht von Anfang an da ist, dann ist sie nie da.
    Heidenei, tut das weh.
    Ich schlucke es schon schwer, dass ich damals nicht auf meine innere Stimme gehört habe und ich so oft denselben Fehler gemacht habe und so teuer bezahlt habe.
    Ich kann aber auch sagen, dass ich ihn liebe und nicht hasse.
    Das ist das, was er einfach nicht versteht.
    Ich grenze mich nicht ab, weil ich ihn nicht liebe, sondern weil seine Art, mich unbewusst anzugreifen und nicht zu lieben, mich umbringt. Ich bin gezwungen mich zu schützen und ich will nichts mehr als mit ihm zusammen sein, aber dazu müsste er aufhören, mich anzugreifen und mir weh zu tun und das sieht er nicht ein, nichts zu machen.
    Den Hass, den er aussendet, drückt erstaunlich stark auf meine Organe, der hat wirklich die Macht, mich krank zu machen.
    Dass es bloß so für ihn geht, dass alles restlos zerstört ist. Keine einzige Perle der Liebe mehr übrig bleibt. Nur so geht es für ihn. Ich grenze mich ab, dann muss er mich vernichten, keinesfalls vielleicht sich ändern. Bitte sehr, wenn du es unbedingt so willst.
    Irgendwann irgendwann ist meine Hecke stabil genug, dann macht mich kein Hass mehr krank und keine Demütigung der Welt kann mich dann noch klein kriegen.
    Ich halte ihn für lernfähig und für sehr intelligent.
    Aber auch für lebensgefährlich.
    Ich hab einfach nicht geglaubt, dass es so gefährlich sein kann, einen Rat zu missachten.
    Heute geht es ganz gut.Ich bin allein, allein, allein, aber keinesfalls unglücklich.
    Ich freue mich auf die Zukunft, ich werde jetzt noch etwas schlechter verarschbar sein...
    17.10.08
    4:30 Uhr. Den dritten Tag vor fünf Uhr aufgewacht. Gestern Abend hatte ich einen fetten Migräneanfall. Die Organe haben voll gesponnen. Irgendwann habe ich Panik bekommen. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich nicht liegen, nicht laufen und nicht sitzen konnte. Klar: die Zurückweisung plus kein Sex plus PMS gleich Migräne. In der Panik habe ich den Orange angerufen. Den hat's aber überhaupt nicht gejuckt. Der ist tatsächlich kalt und brutal. Wenn ich auf der Straße zusammen brechen würde, täte der mich einfach liegen lassen.
    Es ist immer wieder einfach nicht zu glauben, dass es wirklich Hass ist, wenn es bei mir Liebe ist. Gut, das Prinzip habe ich verstanden.
    Es provoziert mich nicht mehr. Es provoziert keine Wut und keinen Hass. Es provoziert eigentlich nur noch Unglauben, dass es tatsächlich so ist und Mitleid.
    Es ist eben leider nicht anders möglich, als ihm ganz aus dem Weg zu gehen und gar nichts von ihm zu wollen, auch nicht, wenn ich im Sterben liege. In lebensbedrohenden Situationen kann ich mich vielleicht auf fremde Ärzte berufen, aber nicht auf ihn.
    War vielleicht gar nicht falsch, das auch noch zu erleben. Ich bin ihm tatsächlich scheißegal und wenn kein Sex zu erwarten ist, dann wirft er mich ganz einfach in den Müll. Wie man eine Nutte eben behandelt.
    Und nein, das bringt mich immer noch nicht dazu, an der Liebe selbst zu zweifeln. Man sollte nur vorsichtiger sein, wenn einer behauptet, es wäre Liebe. Noch viel mehr vorsichtiger.
    22.12.08
    Mir geht es wahnsinnig schlecht. Es ist wie Migräne ohne Kopfweh.
    Ich muss mich irrsinnig überwinden zum schreiben.
    Die Sehnsucht zerreißt mich. Die Boshaftigkeit vom Orange ist unfassbar für mich. Er kommt, schreit mich an und ich versuche, irgendwie ruhig zu bleiben und mich zu öffnen. Und ihm alles immer zu verzeihen. Wenn ich mich öffne, dann fängt er sofort an, mich zu ignorieren und wenn ich die Ignoranz akzeptiere, dann kommt er und zerstört, zerstört, zerstört.
    Es gibt keine Möglichkeit, mit ihm umzugehen. Ich kann es nicht fassen, dass er so böse ist.
    Ich kann mich mit nichts beschäftigen, ich halte diese verdammte Isolation nicht mehr aus, die gelangweilten Kinder, die Ferien. Ich habe Hunger und kann nicht essen. Ich schaffe es nicht, fernzusehen, zu stricken, zu putzen oder zu lesen. Es geht nichts mehr.
    Was, wenn das nie nie mehr aufhört? Ich falle in unendliche Verzweiflung. Meinen inneren Halt, den ich mein Leben lang hatte, ist nicht mehr. Einfach weg.
    Es tut so unbeschreiblich weh und ich verstehe nicht warum. Ich bin restlos am Ende meiner Kräfte. Es fällt mir zu schwer, mich in Liebe an Gott zu wenden, denn je mehr ich mich an Gott wende, desto schlimmer wird alles.
    Ich kann nicht mehr.
    Ich kann nicht mehr allein sein.
    Es geht nicht.
    Ich bin völlig verzweifelt.
    -
    Um 2:30 Uhr aufgewacht. Der Brummton war unerträglich, ich musste aufstehen. Bin zur Aral und habe den falschen Tabak gekauft. Wieder ins Bett, nicht geschlafen.
    Ich fühle mich, als hätte mich jemand durch den Fleischwolf gedreht.
    Ich bin am Ende.
    23.12.08
    Es geht nicht gut, gar nicht gut. Ein schwerer Druck lastet auf mir. Zum einen der Orange, der nicht merkt, wie böse er ist, zum anderen Stress mit anderen Menschen. Ich hab nur Krieg, wenn ich mal wen treffe.
    Die Isolation ist unerträglich.
    Und die Sehnsucht nach Rettung.
    Was für eine Qual. Was, wenn Gott noch jahrelang so weiter macht? Meine Angst wird immer größer.
    Das Leben ist extrem grauenvoll für mich. Sehr sehr schmerzhaft.
    24.12.08
    Mein Geburtstag. Bin natürlich wie immer allein. Um 5 Uhr aufgewacht. Ich versuche mit aller Kraft nicht durchzudrehen.
    26.12.08
    Hatte mit 8 ehemaligen Freunden irgendwie Kontakt. Der Joachim hat angerufen. Er ruft jedes Jahr an an meinem Geburtstag, auch noch nach 20 Jahren.
    Es ist alles sehr friedlich und aufgeräumt, obwohl der Schmerz wegen dem Orange sehr nagt. Die Kinder sind ausgeglichen. Körperlich geht es mir gut.
    30.12.08
    Bin allein, alles ruhig, gucke Fernsehen. Eine Doku über Ecuador. Wie krass. Lauter besoffene Indios heulen auf Gräbern. Oh je. Ich habe erfahren, dass Columbus und Konsorten 70 000 000, also 70 Millionen (!) Menschen umgebracht haben. Das sind mehr als zehn mal mehr als Juden im 2. Weltkrieg. Das kann doch nicht sein.
    Und wir sind die Nachfahren der Imperialisten.
    Gerade sagt einer im Fernsehen:
    „Es scheint so, als ob Gott uns begleitet. Immer, bei allem, was wir unternehmen.“
    Hmm, scheint so. Bloß das nimmt auch nicht den Schmerz.
    Ich hatte einiges mit Leuten zu tun, aber nichts wichtiges.
    31.12.08
    Die Kinder sind weg. Aller Druck ist weg und ich bin ganz und gar allein, was für eine Wohltat. Ich bleibe mit meinem Hund zuhause. Es gibt niemanden, den ich sehen will.
    01.01.09
    Das Streuauto hat mich um halb sechs geweckt, dann konnte ich nicht mehr schlafen. Hunger, Müdigkeit, Einsamkeit, Leere, Kälte und Tränen.
    Ich bin endlos traurig. Schönes neues Jahr...
    03.01.09
    Ich hab in drei Tagen eine Jacke gestrickt und dauernd Fernsehen geschaut. Ich bin weiterhin am Boden.
    Je mehr ich von dieser Welt sehe, umso mehr habe ich das Gefühl, dass man gar nicht so viel kotzen und weinen kann, wie diese Welt Scheiße ist.
    Ich hab Gott gefragt, ob Er Dankbarkeit erwartet für diese Scheiße hier.
    Nein, hat Er gesagt, nur Treue.
    Ist in Ordnung. Das kann ich schaffen. Von Dankbarkeit bin ich sehr weit entfernt.
    08.01.09
    Ich schreibe nichts, weil nichts passiert. Seit fünf Tagen PMS, Tränen, Hunger, Einsamkeit und Schlaflosigkeit, also alles wie immer.
    Der Orange hat sich mal gemeldet und hat mich beschimpft. Jedes mal erkläre ich ihm, dass ohne jede Einsicht und Reue kein Kontakt möglich ist, da ich sonst weiter in Gefahr bleibe, aber er versteht mich nicht, er versteht nichts.
    Fast bin ich geneigt zu glauben, dass er emotional behindert ist.
    Bei jeder Reportage, die ich sehe, laufen bei mir die Tränen. Diese Welt ist zu hart für mich und doch muss ich hinschauen.
    Kein fühlbarer Kontakt zu Gott.
    09.01.09
    Ich bin immer jeden Tag müde. Seit Jahrzehnten schlafe ich zu wenig und liege immer stundenlang wach im Nichts und bete.
    Es ist unvorstellbar, wie viel ich in meinem Leben gebetet habe. Und immer (nein, ich weiß, aber seit langem) fühlt es sich so an, als wäre da Nichts. Ich habe seit Jahren kein eindeutig spirituelles Erlebnis mehr gehabt. Gott lässt mich einfach im Stich, auch wenn ich jede Sekunde an Ihn denke. Warum tut Er das?
    16.01.09
    Ich bin andauernd zu frustriert, um was aufzuschreiben. Es ist nicht viel passiert, ich leide nur in jedem Moment. Ich sehe Reportagen und weine, ich lese Biographien und weine.
    20.01.09
    ES ist fast unmöglich, die Kraft aufzubringen, was zu schreiben. Gestern war einer der schlimmsten Tage überhaupt. Es war folgendermaßen:
    Zwischen zwei und drei. Zuerst war da nur Musik. Ich war die Musik. Sehr laut und blau, nur Bass. (Ich habe seit Wochen nicht gekifft.) Richtig geil laut. Es wurde dann immer lauter, langsam kam mir das Bewusstsein von mir als Mensch, zuerst nur Kopf und die Musik wurde noch lauter und verwandelte sich in Getöse. Die Lautstärke begann, mich zu bedrohen, ich bekam Panik, bis alles in einer lauten Explosion in meinem Kopf eskalierte. Es war schrecklich. Ich hatte wahnsinnige Angst. Ich bin aufgewacht und in meinen Ohren hat es getobt.
    Ich wusste in dem Moment, dass es der Hass vom Orange war. Ich war unendlich getroffen.
    Dass er mich weiter und weiter quält und ich ihn nur lieben kann.
    Ich hatte dann den ganzen Tag Kopfweh. Konnte bis 5 Uhr nicht einschlafen und war dann vollkommen Matsch. Konnte mich mal wieder mit nichts beschäftigen. Kein Gott, kein Trost. Die Wand immer vor Augen. Jede Sekunde eine Qual. Auch solche Tage haben 16 Stunden.
    Habe mich gezwungen, mit dem Hund raus zu gehen. Jeder Schritt eine Qual.
    Eigentlich kann ich mit Worten diese Zustände gar nicht beschreiben. Dauerhorror und Dauertod. Kein Licht, kein Gott. Völlige Kraftlosigkeit. Mittags gekotzt. Dauernd geweint, Reportagen über die Welt, Horror überall.
    Ich habe bei jedem Atemzug Angst, Fehler zu machen, weil das weitere Schmerzen nach sich ziehen könnte. Mehr unsicher als ich kann man nicht mehr sein.
    Ans Kreuz genagelt immer. Keine Erlösung in Sicht.
    19.01.09
    Es geht darum, die Vergangenheit nicht zu bereuen, weil sie von Mir ist. Und darum, die Zukunft nicht zu ersehnen, weil Ich sie schon gemacht habe.
    Tust du was anderes, erzeugst du Schmerz.
    Es geht darum, der Liebe nicht mehr nach zu laufen, weder in Gedanken noch im Handeln.
    Du musst ins Jetzt, dem einzigen Leben, das es gibt.
    21.01.09
    Du musst dich früher abgrenzen. Wenn eine Begegnung blöd ist, dann wird sie nur noch blöder. Lass dich endlich nicht mehr auf diese Diskussionen ein- geh weg! Die klauen dir Energie, die gerade du nicht hast.
    24.01.09
    Die Wahrheit ist wie immer sehr leicht zu verstehen und fast unmöglich in die Tat umzusetzen.
    Wut kommt immer dann, wenn man eine Grenze von wem auch immer nicht akzeptiert und dann dagegen ankämpft und somit das Gewalt-/ Gegengewaltspiel mitspielt.
    Wut ist immer die Aufforderung, Verständnis und Mitgefühl für die Grenze von wem auch immer aufzubringen.
    Wenn Wut auftaucht, dann sofort zurückziehen, die Grenze akzeptieren und die eigene Grenze sachlich daneben stellen. Aber vor allem konsequent handeln. Was sicherlich das Schwerste daran ist.
    26.01.09
    Weisheitszahn gezogen. Hat einen Schock ausgelöst. Kein Kommentar.
    1257913896838
    27.01.09
    Ja, welche Illusionen sind es wohl, die mir und meinen Mitmenschen solche Probleme bereiten?
    Da ist zum einen die enttäuschte Liebe, die nicht zurück gibt, was man gibt und deshalb furchtbar Wut erzeugt: Vergangenheit. Und da ist die Liebe, die es noch nicht gibt und deshalb furchtbar Sehnsucht erzeugt: Zukunft.
    Und die Wahrheit ist, dass es nur eine Hoffnung gibt und die heißt Gott. An Gott denken, aus Gott handeln und in Gott empfinden.
    Solange mir die Hoffnung auf einen Mann Schmerzen bereitet, stimmt was an meiner Haltung zu Gott nicht.
    Ist doch klar. Weiß ich eigentlich seit 25 Jahren.
    Aber wissen ist halt nicht sein.
    30.01.09
    Das Übliche. PMS. Qual, Zeit steht still, Isolation, Hunger, Müdigkeit, Desinteresse an der Welt, totale Langeweile.
    Die Wand i
  • 3. Teil - Tagebücher 2006 - 2013

    Ambrosia_Flower
    Den Orange und den Marco, die bedeutend mehr gekauft haben, hat er nicht angezeigt. Ich nehme mal an, der denkt, von mir passiert ihm nichts. Ist das übel.
    Ich musste mit dem Orange kommunizieren, weil ich nicht wusste, ob die auch zu ihm kommen. Ich war so extrem entnervt. Blöde Diskussionen, hundert blöde SMS.
    Es hat mich um eins in der Nacht zerrissen. Den ganzen Tag Schneeregen.
    Es ist ein unbeschreiblicher Zustand, eine Art Wahnsinn. Gestern die totale Wut, heute seelisches Leiden in Reinform. Ich kann nichts tun, ich bin lebendig begraben.
    Es reißt ohne Unterlass in meiner Seele und das ist verursacht durch den Orange einerseits und die extreme Sehnsucht nach Gott andererseits, der niemals kommt.
    Durch nichts kann Besserung erlangt werden.
    Beten hilft nicht.
    Ich befinde mich in der absoluten Gottesferne. Ich bin lebendig begraben. Es ist der absolute Horror. Draußen immer nass und kalt.
    Bitte Gott, lass es genug sein.
    Es ist schon zu lange zu schlimm. Bitte hör auf mit diesem Schmerz, es geht nicht mehr.
    28.03.09
    total tot. Eierlikör getrunken. Besoffen. Orange in B. Ich in N.-Dorf und in M. Tot.
    Am Ende. Total.
    30.03.09
    Ja, also ich lebe noch, was auch immer leben für Gott bedeuten mag. Um es näher zu beschreiben: Das war ein PMS an Neumond, wie man meinen Worten entnehmen konnte oder das, was davon übrig war.
    Als ich erfahren hatte, dass er mit der Fischemuschi rum macht, wurde ich rasend vor Eifersucht. Ich habe nicht die geringste Idee, wie wir Eifersucht überwinden sollen.
    Über die Vernunft eine Einsicht zu erlangen, war vollkommen unmöglich.
    Ich bin an seinen Garten geschlichen, um zu sehen, ob sie da ist. War sie aber nicht. In dem Moment, als ich ihn gesehen habe- so schön, dass einem übel werden kann- sind meine Tage gekommen. Peng! Mich hat's in Stücke gerissen.
    Ich war, wie schon angerissen, am Samstag so am Ende, dass ich einfach eine Pulle Eierlikör getrunken habe und nach B gefahren bin, wo der Orange beim Marco war. Dort bin ich einfach auf dem Boden zusammen gebrochen und war nichts außer Schluchzen.
    Ich war zu fertig, um ihn anzuschreien. Bin zum See gefahren, blau wie ich war und hab weiter gesoffen. Ich wollte einfach nur noch die Bewusstlosigkeit.
    Irgendwann war ich daheim, kann mich nicht so genau erinnern, und der Orange kam und wir haben dann noch gekifft. Und laber laber. Er versteht nicht, warum es mir so schlecht geht.
    Ja, klar nicht, er wäre auch der erste Narzisst, der empathisch wäre. Ja klar, Sex, unter Drogen hab ich sowieso keine Abwehrkräfte. Er ist erschrocken, dass ich so dünn bin. Ich habe vergessen zu erzählen, dass ich verhungere die ganze Zeit.
    Heute Morgen bin ich verklebt aufgewacht. Eine dunkle dunkle Ahnung von dem Horror, der noch vor mir liegt. Unfassbar, dass das noch weiter abwärts gehen soll.
    Es geht um die Überwindung der Eifersucht.
    Haha! Selten so gelacht. Gott meint doch nicht im Ernst „Überwindung“? Wie soll das gehen? Das wird nur gehen, in dem Er mich so foltert, dass ich gar nichts mehr fühle und nicht mehr denken kann, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ich bin nicht ein bisschen eifersüchtig, ich fühle Mordgelüste in mir und muss mich bemühen, keine Häuser anzuzünden und keine Waffen zu benutzen!
    Also, was passiert ist, ist ja klar. Ich habe unsachgemäß Druck ausgeübt und der kam prompt zurück, ist ja nicht so schwer zu verstehen.
    Weit und breit kein Frieden in mir, der Himmel so fern.
    Der Sex hat mich in Nullkommanichts aufgebaut, wie immer. Unglaublich, wie das wirkt und wie abhängig mich das von einem Arschloch macht. Es geht nämlich nur mit ihm, nur mit ihm, dem besten aller Luzifers.
    Ich liebe den Teufel! Und wie. Und dafür bekommt er all den Schmerz.
    Wie und wo soll das enden? Mir schwant übles...
    Ja, ich hab ihm gesagt, nach all dem schönen Sex, der wie immer Liebe ist, sehr große Liebe, dass ich weg will von ihm und ich werde immer weiter darum kämpfen.
    Und jetzt mach ich halt weiter und kämpfe gegen die Wut an.
    02.04.09
    Es ist alles anders, als ich gedacht hatte. Ich bin dem Orange näher als je zuvor und richtig arg verliebt. Es ist schöner und erfüllender als je zuvor. Da besteht nicht die geringste Chance, wegzukommen davon.
    Es gibt ein paar Worte von Gott, endlich mal.
    Hier lernen die Menschen, was es bedeutet, Gott zu missbrauchen.
    Und du hast den Missbrauch, weil du Mich missbrauchst.
    Er war ganz schön reserviert wegen meiner Dummheit. Er ist schließlich in jeder Sekunde für mich da und mich interessiert es einfach nicht. Ich schreie und motze Gott an und tue nichts anderes, als langen Haaren hinterher zu laufen, trotz aller Erfahrung, dass mich das weiter und weiter nach unten befördert.
    Ich hätte eine Menge Schulden bei Ihm und wann ich gedenke, die zurück zu bezahlen.
    Und ob ich mir sicher sei, dass ich berechtigt wäre, den Orange so anzuschreien? Ob ich denn ohne Fehler und ohne Schulden sei? In jedem Atemzug würde Er mir bewusst Liebe schenken und auf mich zu gehen, außerdem würde Er sich um mein Leben kümmern, z.B. darum, dass ich voll besoffen keinen Unfall mache und ob ich mir sicher sei, da was zurück zu geben?
    Die Antwort ist nein und ich bin beschämt.
    Oh Himmel. Hilf mir doch erst mal, niemanden mehr anzuschreien. Über Liebe geben können wir ja dann später reden.
    Ich bin völlig außer mir, es ist Eifersucht, aber hammermäßig.
    Ich weiß nicht aus noch ein.
    Ich sehe, dass ich alles falsch mache, aber diese Gefühle übermannen mich.
    Bitte Gott, rede mit mir, ich kann ohne Dich nicht leben, ich halte die Schmerzen nicht aus, wenn du so kalt bist.
    Vergiss nie, dass ich deiner Gewalt schutzlos ausgeliefert bin.
    Äh was? Nein, das kann doch nicht sein! Das macht Dir doch nichts aus? Gott ist unbelastbar!
    Es macht Mir nichts aus, aber Ich muss es mit Gegenkraft kompensieren. Und dass es Mir nichts ausmacht, liegt nicht an dir. Ich will, das du was über Liebe lernst. Es ist Energie, die ich in dich hineinstecken muss und die verloren geht. Das, was du empfindest, ist die Energie, die Ich dir schenke aus Verständnis, die verloren geht. So fühlt sich missbrauchte Liebe an. Liebe, die du missbrauchst.
    Oh Gott. Oh Gottogott. Was soll ich nur tun? Ich werde niemals diesen Schmerz im Innersten des Herzens überwinden können und niemals Gott nicht mehr missbrauchen können. Ich bin in der Hölle gefangen und werde nie, nie, nie heraus kommen.
    Das ist das, was ich sehe.
    17.04.09
    Bin zwei Wochen beim Orange gewesen und habe seinen Haushalt geschmissen. Feuer und Sonne den ganzen Tag. Kontakt zu Gott ganz weg.
    Dann hat er wieder Krieg angefangen. Das gleiche Muster: Angriff, dann tot ignorieren, dann tot labern. Ich bin erst mal weg.
    23.04.09
    Ich war etwas lockerer im Loslassen. Er kam nach zwei Tagen, in denen ich in völliger Leere dagesessen habe.
    Er hat sich sehr intuitiv verhalten.
    Er war zum ersten mal sexuell gewalttätig, aber aus Liebe. Irgendwie weiß er, was er tun muss.
    Missbrauch wird durch Missbrauch geheilt, wenn man ihn in Dankbarkeit annehmen kann.
    Bääh.
    Ich war ganz schön befreit von etwas.
    Ich hab in Angst, Ohnmacht und Panik wirklich laut geschrien.
    Da ist sexueller Missbrauch in meinem System, jetzt weiß ich es emotional, da ist nichts weg zu diskutieren.
    Es war eine Art Auflösungsprozess. Danach habe ich lange geweint. Ich habe eine unglaubliche Liebe gefühlt. Wie nie. Ich war Gott nah, wie wunderbar.
    Seither sind wir in Frieden.
    Ich habe die völlige Schuldlosigkeit der Menschen gefühlt.
    Ich habe meinen Vater angerufen und mit ihm über ein paar Gewaltszenen geredet, reden wollen, an die ich mich erinnern kann.
    Er kann sich an nichts erinnern und findet es unverschämt, dass ich so was behaupte. Klaro. Wer weiß, was er noch alles vergessen hat.
    Es ist völlig sinnlos, mit ihm zu reden.
    Ich habe mir ein großes Stück Liebe errungen.
    Danke Gott, für diesen Schritt.
    08.05.09
    Alles ist immer gut. Niemand ist jemals schuldig gewesen. Alle haben Fehler gemacht.
    10.05.09
    Fahrt mit Orange nach Lugano-Menaggio. Crash. Direkter Angriff, für den er keine Verantwortung übernimmt und ich will jetzt mal nicht schlucken.
    15.05.09
    Vollfront. Außerdem Elternabend gestern, ich bin hin gegangen, es war nicht auszuhalten.
    Der Marco hat Gras mitgebracht. Das hilft kurzfristig.
    30.05.09
    Es ist viel passiert, aber ich habe keine Lust mehr, was aufzuschreiben, ist ja doch immer nur die gleiche Mühle und ändern tut sich ja ohnehin nie was.
    Ich hab wieder mal alle Schuld auf mich genommen, weil ich wollte Sex wegen PMS, weil ich will keine Migräne. Das ist das blödeste Geschäft meines Lebens.
    Wir- im Tipi- zur W- Schlucht. Allein in der Natur. Das war klar der größte Fehler.
    Ich weiß, dass ich nicht mit ihm weggehen darf, ich weiß, wie es endet und so war es. Tief im Loch und alles tut weh.
    Fünf Nächte hab ich gar nicht geschlafen, in dreien hatte ich Heulanfälle und war nahe dran, mich umbringen zu wollen. Wie soll ich das erklären?
    Ich fühle mich hässlich, alt und krank und sexuell abstoßend.
    Es ist nicht Liebe, es ist irgendwie Hass, der aussieht wie Liebe. Ich weiß auch nicht.
    Er macht mich kaputt und er macht mich ganz.
    Es war die Scheißhölle mit ihm und zuhause hab ich eine Tarotkarte gezogen mit der Frage, was das ist. Hab den Teufel gezogen. Da gibt’s ja nicht viel zu erklären.
    Ich habe Megastress mit Gott. Der will, das ich kapiere, dass Der nie Fehler macht und ich soll endlich aufhören, daran zu zweifeln.
    Ich hab erst mal einen geraucht, ich bin ja sowieso zu blöd für's Leben.
    Klar ist, dass ich in der Nähe vom Orange den Kontakt zu Gott ganz verliere. Ich werde nur immer leerer. Er ist extrem bösartig und merkt es keinen Millimeter.
    Es ist unmöglich für ihn, mal nachzugeben oder mal einzusehen, dass er nicht immer nur super ist oder eventuell nicht alles immer ganz toll macht. Schlecht und falsch bin nur ich.
    Ich bin halt der Masochist. Aber weiß ich ja auch. Das ganze Wissen nutzt mir ja eh nichts.
    Ich bin wieder an dem Punkt, dass ich sehe, dass ich weg muss, aber er ist anziehender als je zuvor. Die Zwickmühle wird stärker. Keine Lösung in Sicht.
    Er ist gewalttätig und ich muss weg. Ich muss es mit aller Kraft immer weiter versuchen, ich kann mich doch nicht geschlagen geben und langsam verrecken.
    Ich bin mega verliebt, ich weiß nicht, wie man dagegen ankommt.
    Er wird immer schöner und ich immer hässlicher, kränker und kaputter.
    Wie nur kann ein Mensch eine solche Betonwand sein und gleichzeitig so süß und so entzückend?
    31.05.09
    Gestern war ich tot. Nur noch Schweigen. Ich hab ihm gesagt, dass er erst zufrieden sein wird, wenn ich tot bin.
    Er schweigt und ignoriert.
    Sieh es dir genau an:
    Schau auf deinen Schmerz und dann wisse, das ist Mein Schmerz, den du Mir zufügst.
    Fühle, wie sich die Ignoranz, die Arroganz und der Angriff anfühlt.
    Denn dann wirst du dazu kommen, Mich nicht mehr zu ignorieren und Mich nicht mehr anzugreifen.
    Im Fühlen dieses furchtbaren Schmerzes wächst das Bedürfnis, Gott nie mehr so zu behandeln.
    Ihm nie wieder Vorwürfe zu machen, weil ich das Arschloch war.
    Ich habe gezweifelt an Gott, nicht Er an mir.
    05.06.09
    Ich habe zwei Nächte geschrien vor Schmerz wegen ihm. Jetzt ist inneres Schweigen, aber kein angenehmes.
    After_heavy_rain
    08.06.09
    Hilfeschreie nach Gott, habe furchtbare Schmerzen. Er hilft:
    Wut zu bekommen bei Liebesentzug ist ein Zeichen von Reife, nicht von Schwäche.
    ich bin unschuldig;
    meide Menschen sofort, wenn sie unangenehme Gefühle auslösen.
    rum schreien ist für den Moment richtig.
    ihn zu beschimpfen ist für den Moment richtig;
    ihn meiden wäre das Richtigste;
    geh früher weg, wenn Menschen unangenehme Gefühle auslösen;
    ich bin unschuldig;
    ich bin unschuldig;
    habe Mitgefühl mit dir;
    Du darfst dich niemals auf Menschen einlassen, die dir von Anfang an Schmerzgefühle verursachen, denn das wird immer schlimmer werden.
    Du hast dich aufgrund von einem schweren Missbrauch dein Leben lang auf Menschen eingelassen, die dir von Anfang an Schmerzen bereitet haben. Weil deine Eltern dir von Anfang an große Schmerzen bereitet haben.
    Das ist für dich Zuhause, aber das musst du ändern, denn dieses Zuhause ist die Hölle.
    Am schmerzhaftesten hat dir das der Orange gezeigt.
    Aber ICH BIN dein Zuhause und ICH BIN immer da.
    14.06.09
    Alles Mist. Trikeausflug, L.-Platz und andere Katastrophen, vergessen wir's.
    17.06.09
    Das Datum sollte ich mir merken. Ich dachte, ich hätte schon das Schlimmste erlebt, aber im Moment ist mir klar, dass die Hölle erst anfängt. Au weia. Mir schwant Übles.
    Meine Tochter hatte in der Schule einen Schwächeanfall. Es ist heiß, sie haben Fußball gespielt und sie ist 11 und kommt schlagartig in die Pubertät. Die Lehrerin hat mir ein Messer in den Rücken gestoßen, sie hat sie nach S(45km Entfernung) ins Krankenhaus bringen lassen, statt ihr ein Glas Wasser zu geben.
    Warum nicht nach U(5km) ins Krankenhaus?
    Dann hat sie mich nicht angerufen, hat aber den Ärzten und dem Jugendamt(!), das sie verständigt hat, gesagt, sie hätte mich angerufen und ich hätte eben so wenig Interesse zu wissen, was mit meiner Tochter ist. Sie hat gelogen und das Jugendamt manipuliert. Was ist denn mit der los?
    In der Zeit, bis ich heraus gefunden hatte, wo meine Tochter ist, sind Stunden vergangen, weil es nämlich niemand wusste wo sie ist, hat sie den Ärzten und dem Jugendamt erzählt, wie schlecht es um mich und meine Tochter steht, dass sie zusammen gebrochen sei, weil sie so gestresst ist durch mich und dass ich ein schlechter Einfluss bin für meine Tochter und dass es besser wäre, uns zu trennen.
    Das habe ich aber erst später erfahren.
    Ich war geschockt, dass sie in S im Krankenhaus war, weil ich nicht wusste, was passiert war, und als ich ankam, sind drei Ärzte bösartig über mich her gefallen und haben mich als Mutter kritisiert und mir gesagt, ich dürfe sie erst mal nicht mit nach Hause nehmen.
    Körperlich hatte sie gar nichts. Ich war völlig sprachlos.
    Mein Sohn will nicht mehr in die Schule, keine Ausbildung machen, und für immer bei mir bleiben, zurück in den Schoß am Besten.
    Mit dem Orange ist eh alles blöd.
    Ich durfte dann zu meiner Tochter. Sie ist irgendwie beleidigt und will weg von mir.
    Hä?
    Was ist eigentlich jetzt los?
    Der Boden hat sich unter mir aufgetan und ich falle in einen gähnenden schwarzen Abgrund. Ich verstehe überhaupt nichts mehr.
    Also gut. Ich immer Scheiße. Wenn ich so zum Kotzen bin, dann sollen sie halt alle weg bleiben.
    Wenn ich so schlimm bin, dann kann ich ja auch machen, was ich will, jede Rücksicht hat ja offensichtlich nichts genutzt.
    20.06.09
    Die Bea, mein Hund, hat drei Junge geboren.
    Schwere Gefühle, Trauer, Schmerz und große Angst vor dem, was jetzt kommt.
    Der Hund ist sehr krank. Fieber und Durchfall und drei Junge zu säugen, das ist hart.
    Die Sarah hat bei meiner Schwester angerufen und die haben über mich gelästert, bitte sehr. Einer muss ja schuld sein.
    Das Auto ist kaputt.
    Mir zieht es mehr und mehr den Boden unter den Füßen weg.
    21.06.09
    Wo sind all die Worte, die das hier beschreiben könnten? Habe letzte Nacht einen Punkt erreicht, den ich nicht mit Worten beschreiben kann.
    Ich putze den ganzen Tag, dabei wird die Wohnung immer dreckiger.
    Die Bea hat Durchfall, 5-8 mal am Tag Durchfall auf allen Teppichen.
    Sie ist im Stress wegen den Babys. Bis zu sechs mal die Nacht stehe ich auf, um sie raus zu lassen.
    Die Sarah hinterlässt überall Chaos. Sie fällt mir mithilfe des Staates in den Rücken.
    Der David, der vor dem Fernseher stirbt und gar nichts mehr vom Leben will mit 16.
    Der frisst und glotzt sich tot.
    Die Ärzte, die Lehrerin, die Mütter, die Polizei, der Staatsanwalt, das Inkassobüro und die Bußgeldstelle. Alle wollen Geld und pissen mich an und klagen mich an, weil ich so schlecht, unfähig und böse bin. Man nennt es auch Projektion.
    Ich hab keine Kontrolle mehr, ich sinke nach unten, unweigerlich.
    Auto kaputt, Computer kaputt, aber am Schlimmsten ist der Orange.
    Ich werde so dauererniedrigt von ihm, aber der hat keine Ahnung wie immer.
    Meine Mutter, die mich bis in den Tod gehasst hat, obwohl ich fünf Monate an ihrem Bett gehockt bin, mein Vater, dem ich scheißegal bin, meine Schwester, die mich angreift, mein Bruder, der mich völlig ignoriert, meine Tochter, die mir in den Rücken fällt, ein Mann, der mich immerzu vergewaltigt, mein Sohn, der vor meinen Augen verfault, ein Hund, der krank ist, kein Geld und alle zeigen mir, dass ich das Allerletzte bin, das Verabscheuungswürdigste, was es gibt.
    Und ich bin krank. Mein Herz ist tausend mal gebrochen.
    Wer hilft mir? Was soll ich tun? Kiffen tu ich nicht, weil ich zu viel Angst habe.
    Ich bin gefoltert.
    Ich sterbe nicht einmal, sondern seit 41 Jahren andauernd.
    Wie soll ich das verkraften?
    Wie kann ich noch an das Licht glauben, für das ich in jeder Sekunde bete, und das nie kommt?
    Ich hab immer Hunger.
    In mir ist nur Schmerz und Dreck.
    Aber man muss das Leben ja nur annehmen und dankbar sein.
    Bloß ANNEHMEN.
    Sonst nichts, aber ich bin zu blöd dafür. Wie ich schon mein ganzes Leben für absolut alles immer nur zu blöd war. ZU BLÖD! MANIOU IST SCHEISSE!
    Na und?
    24.06.09
    Jeden Tag stundenlang nur Tränen. Die Sarah ist tatsächlich erst mal ausgezogen zu einer Freundin, weil ich soo scheise bin. Ich hab, nur um Klarheit zu bekommen, ihr Tagebuch gelesen. Ihr größter Wunsch ist mein Tod. Mein Sohn findet, dass ich der Dorfdepp bin.
    Der Orange vergewaltigt mich, egal, ob er da ist oder nicht. Kiffen trau ich mich nicht.
    Ich habe richtig krasse Magenkrämpfe. Ich hab der Sarah einen Brief geschrieben, sie antwortet nicht.
    25.06.09
    Ich bin weit entfernt von „Suizidalen Ideationen“. Das Wort habe ich gestern gelernt, es heißt: verrecken wollen. Selbstmord kommt als Lösung nicht infrage, nie, egal was passiert.
    Ich war so kaputt gestern, dass ich tatsächlich nur noch Gott wollte.
    Sex mit dem Orange. Ich war überrascht, dass man völlig unglücklich sein kann und sehr schönen Sex haben kann.
    Die Sarah hat ein schlechtes Gewissen und deshalb schweigt sie mich beleidigt an.
    Der Orange räumt ein, dass er die Grenze empfindet. Aha. Bis morgen, wenn alles wieder vergessen ist.
    Ich ertrage nicht, wie affektiert meine Tochter ist, was ist nur los mit der? Ich bin an dem Punkt, dass ich nichts mehr will außer Gott, weil alles rotiert.
    Be-My-Friend-2-a21752102
    04.07.09
    Die Sarah ist mir mithilfe von Ärzten, Lehrern, Psychologen und dem Jugendamt in den Rücken gefallen. Und kurzerhand zu einer Freundin ausgezogen.
    Ich habe zehn Tage am Stück geweint. Der Orange hat auch noch drauf gehauen. Die Lehrerin macht mir Vorwürfe. Termin Jugendamt am Dienstag. Die Mutter vom Orange hat mir einen Hassbrief geschrieben, dabei kennt sie mich gar nicht.
    Ich habe Schuldgefühle. Ich weiß nicht, was mit meiner Tochter los ist. Es war alles gut, wir hatten nicht mal einen Streit. Ich weiß nicht, warum sie weg will, meiner Ansicht nach haben wir eine gute Beziehung für das, dass es die Pubertät ist. Wir schreien nicht rum, ich hatte immer für sie Zeit, wenn sie bei mir war, ich habe sie drei mal im Leben geschlagen, als sie einfach völlig extrem grenzüberschreitend war und mich angegriffen hat. Wenn ich das nicht getan hätte, hätte sie mich nie ernst genommen, sie war von Anfang an extrem unverschämt, das kann man nicht einfach durch gehen lassen. Ich denke, sie hat zu wenig Grenzen bekommen. Aber dieses Kind ist unerziehbar. Immerhin habe ich sie schon mit vier Jahren vor dem Heim gerettet, als die H. dem Jugendamt erklärt hat, dass sie sofort weg muss, weil sie alle Familienstrukturen sprengt. Ich habe das damals ganz allein bewältigt und dieses Kind war wirklich der Horror. Ich habe mein ganzes Leben und alle Kraft für sie gegeben. Ich bin völlig vor den Kopf gestoßen.
    Schlafe und esse nicht, ständig breche ich in Tränen aus.
    Ich habe unendlich viel Zeit, um den Schmerz auch ganz genau zu fühlen.
    Gott ist weg.
    08.07.09
    Tränen, starke Magenschmerzen. Ich war tatsächlich beim Internist, kein Krebs nirgends.
    Nur eine Magenschleimhautentzündung. Das Jugendamt war da. Die war nett.
    Große Trauer wegen meiner Tochter.
    Minderwertigkeitsgefühle und immer wieder Tränen.
    29.07.09
    Das Jugendamt hat mich verarscht, volle Kanne. Die tun nur nett. Zuerst haben sie gesagt, dass es gut wäre, Abstand zur Sarah zu haben. Ich sagte, ja, ich denke an eine Pflegefamilie hier in der Nähe, damit ihr Umfeld gewahrt bleibt.
    Das JA sagt, ja, das denken sie auch. Das haben sie auch der Sarah so gesagt. Beim nächsten Termin sagt die Tante mir wirklich lächelnd ins Gesicht, dass sie beschlossen haben, dass es besser für die Sarah wäre, in ein Heim zu kommen und zwar weit von hier weg, in L, immerhin über eine Stunde mit dem Auto. Sie haben also beschlossen ohne uns um unsere Meinung zu fragen, dass sie in dieses Heim kommt, aus der Schule gerissen wird, von ihrer Freundin getrennt wird und dass ich hier und jetzt eine Erklärung unterschreiben muss, dass ich da freiwillig zustimme. Wenn ich das nicht täte, würde sie bis morgen eine richterliche Verfügung anbringen, die mir sofort das Sorgerecht für das Kind entzieht.
    Ich war so was von extrem schockiert, ich hatte nicht im Mindesten mit so was gerechnet. Ich dachte, die helfen mir, wir sind eine Weile räumlich getrennt und reden mit irgendwem, der uns hilft.
    Jetzt also kommt der Missbrauch durch den Staat, ich habe die Energie gefühlt, und das ist noch viel viel krasser als alles, was ich jemals zuvor erlebt habe.
    Ich fragte die Tante, für was sie die richterliche Verfügung bekommt. Es ist doch nichts passiert und die Sarah lügt auch nicht. Auf die Frage, warum die Sarah von mir weg wollte, hat sie gesagt, es wäre „so ein Gefühl“. Es gibt nichts, da war nichts. Ich habe das Kind immer gut behandelt, ich habe mein Leben gegeben für sie, ich habe mich bemüht in all dem Schmerz, ihr so wenig wie möglich mein Leiden zu zeigen, wir haben eine gute Beziehung. Das weiß sie nur nicht, weil sie keine andere kennt.
    Die müssten erkennen, dass es sich um die Pubertät handelt, die müssten reden mit uns und der Sarah erklären, dass das normal ist in dem Alter, dass es schwer ist, in die Pubertät zu kommen und dass die Ursache für ihre Gefühle nicht meine Schuld sind.
    Aber anstatt zu helfen, klauen sie mir das Kind und zerstören ihr und mein Leben.
    Die Tante sagte süffisant lächelnd- alles, was sie dem Richter sagen würde, würde der glauben, aber mir nichts.
    Die hat sich darüber gefreut!
    Das sind Nazis! Das ist die Stasi! Unsichtbar foltern sie mich jetzt psychisch und ich weiß genau, dass das jetzt anfängt und sehr lange dauern wird.
    Ich fühle, dass es die moderne Form der Inquisition ist und vor mir tut sich ein gähnender Abgrund der Angst auf.
    Ich bin gefangen und kann gar nichts dagegen tun.
    Die nehmen mir das Kind weg und lächeln.
    Und ich hatte noch nie so wenig Kraft wie jetzt zur Zeit.
    29.07.09
    Ich habe die Sarah in das Heim gebracht. Ich heule durchgehend seit dem
    18.06.
    Ich habe ein nettes Zitat in einem Buch gelesen:
    „Sei krumm und störe, dann will dich keiner und du bist frei. Wenn du schön bist und begehrt, dann wirst du verkauft.“
    01.08.09
    Um was geht’s noch mal? Ich bin besoffen, wie man an der Schrift sieht. So also hat sie es immer gemacht, meine Mami. Ja stimmt, irgendwie wird dann alles cool und es interessiert einen nichts. Ein guter Zustand. Alle sind weg, selbst mein Sohn.
    Sie ekeln sich alle vor mir. Die komplette Familie und die paar anderen Leute, bis auf den Marco, der ist treu, aber helfen kann der mir auch nicht aus der Hölle raus.
    Die Sonne scheint.
    Um was geht’s noch mal? Der Hund bellt, weil draußen ein Hund bellt.
    Ah so, und was noch mal ist wichtig?
    Ist irgendetwas überhaupt wichtig?
    Mutter verloren, Vater verloren, Geschwister verloren, Freundin verloren, Mann verloren, Kind verloren, das andere stirbt unter meinen Augen, keine Arbeit, keinen Lebensinhalt, kein Geld, krank.
    Was könnte für mich noch wichtig sein?
    GOTT???????
    Was ist das?
    Habe ich ein schlechtes Gewissen? Ich glaube, niemand hat ein schlechtes Gewissen, solange er besoffen ist.
    Ich ruf den L an und dann kiffe ich. Ich muss Drogen nehmen, es geht nichts anders.
    07.08.09
    Wenn ich mir das sachlich anschaue, dann ist das alles gleichmäßig extrem.
    Vater, Bruder, Sohn, Orange und alle anderen Männer sind vor allem ignorant. Mutter, Schwester, Tochter und alle Freundinnen, die mir in den Rücken gefallen sind, greifen aggressiv an.
    Also die einen passiv aggressiv und die anderen aktiv.
    Zum Kotzen finden sie mich alle.
    Ich selber finde an mir eigentlich nur meinen Körper zum Kotzen.
    Ich bin dabei, mehr Alkohol zu trinken. Es gibt keinen anderen Weg.
    Weil dann ist mir einfach alles egal und das ist toll. Zu verlieren habe ich ja nun nichts mehr.
    Ich freue mich, dass ich nicht schwanger bin und kein Zahnweh habe.
    Nee, sterben will ich immer noch nicht und ob ich lebe, ist mir wurscht.
    Fakt ist, da ist kein einziger Mensch, mit dem ich was zu tun haben will und Gott ist ohnehin für immer weg.
    Das ist wohl Freiheit...
    11.08.09
    Die Kinder treiben mich in den Wahnsinn, ich weine jeden Tag, aber sterben will ich nicht.
    Die Menschen- wenn sie wenigstens nicht immer allen erzählen würden, wie toll sie sind. Eine Arschlochwelt ist das. Ich will heim endlich.
    Diese Welt ist ein grauenhafter Ort und ich verstehe nicht, warum Gott das tut.
    Ich fühle die ganze Zeit, wie die Kultur stirbt und ich sterbe mit ihr, nur etwas bewusster. Den anderen macht das irgendwie nichts aus.
    Die Kinder gehen mir so auf die Nerven, weil ich mich von ihrem Leiden nicht distanzieren kann. Die Gehirnwäsche der Medien funktioniert hervorragend bei ihnen und ich kann nichts dagegen tun. Sie hassen mich und ich bin machtlos.
    Wichtig ist das Prestige und Gott interessiert sie nicht und alle anderen auch nicht. Die Welt verleugnet Gott und mir Ihm alles, was gut, wahr und schön ist.
    Der Staat foltert mich, indem er mich ignoriert und mir mein Kind klaut.
    Die Kinder können kein deutsch und spielen können sie auch nicht mehr.
    Und meine Tochter wird in dem Heim jetzt zur Nutte ausgebildet und ich kann nichts dagegen tun.
    Und ich verrecke fast vor Magenschmerzen.
    Ab sterben will ich immer noch nicht.
    21.08.09
    Stress mit Orange. Lange Geschichte, lohnt das schreiben nicht. Eine Mahnung vom Gericht, keine Reaktion von meiner Schwester. Die H. will den Hund nicht für das Geld, dabei hat sie mir damals Geld für meinen Hund abgeknöpft, als ich fast gar keins hatte und sie schwimmt im Geld.
    Ein Strafzettel in München 100€, und einen in Konstanz gestern, 35€.
    Das JA will Geld von mir für die Sarah. Ich soll also zahlen dafür, dass sie mich foltern.
    Der David geht mit seiner Freundin in Urlaub und will 350€.
    Die Hunde sind sehr anstrengend. Ich putze den ganzen Tag. Ja, so ist das alles, blöd und beschissen.
    Egal, weiter machen.
    Konzentrieren auf das Licht und die Erlösung, irgendwann muss das hier vorbei sein.
    Später:
    Bin am durchdrehen.
    Der Orange greift mich an.
    Vier Briefe geschrieben an:
    Polizeidirektion, Amtsgericht, Rechtsanwalt und das Jugendamt.
    Ich habe die Petra getroffen am Bahnhof, die hat mich zwei Stunden lang verrückt gemacht.
    Die Wohnung stinkt nach Pisse und Scheiße, ich hab starke Magenkrämpfe, im Komposteimer sind lauter Maden...
    Also Leben würde ich das hier nicht nennen wollen.
    23.08.09
    Ich habe das Gefühl, zu ersticken. Mein Hals würgt, ich muss fast kotzen. Bin zum Orange, hab nach Gras gebettelt, um den Zustand etwas zu beruhigen. Ich löste mich auf in Tränen, habe keine Luft bekommen, Angst und Magenkrämpfe.
    Sitze hier, kann nicht fassen, wie böse das Böse ist und drehe durch.
    Ich muss den Notknopf finden.
    Ich bin richtig.
    Ihr seid alle zusammen böse, gemeine und fiese Arschlöcher, ihr seid hart, brutal und ungerecht und ihr wollt meinen Tod, aber den Gefallen tue ich euch nicht!
    Und hassen tu ich euch auch nicht, denn ich will raus aus der Hölle, aber die Aufgabe ist ein bisschen zu schwer für mich.
    Ich liebe und deshalb schaffe ich es, nicht mit dem Auto gegen einen Baum zu fahren.
    Ich bin ganz normal.
    Die Hunde machen mich wahnsinnig und ich habe sie nur, weil die Sarah sie unbedingt wollte.
    Die Sarah ist mir in den Rücken gefallen, das gibt’s doch nicht! Endlich ist sie weg, die blöde affektierte Kuh.
    Und meine Mutter ist tot. Super!
    Und mein Vater für mich auch. Meine Schwester und mein Bruder sowieso, und mein Sohn ist eine lebendige Leiche.
    Am Allerschlimmsten aber ist der Mann. Es gibt die Worte nicht, zu beschreiben, wie böse der ist und wie der mich fertig macht. Er nimmt mir tatsächlich die Luft zum Atmen und dann renne ich zu ihm hin, weil es gar nicht anders geht.
    Ich stehe Todesängste aus.
    Maniou, beruhige dich. Du musst nur atmen, sonst nichts.
    Ich muss rum laufen, ich bekomme keine Luft, ich muss schreien! Hilfe, ich sterbe!
    24.08.09
    Die schwarze, totale und allumfassende Verzweiflung. Der pure Horror. Keine Möglichkeit der Beschreibung.
    25.08.09
    Besser heute. Was war das denn? Ich habe gestern fünf Menschen getroffen, bekannte und unbekannte und habe die ganze Zeit geheult, den ganzen Tag durchgehend.
    Ich habe brutale Magenschmerzen und brennende Augen.
    Später:
    der Druck hat nachgelassen, es ist wie nach einem Sturm. Zwar alles kaputt, aber ruhig.
    Ich habe Gott gefragt, was eigentlich los ist.
    Du verurteilst dich für die Wut, die du hast.
    Es ist so hart, weil du so hart gegen dich selbst bist.
    Glaube ich Dir, aber ich sehe nicht, wo ich hart bin. Gegen die Kinder, den Orange oder wen?
    Nein, gegen dich selbst.
    Deine Wut ist gut. Und berechtigt.
    30.08.09
    Ich bin ganz alleine. Der David ist mit seiner Freundin im Urlaub. Habe den Orange 12 Tage nicht gesehen und nicht gekifft. Alles ist anders. Es fühlt sich an wie nach einem brachialen Sturm, alles ist total verwüstet.
    Ich bin frei und habe einen abartigen Schmerz im Herz. Ich trauere um mein verlorenes Leben und wegen 40 Jahre Dauerleiden. Ich leide unter der totalen Einsamkeit. Ich bin entsetzt über die Realität. Mein Magen tut weh. Ich hab alles erledigt, jetzt bin ich nur noch der vollkommenen Leere ausgesetzt. Der Schmerz durch den Orange scheint zu groß, um ihn bewältigen zu können. Ich habe nach 16 Jahren einen Neurodermitis-Rückfall, das auch noch. Heute Nacht Migräne. Morgens Panikattacken. Dann Tränen.
    Das Sozialamt hat einen Brief geschrieben, dass sie ihre Zahlungen einstellen, was denn noch alles?
    06.09.09
    Habe zwei Nächte geschlafen, der Magen ist besser. Jeden Tag habe ich Weinanfälle, Halsentzündung, Atemnot und Angst.
    08.08.09
    Tränen, Panik, Ohnmacht, Verzweiflung vom ersten Moment des Aufwachens um 5:30 Uhr. Sie bauen jetzt das nächste Haus vor dem Fenster.
    09.09.09
    Depressionen den ganzen Tag.
    War mit Orange einkaufen, ich habe das Gefühl, das kann ich nicht mehr alleine. In dem Laden habe ich total zu heulen angefangen und dem Orange gesagt, dass ich das Leben nicht mehr leben kann. Die nächsten Stunden habe ich geweint. Dann gekotzt. Ich bin völlig verzweifelt, völlig verlassen und einsam auf der Welt.
    Ich schäme mich, dass ich so bin.
    11.09.09
    Gleich morgens an See. Tränen, Trauer und völlige Erschöpfung.
    Zerreißsituaion mit dem Orange und der Sarah in der Küche, die beiden zerfleischen mich.
    12.09.09
    Depression durchgehend, Tränen andauernd.
    14.09.09
    Kraftlos. Fünf mal heute war der Flur voller Scheiße und Pisse von den Hunden.
    Der Orange hat geweint, das gibt’s ja wohl nicht.
    Geputzt, gekotzt, nicht gekifft seit einer Weile.
    bright_one-wallpaper-1024x768
    16.09.09
    Der Orange hat gestern getobt, mich angeschrien und angegriffen. Ermahnung von der Stadt wegen Hundescheiße. Inkassobüro droht mit Gerichtsverfahren. Pisse und Kacke andauernd. Um 3:00 Uhr aufgewacht.
    Warum, Gott, warum das alles?
    17.09.09
    Der Schatten über meiner Seele beginnt Risse zu bekommen.
    Das Sehnen hat nachgelassen, keine Magenschmerzen.
    Keine Leere, obwohl ich nichts zu tun habe.
    21.09.09
    Ich heule seit dem Aufstehen, habe drei Menschen getroffen, alle voll geheult. Fühle mich von Gott vollkommen im Stich gelassen.
    Ich habe inzwischen Angst, dass beten ein Fehler ist.
    Habe festgestellt, dass zur Zeit der Saturn auf meinem Pluto sitzt, der Pluto auf meiner Sonne und der Uranus auf meinem Chiron und zwar exakt. Und die im Quadrat und Opposition zueinander. Das ist ja der Oberhammer! So viel schlecht gleichzeitig kann es doch gar nicht geben!
    Wenn man das so betrachtet, dann kann ich ja geradezu stolz auf mich sein, weder saufe ich noch kiffe ich, nehme keine Pillen, bringe mich nicht um und habe den Orange abgegrenzt.
    23.09.09
    Ich möchte mir keine Vorwürfe mehr machen. Ich möchte nichts bedauern und nichts bereuen.
    Es stimmt, dass ich beim Orange nicht auf meine innere Stimme gehört habe. Aber ist das meine Schuld? Hätte ich anders handeln können?
    Meine Angst, zu hässlich zu sein und nie geliebt zu werden, war eben noch größer.
    Mein Verhalten, meine Hilfe andern aufzudrücken, eben unbewusst.
    Das Bedürfnis, für andere Verantwortung zu übernehmen, eben unbewusst.
    Ich hätte meine Mutter alleine lassen müssen, meinem Vater meine Meinung sagen sollen, die Sarah besser abgrenzen sollen, dem David meine Meinung sagen müssen, und den Orange aus meinem Leben schmeißen müssen. Ebenso die P, die R, die H und die S.
    Aber das alles habe ich damals nicht gekonnt.
    Aber jetzt kann ich es. Also wozu bedauern?
    Die ganze Scham, die daher kommt, ist meiner Ansicht nach die Scham, Gott verleugnet zu haben.
    Und dass ich geglaubt hatte, ich hätte Macht über irgendetwas.
    Natürlich müssen wie uns selbst irgendwie vergeben.
    Wir Kleingeister.
    Die Wahrheit ist ein Schwert mit zwei Schneiden:
    1-ich bin nicht schuld, weil ich verletzt worden bin.
    2-ich bin schuld, weil ich verletzt habe.
    1-ich hasse dich, weil ich mich vergewissern will, dass du mich liebst.
    2-ich liebe dich, obwohl du mich hasst.
    Gut, ich weiß nicht, ob es falsch ist zu beten, aber ich weiß, dass es richtig ist, Hoffnung zu haben.
    Ich habe einen Mann getroffen, der schwer behindert ist, er hat einen Nackenwirbel gebrochen, weil sein Sohn ihn die Treppe runter geworfen hat. Das ist es, was passiert, wenn man sich gegen seine Kinder nicht rechtzeitig abgrenzt. Ich habe sehr wohl verstanden, was mir das sagen sollte.
    Ich sitze seit 5:00 Uhr in der Leere und versuche zu begreifen, dass das Frieden ist, den ich nicht kenne und dass das gut ist.
    30.09.09
    Mir geht’s übel.
    Erst eine SMS von Orange, Beschimpfung, ich habe wie immer nicht reagiert.
    Dann ein übelster Elternabend. Dann die Höhe: Die Bauer erzählt mir, sie war bei der Sarah. Die lebt. Und es geht ihr ja soo schlecht, die Arme! Wenn ich verrecke, dann geschieht es mir ja immer nur Recht. Aber die arme Sarah, die ihrer Mutter den Tod wünscht und mir mithilfe vom Staat in den Rücken fällt, die muss man trösten und vor der bösen bösen Mutter beschützen.
    Tränen, Kopfweh, alles futsch über so viel Leid.
    Später:
    es ist so, dass ich permanent, mein ganzes Leben, Angst vor dem nächsten Angriff meiner Mutter, meiner Schwester, meiner Tochter, meiner Chefin hatte und permanent Angst vor der nächsten Ignoranz von meinem Vater, meinem Sohn, meinem Bruder, meinem Mann, den Lehrern, Ärzten, Richtern, usw.
    Ich hab stundenlang geheult, habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Mein Leben ist das absolute Nichts und es tut wahnsinnig weh.
    01.10.09
    Ich musste einkaufen und habe an der Kasse Rotz und Wasser geheult. Ich habe keine Möglichkeit mehr, mich zusammen zu reißen.
    So schlimm wie gestern war es selten.
    02.10.09
    Puh, ich habe mich so wahnsinnig geschämt, dass ich missbraucht habe und missbraucht wurde.
    Frage mich, ob der Orange einen Gehirnschaden hat. Ich habe ihn zufällig getroffen bei der Bank, da ist er mit dem Auto abgehauen und hat sich vor mir versteckt.
    Du liebe Güte, dann kenne ich dich halt nicht, wenn dir das so wichtig ist.
    03.10.09
    Es geht ein wenig aufwärts.
    Das Opfer ist der Täter seines Selbst und der Täter macht sich selbst zum Opfer, so leicht ist das.
    07.10.09
    Ich habe seit vier Tagen wieder starke Magenschmerzen und vier Tage lang gekifft.
    Dauernd Depressionen. Ich habe Angst. Vor dem Nichts, dass nie Liebe kommt, ich die Scheisshunde nicht los kriege, ich kein Geld habe und für immer und ewig alleine im Nichts bleibe. ANGST.
    Gott sagt, ich bräuchte Trost. Keine Vorwürfe mehr, Ich solle mich selbst trösten, aber ich kann immer noch nicht glauben, dass meine Mutter, mein Vater, meine Geschwister, mein Mann, meine Kinder und alle anderen meine Feinde sind.
    Ich habe so brutale Magenschmerzen.
    Ich schaffe es nicht mehr, mich selber aus dem Sumpf zu ziehen, ich bin so schwach.
    Ich brauche Gott, aber ich fühle nichts als schwarz. Ich habe null Kontrolle und keinen Plan. Ich habe eigentlich nur Angst und Schmerzen.
    Warum passiert immer nur Schmerz oder gar nichts?
    11.10.09
    Ich komme nicht gegen die Depression an. Die Isolation bringt mich um. Das Nichts ist überall. Draußen nass, kalt und dunkel, wie drinnen.
    Ich suche nach Worten, die heilen, aber ich finde keine.
    Ich habe kein Ton von meiner Tochter gehört.
    Die Loopie (Babyhund) ist fast unter das Auto gekommen. Ich habe geschrien und dann eine halbe Stunde lang geschluchzt.
    Ich finde alles so fremd.
    Alle, die ich geliebt habe, wollten mich umbringen. Eigentlich will jeder jeden umbringen.
    Alle aus Angst, Gott könnte sie wegen ihrer Untreue ablehnen.
    Sie wollten mich umbringen!
    Das Ego ist extrem ober krass und keiner weiß es.
    14.10.09
    Es geht besser. Vorhin kam ein Sonnenstrahl durchs Fenster und hat den herumwirbelnden Staub beleuchtet. Es sah aus wie Glitzerfeenstaub, richtig überirdisch, wunderschön.
    Und ein Regenbogen war über der Fahrbahn, ich bin tatsächlich durch gefahren. Ich bin ruhig, beschäftigt, nehme keine Drogen, sehe den Orange nicht und bin dabei zu akzeptieren, dass meine Tochter das Opfer ihrer selbst ist und versuche, es nicht persönlich zu nehmen.
    Meine Muskeln tun alle weh, komisch.
    Ich zwinge mich zum essen.
    Ich habe Marcos Wohnung in Orange lasiert und Erich Fromm gelesen.
    Anderes Buch:
    „Suche, suche immer weiter den Ausgang aus dem Dilemma.“
    Ich würde so gerne mal wieder leben. Tanzen, so wie früher und leicht sein. Ich verfaule hier nur vor mich hin und bin schon froh, wenn ich nicht ausraste.
    Ich hab seit mehreren Tagen Nacken- und Rückenschmerzen.
    Wenn ich „Haare“ denke, breche ich in Tränen aus...
    19.10.09
    Es passiert nichts. Ich ringe um Licht, aber es schleppt sich nur mühsam. Ich bin immer allein. Fernsehen geht nicht, ich habe starke Rückenschmerzen. Die Kälte tut weh.
    Seit Jahren habe ich mal wieder versucht zu fliegen im Traum, ging ja früher immer.
    Aber ich bin nicht vom Boden weg gekommen.
    Ich sehne mich nach Gott und Mann, sonst nichts.
    20.10.09
    Gestern Morgen gab es kurz einen intensiven Kontakt zu Gott. Dann schwarz. Bin weinend eingeschlafen. Habe immer noch starke Rückenschmerzen. Und Zweifel, was ich falsch mache. Schwere, Kälte, Angst.
    21.10.09
    Ich habe extreme Rückenschmerzen. Etwas wunderbares ist passiert.
    Meine Tochter hat mir einen Brief geschrieben. Ich glaube, das ist bislang das Beste, was mir im Leben passiert ist außer die spirituellen Höhepunkte von Gott, die ich früher mal hatte.
    Ich bin trotz der Schmerzen sofort zu ihr hin gefahren. Sie saß mir auf dem Schoß und hat mich umarmt! Gibt's das? Ich glaube, das war das erste mal. Was Schöneres kann es nicht geben!
    Sie hat sich wirklich von alleine entschuldigt für alles und es tut ihr aufrichtig leid. Ich habe noch niemals solche Worte von ihr gehört.
    Oh mein Gott, was für ein Glück.
    Jetzt will sie natürlich nach Hause, aber das wird schwierig werden, denn jetzt hat der Staat sie in den Fingern.
    Ich habe heute Sehnsucht nach ihr verspürt, was ist denn jetzt los? Ich möchte sie bei mir haben! Aus dem Bauch, ein echtes Gefühl, nicht mehr immer nur das Schuldgefühl, diese schlimme Mutter zu sein.
    Ich habe furchtbar Angst vor der Welt und dem Leben.
    Ich verachte diese Welt aus tiefster Seele.
    Ich fühle mich von Gott völlig im Stich gelassen, ich war jahrelang in tiefster Liebe mit Ihm verbunden und jetzt habe ich irgendwas getan, dass ER nie nie mehr zurückkommt.
    Mir ist so elend.
    22.10.09
    Ich hab mir verboten, den ganzen Tag im Bett liegen zu bleiben, aber zu was soll ich aufstehen?
    Ich habe mich im Internet tot gelangweilt. Wo ich hinschaue ist die Wand.
    Abends war ich bei der Bauer und hab ihr den Brief von der Sarah gezeigt, sie hat auch geweint.
    Mir geht es zwar übel, aber dass sie diesen Schritt getan hat, ist eines der schönsten Dinge, die mir je passiert sind.
    Ich bin so elend verloren und habe solche Rückenschmerzen.
    Warum liebt mich Gott denn nicht mehr?
    23.10.09
    Mir geht’s besser. Ich habe so viele Fragen.
    Ist das Leben im Jenseits gleichwertig zum Diesseits oder gibt es das „eigentliche Leben“?
    Braucht Gott ein Gegenüber?
    Ist Gott ohne Sehnsucht?
    Ist Gott ein Wesen oder Energie?
    Ist es, wenn es Energie ist, etwas, das sich als „Ich“ empfindet? Wenn es „Ich“ empfindet, braucht es dann ein „Du“? Existiert Materie oder ist es eine Illusion der Energie? Braucht Materie Raum oder existiert nur Energie ohne Raum und Zeit? Wenn ich Gott anspreche, bin ich dann für Ihn ein Du? Wie kann das sein, wenn Gott ohne Bedürfnis ist? Warum weiß ich nichts, verdammt?
    Warum bin ich so dumm und wie kann ich es raus finden? Mein ganzes Leben plage ich mich mit Fragen rum, um dann doch nur Rechnungen zu bezahlen und Scheiße weg zu putzen.
    Warum ist alles so undurchschaubar und dann doch bloß banal? Warum ist die Grausamkeit so extrem?
    Wenn meine innere Stimme, die garantiert nicht von mir ist, ein Ich ist, dann muss sie doch ein Du wollen und ist somit nicht bedürfnislos, also nicht Gott. Oder?
    24.09.09
    Ich hab Antwort bekommen. Mannomann. Dafür wohl mache ich den ganzen Mist.
    Gott besteht aus zwei Polen: Mann und Frau. Und ist deshalb bedürfnislos.
    Die lieben sich nur andauernd. Dadurch erzeugen sie Energie, die sie abgeben müssen.
    Es gibt nur einen Richtigen, den anderen Teil der Seele.
    Sonst ist nichts wichtig.
    Also, und die zwei erschaffen Seelen.
    Engel sind die Fortentwicklung der Menschen, das, was nach der Vollkommenheit des Menschen kommt.
    Menschen entwickeln sich von unten nach oben.
    Die Menschen erzeugen Teufel, den materiellen Körper. Das Böse ist der materielle Körper selbst. Je böser, desto triebhafter.
    Die materielle Welt selbst ist der Tod. Tod und Sterbeprozesse gibt es nur hier, bzw. durch die materielle Welt.
    Die Engel erzeugen Seelen, geistige Körper, die sind aber klein am Anfang.
    Der Weg von der kleinen Seele zur vollkommenen dauert ca. 50 Inkarnationen.
    Dabei überwindet die Seele immer wieder das Böse durch Schmerz und Liebe, das aus dem materiellen Körper kommt. Wachstum bedeutet Wissen und Liebe. Intelligenz und Liebe wachsen miteinander.
    Die dichteste Form von Energie ist die Materie.
    Das Böseste vom Bösen.
    Das ist hier. Hier, wo ich lebe, deshalb leide ich so darunter.
    Daher die furchtbare Angst.
    Das Diesseits ist eine Illusion in dem Sinne, dass die Materie als ein Gegenteil zum Jenseits erscheint, was aber nicht wahr ist, denn auch die Materie ist nur Geist, der so schnell schwingt, dass es in Kombination mit unseren Sinnen als Materie erscheint, in der der Tod als ein Zustand des weg-seins erscheint, was aber eine Illusion ist.
    Es gibt aber nur Geist. Geist in verschiedenen Variationen.
    Das Jenseits besteht wie das Diesseits auf allen Entwicklungsebenen, dennoch ist das Diesseits ein Ort, der überwunden wird und das Jenseits das eigentliche Leben, denn es ist geistig. Nur Geist kann nicht zerstört werden.
    Man ist nicht automatisch glücklich, wenn man gestorben ist.
    Das Jenseits besteht in sich nach oben entwickelnden Ebenen.
    Jeder geht den gleichen Weg.
    Am Ende der jeweils zuletzt erlangten Ebene steht der Tod im Jenseits, das bedeutet, dass man danach auf die Erde kommt. Also das Erdenleben selbst ist der Tod der zuletzt erreichten Ebene im Jenseits.
    Nach dem physischen Tod kommt die Verwesung. Auch geistig.
    Dort erlebt er sein zuletzt erlebtes Böses als Schmerzen und gewinnt an Erkenntnis und Liebe. Danach kommt er in die nächste Ebene im Jenseits, er hat sich somit eine Ebene weiter geackert.
    Die Entwicklung verläuft in einer Wachstumskurve, welche 7 Amplituden hat.
    Die vierte ist die höchste.
    Er beginnt also nicht als ganz Böser, sondern er beginnt fast ganz rein, wie ein Baby eben, denn die Seele ist noch ein Baby am Anfang. Das entspricht dem Leben im Matriarchat.
    Erst in der Mitte aller Leben wird der Mensch am Bösesten, das Ego also baut sich erst 25 Inkarnationen lang auf und dann wieder genauso lange ab.

    Je weiter sich der Mensch entwickelt, desto größer wird die Seele.
    Die Materie ist Energie, die als Materie erscheint, weil wir die schnellen Bewegungen nicht als Bewegung wahrnehmen können.
    Man kann sagen, die Materie ist Illusion und nicht Illusion, denn sie besteht ja. Aus dem Blickwinkel des Geistes ist sie eine Illusion, aus dem Blickwinkel der Materie ist sie keine Illusion- es kommt immer auf die Relation an.
    Jede Seele wurde von Gotteltern gezeugt, die sie für immer begleiten.
    Deshalb gibt es Gott, der in sich zwei ist und alle anderen Wesen sind Sein/Ihr du.
    Auch die Gotteltern sind Wesen, die geschaffen wurden, aber sie sind viel reifer als wir Kinder. Aber Gott selbst, das sind alle geschaffenen Wesen und die Energie- Liebe- die sie aussenden.
    Da Gott aus vielen Wesen besteht, kann man sagen, Er/Sie ist ein Wesen, das Energie erzeugt. Es ist Wesen und Energie.
    Aha. Soso. Das wirft ja alles durcheinander.
    Ich muss mich jetzt damit auseinandersetzen, dass Gott, also MEIN Gott, ja, der immer nur ganz ALLEINE nur für mich da war, jetzt plötzlich eine Tussi hat, die Er vögelt und die ihm wichtiger ist als ich.
    Also ne, scheise, damit komme ich überhaupt nicht klar.
    Was soll ich denn mit einer Mutter, die bloß stört??? Da kommt bohrende, übelste Eifersucht auf.
    Ich brauche keine Mutter und ich kann keinen Gott akzeptieren, für den wer anderes wichtiger ist als ich, geht gar nicht. Ich bin hier dann bloß die kleine Nebenrolle und wenn's grad gut ist, dann vergessen die zwei mich mal eben??
    Ich will auch nicht wissen, wie schön und göttlich die ist. Ich will sie gar nicht. Ich will keinen „anderen“ Pol! Ich will meinen Gott zurück, so wie früher!
    Und das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Jedes mal, wenn ich Gott denken will, kommt mir diese blöde Tussi in den Sinn.
    Die natürlich Seine tolle zweite Hälfte ist, ganz im Gegensatz zu mir Volldepp.
    Ich bin alleine in der Wohnung, alle sind weg.
    Habe immer noch starke Rückenschmerzen.
    Ich bin völlig Banane. Mir hat es ganz schön den Boden weg gezogen. Ich muss dauernd an die blöde Gott-Mutter denken und egal, was ich sage, die bekommt alles mit.
    Wieso sollen wir jetzt zu dritt sein andauernd? Ist doch voll Kacke, Mensch.
    28.10.2009
    Also mein gesamtes spirituelles Weltbild verschiebt sich. Alles ist neu und anders.
    Ich habe urplötzlich (Pluto) eine persönliche Gottmutter und einen persönlichen Gottvater. Also nicht mehr der eine Gott, der alle drei Millionen zweihundert und Sechzig Trilliarden Wesen gleichzeitig liebt, was mir schon immer gegen den Strich gegangen ist, sondern einen, meinen Vater und eine, meine Mutter und gleich kommt einer, der eine Mann. Der ist ja dann mein Bruder, wenn der der andere Teil ist und es nur den gibt? Ich werd' noch kirre mit allem.
    Der eine Batzen ist die Mutter. Wummm. Ich könnte eine Gottmutter ansprechen oder mit ihr zusammen sein oder sie bewundern. Der Gedanke plus das Gefühl sind mir völlig fremd. Mutter ist gleich nicht da und böse. Das ist mein Gefühl zu Mutter. Was will die jetzt auf einmal?
    Und dann ist da der Gottvater, der sich plötzlich mehr zu meiner Gottmutter hingezogen fühlt als zu mir. Also gibt’s das! Und dann taucht da jetzt ein, der, mein Bruder auf, der mein Gottmann ist. Und es gibt nur den und zwar für immer, also für ewig, das war schon immer eins und findet sich nur wieder. Aha.
    Und was passiert, wenn der mich trifft und mich irgendwie scheiße findet?
    Der findet Dich nicht scheiße, Du bist der andere Teil seiner Seele. Der findet Dich gigantisch.
    Wie soll ich das bloß alles begreifen können? Von oben kam schon immer und kommt das Licht. Von den Eltern, den vollkommenen, die sich auf der Erde bewährt und dann gefunden haben. Für immer. Der andere Teil der Seele.
    Von denen komme ich und er. Meine Eltern, die physischen, kommen von unten, haben Teufel gezeugt. Auch ich, jedes Kind ist ein gezeugter Teufel, deshalb!
    Habe ich mich so gewehrt, Kinder zu kriegen. Und deshalb widere ich mich selbst so an.
    Von wem sind dann meine physischen Eltern gezeugt? Von mir nicht, ich kann bis jetzt noch keine Seelen zeugen. Ich bin unschuldig.
    Sie könnten meine Geschwister sein. Die jüngeren. Oder einfach andere Leute. Eigentlich müsste ich sie wie kleine Kinder behandeln.
    Ach Du lieber Gott.
    Hab den Orange gestern getroffen. Nach meiner super langen SMS kam eine so unglaubliche Scheiße von ihm, dass ich ihm gesagt hab, ich wüsste nicht mehr, was ich noch sagen könnte. Lag ein Zettel im Auto, er sei am See, ob ich kommen würde. Der erste Türspalt, der er aufmacht seit sechs Wochen. Ich bin hin und hab ihn möglichst nicht angeschaut. Der ist eine solche extreme Verlockung für mich, das ist und bleibt der Hammer.
    Ich habe ihm mal wieder in aller Ruhe Tacheles gesagt und darauf beharrt, dass er mich im Stich gelassen hat und so und so. Und plötzlich hat er’s irgendwie geschnallt. Wie Erkenntnis vom Himmel gefallen. Und dann hat er mir meinen ober kranken Rücken massiert und dann die völlig gesunde Brust und ich hätte so gerne, so gerne in ihn reinfallen mögen und er hat mir mein Hals massiert, so richtig mit Kraft und er ist mutig, der ist so geil, das ist nicht zum aushalten. Und dann hab ich mich mühsam entzogen und ihn angeschaut, es ist zum davon laufen. Er ist so schön, so abartig schön und ich hab’s geschafft, es ihm nicht zu sagen. Es nützt nichts, es nützt alles nichts.
    Dann hab ich gesagt, dass mir kalt ist und ich heim sollte, Badewanne. Er säuselt, er will mitkommen.
    Ich habe den Kopf direkt in seinen Schoß gelegt, geile neue Schuhe hat er und das hat er nur von mir gelernt, er hat echt zugelangt in meinen Rücken und an den Hals. Diese Hände machen mich augenblicklich machtlos, ich entschwebe in ein Himmelreich, ich will nur noch fallen und schreien, aber wir waren immerhin am See und Leute kamen vorbei. Was für ein Glück!
    Ich hab ihm irgendwie klar gemacht, dass er mich abartig verletzt hat und ich mich jetzt unbedingt dementsprechend verhalten muss. Und gedacht habe ich: Du sagst zwar, dass Du mitkommen willst, aber Du tust es nicht. Und so war es immer, die ganze verdammte Zeit.-
    Und ich hab’s echt geschafft, noch ne fette Umarmung, nach Hause zu gehen. Und ich bin seit Tagen echt druff.
    Puh.
    Ich hätte so ein Bock auf den gehabt und sag einfach nein danke. Puh.
    Von so einer Situation trauen sich andere Mädels nicht mal zu träumen.
    Gut, aber ich will den Prinz. Mein Bruder... Gestern lese ich noch im Internet, dass Luzifer nicht so unbedingt als böse Fratze auftritt, denn als sehr verführerischer Liebhaber. Oh jaaaa. Und das macht er echt so gut. Die Sau. Das war echt bitter. Welche Frau würde jemals sich eine solche Gelegenheit entgehen lassen?
    Ich weiß halt einfach ganz genau, wie das nachher weh tut und deshalb geht bei ihm nicht so nah. Es war von Anfang an falsch.
    Und ich wusste es von Anfang an, dass es falsch war. Ich hab’s vom ersten Moment an gewusst.
    Das war echt eine extrem bittere Lektion.
    Der Prinz oder keiner. Das hab ich doch jetzt wohl hinreichend bewiesen oder nicht? Ich bin so bereit, das man sich fast Sorgen machen muss, ob ich nicht verfaule.
    Also, die ganze Gottgeschichte verwirrt mich. Es fühlt sich so an, als käme von oben weniger Nähe und von gleich, hier, von Mann, mehr.
    Das verunsichert mich total. Ich weiß nicht, ob ich das bin.
    Diese Gottmutter nimmt mir meinen Gottvater. Ich bin so unsicher. Wo ist das Bedürfnis, das nur mich meint? Das ist er, ein leibhaftiger Mann. Der ist dann mein ganzes Gott und mein ganzes Mann?
    Das erschreckt mich. Der ist dann absolut alles. Immer, wenn ich Gott gedacht habe, habe ich ihn gemeint? Wo ist der Gott über mir? Den erlebe ich nur indirekt, über die Eltern, die Großeltern, die Urgroßeltern, die Ururururgroßeltern... Da stört mich was.
    Das, was ich so anersehnt, angefleht habe, ist mein Mann? Ich komm mit dem Gedanken nicht klar. Ich glaube, das ist mir zu persönlich für den Moment.
    Ich habe das Gefühl, dass mir was weggenommen wird, aber ich check nicht, was genau.
    Meine intime Nähe zu Gott ist schlechter, seit diese Gottmutter aufgetaucht ist.
    Ich trau mich nicht mehr mit der Innigkeit an Gott zu wenden, weil ich dauernd denke, da hat er ja seine Frau dafür. Wo ist da bloß mein Denkfehler?
    Die intime Nähe, von außen Mann, aber von innen? Auch der Mann? Der eine, immer ihn gemeint, ihm sogar einen Namen gegeben. Mich überfordert was.
    Ich ende hier. Muss nachdenken.
    …hatte keine Zeit zum Nachdenken. Der Orange kam, wirklich unerwartet. Ich kam grade aus der Badewanne. Er hatte nur kurz Zeit, weil wegen Arbeit. Ich war echt scharf, als der kam. Mir war zu dem Zeitpunkt mein Hirn völlig egal. Ich will so extrem Mann, da hilft mir Vernunft nicht mehr wirklich. Aber wir konnten das Schlimmste verhindern. Es war nur so ein Überlaufen eines Vulkans, dass die spätere Explosion nicht so extrem heftig wird, ein bisschen Dampf abgelassen.
    Aber ich schätze mal, der kommt wieder. Der hat eine unvorstellbar gute Intuition für wann der Braten fertig ist und er keinen Ärger zu befürchten hat.
    Das Komischste an meiner Situation ist, dass ich plötzlich eine Zukunft habe und zwar eine ewige. Das ist so urkomisch anders als alles, was ich bisher gefühlt habe. Ich versuche mich dauernd zu erinnern, was genau die Bedrohung so groß gemacht hat und ich kann mich nicht richtig erinnern.
    Wenn ich nach innen fühle, ist alles anders. Licht tut sich auf und beleuchteter Raum, Natur eigentlich in einer unerschöpflichen Größe, die Ewigkeit will sich ausbreiten, doch wie könnte sie…Ich fühle und sehe nur Freude über IHN.
    Wir haben ja erst mal keine Kinder und damit keinen Stress. Wir müssen ja auch keine kriegen. Vielleicht gibt es spirituelle Verhütungsmittel? Wir haben einfach nur Zeit und sind zu nichts anderem da, als die Ewigkeit in ihrer Unerschöpflichkeit zu genießen. WOW! Das wird was.
    …später ist er in der Mittagspause gekommen. Schicke neue ziemlich geile Wildlederhose. Das Schlimmste konnte dann doch nicht verhindert werden und war echt schlimm…
    01.11.09
    Habe zwei komplette Tage mit ihm verbracht.
    Bei der Bauer Holz gemacht mit dem Orange. Habe jede Projektion von ihm weggenommen. Ein Tag T-Tal. Gestern dann Feuer im Garten. Ich war dann sehr schnell körperlich völlig lädiert. Alle Nächte unter vier Stunden Schlaf.
    Heute habe ich bis halb zehn geschlafen mit Unterbrechung, weil die Bullen den David um sechs nachhause gebracht haben. Man darf nicht nachts an der Bundesstraße entlang laufen. Aha. Und warum nicht? Weil. Und das heimbringen kostet 30€. Ja, aber ich wollte nicht, dass sie ihn heimbringen. Egal, muss halt. Ich hab mich vor den Bullen bei meinem Sohn dafür entschuldigt, das die Bullen so bescheuert sind und finde nicht, dass er was falsch gemacht hat.
    Letzter Satz aus meinen Träumen, an den ich mich erinnern kann:
    Versuchen Sie, ein neues Ich-Gefühl anzunehmen.
    Stand in einem Prospekt, der irgendwo rum lag.
    02.11.09
    Gestern Abend ist was blöd geworden. Ich hab das Zimmer vom Orange lasiert, später dann Feuer im Garten. Irgendwie wurde es zäh. Ich weiß nicht. Wieder Stress. Vielleicht hätte ich früher gehen sollen. Bin direkt danach geblitzt worden.
    Die Bauer macht einen totalen Aufstand, wie hätten das Holz falsch eingeräumt. Dabei haben wir es genauso gemacht, wie abgesprochen, das Alte auf die eine Seite, das Neue auf die andere. Wir haben ja gesagt, da muss ne Plane drauf und dann das ganz neue Holz an die offenen Seiten. 10 Stunden habe ich mich tot gearbeitet. Sie hat rum geschrien wie doof. Dann wurde noch das Fahrrad ihres Sohnes geklaut. Und da bin ich jetzt schuld dran. Natürlich nicht sie, weil sie es nicht abgeschlossen hatte. Und macht voll blöd die Kinder an, die sollen das Holz jeder wieder zurück tragen.
    Viel Kontakt zum Orange. Sehr schwierig, die richtige Distanz. Es ist immer zu schnell zu nah und dann explodiert es sich weg und dann wird die Versöhnung schwer, die immer, absolut immer von mir ausgeht.
    Mittags war es emotional schwer. Ich hab gekifft, um mich dem Schmerz zu entziehen. Dann kam die Sarah, weil sie die Stimmung bei der Bauer nicht mehr ausgehalten hat. Die tolle anthroposophische Pädagogin die.
    Viel Kontakt nach innen, immer noch Umwandlungsverständnisschwierig-keiten.
    Von oben kommt immer Liebe. Die Hierarchie bleibt immer gleich. Deshalb kann man auch sagen, da gibt es den Christus und den Luzifer und den und den und den, denn alle entwickeln sich innerhalb der Hierarchie, die durch den Zeitpunkt der Geburt bestimmt ist, kontinuierlich weiter.
    Alle erleben alle Entwicklungsstufen durch, aber die Hierarchie bleibt immer die gleiche.
    Meine Gotteltern sind meine Eltern und stehen immer über mir, weil sie bedeutend älter sind. Auch sie entwickeln sich durch mich.
    Die alles entscheidende Frage ist aber dann: wer hat die ersten Eltern geboren? Das Gotturehepaar ohne Eltern???
    Das ist die Grenze, ab der ich nicht mehr weiterdenken darf, da kommt Wahnsinn auf.
    Ich muss weg von denen hier. Ich kann sie nicht aushalten und am Gefährlichsten ist der Orange. Ich weiß andauernd nicht, wie lange, wie nah, was soll ich, was darf ich und was nicht.
    Der Orange hat drei knall rosa Rosen mitgebracht. Er ist so ober geil und so verdammt gefährlich. Dauernd fühle ich da rein, bis wohin es noch in Ordnung ist, denn ich brauche auch Nähe.
    Bloß weil ich vielleicht in Zukunft von ihm kein Geschenk mehr bekomme, keines annehmen?
    Ich hoffe, dass es richtig ist, schön ist es.
    06.11.09
    Alles ist gut. Mit geht' super. Die Sarah ist da, wir haben ein Herz gebacken. Ich bekomme viele Geschenke, Menschen sind da, alles ist schön, sogar das Wetter.
    Colorful_Flowers_desktop_backgrounds_pictures
    08.11.09
    Die Laune sank dann schlagartig. Mit der Sarah. Von Donnerstag bis Freitag war sie da, alle Energie weg, mit dem Orange doof. Zuviel gekifft. Das ist der springende Punkt.
    Laune im Keller. Das alte Spiel. Abgrenzen und von vorne anfangen.
    Tränen, Versöhnung. Der Orange hat sich gut verhalten. Die Sarah hat geweint und mich angerufen. Die will heim. Oh je. Oh jemineh.
    Die größte Krise aller Zeiten türmt sich vor mir auf.
    Die Sinnlosigkeit ist verschwunden. Mutter Gott ist aufgetaucht und die klare Tatsache, dass wir für immer mit der Materie verbunden sind, wenn auch nur durch unsere Kinder. Und noch schlimmer: wir müssen das Elend planen und durchführen und dann mit dabei sein. Bei all dem Leiden. Ohgottohgottohgott. Selbst beschließen, dass unser Kind jetzt beschnitten wird und es dann selbst durchführen. Jesusmaria!
    Zum ersten mal möchte ich alle Entwicklung stoppen. Jetzt ist nach vorne noch schlimmer als nach hinten.
    Wir werden die Materie nie los. Und weil das so langsam in mich rein sickert, empfinde ich keine Sinnlosigkeit und eine Zukunft, aber das bedeutet ja auch, dass das Leiden nie aufhört.
    Das wird ein übel schlimmer Winter, denn diese Erkenntnis werde ich nicht verkraften können.
    Und die Sarah will heim.
    10.11.09
    Ja, also es sieht so aus, dass meine spirituelle Suche hier endet. Zum ersten mal ist die Wahrheit schlimmer als die Illusion.
    Ich bin nicht bereit, Liebe zu akzeptieren, wenn das bedeutet, immer nur noch mehr zu leiden. Ich finde die Schöpfung beschissen.
    Ich will keinen Prinz, wenn das bedeutet, dass wir immer mehr leiden müssen.
    Ich habe kein Ziel mehr.
    Die Erleuchtung war bloß eine Verarschung. Ich werde mich bloß noch lustlos und gequält vom Leben hinreißen lassen, die scheiß Pflichten zu erfüllen.
    Ich will nichts mehr.
    Ich will keine Liebe.
    Ich will keine Eltern, die sich um mich kümmern.
    Einen Ausweg und eine Flucht gibt es nicht, aber ich kann alleine bleiben und beten muss ich auch nicht.
    Denn das Leben ist zum kotzen und das für immer.
    Toll Gott. Echt gute Idee.
    Das Ergebnis von 42 Jahren Hinwendung an Dich ist die Erkenntnis ewigen Leidens.
    VIELEN DANK!
    Hatten sie also Recht, die Katholiken mit der ewigen Hölle.
    Und es gibt keine Möglichkeit, der Ewigkeit zu entkommen.
    Ich bin begeistert über die Wahrheit.
    Ihr könnt mich alle am Arsch lecken. Die alle hier und die alle dort.
    Gott interessiert mich nicht mehr.
    Für meinen Grad von Enttäuschung gibt es keine Worte.
    Und wenn Du von mir nicht weg kannst, dann bist Du selber schuld. Der Kack von Schöpfung ist schließlich Deine Idee. Du wirst schon damit fertig werden.
    Aber ich nicht.
    ENDE.
    15.11.09 3.Todestag Mami
    Ja. Es geht nicht wider Erwarten weiter. Erlösung ja oder nein? Keine Ahnung.
    Der Bär ist los und ich bin zu faul, um alles aufzuschreiben. Nur das Wichtigste für das Protokoll.
    Die Sarah war gestern da. Stress. Ich habe sie ins Heim gebracht und bin mit der Paula (Tochter von Orange) dann zurück gefahren. Die drei anderen Kinder lagen heulend alle bei ihm auf und um den Schoß.
    Bin mit der Loopie beim Tierarzt gewesen, da geht nur Cortison. Es ging ihr schlagartig besser.
    Habe das Auto geschweißt für 150€, da stand das Wasser drin. Ich bin leicht erkältet und stark verzweifelt.
    Der Kontakt zu VaterMutterGott wird intensiver. Gute Gespräche mit der Nele und der Frau St.
    Habe die Sarah vom Gymnasium abgemeldet nach nur Sechsern und Fünfern und auf der Realschule angemeldet. Die haben es im Heim geschafft, dass sie von 1,5 Durchschnitt auf 5,5 gesunken ist in drei Monaten, Wen wundert's? Nutten müssen erst mal in der Gesellschaft völlig versagen, sonst haben sie ja keinen Grund, auf den Strich zu gehen.
    Außerdem haben sie ihr erlaubt, die Haare rot zu färben, mit 11! Hätte ich nie erlaubt, aber Nutten müssen gefärbte Haare haben.
    Dem Dr. B und der Sarah einen Brief geschrieben, um sie wenigstens emotional zu unterstützen. Sehen darf ich sie ja nur, wenn es das JA erlaubt.
    Jeder klaut Energie unbewusst. Sowohl Kinder als auch Erwachsene.
    Durch Schuldgefühle. Machen und bekommen.
    Der Orange hat die Kinder in den Schmerz gesuhlt.
    Er missbraucht die Kinder, mich und die Materie, um sich nicht mit sich konfrontieren zu müssen.
    Abgrenzen davon.
    Zurück ziehen.
    Klar ist, dass sich niemand darüber freut, keine Energie mehr zu bekommen und klar ist, dass dann der Druck in Form von Schuldgefühlen erhöht werden muss. Daher der Krieg.
    Wenn es ein Schuldgefühl ist, dann ist es Diebstahl.
    Wenn auch unbewusst.
    Ist das die Erlösung?
    25.11.09
    Nein, ich weiß immer noch nicht, was die Erlösung ist.
    Ich schreibe nur was auf, damit ich bestimmte Dinge nicht vergesse, ich bin ja schon „älteren Jahrgangs“.
    Am 22.11. die Orange-Sarah-Zerreißprobe, die 398. Und ich bin voll rein ins Fettnäpfchen.
    Der Orange kam, obwohl ich gesagt habe, komm nicht, und trap
  • 3. Teil - Tagebücher

    vergessen, der Orange merkt, dass ich Abstand nehme.
    Im Moment weiß ich gar nix. Was sagte der Herr Psychologe noch mal?
    „Es gibt keine Lösung und den Schmerz müssen Sie halt aushalten.“
    Vielen Dank.
    For-you-Inez-a18655276
    08.12.09
    Wie man sieht habe ich ein sehr geringes Interesse, diese Scheiße von meinem Leben weiter aufzuschreiben. Ich war viel im Internet und da werde ich genauso abgeblockt wie im echten Leben.
    Das Auto habe ich für 150€ geschweißt und das Wasser steht immer noch drin.
    Der Nele habe ich einen Brief,geschrieben, wie blöd ihr Psycho ist und dass der Zippo, der Heimleiter, uns doch bitteschön nicht mehr anschreien soll, vor allem meine Tochter nicht.
    Ich war bei Fr. Dr. Sch, um mir Hilfe zu holen, mehr wegen der Sarah. Ich dachte, es könnte gut sei, hier vor Ort eine Psychologin zu haben, die ich mir aussuche, um dem JA zu zeigen, dass wir uns ganz arg bemühen. Aber hier, nicht in L.
    Die war sehr gut, sie sagte, ich solle beten, ich hätte keine andere Möglichkeit mehr. Das hat mich sehr erstaunt.
    Dann hat die NELE angerufen und mich am Telefon angeschrien. Die tollen Pädagogen, wie sie alle reif sind!
    Ich hab aufgelegt.
    Habe ständig Stress mit dem Orange. Er sieht nichts ein und ich bin Scheise.
    Ich habe einen Weihnachtsbaum geklaut. Das war endlich mal eine coole Aktion.
    Wenn schon Scheiß Weihnachten sein muss, dann muss ich eben den Baum klauen.
    Weihnachten alleine mit den Kindern zuhause. Super! Ich bin sehr sehr viel alleine und dann geht es mir auch relativ gut. Den Marco sehe ich regelmäßig, der ist lieb und verständnisvoll, wie immer.
    Alle anderen nerven extrem und plagen mich, verstehen nichts und trampeln auf mir rum.
    Mit den Göttern ist es gut. Sehr gut.
    11.12.09
    Alles sehr rund zur Zeit. Mit Fr. Dr. Sch. abgeschlossen, sie sieht keinen Grund, dass ich wiederkomme.
    Die Sarah bleibt erst mal im Heim und ich habe keine Schuldgefühle. Sie macht keine Therapie, weil der Psycho keinen Grund sieht. Wie unglaublich bescheuert sind die?
    Die nehmen mir das Kind weg, aber für eine Therapie gibt es keinen Grund? Noch mal das Auto reparieren lassen.
    Es ist gut mit dem Orange, es kommt etwas an Einsicht.
    Wir sind sehr beschäftigt mit sechs gestörten Kindern.
    Ich bin immer noch erkältet und außerdem mitten im PMS und ohne Schmerzen.
    Mir geht es gut. Ja, tatsächlich.
    31.12.09 Vollmond
    Ich sehe keinen Sinn mehr drin, etwas aufzuschreiben.
    Alles war am Stück gut, bis der Orange am 24.12., ja, meinem Geburtstag, ohne Grund völlig angefangen hat zu spinnen.
    Der hat morgens voll einen Streit vom Zaun gebrochen und sieht nichts ein.
    Ich habe dann mit 7(!) Kindern, nämlich noch dem Emi (Freund vom Sohn, der von beiden Eltern völlig im Stich gelassen wird), alleine Weihnachten gefeiert. Ätzend!
    Ich habe jetzt keinen Kontakt zum Orange. Sonst blödes Geschwätz im Forum im Internet.
    Ich kann nirgends Fuß fassen, alles ist öde.
    Die komplette Langeweile. Das Scheißjahr ist rum und das nächste kann anfangen.
    Ich werd gar nix mehr aufschreiben.
    11.01.10
    Jetzt wollte ich dann doch wieder was aufschreiben.
    Ich war die ganze Zeit alleine, PMS- Tränen acht Tage lang.
    Gestern kam der Orange nach Aufforderung vom Marco mit Strasssteinchen, sah aus wie Gott und leugnete jede Eigenverantwortung wegen dem Stress von Weihnachten.
    Die Sarah hatte ich zwei Stunden heulend im Arm. Sie wollte nicht zurück ins Heim.
    Ja, ist doch gut, dass sie den Unterschied sieht, vielleicht wird es ihr dann mal was wert.
    Irgendwie werde ich sie schon da raus holen rechtzeitig. Aber gegen einen Staat und einen Richter wird es auch für mich schwierig.
    Der Orange hat Gras mitgebracht, wie schön.
    Der David kam nach einer Woche Oma aufgeräumt und freundlich nachhause. Ich habe sechs Stunden geschlafen, das ist schon eine gute Nacht.
    Alle anderen Nächte hatte ich unter vier Stunden, Folter immer. Das ist ja so die Nebenherfolter, die keiner mitbekommt und die ich halt immer einstecke.
    Im Moment geht es mir gut.
    Ferien, Weihnachten, Silvester, Sarah Geburtstag, alles geschafft. Ohne meine Eltern zum ersten mal seit 10 Jahren. Uff.
    Dunes_Beach,_Half_Moon_Bay,_California
    13.01.10
    Vorgestern ist mir direkt nach dem kiffen der Zahn abgebrochen. Auto mit TÜV: 600€ zahlen. Krone für den Zahn: 500€ zahlen.
    Aber das noch viel Schlimmere ist das machen lassen. Ich weiß nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber was Schlimmeres als Zahnarzt gibt es kaum für mich. Das ist fast so schlimm wie schwanger sein.
    Gestern habe ich bekifft den David über 1,5 Stunden nicht getroffen. Wir haben es mit Handy nicht geschafft, uns in U zu treffen. Das ist ja zum totlachen.
    Dafür habe ich eine Frau heim gefahren. Sonst zwei Bücher gelesen und zwei Filme geschaut.
    Den David um 1:00 Uhr endlich gefunden. Besoffen. Er hatte Angst vor mir. Ich war entsetzt.
    Ich kämpfe gegen meine Sucht und meine Sucht kämpft gegen mich.
    Ich bin also ALLEIN gegen alle. Mann, Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Kind, Kind, Teufel, Jugendamt, Richter, Lehrer, Heimleiter, Pädagoge, TÜV, Bußgeldstelle, Psychologe, Arzt, Fernseher, Bücher, Musik.
    Ich allein gegen alle, die alle dem Niedergang nachgeben und sich bereitwillig kastrieren lassen und noch bereitwilliger dem Teufel alle Anerkennung geben.
    Oh nein!
    Maniou Rahel nicht.
    Ich stehe nämlich genau zwischen Pirat und Spießer.
    Ich lasse mich nicht zerstören.
    Aber es ist verdammt schwer.
    Wie durchlässig muss ich sein, dass man mein Licht überhaupt noch sieht von außen? Wie gut muss der Schutz sein, damit das Licht nicht einfach ausgepustet wird?
    17.01.10
    Sonntag. Bin um 4:00 Uhr aufgewacht, weil jemand vor dem Fenster geredet hat.
    Ich bin andauernd allein bis auf kurze Momente mit dem Marco und noch kürzere mit den Kindern.
    Bin gestern Abend zum Mäcces gelaufen und der Orange ist an mir vorbei gefahren. Er hatte den David nachhause gebracht, der trotz besoffen mitgegangen ist zum Snowboarden.
    Er hat mich nicht mal gegrüßt, einfach nur voll ignoriert.
    Ich bin unendlich allein. Und versuche, mich wegen dem Zahn nicht so runterziehen zu lassen. Alles kann warten außer die Suche nach Gott und Seiner beschissenen Erlösung.
    Ein Brief kam vom Arbeitsamt. Die wollen das Kindergeld vom August zurück, dass das JA mir schon abgezogen hat.
    Am Dienstag ist der Termin in L für den Heilsplan von der Stasizentrale. Trennungsscheiße mit der Sarah, der David besoffen.
    Es gibt keinen Menschen auf der Welt, den ich sehen will.
    Und ich finde es immer noch das Schlimmste, wie schon immer, Kinder haben zu müssen und ihr Leiden mitleiden zu müssen. Und dann auch der Grund für ihr Leiden zu sein.
    Diese Welt ist so extrem widerlich.
    Und dann wache ich um 4:00 Uhr auf und hab nichts zu tun. Allein, schwarz.
    Ich habe Reißschmerzen durch den Orange in der Seele.
    Es wäre einfach gut, er würde kommen und was bereuen. Ich kann nicht immer auf ihn zugehen und mich selbst damit verletzen. Ich muss das mit Schmerzen bezahlen und er versteht gar nichts.
    Ich bin allein.
    Ich spüre den Tod mich haben wollen.
    Irgendetwas kämpft, ich weiß den Ausgang nicht.
    Alles in mir schreit nach Gott wie schon mein ganzes verdammtes Leben lang.
    Und ich hätte gerne den Prinz, aber wen interessiert schon, was ich gerne hätte.
    18.01.10
    Also, ich bin um 4:25 aufgestanden und hatte irgendetwas intensiv geträumt. Meine Augen sind so schlecht, dass ich mit der Brille fast nicht schreiben kann.
    Ich fühle so etwas wie Triumph und Befreiungsglück.
    Neuester Sachverhalt:
    Ich habe der Nele erklärt, dass die Sarah wieder nachhause kommt.
    Sie hat völlig rum gesponnen und rum geschrien.
    Soso. Wir sind natürlich die Blöden, die beziehungsunfähig sind und gestört und egal, was sie gesagt hat, es hat mich nicht provoziert, weil ich mir gedacht habe: aus meiner Sicht seid eben ihr die Gestörten und das brauche ich noch nicht mal sagen, weil das schlecht ist für mein Karma, also lass sie ihr Ego zeigen, die dumme Schlampe.
    Klar sind wir viel zu gestört, als dass wir es zusammen schaffen könnten, aber dass die Sarah dort gelernt hat, Haarspray zu ziehen und zu rauchen mit elf und ihre Haare rot färben durfte und fünf Noten in der Schule gefallen ist und mit Klavier spielen aufgehört hat und immerzu weint, das hat sie wohl übersehen.
    Ich weiß seit dem Orange nur eines: Maul halten.
    Es nutzt absolut nichts. Gut, die Sarah kommt also heim. Zimmer umräumen, Kommode kaufen, Zahnarzt, Heilsplan in L, Orthopäde, Krankengymnastik, Sozialamt und Arbeitsamt schreiben, Zahnarzt Brief holen, Krankenkasse anrufen und eine Schule für die Sarah suchen, Maniou: hinne machen!
    Mit dem Gras kann ich faktisch nicht umgehen und das wird ein böses Ende haben. Nullo Chance. Ich bin definitiv süchtig. Wenn das hier ist, knalle ich es auf jeden Fall weg.
    Ich muss mehr Wille einsetzen und Abstand nehmen, das nimmt sonst ein ganz übles Ende.
    Die letzte Aktion vom Orange war,wie gesagt, er ist an mir vorbei gefahren ohne anzuhalten und mich zu grüßen. Man baue Mauern und lasse Dornen wachsen.
    So langsam checke ich das Spiel.
    Das Ziel des Spiels heißt: Prinz bekommen.
    Man erlangt es aber nur, wenn man entsprechend viele Glückseligkeits-punkte hat. Die muss man zuerst haben und dann bekommt man den Prinz.
    Die Punkte erlangt man durch richtige Handlungen. Bei falschen Hand-lungen gehen Punkte verloren.
    Das ist alles.
    Ziel Hauptaufgabe: Schütz' das Kind und grenze den Täter ab. Wenn das Kind der Täter ist, dann hast du ein Problem...
    Ich hoffe sehr, dass das mit der Sarah eine richtige Tat ist.
    Ich muss in mich hinein grinsen, weil da mal wieder 4 Leute hocken, die mir einreden wollen, wie krank ich bin. Schon wieder!
    Das ist 'ne olle Lachnummer.
    Also- aufräumen und einen Haufen Dinge erledigen. Habe um 5:00 Uhr eine Tüte geraucht. Tja...
    Ich habe also eine verhinderte Junkiebraut zur Tochter und einen kastrierten Bodybuilder zum Sohn. Und die Mutter ist 'ne Kifferin, die einem Zuhälter hinterher kriecht...eieiei.
    Na ja, wir werden sehen, wer hier wie gestört ist.
    Ich muss mich um die Glückseligkeitspunkte kümmern, weil ich will den Prinz.
    20.01.10
    Ist mir zu anstrengend, alles aufzuschreiben. Warum lässt mich diese verfickte Welt nicht endlich in Ruhe?
    Da steh ich wieder vor drei Staatsdeppen und als ich wieder vom Zippo- dem Heimleiter- angeschrien werden und der Tussie vom JA sagte: „Sehen Sie, jetzt werde ich wieder bloß angeschrien.“, sagte sie: „Da haben Sie wohl eine falsche Wahrnehmung.“
    Klar, die decken sich zu dritt und versuchen, mich psychisch fertig zu machen. Lächerliche drei Leute.
    Ich hab die Tussie nur noch irgendwann gefragt, ob sie es denn auch genießen kann, ihre Macht.
    Schweigen. Dann habe ich die Runde aufgehoben und bin raus gegangen, eine rauchen.
    Nicht die haben das Ende bestimmt.
    Ich soll ihnen beweisen, dass ich stabil bin.
    Noch härter: ich soll garantieren, dass ich in keine Krise komme. Haben die überhaupt ein Gehirn? Ist doch zum totlachen, wenn es nicht so grausam wäre. Ich bin in die Krise gekommen wegen denen. Aber lassen wir das.
    Ich musste das Kind dort lassen.
    Ich war fassungslos. Sie hat Rotz und Wasser geheult. Ich sagte, sie soll ein paar Tage ruhig bleiben, ich hole sie da auf jeden Fall raus.
    Mein Impuls war, alle drei zusammen zu schlagen.
    Ich hab gebibbert und gehofft, die Sarah lernt jetzt ganz schnell, was passiert, wenn man den falschen Leuten vertraut.
    Die hat es jetzt kapiert und die Macht gefühlt. Das ist gut. Bin nicht mehr ich immer nur die Böse.
    Gott redet andauernd mit mir.
    Vorletzte Nacht musste ich zum Orange. Es war abartig schön, verdammt noch mal.
    Gestern kam er mit 12 Rosen in zartapricot.
    Er hat sich formell entschuldigt, begreift alles, liebt mich und ist mir dankbar und findet mich sauscharf und sieht aus wie Gott. Was soll ich tun?
    Gott redet weiter mit mir. Sagt, es ist das Schamgefühl, das mich hindert, die Wahrheit zu fühlen. Die Wahrheit ist, das ich keinen Grund zur Scham habe, weil ich habe mich verschenkt. Bloß halt an die falschen Leute.
    Dafür schäme ich mich, für die ganzen Fehler.
    Und meinen grrrrr- Körper.
    Ich fühle mich unerotisch und ekle mich vor mir und das ändert sich nicht.
    Ich schäme mich andauernd, seit ich mich erinnern kann.
    Gott sagt, ich muss damit aufhören.
    Ich bin um 6:00 Uhr mit Höllenkopfweh aufgewacht. Kater, ich kotz mich an.
    Gott bearbeitet mich ohne Unterlass von oben.
    Sagt, ich muss begreifen, dass ich mich fälschlicherweise für den Täter gehalten habe, weil das ist der Trick der Täter, dass sie durch Schuldgefühle machen dem Opfer das Tätersein in die Schuhe schieben wollen und die Opfer glauben es im allgemeinen.
    Das Gefühl für Opfersein ist mir relativ fremd.
    Ich nehme immer die Schuld der anderen auf mich, das ist ein übles altes unbewusstes Muster.
    Ich versuche zu begreifen, was ich da höre und mir schwant Übles: verdrängte Todesangstmomente, als mich mein Vater zu Tode gequält hat mit kitzeln und darüber gelacht hat. Und das immer immer wieder.
    Ich fühle augenblicklich Todesangst, wenn ich mich dem Gedanken nähere, ich könnte das Opfer sein. Nein- damit will ich nichts zu tun haben.
    Ich bekomme Angst.
    Vor dem Zulassen des Opfergefühls. Oh Gottogott.
    Ich muss das alles vergessen, ich bin nur hier, um Glückseligkeitspunkte zu sammeln.
    Ich bin hier, da sind erst mal nur Gott und ich.
    Das ist das Zentrum von mir. Das weitet sich als erstens aus zum Du-Mann.
    Ich will den Prinz.
    Ich will leben und ich lasse mich nicht kastrieren.
    Es ist ein verdammt harter Weg, leck mich am Arsch.
    Glückseligkeitspunkte sind Schätze für das Himmelreich. Es sind Empfindungen der Bewunderung, der Verehrung, der Hingabe, des Lobs und der Glückseligkeit.
    Ich will nur das. Ich muss es aus dem Innersten bewahren.
    Mir ist schlecht. Kotzübel. Zum speien dieses Dasein.
    Ich fühle mich absterben und beneide alle Menschen um ihr natürliches Menschsein, das bei mir abgestorben ist, was allerdings ihnen gleichzeitig die unbewusste Zerstörung bringt, die mich zerstört. Ist das blöd.
    Ich fühle, dass ich nichts mehr menschliches an mir habe und das ist mir peinlich und unangenehm. Ich fühle es so, was soll ich machen?
    Ich bin nichts, ich bin nicht. Das wurde jetzt lange genug in mich hinein gedrückt. Dann bin ich halt nicht.
    Das Leben geht trotzdem immer weiter, egal was ich bin und wie ich mich darin fühle.
    Gerbera_daisy_clip_art
    25.01.10
    Das ist dann so weiter gegangen, dass ich das Nein vom JA und vom Heim nicht akzeptiert habe. Ich war bei der nächsten Tante in der Hierarchie vom JA und habe gefragt, ob ich mich strafbar mache, wenn ich meine Tochter zu mir hole. (Wie grotesk!)
    Nein, es wäre bloß eventuell schlecht für meine Zukunft. Ne fette hässliche blöde Kuh war das.
    Dann habe ich die Polizei alarmiert, ich hätte die gleich mitnehmen sollen.
    Am Donnerstag, den 21.01., bin ich mit dem Orange, der dauernd bloß lieb ist, zum Heim.
    Dort sind wir durch den Keller rein, haben den absolut überforderten Matze getroffen und dann haben wir schon mal die Sachen von der Sarah zusammen gepackt. Saustall.
    Dann kam die Nele und hat angefangen, Stress zu machen. Ich hab die Bullen angerufen und sie hat die Bullen angerufen. Die haben sich enorm viel Zeit gelassen und ich musste in einem Endlostelefonat diese erst mal überzeugen, dass sie jetzt unbedingt kommen müssen.
    Die Sarah war nicht da.
    Es gab ein Riesentheater mit zwei Bullen. Echte Oberidioten. Ob ich einen Zettel hätte, auf dem drauf steht, dass meine Tochter meine Tochter ist. Wie extrem spinnen die bloß? Ich habe ihn gefragt, ob er einen Zettel hat, auf dem drauf steht, dass sein Sohn sein Sohn ist? Ja, das wäre ja wohl was ganz anderes. Was denn anderes? Habe ich gefragt. Keine Antwort, aber das Gesicht hat gesagt, dass er ja nicht so eine abgefuckte kaputte Psychoschlampe ist wie ich. Enormstens herablassend und arrogant war der.
    Die haben eeewig mit dem JA telefoniert, wo um die Zeit nur der Notdienst anwesend war, der keine Ahnung hatte- ich betend in der Kälte- um raus zu finden, wer den nun das Kind bekommt.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit musste das JA zugeben, dass sie keine Macht haben, denn ich habe das Sorgerecht und sie keine richterliche Verfügung.
    Ganz einfach, weil sie nicht damit gerechnet haben, dass ich den Mut habe, gegen ihr nein zu handeln. Sie hätten eine Verfügung bekommen können, denn die lügen ja alle miteinander, aber sie haben es einfach noch nicht gemacht, weil sie sich sicher gefühlt hatten.
    Dann kam die Sarah, alle ihre Sachen standen vor der Tür, Abschied in fünf Minuten.
    Die war völlig vor den Kopf gestoßen und wollte nicht so plötzlich von ihren „Freunden“ weg. Ich denk, das Kind spinnt, die hat ja keine Ahnung. Wenn sie jetzt nicht sofort mitkommt, dann habe ich morgen kein Sorgerecht mehr.
    Echter purer Stress war das.
    Wir sind dann gegangen und haben sie mitgenommen und sie war, anstatt völlig dankbar, beleidigt, dass ich unangemeldet so herein geplatzt bin. Wie schon immer ist sie eben echt unverschämt.
    Anstatt mich zu vergöttern, dass ich sie gerettet habe. Meine Güte, man darf von seinen Kindern wirklich gar nichts Gutes erwarten.
    Am nächsten Tag gab es zwei Besprechungen im JA mit dem Orange (der mich wirklich unterstützt hat) und Obersturmbandführer F, Stellvertreterin Amtsleiterin Sch, Obergruppenführerin H und dumme Nuss Sachbear-beiterin und zwei mal Heimleitung.
    Zu sechst haben sie drei Stunden lang versucht, uns Angst einzujagen, uns zu erniedrigen und zu schwächen und mich zu überreden, das Kind zurück zu geben, welches die ganze Zeit alleine vor der Tür saß.
    Ohne starken inneren Halt hält man das nicht durch.
    Die heutigen Nazis sind komplett inkognito.
    Über das Gespräch will ich inhaltlich nichts sagen, weil das lohnt die Energie nicht, es waren nur Lügen, Angriffe, Verleugnungen, Hass, Demütigung, falsche Anschuldigungen usw.
    Ein Verhör eben- Stasiverhör.
    Das ist schlecht für die Organe.
    Sie haben behauptet, sie hätten die Macht, die Sarah abzuholen gegen meinen Willen.
    Das hat mir das ganze Wochenende echt Angst gemacht. Ich hab dauernd Horden von Bullen vor mir gesehen, die zu zehnt in meine Wohnung eindringen und das Kind mitnehmen.
    Es ist also so, dass mein Kind von der Polizei abgeholt werden kann ohne dass sie oder ich irgendwas falsch gemacht haben und obwohl wir beide nur zusammen sein wollen. Und nie kommt einer, der uns helfen will, die wollen uns nur nur quälen. Das haut mich echt um.
    DAS ist doch echt der Hammer. Und ich bin Deutsche und habe ein Abitur und eine Berufsausbildung, ich bin in keinster Weise eine Randgruppe (also keine, die einen Namen hat), noch niemals polizeilich auffällig gewesen, ich bin ein Kind Deutschlands und sie wollen mich wegen nichts vernichten.
    Nazis, habe ich doch immer schon gesagt.
    Übers Wochenende habe ich mich beruhigt. Ich denke, die machen erst mal nichts.
    Auch die müssen ihr Verhalten vor dem Richter irgendwie begründen.
    Ich bin immer noch total krank.
    Die Milz tobt und ich habe einen fetten Husten. Nie mehr als fünf Stunden Schlaf.
    Jetzt muss viel Organisatorisches gemacht werden.
    Schule, Krankenkasse, Sozialamt, Kindergeld. Und ich bin körperlich unter dem Limit.
    So ein verschissener totalitärer Scheißstaat.
    30.01.10
    Ich war dann bei V. G., die ist Frauenbeauftragte. Blablabla, sie kann leider auch nichts machen. Gut, ich weiß jetzt ganz genau, dass ich in einer faschistischen Diktatur lebe und die Feinde des Staates sind seine Kinder.
    Und ich weiß, dass die einen Antrag auf dem Gericht gestellt haben, um mir das Kind zu entziehen.
    Ich hab den Jan in L angerufen. Der hat mir Asyl in Kanada angeboten, falls ich fliehen muss. Kann man sich das vorstellen? Ich mache Fluchtpläne.
    Er hat mir angeboten, einen Rechtsanwalt zu bezahlen. Bloß ich weiß, dass auch jeder Rechtsanwalt den Staat unterstützen wird und nicht mich. Ich habe sie alle durchschaut.
    Ich habe zwei Briefe geschrieben. An die B und an den F, Obergauleiter vom JA.
    Wieder deutlich und offen.
    Montag war ich beim Zahnarzt, der blanke Horror.
    Der Horror zur Zeit endet nicht. Ich werde dauernd dünner. Draußen ist alles weiß. Wunderschöne Schneelandschaft.
    Die Sarah hat jetzt drei mal die Haare gefärbt, jetzt sind sie wieder so wie früher.
    Ich muss diese furchtbare Angst überwinden.
    Ich kann nicht mehr tun, als diese Menschen anzusprechen. Wenn sie weiter machen, muss ich reden, so lange sie mich noch reden lassen.
    03.02.10
    Nicht dass ich Lust zum schreiben hätte.
    Dieses PMS war der Gipfel an Horror. Bis jetzt kam keine Nachricht vom JA.
    Am Samstag kam der Orange mit schlechter Laune, die er wie immer ungefiltert an mir ausgelassen hat, ansonsten hat er was zum kiffen mitgebracht.
    Ich habe ihn rausgeschmissen, nachdem er gesagt hat, die (der Staat) hören nie damit auf. Immer wieder fällt er mir in den Rücken, ich brauche Unterstützung, nicht noch mehr Schwächung.
    Habe Stress mit der Sarah. Gestern war ich beim Zahnarzt. Absoluter Horror, das war körperlicher Missbrauch, das war üble Gewalt. Krasse Schmerzen.
    Ich wurde also jetzt von Mann, Zahnarzt und Staat massiv missbraucht.
    Ich habe dann gestern eine Flasche Eierlikör gesoffen, dann ein Trinkglas voll Schnaps beim Tutu, dann zwei Joints beim Orange. Habe Rotz und Wasser geheult. Die Sarah hat mich aus meiner Wohnung vertrieben.
    Was soll ich noch sagen? Das ist die totale Hölle eben.
    Heute geht es mir ganz gut. Klarer Kopf. Ich glaube, ich habe perverse sieben Stunden geschlafen.
    Die Sarah hat mich mit Vorwürfen geweckt.
    Es war mal nicht halb fünf. Ein Wunder?
    Dem Orange habe ich gesagt, dass er ein feiges Weichei ist. Die Sarah habe ich an der Gurgel an ein Auto gedrückt und ihr gedroht, dass sie jetzt mal ganz schnell mit ihrer Unverschämtheit aufhören muss, sonst wird sie mich mal kennen lernen von meiner anderen Seite.
    Wird es noch schlimmer?
    Gibt es ein Ende der Schulden?
    Hier ist jetzt die absolute Ruhe. Es wird wärmer und taut.
    Ich habe unverändert Husten seit September. Die Milz hat weh getan bis gestern, heute ist es besser.
    Ich hatte Null sexuelle Gefühle das ganze PMS hindurch, die hat's wohl vernichtet jetzt.
    Wie weit abwärts geht es jetzt noch?
    Wird das mit der Liebe noch schlimmer?
    Ich soll Vertrauen haben???
    Wie denn? Je mehr Vertrauen ich habe, umso schlimmer wird alles.
    Zumindest besteht im Moment keine Chance mehr für den Orange der Annäherung.
    Der Zyklus war 25 Tage, PMS zehn Tage, bald besteht wohl das Leben nur noch aus PMS.
    Pluraler Mega Scheiß.
    LEBEN?
    Das also ist Leben. Das also ist das Ziel, für das ich seit 30 Jahren bewusst kämpfe.
    Wie kann man es nur schaffen, Gott nicht zu hassen? Ich verstehe es selber nicht, aber ich liebe Gott.
    Immer mehr.
    Die Welt ist der Wahnsinn. Der Schmerz ist bodenlos. Unverarbeitbar. Unbegreiflich.
    Null Rache, ich weiß schon.
    Das wenigstens habe ich kapiert. Keine Rachegelüste, nie, wegen nichts.
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    05.02.10
    Keine Nachricht vom JA.
    Das Böse handelt immer so, dass es einen erst vergewaltigt und dann, wenn man entsprechend leidet, ignoriert.
    Mit dem Pippo telefoniert, der mich sehr unterstützt hat und ich bin dann nach Stuttgart gefahren. Das war mal echt Unterstützung, ich habe also auch Freunde. Mit denen hatte ich gar nicht gerechnet.
    Wieder zuhause bin ich beim Orange vorbei, habe in aller Ruhe meine Schulden bezahlt und ihn gefragt, ob er wenigstens was hat von seiner Anbrüllaktion und mich nochmals für die „Hilfe“ bedankt. Und war weg. Das Oberarschloch.
    Habe bis halb elf geschlafen. Hä?
    Ein übler Lehrer hat es dem David rein gewürgt, zu dem musste ich dann auch noch, ihn fragen, ob er einen an der Klatsche hat. Er hat sich bei mir entschuldigt, Sachen gibt’s...
    Ich nehme Abstand und versuche, mich zu erholen.
    06.02.10
    Bin um 4:30 aufgestanden.
    Habe Organisatorisches geklärt. Mir zahlt der Staat für meine Tochter 260€ pro Monat, dem Heim zahlt der Staat 3500€ pro Monat für meine Tochter. Komisch, oder?
    Ganz schön teuer, Nutten auszubilden.
    Bitte Gott- die sollen mich alle in Ruhe lassen.
    Der Orange soll einfach nur weg bleiben, sonst nichts.
    Für mich ist das Problem, dass ich das Böse nicht intellektuell verstehen kann.
    Jeder zerstört, um seinen eigenen Schmerz abzuleiten. Dafür muss man Verständnis haben. Jeder nimmt Drogen, um die Schmerzen zu lindern. Auch dafür muss man Verständnis haben. Man muss denen, die vergewaltigen, Verständnis entgegen bringen für den Schmerz, den sie völlig unbewusst ableiten.
    Ja. Tut mir leid für sie.
    Aber sie sollen aufhören, mich zu quälen, sie sollen weg gehen! Wenn sie mich nicht lieben können.
    Der Druck soll weg.
    Es hat zu lange gedauert, bis ich begriffen hatte, wie böse das Böse ist.
    Es kann nicht zuhören, es kann nur schreien, drauf hauen und drüber pissen. Zu mehr ist es einfach nicht in der Lage.
    Ich kann einfach kein emotionales Verständnis dafür aufbringen, man muss doch ein schlechtes Gewissen dafür bekommen, wenn man so ist. Man muss doch Schlafstörungen bekommen?
    Und wer aber hat Schlafstörungen? Der Depp. Die Hure. Die alleinerziehende drogensüchtige Mutter, die von Sozialhilfe lebt, die mit dem psychischen Knall.
    Sie sollen mich in Ruhe lassen, ich stehe jetzt auch mal nicht zur Verfügung.
    Ich will den Prinz, der, der mich liebt und mich nur dann anpisst, wenn ich das auch geil finde.
    Bitte MaPa- erlöst mich von dem Übel.
    Ich bin in der ganzen Zeit diesen ganzen Missbrauchern gegenüber nicht laut, beschimpfend oder ignorant gewesen. Ich habe mich super verhalten.
    Bitte lasst mich nicht glauben, alle meine Arbeit wäre umsonst gewesen und es gäbe nie eine Erleichterung oder Verbesserung.
    Bitte helft mir, dass ich nie die Hoffnung verliere.
    Bitte- erlöst mich von dem Übel.
    Ich kann nichts tun. Ich bin völlig machtlos.
    Bitte- erlöst mich von diesem Druck.
    Bitte.
    Immer noch 06.02?
    Es ist grauenhaft. Dieses mein Dasein ist grauenhaft. Es ist grausam. Warum breche ich nicht zusammen?
    07.02.10
    Gestern war richtig richtig übel. Heute ist es etwas besser.
    Sie schreien, unterdrücken, intrigieren, nehmen Drogen, schlagen, zerstören, sind depressiv, verzweifelt oder gelähmt, weil sie den Schmerz nicht kompensieren können.
    Ja, dafür habe ich Verständnis.
    Bloß mich und meine Kinder sollen sie jetzt in Ruhe lassen.
    Diesmal will ich mal was und zwar in Frieden gelassen werden.
    16.02.10
    Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, es passiert alles gleichzeitig.
    Am Do, den 11.02. war ich auf dem Fasching. Nee, muss früher anfangen. Am Mi, den 10.02. hatte ich den Zahnarzttermin. Der ganze Zahn war offen, der blanke Nerv, und ich habe eine Krone bekommen. Tränen beim Zahnarzt. Bevor ich das zweite mal dran komme, ein Anruf von F., Gauleiter vom JA, der mir sagt, sie machen die Gerichtsverhandlung und wollen mir das Sorgerecht entziehen. Dann hatte ich einen totalen Weinkrampf im Wartezimmer vom Zahnarzt. Die anderen Anwesenden haben mich vollkommen ignoriert, als wäre ich nicht da. Gibt's das? Was sind das für Monster?
    Ich hatte dem F gesagt, dass ich ja dann jetzt nur noch von der Brücke springen kann und dann hat der Orange angerufen, weil der F ihn angerufen hat, weil er sich Sorgen macht um mich. Ist doch lieb, nicht wahr? Erst vergewaltigt er mich und dann macht er sich Sorgen, dass ich mir was antue, das ist doch mal Logik.
    Der Orange war oberwiderlich am Telefon, ich kann das gar nicht wiedergeben. Gestern hatte er mich am Telefon, als ich verzweifelt in S war und ihn angerufen hatte, völlig zur Sau geschrien.
    Heute war er ruhig und sachlich Arschloch und das ist auf jeden Fall schlimmer.
    Ich bin dann heim, habe alles eingepackt was ich brauche, es hat geschneit und bin weg gefahren. Ich wollte jetzt und hier das Land verlassen und alle Menschen, mit denen ich was zu tun habe. Nur die Hunde habe ich mitgenommen. Die Kinder wollte ich im Stich lassen, die sind eh verloren.
    Ich konnte gar nichts mehr anderes tun als abhauen, so hat mich die Macht vom Staat, dem Zahnarzt und dem Orange vergewaltigt. Ich konnte nur noch fliehen.
    Im Wald bei Dürmdorf bin ich dann im Schnee stecken geblieben. Da habe ich die Pulle Orangenlikör leer gemacht und einen Joint nach dem anderen geraucht, aber mein scheiß Bewusstsein hat nicht aufgehört zu sein.
    Bin dann nach Mahlstein gefahren und hab den doofen Tito getroffen, auch das noch. Ich war in äußerster Not und der sagt mir arrogant von oben herab, dass es was mit mir zu tun hat. Auf deutsch: selber schuld.
    Gut, danke, was für eine brachiale Neuigkeit. Der war echt einfühlsam und tröstend. So eine richtige Ohrfeige für einen, der eh schon am Boden liegt, aber der ist ja schließlich auch spirituell. Bin dann nach Weilburg gefahren, aber da wollte ich nicht mal aussteigen. Ich bin dann irgendwann heim, als ich einsehen musste, dass ich nicht davon laufen kann.
    Die Kinder hatten noch gar nichts bemerkt. Uff.
    Habe alles wieder eingeräumt.
    Der Orange kam, ich bin vor ihm davon gelaufen, einfach in den Schnee, nur weg von ihm.
    Er ist mir hinterher. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich Angst vor ihm habe und vor allen andern Menschen auch und alleine sein will.
    Ich habe ihn im Schnee stehen lassen und bin heim gelaufen. Dann hat er sich nicht mehr gemeldet.
    Am Donnerstag bin ich dann auf den Fasching gegangen. Natürlich alleine, wen sollte ich denn jetzt noch anrufen?
    Steht da in der Krone ein Typ und starrt mich an.
    Er hat mich mit dem Blick angesehen, den ich mir bisher immer nur ausgedacht hatte.
    Wir waren dann so ca. 3 Stunden zusammen, dann war mir klar, dass er das ich-weiß-was-über-dich-was-du-nicht-weißt-Spiel spielt, keine erotische Ausstrahlung hat und aber eine echt geil konzentrierte Spiritualität hat und sich mir überlegen fühlt.
    Nein danke.
    Das geht schneller inzwischen. Irgendwas lerne ich ja auch.
    Ich brauche ihn wegen mir kein zweites Mal mehr zu treffen.
    Am nächsten Tag hatte ich Kontakt zum Orange, kann mich aber gar nicht erinnern, wie das zustande kam und ich habe wieder einen Brief an den Gauleiter geschrieben und ihm jetzt schon deutlicher meine Meinung gesagt.
    Ich habe ihm gesagt, dass ich die Däubler-Gmelin persönlich kenne, der ihr Sohn war bei meiner Schwester in der Klasse, und die ist immerhin Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Und ob er sicher wäre, dass er den Medienrummel will, den ich entfache, wenn er mich nicht endlich in Ruhe lässt.
    (Ich habe diese Frau dann angesprochen. Ja, sie kann sich gut an mich erinnern und nein, sie kann leider auch nichts für mich tun. Aha, aber groß rum proleten wie humanitär sie doch ist und einen auf verständnisvoll machen. Ihr seid alle alle gleich.)
    Abends war ich mit dem Orange in Konstanz auf dem Fasching.
    Wir waren zwei Tage sehr körperlich und auf dem Fasching sind die besoffenen Mädels dem Orange auf den Schoß gehüpft, wie ekelhaft.
    Am Samstag dann kam das Pamphlet vom Gericht. 8 Seiten Anklage, Lügen und Verdrehungen: meine Akte, die es gibt, seit ich meinen Sohn geboren hatte und von der ich absolut nichts wusste.
    Meine erste Reaktion war ein psychischer Anfall. Ich bin zum Orange, ein Schreien und Weinen, am Ende nur noch Stöhnen, unmöglich, diesem Schmerz angemessen Ausdruck zu verleihen.
    Den Brief an den F hatte ich zum Glück schon vorher abgeschickt.
    Gleichzeitig ist der Computer kaputt gegangen.
    Am Samstag beim Tibu einen neuen bestellt für 350€.
    Der ist heute angekommen, am Samstag habe ich der Sarah ein Handy bestellt.
    Ich habe extreme Magen-, Milz- und sonstige Organschmerzen.
    Der Orange hat Punkte gedrückt an Brust, Rücken und Solarplexus und am Nabel. Hat wahnsinnige Schmerzen verursacht.
    Heute habe ich einen Rechtsanwalt gesucht. Keinen gefunden.
    Meine Tochter hat eine Rechtsanwältin vom Gericht zugewiesen bekommen. Zu der bin ich auch hin. Nein, ich dürfte nicht mit der reden und sie würde auch nicht mit der Sarah reden.
    Wie bitte? Meine Tochter hat also den Anschein von einer Rechtsanwältin, mit der sie aber nicht reden darf?
    Das wird einfach immer krasser. Das glaubt mir doch kein Mensch.
    Seit gestern ziehe ich mich massiv zurück und suche die Essenz.
    Als ich heute im Wartezimmer einer Rechtsanwältin war, die noch jemanden da hatte, konnte ich nur noch weinen.
    Ich saß dann weinend in der Gaupe und habe den Orange angerufen und ihn gebeten zu kommen. Er sagte, er käme sofort und nach einer Dreiviertelstunde war er immer noch nicht da. Was soll ich denn zu dem Mensch denn noch sagen? Ich weiß da keine Wörter mehr.
    Angerufen hat er, als ich schon weg war.
    Ich wollte nur noch heim, alleine sein.
    Ich versuche mit Leibeskräften, ruhiger zu werden.
    Ich versuche, den Blick innerlich wahrzunehmen. Den ich ja nun sogar in echt gesehen hatte. Dieser Blick, der aussagt, dass es richtig ist, ein Arschloch als solches auch zu benennen, aber dass es falsch ist, auf derselben Ebene zurückzuschlagen, und dass es wahr ist, dass mein Leiden furchtbar ist. Und dass ich unschuldig bin. Und dass es wahr ist, dass mir die ganze Welt grundlos in den Rücken fällt und dass es nicht fair ist, so zu behandelt zu werden. Und dass ich unsagbar leide und nichts dafür kann.
    Wenn mir das der Blick nicht sagen kann, dann ist es nicht Gott, sondern etwas Liebloseres.
    Ich kann mich nur selbst erlösen.
    Ich weiß.
    Happy-Valentins-Day-a20189943
    26.02.10
    Ich schaffe es einfach nicht mehr, das alles aufzuschreiben.
    8 Seiten Lügenanklage inklusive Meldung an die Waldorfschule haben mich weg geblasen.
    Ich habe 15 Gramm weg geknallt. Ich habe gesoffen. Au wei Maniou, das ist gar nicht gut.
    Ich halte es nirgends aus. Ich kann nicht still sitzen oder mich auf irgendwas konzentrieren.
    Habe 25 Seiten Widerspruch ans Gericht geschrieben nach der TOTALEN VERZWEIFLUNG.
    Die pure nackte Angst andauernd.
    Mein Kopf und mein Bauch sind voller Angst.
    Angst, nachhause in meine Wohnung zu gehen.
    Rückenschmerzen, Magenschmerzen und Husten seit September.
    Und: den besten Sex, auch noch.
    Sarah lieb, Orange lieb.
    Am 02.03.10 ist die Anhörung. Ich habe Angst.
    Kein Kontakt zu Gott.
    Ich bin völlig außer mir.
    Panikartige Ohnmachtsanfälle.
    Das Böse ist zu schlimm.
    Die Welt ist der absolute Horror.
    Kein Mensch versteht mich.
    Ich kann kaum einen Gedanken halten.
    Ich habe extremste sexuelle Gewaltphantasien. Ich komme allerdings nie selbst drin vor. Weil das hat ja schließlich nichts mit mir zu tun...
    Ich will mich nicht schämen, ich kann nichts dafür.
    Es ist sehr schwer, also sehr sehr schwer, meine Rachegedanken, vor allem der JA- Sachbearbeiterin gegenüber, zu stoppen.
    Angst befällt mich Tag und Nacht.
    Ich habe keinerlei Fluchtmöglichkeiten. Wenn ich Drogen nehme, wird alles nur immer noch schlimmer. Oh Gott, wie komme ich da bloß raus?
    Ich bin hässlich, wie immer.
    Spirituelle Wahrheit ist ein Witz.
    Die Realität ist vollkommen unerträglich.
    Manchmal bilde ich mir ein, Gott zu hören. Er sagt:
    Die Angst die du fühlst, erleben die anderen nur unbewusst und erschaffen deshalb das Böse, weil sie die Angst loswerden wollen.
    Auch du bist geneigt, gewalttätig sein zu wollen, aber es beschränkt sich nur auf die Phantasie.
    Bah. Was heißt hier: nur in der Phantasie?
    Der Gedanke ist der Boden für alle Zukunft.
    Ich weiß überhaupt keinen Ausweg.
    Aller Frieden, den ich jemals hatte, ist vollständig weg.
    Ich habe sogar Angst in meinem Bett.
    Ich habe keinen Schutzraum mehr, den ich immer hatte früher.
    Wo ist bloß GOTT?
    Keine Rache denken, Maniou. Hör um Gottes Willen auf damit.
    Du musst angriffslos sein, es handelt sich um feinstoffliche Energie, die wird dich töten, du musst angriffslos sein!
    DU MUSST!
    09.03.10
    Ich hab immer noch überhaupt keine Lust zum schreiben.
    Ich strample wie wild gegen die Zerstörung an und es endet immer damit, dass ich von morgens bis abends den Dreck anderer Leute weg putze, extrem nervös bin und Kopfweh habe.
    Es endet damit, dass ich Fehler über Fehler gemacht habe, also ich bin selber schuld.
    Es wird nie in Ordnung werden, weil die Kinder immer da sind und immer weiter Stress machen.
    Wann immer ich mich auf einen Menschen eingelassen habe, kam ein Fehler dabei heraus.
    Ich kann nie so viel putzen und so viel meditieren, dass ich mal zur Ruhe komme, denn jeden Tag machen die Kinder neuen Dreck.
    Ich kann diese meine Lebensaufgabe nicht bewältigen, weil die hässliche Zerstörung viel größer ist als meine Fähigkeit, sauber zu machen.
    Es wird nie sauber werden.
    Es wird nur immer und immer wieder dreckig und alle Beziehungen enden im Vorwurf. Immer.
    Was soll ich denn noch aufschreiben?
    Ich kämpfe verzweifelt um Gott, Frieden, Ruhe, Ordnung, Sauberkeit, Struktur und Liebe und schaffe es einfach nicht. Nie nie nie.
    Und immer bin ich in demselben hässlichen abstoßenden Körper. Es ekelt mich vor mir schon nur deshalb, weil ich in diesem Körper bin.
    Aber mein Bett ist echt geil. Wie gut, dass man jeden verdammten Tag schlafen gehen darf.
    16.03.10
    Am Donnerstag war ich in L. Es war echt schön. Die Manuela war voll lieb.
    Abends dann hat der Orange gestresst. Habe seit Donnerstag nichts mehr von ihm gehört.
    Samstag, Sonntag und Montag waren richtig übel, Neumond halt.
    Es ist grau, saukalt und Schnee draußen dauernd.
    Der Husten wird langsam besser.
    Der Stress wirkt sich wie immer aus: Depressionen, Hunger, Hässlichkeitkeitsgefühle, Kotzen, Magen- und Milzschmerzen, Schlafstör-ungen und Kopfweh.
    Seit gestern Abend um 19:00 Uhr wird es langsam besser.
    Zum Orange brauche ich ja wohl nichts mehr zu sagen.
    Den Alfons und die Petra habe ich abgegrenzt am Telefon, ich gehe einfach nicht mehr dran.
    Die Kinder nerven und provozieren.
    Ich bin tödlich gelangweilt.
    Also alles ist blöd.
    Ich habe alles erledigt.
    Und ich hab sehr viel Geld ausgegeben.
    Der ganze Scheiß Weg ist in einem Satz zusammen zu fassen:
    es geht darum, seine Fehler zu erkennen, sie nicht mehr zu tun und dabei keine Schuldgefühle zu haben. Punkt.
    Der Rest ist Schmerz als Konsequenz für die Fehler.
    Sonst noch was?
    Ja, es ist beschissen kalt.
    Ich weiß nicht, wie lange ich ohne Mann kann, ich gehe sofort ein wie eine Primel, die kein Wasser bekommt.
    Am 21.03. ist der Saturn auf meinem Mond. Vielen Dank.
    I-a23668552
    19.03.10
    Es wird nicht wirklich besser. Alles ist blockiert, egal was ich in die Hand nehme.
    Ich putze andauernd, aber es wird nicht sauber.
    Ich versuche, D2 anzurufen, aber ich komme nicht durch. Das Sozamt zahlt nicht, sagt aber, sie hätten überwiesen. Die gesamte Musik auf dem Computer ist in Ordnern, aber die sind leer. Der Orange schreibt idiotische SMS. Habe den Alfons, die Petra und die Lenny abgegrenzt.
    Die Loopie pisst und kackt seit 9 Monaten in die Wohnung.
    Ich habe lästige Gedanken an die JA- Sachbearbeiterin.
    Und habe einen Wisch vom Gericht bekommen. Die wollen ein psychologisches Gutachten machen.
    Ich habe versucht, Yoga zu machen, aber ich bin völlig verrostet und mein ganzer Körper tut weh.
    Ich mag nicht fernsehen, lesen, stricken oder Klavier spielen.
    Draußen ist es immer kalt.
    Jeden Gedanken an Sex blocke ich ab, da alles, was bei mir mit Sex zusammen hängt, ein Ausdruck von Gewalt ist. (Der Sex, den ich in echt erlebe, ist immer vollkommene zärtliche Liebe.)
    Ich bin ein gestörter, kaputter und kranker Mensch und egal, wie viel ich daran arbeite, es wird niemals besser.
    Es ist hoffnungslos.
    Ich schaffe es nie, es ist zu schwer. Alles das.
    25.03.10
    Die letzten Tage waren alle gleich schlimm. Heute ist alles gut.
    Zeit, Freiheit, ich bin alleine, alles ist richtig gut.
    Ich hab Gras am Start und alles ist gut, so einfach ist das. Und so saumäßig spirituell.
    04.04.10
    Ich kann eigentlich nicht schreiben. Ich bin völlig fertig. Karfreitag war unendlich furchtbar. Alle Ebenen sind kaputt, Tränen über Tränen. Trauer. Der Körper tut weh weh weh.
    Totale Enttäuschung und völlige Frustration.
    Zweifel an Gott.
    Endlosdiskussion mit dem Orange. Ich kann nicht mehr. Bin mit Höllenschmerzen aufgewacht.
    Die Kinder nerven ohne Unterlass. Ich putze andauernd.
    Der Orange ist genauso hinreißend wie scheiße.
    Ich hab zu viel gekifft, Sucht steigt empor. Ich befinde mich in einem extrem gefährlichen Fahrwasser, ich war noch nie zuvor süchtig. Ich sehe es und weiß nicht, wie ich aus diesem Teufelskreislauf wieder heraus kommen soll.
    Ich kann nicht mehr, es ist zu schlimm.
    17.04.10
    Am Ostermontag bin ich tatsächlich ins Krankenhaus gefahren, kaum zu glauben und habe ein Schmerzmittel bekommen. Und am Donnerstag zum Spürner zum Ausleiten in die Schweiz.
    Der meinte, es wären Borrelien. Borrelien? Au weia. Ja, ich hatte eine Infektion, vor zehn Jahren. Nein, ich habe nicht Antibiotika genommen damals. Habe ich Borreliose?
    Das würde zumindest die extremen körperliche und die seelischen Schmerzen erklären.
    Ich war sehr abgegrenzt zum Orange, war aber dauernd mit ihm zusammen. Kein Sex seit 30.03.
    Ein Brief kam vom Gutachter, ich habe zurück geschrieben, insgesamt 57 Seiten.
    Ich bin irgendwie verändert, habe eine tiefere Verbundenheit, aber sie ist immer noch sehr schlecht fühlbar.
    Vor fünf Tagen habe ich mich vom Orange ganz abgegrenzt. Sonst nichts Neues.
    Ach doch, habe eine Internetseite gefunden über kleine Brüste. Endlich mal einer, der sagt, dass die Dinger geil sind.
    Mein Selbstwertgefühl wird langsam besser. Ich kann auch ins T-Tal, wenn die zwei nicht da sind. Und tschüss.
    24.04.10
    Zuerst haben wir Stangen gemacht für das Tipi. Da sank dann die Laune schon. Dann gab's ein Riesentheater mit dem Orange, ich weiß nicht mehr warum. Dann hat er mich stundenlang angeschrien. Und am nächsten Tag bin ich weg geblieben, vom Tipiplatz.
    Dann hat er angerufen, ob ich komme, das erste Feuer anzünden. Ich war enttäuscht vom Orange, dass er mich so angeschrien hat und vom Marco, dass er so geschwiegen hat.
    Ich bin hin, es gab sofort Streit und ich bin heimgefahren und habe die ganze Nacht geheult.
    Am nächsten Tag habe ich ihn auf dem Kreisverkehr gesehen. Er hat geweint. Ich soll nicht weg gehen. Ich soll mit ihm ins T-Tal. Er hat dauernd geweint.
    Was ist denn jetzt los? Der hat Gefühle? Und dann kam- o Wunder- eine neuartige Ansage: er hat alles eingesehen. Er kann nicht allein sein, weil er innen ein schwarzes Loch ist. Er hat um Verzeihung gebeten. Unfassbar. Ich hab auch geweint.
    Am nächsten Tag war ich allein im Tipi und habe gekifft.
    Er kam und ich habe mich unwohl gefühlt. Am Freitag hatte ich dann wieder Magenschmerzen. Ich bin mal wieder voll verknallt in ihn. Mir geht es wirklich miserabel.
    Die totale Depression.
    Wie komme ich nur aus diesem üblen Kreislauf raus?
    14.05.10
    Am 03.05 Gutachten in Tübingen. Bin mit Orange hingefahren und hatte ein gutes Gefühl. Ich habe der Frau C Über 150 Seiten Material über uns gegeben. Am 03.05 habe ich mit kiffen aufgehört.
    Am 11.05. war Frau C, die Gutachterin hier. Ist echt gut gelaufen. Sie war sehr positiv überrascht.
    Es läuft einigermaßen gut im Moment. Habe den Orange seit 07.05. nicht gesehen.
    18.06.10
    Ich schreibe nichts auf, weil mir alles zu blöd ist. Um mich nur Idioten, Plastik, Glatzköpfe, eine leblose und hässliche Welt.
    Ich habe seit 3 Jahren Magenschmerzen.
    Rechnungen muss ich in Raten zahlen.
    Emotional ist alles langweilig und tot. Um mich nur Berge von Wäsche, tote und desinteressierte Kinder, Dreck, Ekel und Langeweile.
    Ich habe den Teppich in der Badewanne gewaschen, danach hat er noch mehr gestunken.
    Uringestank von den Hunden in der ganzen Wohnung.
    Ich konzentriere mich auf Gott, egal, wie scheise das noch wird.
    29.06.10
    Ich habe immer noch keine Lust, es passiert nichts.
    Seit ein paar Tagen ist es warm, doch selbst auf dem Surfbrett auf dem See kommt die alte Glückseligkeit nicht mehr auf, Gott ist auch nicht mehr auf dem Surfbrett.
    Ich bin seit über vier Jahren von Gott getrennt.
    Ich meditiere immer in jedem Moment und fühle immer nichts. Ich gehe allen Menschen aus dem Weg.
    Der David ist auf Klassenfahrt. Sofort ist alles besser, wenn nur noch ein Kind da ist, es reißt einfach weniger.
    Ich habe nichts zu tun außer ein bisschen Haushalt. Ich lese jeden Tag ein Buch. Die Bücher sind alle toll.
    In ihnen ist das Leben, ich bin nur tot.
    Ich bin nichts.
    Ich bin weder traurig noch verzweifelt, noch unglücklich. Es ist nur nichts, aber das ist nicht so schlimm wie Verzweiflung.
    Solange wir unser altes Sein nicht aufgelöst haben, werden wir nicht fähig sein, neue Strukturen in die Welt zu bringen.
    Die Auflösung des Ich bedeutet ein Zerfallen in ihre Teile.
    Sie ist furchtbar und erfordert das bewusste Hinnehmen des Chaos und des Wahnsinns.
    Wir müssen konsequent durch den Tunnel gehen, immer das Licht des Neuen vor Augen, in Sehnsucht und Hoffnung.
    In dem Dunkel des Tunnels herrschen Einsamkeit und Verzweiflung.
    Dort regiert Luzifer mit seinen Dienern, und niemand weiß, wer das Ziel des Lichts und der Erleuchtung erlangen wird.
    Doch dem, der die Verzweiflung der Finsternis überwindet, wird der Geist der Wahrheit erscheinen. Eine neue Welt wird geboren werden, der Erleuchtete sieht mit erkennen Augen.
    Ich werde das Licht erreichen, denn ich habe nie etwas anders getan, als dorthin gelangen zu wollen.
    Es ist egal, wie lange es dauert.
    Ich bin ganz und gar allein.
    Ich habe keine Sehnsucht mehr, ich bin nicht traurig und ohne Schmerz, ich fühle mich nicht verlassen. Ich bin nichts und es ist mir egal.
    Ich möchte zu niemandem hin und ich habe kein Ziel außer Gott.
    Alles ist gut, auch wenn es nichts ist.
    Ich strebe nirgendwohin, ich möchte nur in Ruhe gelassen werden, meditieren und meine Bücher lesen.
    Hier habe ich wie immer nichts zu erreichen.
    Gott kommt, wann es will.
    01.07.10
    PMS; schlimmer denn je.
    Der David ist nicht da und es ist so extrem viel leichter ohne ihn. Die Sarah sitzt in ihrer Öde, der Marco in seiner.
    Es ist die übliche Mischung aus hungern, kotzen, Verstopfung, Bauchweh und Schlaflosigkeit.
    Ich kann fast nichts mehr sehen vor Müdigkeit. Ich kann nicht schlafen.
    Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass ich vier Jahre lang lieber die Unterdrückung vom Orange wollte als diese furchtbare Isolation.
    10 Wochen David ohne Schule fangen heute an-
    6 Wochen Sommerferien ohne Mann und ohne Gras und ohne Arbeit liegen vor mir.
    Ich habe ungeheure Angst davor.
    Niemand versteht warum ich so alleine bin. (Sie wirken eigentlich sehr aufgeschlossen...)
    Die Kinder verstehen nicht, warum ich nicht arbeite.
    Niemand versteht irgendwas von dem, was ich tue.
    Mir geht es grauenhaft schlecht.
    Der zweite Teppich, den ich jetzt zwei mal gewaschen habe und der weiterhin nach Urin stinkt.
    Das Kabel vom Computer ist kaputt.
    Es ist sehr sehr schwer, sehr schwer, nicht zum Orange zu gehen. Die Einsamkeit dringt durch alle Poren.
    Ich bin so müde, dass ich nicht mehr aufrecht stehen kann. Das Leiden ist unvorstellbar groß.
    Warum werde ich nicht wahnsinnig?
    Später:
    Ich habe zwei Bücher gelesen:
    Verlorene Jahre von Paul Hill. Und Ich bin ich von Judith Jannberg.
    Als er, (Paul Hill) beschrieben hat, wie grauenhaft die Einzelhaft ist und Judith, wie schmerzhaft die Befreiung aus der Unterdrückung- sind mir die Tränen geflossen.
    Tränen über Tränen.
    Mein ganzes Leben lang.
    Ich kann nicht normal essen, nicht schlafen und mich mit nichts beschäftigen.
    Ich bin gelähmt.
    Mein ganzes Leben lang.
    Ich kann nicht Musik hören und nur mühsam etwas aufschreiben.
    Ich bin ein Wrack. Ich bin mehr tot als lebendig und das immer schon.
    Ich weiß überhaupt nichts dagegen zu tun.
    Ich bin hilflos und übermäßig einsam.
    Später:
    Mir geht’s so schlecht, dass ich bei schönstem Sommerwetter nur ins Bett kriechen kann- ich bin so müde.
    Ich wälze mich im Bett und kann das Eingesperrtsein in meinen Körper nicht ertragen.
    Ich will schreien und es geht nicht. Ich kann nicht schreien, nicht atmen, nicht schlafen und nicht essen.
    Ich bin als Mensch zu allem TOTAL UNFÄHIG.
    Ich habe Hunger. Ich verhungere, aber ich werde kein bisschen dünner. Warum denn nicht, verdammt noch mal? Ich hasse mich so fett, warum werde ich nie dünner?
    Der Körper muss leichter sein, warum wird er das nie, verdammte Scheiße? Warum warum warum tut alles immer nur weh? Warum darf ich nicht endlich arbeiten?
    Ich weiß nichts zu tun. Dieses Leben ist eine abartige Qual und jedes Wort, das ich schreibe, strengt mich so an.
    Mich regt alles auf, eine Fliege, eine Motorsense.
    Warum tut alles so weh?
    Bei dem Wort „verschüttete Kreativität“ bin ich total ausgeflippt.
    Die Qual ist unbeschreibbar.
    Ich bin jedes mal total froh, wenn die Kinder weg sind. Warum nur habe ich diesen gottverdammten Fehler gemacht?
    Die Sommerferien liegen vor mir und machen mir jetzt schon die neue alte, sich immer wieder wiederholende Hölle.
    Die verdammte scheiß Hölle ist das hier.
    Und die Menschen sind alle Monster, alle miteinander.
    Nur ich, ich fühle das Monster andauernd.
    Alle anderen können es abwälzen, ich nicht.
    Ich bin das verdammte scheiß Monster andauernd.
    Es ist zum kotzen. Es stinkt nach Urin und Kotze und verwesendem Fleisch.
    Ich hasse es. Ich hasse die Welt und alles Leiden.
    Und ich liebe Gott und meinen Prinz, aber die sind ja nie da. Beide immer weg.
    Und ich das Scheiß Monster immer allein in der Hölle.
    In der Freiheit. Voller Schmerzen.
    Scheiß PMS. Immer der gleiche Scheiß ohne Ende.
    Nein, ich esse nicht. Nicht, solange ich fett bin.
    Warum bloß verrecke ich nicht? Ich müsste doch schon längst verhungert sein? Das kann doch unmöglich jemand überleben?
    IT-IS-SPRING-IN-MY-HEART-a25298504
    04.07.10
    Ich habe die verdammten scheiß Tage immer noch nicht.
    Seit 10 Tagen PMS. Das kann doch gar nicht sein!
    Später:
    Alles ist passiert.
    Wut, totale Verzweiflung, Weinkrämpfe stundenlang, die totale Sinnlosigkeit, das Nichts , die Leere. Der ekelhafte Körper.
    Kotzen, hungern, Alkohol, Bauchweh, Schlaflosigkeit.
    FOLTER.
    Immer immer wieder.
    Dann vom Orange abgegrenzt.
    Am nächsten Tag hat er sich gemeldet. Sitzt auf meinem Berg, hat Gras dabei. Sieht aus wie Gott, baggert mich an, verführt mich.
    Es ist nicht zum aushalten.
    Ich: nein danke.
    Verzichte auf das Gras, auf den Mann, auf den Sex (und das einen Tag vor den Tagen), um dann wieder freiwillig in der Folterkammer zu verschwinden.
    Ich muss wahnsinnig sein.
    Kein Kontakt zu Gott. Natürlich. Sieht aus, als wäre Gott gestorben für mich.
    Heute morgen dann putzen putzen putzen. Zwei völlig gelangweilte Kinder zuhause.
    Es ist richtig heiß draußen.
    Ich habe die Tage bekommen. Bin auf dem Spaziergang geil gewesen, so ein Scheiß.
    Mittags hat der Orange angerufen. Nettes Gespräch.
    Danke, bitte, tschüss.
    Folterkammer, Isolationszelle.
    Wieder und wieder und wieder.
    Ich hab ja meine Bücher, falls es langweilig wird.
    Der Frieden, die Liebe und die Ewigkeit.
    Nein, nicht der Schimmer von einem Glücksgefühl.
    Bloß die Einsicht, dass das Leben endlos beschissen ist.
    Aber es ist ja das höchste Gut: die Freiheit.
    Später:
    ich habe Angst davor, wahnsinnig zu werden.
    Ich bin gefangen in der totalen Freiheit und bin doch die Unterdrückteste von allen in der Gesellschaft.
    Ich bin der Müll.
    Und genauso fühle ich mich auch.
    Ich bin in Isolationshaft mit zwei Kindern, Jugendlichen eigentlich, die auch in Isolationshaft sind.
    Ich habe Angst, in der völligen Sinnlosigkeit zu ertrinken und habe seit vier Jahren ohne den einzigen Kontakt leben müssen, der mir jemals etwas bedeutet hat: GOTT!
    MEIN GOTT!
    Ich habe Angst!
    Komm doch bitte wieder zurück!
    Ich kann ohne Dich nicht leben!
    Ich habe dir alles gegeben. Ich habe Dir immer vertraut. Bitte komm zurück! Ich brauche Dich!
    Ich atme Dich!
    Ich stehe vor dem wunderschönsten Mann, der das Gras dabei hat, auch noch, und kann kaum hinsehen, weil er so wunderwunderschön ist. Sehe seine braune Brustwarze und diesen wahnsinnigen Körper und reiße die Augen zu und denke:
    Luzifer!
    Luzifer ist wahnsinnig geil und wunderschön und hat einen Charme, der einen weg haut, fort bläst.
    Ein Kompliment hier, ein Strahlen dort- er setzt genau so viel ein, wie er genau braucht, damit der Fisch anbeißt. Und wenn er nicht anbeißt, dann investiert er noch ein kleines bisschen mehr und zeigt sich als?
    Als Gott.
    Er sieht aus wie Gott, er ist geil wie Gott, aber: es ist nur eine Maske.
    In Wirklichkeit will Luzifer mit Gewalt an meine Seele herankommen, mich überwältigen und mich meines Seelen-Blutes- meiner Liebe zu Gott- gewaltsam erzwingend berauben.
    In dem Moment, in dem ich mich öffne und meine Liebe sich hingebungs-voll verschenkt, schnappt die Falle zu und ich bin allem himmlischen Reichtums beraubt und stehe leerer da als zuvor.
    So ein Mist!
    Ich stehe direkt vor dem Glück, ich könnte es jederzeit küssen, wenn ich wollte und bin doch Universen von ihm entfernt, bin alleine.
    Oh GOTT!
    Was tust Du uns nur an?
    Was für eine Art von Leiden ist das?
    Es gab die Grasdiskussion, ich hatte schon wieder Heulanfälle und denke,ich werde wahnsinnig in dieser Leere.
    Nur ein Gedanke hält mich aufrecht und das ist die Vorstellung, dass er, meine anderes Ich, jetzt auch irgendwo da draußen ist und nur überlebt, weil ich nur überlebe, weil er überlebt.
    04.,05.,06.07.10
    Gras.
    05.07.10
    Habe die Tage bekommen.
    Der Schmerz hat mich entzwei gerissen.
    Ich bin der Isolation gestorben.
    Ich kann zum Orange gehen, aber das ändert den Schmerz nicht.
    Ich bin tot.
    Es ist grässlich.
    09.07.10
    Ich war mit dem letzten PMS in unvorstellbarem Leiden. Unbeschreibbares seelisches Leiden.
    Ich habe mich wie verrückt auf Gott konzentriert und es wurde immer schlimmer.
    Unendliche Leere, Einsamkeit , Sinnlosigkeit und ein extremes Bedürfnis zu fliehen.
    Ich habe verzweifelt nach dem Gedanken gesucht, der mich retten kann.
    Keinen gefunden.
    Später musste ich dann zum Orange, nachdem ich mir klar gemacht habe, wiederholt, dass das der Teufel ist und ich von ihm alles bekomme: Feuer, Sex, Schönheit, Unterhaltung, Gras, Essen, alles. Ich bekomme alles- und zahle mit Leiden.
    Bloß ich konnte die Isolation nicht mehr aushalten. Mein alles will zu ihm hin. Mein Körper schreit nach ihm, meine Seele auch. Ich also wieder hin, wieder gekifft, wieder gevögelt- der Himmel auf Erden.
    Er ist in der Verführungsphase.
    Das Schlimmste für mich ist das Leiden der Kinder und das Absterben der Kultur.
    Der David ist zu 100% isoliert, die Sarah noch nicht ganz. Ich kann die Isolation mit den Kindern nicht mehr aushalten.
    In einer Nacht beim Orange, Stunden über Stunden Sex im Himmel, versuchte ich, das Selbst zu kontaktieren, um die Fehler in meinem Geist zu finden, um erlöst zu werden.
    Denn ich bin auch bekifft und während des Sex verzweifelt.
    Das Selbst sagte: „Du musst deine Abhängigkeit zu ihm zugeben und dich nicht mehr wehren.“
    Das war's.
    Schlagartig haben die Magenkrämpfe nachgelassen und die Seele hat sich entspannt.
    Ich hab's ihm direkt gesagt.
    Plötzlich ist alles besser, aber die Angst vor dem Horror sitzt mir noch im Nacken.
    Ich bin nicht bloß von ihm abhängig.
    Ich bin vom Staat abhängig, dass er mir Geld gibt und mir das Kind nicht weg nimmt.
    Ich fühle mich so immens hässlich und unerotisch und damit wie das Gegenteil vom Orange.
    Ich bin auch neidisch, dass er die Probleme mit sich und den Kindern nicht hat und nie so extreme negative Gefühle und nie krank ist und immer schlafen kann. Und er hat immer was zu tun.
    Ich bin definitiv süchtig, mit geht es einfach auf allen Ebenen sofort besser, wenn ich kiffe.
    Oh mein Gott, ich bin lebensunfähig, hässlich und süchtig und von einem gewalttätigen Mann abhängig.
    Ich bin eine absolute Null.
    Und trotzdem muss ich leben. Ich muss das Selbst suchen. Was soll ich auch sonst tun?
    Das Leiden der Kinder ist für mich das Schlimmste.
    Ist das alles schwer und hart und kein noch so kleines Glücksgefühl nirgends.
    Die Schönheit der Welt kommt bei mir nicht an. Ich habe keine Idee für eine Lösung.
    Das schönste Wetter und der schönste Mann beglücken mich nicht, denn Gott ist nicht da und ich bin selber schuld. Ich hab Ihn vergrault, irgendwie verjagt. Ihn nicht gesucht, nicht vertraut und dem Hass den Vorzug gegeben.
    Und jetzt ertrage ich das Nichts nicht, das ich selbst erschaffen habe.
    Immer wieder das gleiche böse blöde Spiel.
    Jetzt kann ich hier sitzen in meinem fetten Körper und mich anstinken.
    10.07.10 Saturn auf Uranus
    Schöneres Wetter gibt es nicht, das macht alles noch schlimmer. Mir geht es extrem schlecht.
    Zum ersten mal im Leben habe ich wirklich das Gefühl, nicht mehr hoch zu kommen und zu sterben.
    Ich habe Bauchweh immer. Ich ernähre mich hauptsächlich von Kaffee und Zigaretten.
    Es gibt nur einen Menschen, zu dem ich hin will und das ist der Orange.
    Der Orange ist Leben, Schönheit, Feuer, Liebe, Sex, genug Geld, schöne Umgebung, Kiffen und Musik. Er ist das Leben. Und er hat die Macht, mich zu einer Null zu machen.
    Und ich weiß nie, wann es passiert.
    Klar weiß ich, was ich lernen soll: nicht mehr wütend werden, nicht beleidigt sein.
    9 Tage andauernde Depression habe ich hinter mir.
    Ich kann mich unmöglich aus eigener Willenskraft vom Orange trennen.
    Ich habe Schuldgefühle, weil mir die Kinder so auf die Nerven gehen.
    Sie sind total isoliert und ich leide so mit.
    Die Ferien liegen wie ein Fels über mir.
    Ich habe kein Kontakt zu Gott.
    Ich weiß keinen Ausweg.
    Die Schmerzen machen mir Angst.
    Eine Oma am See sagte mir, ich müsse aufhören, mir Sorgen zu machen und auf Gott vertrauen. Aber das mache ich doch schon immer.
    Ich fühle mich so gefangen von Mann und Staat und in der Ausweglosigkeit mit den Kindern.
    Ich fühle mich so schlecht.
    Ich fühle mich so schuldig, weil ich die Kinder nicht liebe.
    Ich fühle mich verantwortlich, aber ich möchte lieber, dass sie weg sind. Sie belasten mich extrem.
    Lieben, falls ich davon überhaupt reden kann, tue ich nur den Orange und habe furchtbar Angst, er könnte mir wieder weh tun und ich könnte falsch reagieren und aufs Neue in den Keller fallen.
    Was soll ich nur tun?
    Gestern hat der Orange vor dem Haus Schweizer Volksmusik, Zithermusik, angemacht und auf der Straße mit mir Walzer getanzt. Später hat er mich stundenlang gestreichelt. Er ist extrem wunderbar und ich habe extrem Angst, mich ihm anzuvertrauen.
    Und ich habe keine Arbeit und die Welt ist so unerträglich. Und ich will kiffen, um im Jetzt versinken zu können und die Angst abzuschalten.
    Und ich will hungern, weil ich zu fett bin und so hässlich.
    Und ich will vergessen, dass ich Kinder habe.
    Ich habe Magenschmerzen, immer. Das Geld reicht nicht. Und Gott kommt nicht mehr wieder. WAS SOLL ICH BLOSS TUN?
    Gott:
    Maniou- man kann es auch anders betrachten:
    Du hast bis jetzt überlebt trotz aller wahnsinniger Schmerzen. Du hast immer an der Überwindung der Schmerzen gearbeitet.
    Du hast immer nach Gott gestrebt und dich getraut, in die Isolation zu springen.
    Du hast die Kinder akzeptiert, weil du wusstest, dass ICH will, dass sie geboren werden, obwohl du extrem Angst davor hattest.
    Du hast den Kindern Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Trost und Schutz gegeben, obwohl es dir nicht aus dem Bauch geschenkt war, denn du warst selbst bedürftig.
    Die Kinder müssen in die Isolation, weil sie reif dazu sind.
    Sie nehmen keine Drogen, nicht nicht eßsüchtig und bekommen die Schule hin. Sie sind gesund, hübsch und intelligent.
    Es sind MEINE Kinder, nicht deine.
    Du hast alles gegeben und du würdest dein Leben geben für die Kinder.
    Das ist Liebe.
    Du möchtest nicht gerne mit ihnen zusammen sein, weil sie dich als Projektionsfläche für alle ihre Übel missbrauchen und dir niemals Liebe geben. Du kannst den Schmerz der Ablehnung nicht ertragen und das ist verständlich.
    Aber du liebst sie, wie auch deine Eltern.
    Deine Mutter ist gestorben, weil sie sich nicht in die Isolation getraut hat und vor allem, weil sie bis zum Ende wütend und beleidigt war- was du nicht bist.
    Du suchst den Fehler immer bei dir.
    Du rennst nicht dem Geld hinterher. Du bist ehrlich zu deinen Gefühlen und versuchst, danach zu handeln ohne den Menschen etwas vorzugaukeln. Du hast alle Macht aufgegeben.
    Du bemühst dich in jedem Moment um MICH. Maniou: du bist außerdem schön und intelligent.
    Hör doch auf, dich schuldig zu fühlen.
    Es sind MEINE Kinder. Alles was passiert- auch wenn es in deinen Augen das Schlimmste ist- ist das, was ICH für sie will.
    Maniou- hör auf zu leiden und dir Sorgen zu machen.
    Und leugne deine Liebe nicht. Nicht die zum Orange und nicht die zu deinen Kindern. Liebe bedeutet nicht unbedingt, dass man mit den Menschen, die man liebt, zusammen sein kann. Dann nämlich nicht, wenn sie diese Liebe nicht zurückgeben können, denn das tut zu viel weh.
    Jetzt bitte höre auf damit, dich schuldig zu fühlen.
    Ich liebe dich und ICH BIN sehr stolz auf dich. Sehr stolz. Denn du bist wahrhaftig ein Mensch, dem Ehre und Treue etwas bedeuten und Moral und Ehrlichkeit.
    ICH bin dir wichtiger als dein Leben.
    ICH umarme dich und bleibe bei dir.
    Maniou:
    Ich komme nicht mehr hoch, weil ich so Angst habe.
    In jedem Moment kann der Orange mich verlassen, weil er es schon hundert mal getan hat.
    Die Kinder sehe ich jeden Tag leiden.
    Menschen können kommen und mir die Kinder wegnehmen.
    Ich kann krank sein und immer kränker werden. Leute können kommen und Geld verlangen für irgendetwas, das ich nicht habe.
    Alles Schlimme kann in jedem Moment passieren und es ist passiert. Alles Schlimme ist passiert.
    Gott:
    ...und du warst wütend und beleidigt und hast MICH vergessen in deinem Zorn und musstest dann ganz schnell Drogen nehmen und dich mit dem Orange ablenken, statt erst mal zu MIR zu kommen.
    Das Leiden und das Verhalten hängen miteinander zusammen.
    Und ein Schuldgefühl nützt dir gar nichts, außer dass es alles schlimmer macht.
    Und dass das Schlimme passiert und dich vor Angst fast wahnsinnig macht, das passiert doch nicht einfach so, das hat doch einen Grund:
    Denn was kannst du erleben bei all dem Leid?
    Du kannst arm sein, aber du kannst dich trotzdem an MICH erinnern. Du kannst mitleidend, sorgenvoll, krank, traumatisiert, schockiert und völlig verängstigt sein, aber du kannst dich immer an MICH erinnern.
    Du kannst dir einbilden, das Leben hört auf und alles frisst dich. Jemand kann kommen, dich an ein Bett binden und dir Drogen geben, aber du kannst dich immer noch an MICH erinnern.
    Alles Schlimme und alles Schlimmste, das passieren kann, kann dir doch nicht die Möglichkeit geben, dich von MIR zu trennen.
    Ist das nicht die ERLÖSUNG?
    Die Therapeuten sagen euch:
    „Habt kein Schuldgefühl!“
    ICH aber sage euch: sucht die Ursache für euer Schuldgefühl, geht ihm auf den Grund.
    Es ist berechtigt.
    Es ist die Schuld, sich von MIR, eurem Liebsten, mutwillig abgewendet zu haben, MICH verleugnend, MIR- die Liebe verhöhnend, besserwisserisch und überheblich- ins Gesicht gepisst zu haben....das ist schon sehr peinlich.
    Lieber ignorieren, dass ICH existiere...noch peinlicher.
    Wenn ihr dem Berg eurer Schuld, der Scham gegenüber MIR plötzlich ins Auge schauen müsst, dann tut sich eben die bodenlose Leere der Sinnlosigkeit auf und ihr fallt und fallt ins endlose Nichts.
    Aber irgendwann krepiert ihr an eurer eigenen Ignoranz und schreit nach MIR:
    Eurer Rettung.
    Aber oh Schreck, oh Graus!
    Wie die Scham, die Schuld anschauen?
    Wie jetzt noch mal umkehren und um Gnade betteln?
    Doch ICH sage euch:
    Schäme dich nicht, Herz. Du hast das Leben nicht gemacht, aber du bist zu 100% selbst verantwortlich, auch wenn du es leugnest, denn WIR SIND PARTNER.
    Deine Scham nützt MIR nichts.
    Mache einfach den gleichen Fehler nicht wieder.
    ICH vertraue dir.
    17.07.10
    Ab Montag wurde es besser. War mit Orange in Konstanz. Langsam wächst die Nähe zu Gott wieder.
    Ich rede viel mit IHM/IHR- IHNEN.
    Ja, ich bin oft wütend und beleidigt gewesen.
    Ich hatte sehr viel Angst und kein Vertrauen mehr.
    Mich hatte es richtig weg explodiert.
  • Tagebücher

    Cosmo_flower
    endete mit Eierlikör, 3 Kopfwehtabletten und Gras auf dem Berg in der totalen Verzweiflung, weil
    ich kann auch nicht mehr zuhause bleiben. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich überhaupt noch hingehen soll. Ich habe nicht einmal mehr einen physischen Platz, wo ich meinen Körper hinstellen kann.
    Ich werde es nie schaffen.Das Leiden ist unbeschreibbar.
    ich würde gerne das, was mir hier passiert, aufschreiben, aber ich weiß nicht, wie.
    Ich lese viele Biographien, ich verstehe alle Menschen, aber mich versteht keiner.
    Ich wurde, bevor ich geboren war, komplett verlassen und tödlich angegriffen, meine Eltern waren auf Mord aus ohne das im Geringsten wahrzunehmen.
    All das kommt hoch durch Staat, Kinder und Mann.
    Niemand kann begreifen, was hier mit mir passiert, nur Gott und der Prinz.
    Ich habe heute Nacht die Hölle hinter mir, ich habe alle Kraft gebraucht, mir kein Messer in den Bauch zu rammen.
    Niemand kann meine Schmerzen sehen oder verstehen.
    Vor allem nicht diese krasse Todessehnsucht.
    30.07.10
    Der Orange hat durchgegriffen vorgestern. Er hat mich an den Haaren gerissen, mich gevögelt und mit den Fingern in den Solarplexus gestoßen bis an meine Ohnmachtsgrenze. Das hat ein bisschen geholfen, aber ich habe gefühlt, dass das viel zu wenig war für das, was da drin ist.
    Danach hatte ich kaum noch Bauchweh. Am nächsten Tag hatte ich eine eigene Verdauung seit Monaten.
    Einen Haufen Tränen.
    Das Schlimmste für mich ist, dass ich alles an die Kinder weiter gegeben habe. Warum nur Kinder?
    Mein Bauch ist total kaputt. Ich möchte so gerne sterben und ich muss immer weiter leben.
    Ich habe den ganzen Tag geputzt, aber es wird nicht sauber.
    Das Gesundheitsamt habe ich abgewimmelt mit dem Gutachten.
    Es ist so weit alles in Ordnung, es war schon viel schlimmer.
    Ich bin gestern von Gott abgekommen, aber ich weiß nicht warum.
    Ich fühle mich hässlich.
    In den letzten zwei Wochen habe ich 10 Bücher gelesen.
    Die Sarah hat ein korrektes Zeugnis, das muss ich mit um Gutachten bringen, das wird vom Staat beurteilt.
    Die Welt wird andauernd hässlicher, kulturloser und dümmer.
    Meine Eltern wollten mich umbringen. Ich krieg das nicht so wirklich auf den Schirm.
    02.08.10
    Was für ein extremer Scheißtag.
    Ich wollte Kind und Mann glücklich machen und wollte mit der Sarah und dem Orange nach F auf das Kulturufer. Das ging 20 Minuten, dann hatte sie mit ihm einen Streit angefangen und ist in die Tiefgarage, wo sie eine Stunde auf uns gewartet hat.
    Der Orange hat den ganzen Tag provoziert und später waren wir am See und da hat er mich arrogant ignoriert, bis meine Bauchschmerzen zu groß wurden und ich ihm sagte, dass ich es nicht mehr aushalte und gehen muss. Er hatte na klar keinen Schimmer warum. Ich war aber mit seinem Auto da.
    Ich bin zu Fuß gegangen und habe den Marco angerufen, dass der mich holt, aber der konnte nicht. Ich musste dann mit dem Orange nachhause fahren. Dort hat er mich blöd angemacht und die Sarah provoziert. Ich habe ihn dann ganz konkret gefragt, wie er immer dazu kommt, Frauen und Kinder zu misshandeln. Das hat er alles von sich gewiesen und mehr Druck gemacht.
    Und mehr und mehr Druck, ich konnte ihn nur noch rauswerfen, ich kann nicht warten, bis er physisch gewalttätig wird.
    Dann nichts. Am nächsten Tag habe ich ihn angeschrieben, um zu reden. Nichts. Er ist weg. Wie vom Erdboden verschluckt.
    Ich bin im Laufe des Tages immer zorniger geworden.
    Ich war mit der Sarah Motorboot fahren, was sehr schön war und habe sie dann zur Bauer gebracht- sie fahren morgen in Urlaub. Ich hab die Sarah so lieb, eigentlich, aber das darf man ihr ja auch nicht zeigen.
    Ich konnte dann vor Wut nicht schlafen, habe Eierlikör getrunken und Kopfweh bekommen.
    Mir ging's von Minute zu Minute schlechter und die Schnaken haben genervt.
    Mitten in der Nacht habe ich mit Gott rum diskutiert, warum ich immer aggressiver werde und der hat gemeint, es ist eben wirklich unmöglich, was der Orange tut. Erst stresst er mich und meine Tochter extrem, entschuldigt sich nie und ist dann weg, wenn man drüber reden will.
    Mein Hass ist berechtigt.
    Ich soll dazu stehen, wenn ich ihn habe.
    Au, schwierig, Hass ist aber böse.
    Und ich habe Angst, noch mehr zu leiden, wenn ich was Böses tue.
    Ja, aber der Hass wurde von ihm verursacht und es ist nicht meine Schuld, sondern seine.
    Ich soll dazu stehen.
    Au wei. Wie geht das?
    Der Hass ist die Folge von einer Grenzüberschreitung, die davor passiert ist und die du ignoriert hast.
    Der Hass ist eine Warnung, dass du dabei bist, die Grenze weiter und weiter zu überschreiten.
    Es stimmt, dass es nicht richtig ist, zu hassen. Wenn es aber so ist, so verurteile dich nicht dafür, sondern erkenne, dass du eine Fehler gemacht hast, vorher.
    Der Hass ist eine Folge von einem Fehler.
    Erkenne den Fehler und mache ihn nicht mehr, aber verurteile dich nicht für berechtigte Gefühle.
    Ah so. Mir tut alles weh, aber ich verstehe so ungefähr, was ER meint.
    Es regnet, aber es ist nicht mehr so kalt.
    Ich bin am überlegen, ob ich nach Italien fahren soll. Ich war Jahre nicht weg.
    Da ruft die Bauer an, sie sind am Flughafen und finden der Sarah ihren Ausweis nicht.
    Jetzt können sie nicht fliegen. Ob ich sie abholen kann von Memmingen?
    Nein, verdammt, kann ich nicht. Man checkt doch als erstes Ausweise, wenn man in den Urlaub fährt.
    Ist mir egal, wie sie nachhause kommen.
    Hier ist erst mal Ruhe.
    Ich versuche, mich zu beruhigen und mir klar zu machen, wen ich schon wieder alles zu nah an mich ran gelassen habe.
    Ach Gott, ist das ein schwerer Weg. Halt mich fest.
    Nein, ich habe keinen Groll auf Gott, ich weiß, dass ich dauernd alles selber falsch mache.
    Aber ich bin so misshandelt, ich kann nicht gesund handeln, ich weiß gar nicht, wie das geht.
    Es ist so schwer, für sich zu stehen. Alleine gegen die böse Welt.
    Mit der ganzen Sehnsucht nach Liebe. Ich will es schaffen, Gott, wenn Du nur da bist.
    03.08.10
    Die Scheiße hat sich dann doch noch gesteigert. Stress mit der Bauer am Telefon, der Orange ist weiterhin verschwunden, aber ganz und gar. Kein Telefon, zuhause ist er nicht, seine Kinder sind alle im Urlaub und er ist vollkommen weg.
    Ich war auf dem Berg und hab geheult und geheult.
    Später habe ich mich mit der Sarah versöhnt.
    Die Bauer hat uns zwei Stunden warten lassen, wir müssen jetzt einen neuen Ausweis machen, sie findet ihn nicht.
    Ich habe mir im Wald die Seele aus dem Leib geschrien, ich weiß nicht weiter.
    04.08.10
    Ich war mit den Hunden im Wald. Die haben ein fussballfeldgroßes Stück Wald abgeholzt. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Es sieht aus wie im Krieg. Ich habe postwendend angefangen zu weinen. Ich wollte das ganze Holz am Liebsten abbrennen, aber nasse Baumstämme brennen nicht. In dem Moment ist das letzte kleine Gefühl Sympathie für Deutschland gestorben. Es ist unerträglich hier, ich muss weg fahren, ich kann nicht mehr hier bleiben.
    20:00Uhr
    Mir ging's den ganzen Tag unvorstellbar schlecht, ich habe dauernd gebetet, es hat nichts genützt. Magen, Solarplexus, wahnsinnige Schmerzen.
    Ich bin wieder zwei mal Menschen hinterher gelaufen, die mich schlecht behandeln, ich weiß genau, dass das der Fehler ist, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass ich das ändern kann.
    Ich konnte nicht liegen, nicht sitzen und nicht laufen.
    Jeder Moment ist unerträglich und es tut so unbeschreibbar weh, dass der Orange nicht kommt, um seine gewaltsame Trennung wieder gut zu machen.
    05.08.10
    Ich sitze mit einem Cappuccino am Meer. Ich bin die ganze Nacht durch gefahren. Als ich angekommen bin, hatte ich einen Tiefpunkt.
    Ich fühle mich von der Welt vergrault.
    Der David ist froh, dass ich weg bin, die Sarah fällt mir andauernd in den Rücken, die Bauer hat mich saublöd angemacht, und der Schmerz durch den Orange ist einfach unbeschreiblich.
    Ich sitze hier und es ist eng. Kein Strand, nur Häuser und Klippen, es gibt keinen Parkplatz. Ich finde keinen verdammten Platz auf der Welt, wo ich hingehen kann.
    Aber zurück gehe ich nicht, zuhause kann ich auch nirgends hin.
    In der Nacht bin ich durch einen Wolkenbruch gefahren, es hat unheimlich geregnet. Ich bin durch das dunkle Piemont, Lastwagen haben mich überholt, unter mir nur schwarze Schluchten, vor mir Tunnels und Brücken, unheimlich. Sehr bildhaft, diese nasse Schwärze.
    19:00 Uhr
    So, alles ist viel besser.
    Ich bin noch mal 100km weiter gefahren. Der erste Strand war voller Liegestühle, na klar, aber es war niemand da, weil es hatte ja geregnet den ganzen Tag.
    Als ich am Strand an kam, strahlte die Sonne durch die Wolken und es war sofort: HEISS!
    Das Meer! Oh mein Gott, das Meer! Wie lange war ich fort! Ich habe gejauchzt und geweint vor Freude. Oh mein Gott, wie wunderbar, das Meer!
    Später war ich in Massa einkaufen. Ich habe noch nie ein so großes Einkaufszentrum gesehen, die Italiener sind wie Ameisen. Krasses Chaos. Es war so heiß, dass ich die Hunde mit Wasser im Auto bespritzt habe.
    Um sechs wurde es schon kalt. Ich habe mir ein Plätzchen gesucht. Jetzt stehe ich zwischen zwei hohen Wänden von Schilf wie in einer Garage. Es ist wunderbar.
    Um mich nur Felder von Basilikum, lauter Kaninchen hüpfen rum, die Hunde werden fast wahnsinnig.
    Als erstes habe ich Francesco gesehen, als ich ankam. Ich fragte ihn, ob ich hier stehen kann eine Nacht. Er war sehr nett, nackter brauner Oberkörper und lange Korkenzieherlöckchen, sehr hübsch. Ich kann immer noch relativ gut italienisch.
    Er lädt mein Handy auf und kommt später vorbei.
    Der Wind raschelt durch das Schilf, aber ich werde ganz sicher ein Problem mit den Schnaken bekommen.
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    06.06.10
    Francesco hat ein Bier mitgebracht und war ansonsten schön und langweilig und ist bald gegangen.
    Heute hatte ich einen Tiefpunkt um eins, als ich meine Brille im Meer verloren habe. Ich hatte die Wucht der Wellen vollkommen unterschätzt, das Meer hat mich einfach mitgerissen und die Brille ist fort.
    Ich habe mich mit einem Bademeister unterhalten, der so schön war, dass mir fast die Luft weg geblieben ist. Er hat mir erklärt, dass ich da nicht sitzen darf, wo ich sitze und schon gar nicht mit Hunden. Er war sehr höflich, aber er hat gemeint, um da, in seinem Strandbad, zu sitzen, muss ich 50€ Eintritt zahlen und Hunde sind verboten.
    Ja klar, wieso sollte ich auch mal irgendwo sein dürfen.
    Das Meer gehört denen, die Geld haben.
    Ich bin dann sehr lang den Strand lang gelaufen und habe mir von fünfzig Leuten anhören müssen, dass Hunde am Strand verboten sind. Das kann ja heiter werden.
    Ich hab dann ein Plätzchen gefunden an so Felsen, wo es auch Schatten gab und zwei Quadratmillimeter für mein Handtuch und habe mich mit Menschen unterhalten.
    Mit Corrado und Marino. Marino hatte mit 19 einen Autounfall und ist halbseitig gelähmt. Der kann kaum laufen, nur schwer sprechen, sabbert und hatte noch nie eine Frau, jetzt ist er 42.
    Und strahlt Freude und Glück aus.
    Und ich habe mich geschämt. Er ist so kaputt und isoliert und krank und es wird nie besser werden und er erzählt mir, dass Gott ihn glücklich macht und ich solle nur auf Gott vertrauen. Mannomann.
    Abends waren wir tanzen. Ich habe Marino massiv überredet, dass er mit mir tanzt. Er wollte nicht, noch nie hätte eine Frau sich nicht geschämt, mit ihm zu tanzen. Blödsinn, er ist sehr attraktiv und extrem nett, die andern sollten sich schämen. Ich hab ihm gesagt, das ist alles nicht so wild, tanzen geht von alleine. Der hat sich dann getraut und war so dankbar, also so was von dankbar und glücklich, dass er geweint hat.
    Auch hier brennt der Schmerz in der Seele sehr, aber die Außenwelt ist fantastisch.
    08.08.10
    Die Nacht von 06. auf 07. war der blanke Horror. Ich hatte das Gefühl, dass ich nirgends hin kann. Die Schnaken haben mich gefressen im Auto. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zu gemacht. Abends hatte ich ein Abführmittel genommen, weil hier kann ich keine Einläufe machen, eine eigene Verdauung hatte ich seit Jahren nicht. Mein Bauch ist tot.
    Nach der Nacht ohne Schlaf bin ich ans Meer und musste dringend ein Klo finden. Jeder hat mich genervt wegen den Hunden, aber einer hat mich auf sein Klo gelassen, wenn ich dann sofort gehe. Ich hatte extrem krasse Bauchschmerzen. Und dann, wohin mit mir und den Hunden? Keine Ahnung.
    Ich bin dann zu Corrado und Marino an die Felsen. Es war wahnsinnig heiß, ich hatte so Bauchweh und so Liebeskummer, hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und habe nur noch geheult. Aber Italiener sind anders, wenn man Probleme hat. Die kümmern sich und haben Mitgefühl. Corrado hat mir Salat und einen Kaffee geholt und mir gesagt, ich solle ab heute bei ihnen schlafen, sie haben einen Wohnwagen auf dem Campingplatz.
    Ich habe mit Marco telefoniert, der Orange saß daneben, er wollte nicht mit mir reden und hat kein Wort der Reue verlauten lassen. Mann, tut das weh.
    Abends war ich bei denen, Corrado hat gekocht und später sind wir tanzen gegangen. Ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen, außer in Wackersdorf vor hundert Jahren.
    In der Disco waren so 400 Menschen. Ein Mann hat mir gefallen von allen. Ich habe ihn nur gesehen und es fest gestellt. Nach 10 Minuten hat er mich zum tanzen aufgefordert.
    Es war wundervoll, was für ein Mann. Diese Ausstrahlung, während des Tanzens hat er das Lied mitgesungen. Ich habe nur die Augen zu gemacht und es genossen. Angelo aus Napoli. Er hat mir erzählt, dass Traurigkeit genauso wichtig sei wie Glück und es das eine ohne das andere nicht gäbe.
    Ich bin kurz drauf gegangen und habe mich verabschiedet. Nein, keine Telefonnummer, zu was auch. Ich mache keine oberflächlichen Geschich-ten.
    Alles ist italienisch-romantisch. Corrado hat mir sein Bett gegeben. Ich habe schlecht geschlafen und bin mit Nackenschmerzen aufgewacht, aber es war ein Bett.
    Jetzt bin ich in dem Wohnwagen. Die zwei sind für drei Tage weg und ich habe den Wagen für mich alleine.
    Im Schatten kann man es gerade aushalten.
    Seit heute habe ich das Gefühl, dass es richtig war, hierher zu kommen.
    Der Anfang war grauenhaft mit dem ganzen schwarzen Regen auf der Autobahn.
    10.08.10
    Tag 9 nicht gekifft und Orange nicht gesehen.
    Gestern ging es den ganzen Tag schlecht, heute etwas besser.
    Ich laufe sehr viel.
    Bitte Gott, komm doch wieder zurück.
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    15.08.10
    Drei Tage konnte ich im Wohnwagen von Corrado sein, dort ging es relativ gut.
    Ein Riesengalama auf dem Campingplatz. Erst ein Film, dann Karaoke, dann ein Bingo-Spiel aus allen Lautsprechern.
    Tausend Fernseher, die Autobahn. Hundert kläffende Hunde, ein Riesenstress im Verkehr, kein Parkplatz am Meer, Millionen von Menschen.
    Ein Riesentheater hier.
    Italien ist so wunderschön und so furchtbar hässlich.
    Ich habe in Sarzana Akkordeon gespielt. Ich habe 60€ in einer Stunde verdient. Die Menschen fahren extrem auf die Hunde ab. Die haben noch nie gut erzogene Yorkshireterrier gesehen.
    Ich habe mehrere Menschen kennen gelernt. Dann zurück auf den Campingplatz.
    Aber als Corrado zurück kam mit den zwei Frauen, musste ich verschwinden.
    Ich habe versucht, im Auto zu schlafen, aber es war zu heiß und da waren zu viele Mücken.
    Ich bin nachts um 24:00 Uhr nachhause gefahren.
    Die Heimfahrt war der Horror, wieder eine schwarze Regenwand. Ich hatte Angst durch die schwarzen Alpen zu fahren. Rein durch die Hölle, raus durch die Hölle.
    In Bregenz Stau, das Wetter beschissen, grüß Gott Deutschland, du bist so scheise wie immer.
    Ich hatte extreme Schmerzen, Italien zu verlassen, aber ich wusste einfach nicht, wo ich hin sollte.
    Ich liebe Italien und ich hasse es. Weiß und schwarz wie immer.
    Zuhause ist alles gut bis auf das Wetter. Es ist August, warum kann hier nie Sommer sein?
    Der Marco lieb, der Sohn aufgeräumt und ich fange direkt an zu kiffen.
    Ich bin bester Laune. Ich habe eine italienische CD gekauft und Stoff und habe ein Kleid genäht.
    Ich bin aufgeräumt, habe gut geschlafen und gut gegessen.
    14 Tage den Orange nicht gesehen und ich werde zusehends gesünder.
    Aber dummerweise habe ich ihm eine SMS geschrieben, von Trennung kann ich da noch lange nicht reden.
    Ein Stressbrief vom Ordnungsamt, ich soll 160€ zahlen, blabla, mache ich aber nicht.
    Schöne Musik, eine gute Beschäftigung, gute Laune, keine Bauch-schmerzen.
    Das war eine Hammerflucht nach Italien, aber wenigstens hatte ich mal Sonne, hier ist Winter.
    Ich habe beim Orange mein neues Handy geholt, das hatte er für sich vorgesehen. Geantwortet hat er natürlich nicht.
    Ich bin so traurig, dass das Meer und die Sonne fort sind.
    Ich habe ein Film gekauft: Haditha. 25 Iraker abgeknallt wegen nichts. Wie hässlich der Irak ist und was für ein Chaos, Zentrum Hölle. Trostlose Wüste, Mord, Kälte und Unterdrückung, Hunger, Krankheit und jedes Übel, das die Welt zu bieten hat. Wie furchtbar.
    Und hier ist das Paradies, außer dass einer vergessen hat, die Heizung anzumachen...
    Es fühlt sich sehr gut an, dass der Orange weg ist.
    Er ist eine echte Gefahr.
    16.08.10
    Schon wieder tiefste Verzweiflung. Vor allem, dass ich Italien verloren habe.
    Es ist so arg schrecklich grau und kalt hier. Keine Musik keine lieben und schönen Menschen; alles tot und ich muss dem Orange aus dem Weg gehen, habe dauernd Angst, er könnte irgendwo sein.
    Ich bin genau da, wo ich war, bevor ich geflohen bin.
    Ich weiß nicht, wie ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihen soll, schreien genügt nicht.
    Meine Erkenntnis erschlägt mich wie eine Lawine aus schwarzem Eis.
    Das Leid der Welt und meine eigenen Vergehen, das gesamte Ignorieren und Ablehnen von Gott aller- das ist zu viel, viel zu viel.
    Gott sagt mir, mein Fehler wäre hauptsächlich gewesen, das Böse zu wenig abgegrenzt und das Gute zu wenig gewollt zu haben.
    Ich habe überhaupt keine Möglichkeit, vor den Schmerzen dieser Erkenntnis zu fliehen oder überhaupt zu fliehen.
    Immer ich Gott abgelehnt und ignoriert und angegriffen und verleugnet.
    Immer ich die ganze Zeit!
    Neeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiin!!!!!!!!!!!
    Ich kann diesen Schmerz nicht aushalten.
    Es ist alles schlimmer als vorher!
    Ich kann nirgendwo hin, ich bin angekettet an diese Schmerzen.
    Gott sagt:
    Du hast es nicht absichtlich getan, du hast dich immer bemüht- im Gegensatz zum Orange. Alle machen immer denselben Fehler, alle müssen denselben Fehler machen.
    Verzeihe dir und tue es nicht mehr. Fertig. Es gibt sonst keine andere Möglichkeit. Tod gibt’s nicht. Weglaufen gibt’s auch nicht.
    Mein Gott, ist das schrecklich! Wie schrecklich ist Erkenntnis! Deshalb also hassen sie mich so! Sie haben Angst vor diesem Schmerz! Sie wollen damit nichts zu tun haben.
    Kann ich verstehen.
    Ich bin dem Teufel in den Arsch gekrochen und habe Gott verleugnet. Ich habe Gott, der mich liebt, Schmerzen bereitet. Oh Gott! Hilfeeeeeeeee! Was habe ich nur getan!
    Oh Gott aller Himmel, verzeih' mir bitte!
    Ich war so blind und dumm!
    Alles, was ich dem Orange vorgeworfen habe, war ich selber!
    Oh nein! Wie kann das nur sein?
    Ich habe jeden Tag dieses verfluchten Lebens die scheiß Wahrheit gesucht und habe sie nicht gesehen???
    Wie kann denn ein einzelner Mensch nur so grenzenlos blöd sein?
    Und alle anderen sind noch blöder!
    Und dann Drogen nehmen, um das schlechte Gewissen nicht zu fühlen. Igitt! Und sich dann bei Gott beschweren, dass keine Liebe da ist. Igittigittigitt!
    Welch Ekel! Was bin ich für ein Ekel!
    Was soll ich jetzt tun?
    Den Eierlikör saufen? Das funktioniert jetzt auch nicht mehr, dann habe ich das schlechte Gewissen und Kopfweh.
    Was soll ich bloß tun?
    Gott:
    Maniou- du hast es nicht wissen können. Es ist normal, es ist der normale Weg. Mache einfach den gleichen Fehler nicht wieder. Ich weiß doch, dass es nur so geht, bei allen geht es nur so. Bereue und ändere dich.
    Und die Welt dreht sich einfach weiter und ist kalt, trostlos wie immer.
    Autumn-RoseIII-a22991292
    17.08.10
    Hölle, habe keine Worte dafür.
    Auslöser der Orange, welcher sich nicht zu Wort meldet.
    Dazu die totale Isolation und die Kälte.
    Jetzt weiß ich genau, wovor ich versucht habe zu fliehen.
    Vor dem totalen Grauen.
    Jetzt weiß ich, wovor sie alle Angst haben und sie haben Recht, sie haben zu Recht Angst, alle.
    Der Tod ist extrem furchtbar. Die Verzweiflung ist total. Gott ist nicht da, man ist alleine in der schwarzen Hölle.
    Ich habe keine Möglichkeit mehr, falsch und richtig zu beurteilen.
    Ich weiß gar nichts mehr.
    Endlose kalte schwarze Leere.
    Ich hatte Atemnot. Sitzen, liegen, stehen und laufen ging nicht mehr.
    Ich musste an alle Menschen denken. Alle, deren Grauen noch viel größer ist als meines, da sie die Grenzen noch viel weiter überschreiten (und unterschreiten). Das Leiden aller Menschen und alle Not aller Zeiten stürzte wie eine schwarze Eislawine auf mich ein.
    Unvorstellbar große Scham über mein Verhalten, dass ich mich so erniedrige vor dem Orange für ein bisschen geklautes Leben. Ekel über mich, wie kann man nur so widerlich sein wie ich?
    Kein Hass, nur unendlicher Schmerz.
    Ich musste viel Kraft aufwenden, um nicht gewalttätig gegen mich zu werden.
    Kampf gegen den Selbstmord, war sehr schwer.
    Die Hölle eben, bin bei lebendigem Leib in kaltem, schwarzen Feuer verbrannt.
    Der David sitzt immer hier in 100% Isolation.
    Ohne Aussicht auf irgendeine Veränderung.
    Bin um 6:00 Uhr aufgewacht in eisiger schwarzer Kälte, innen wie außen.
    Ich darf nicht sterben. Ich darf nie das Elend verlassen. Die Seele bleibt angekettet an die vollkommene Not und die totale Isolation ohne Gott. Ohne jedes Licht.
    Davor wollte ich fliehen. Und jetzt ist es noch schlimmer, weil ich Italien vermisse.
    Und keine Möglichkeit, das Bewusstsein auszuschalten.
    Und keine Möglichkeit, irgendetwas zu verändern. Das ist der Tod.
    Der unverschleierte, direkte Tod.
    19.08.10
    Es ist schwierig zu beschreiben, was mit mir geschieht.
    Ich pendle hin und her zwischen Schuldgefühlen gegenüber den Kindern und Gott und Wut auf alle die Wixxer, denen ich in den Arsch gekrochen bin, gegen die ich mich nicht gewehrt habe.
    Vorgestern hatte ich einen Schock. Am nächsten Tag die totale Unsicherheit und große Angst vor Menschen, aber die sind plötzlich unheimlich nett zu mir.
    Dann wieder ein SMS- Krieg mit dem Orange. Mit jedem Wort macht er mich wütender. Ich habe eine unglaubliche Hasstirade abgeschickt und weiß doch, dass ich schon wieder völlig in die falsche Richtung renne.
    Ich habe 5 Filme angeschaut und Tränen über Tränen über diese Welt geweint.
    Ich kann nicht schlafen, der Brummton ist wieder da. Ich habe Kopfweh. Und ein schlechtes Verhältnis zu Gott.
    Gott sagt mir dauernd, ich soll mich nicht schuldig fühlen, aber ich weiß nicht, wie das geht.
    Ich vermisse Italien so schrecklich und der Orange, der zufälligerweise auch nach Italien gefahren ist, schreibt mir, wie schön es da ist und warum ich nicht da bin.
    Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll. Ich kann nicht glauben, wie blöd der ist. Er zeigt keine Spur von Einsicht oder Reue. Er hätte nur ein mal kommen müssen, um sich zu entschuldigen und wir hätten zusammen fahren können, ich kann es einfach nicht glauben.
    So ein verdammtes Arschloch, wie kann man diese Wut nur überwinden?
    Warum darf der in Italien sein, verdammt noch mal?
    Au Mann und hier ist November, ich will zurück ans Meer!
    Ich bin erschöpft und mega frustriert.
    Ich versuche, sexuelle Gefühle zu unterdrücken, ich schäme mich für die Bilder, ich will kiffen.
    Aber noch viel lieber würde ich gerne bei Gott sein.
    Wenn ich wenigstens schlafen dürfte.
    Hier ist nur Baulärm in der Wohnung und raus geht nicht, es ist zu kalt.
    21.08.10
    So. Es passiert viel.
    Nach der totalen Verzweiflung und der völligen Unsicherheit kam Trauer und Schmerz. Oft draußen, manchmal im Auto, bei einem Film oder einfach so. Die Menschen verhalten sich mir gegenüber anders.
    Etliche SMS mit dem Orange, dem es gut geht in Italien. Er kifft dauernd. Ich habe den ärgsten Hass aller Zeiten von mir gegeben in dem Wissen, dass mir das gar nicht gut tun wird in der Zukunft, aber ich hatte einfach keine Möglichkeit mehr, mich zu bremsen, seine Provokation ist größer als meine Vernunft.
    Irgendwann kam eine verdruckste Entschuldigung. Ich hab ihm gesagt, die kann er sich in den Arsch stecken, weil eine Entschuldigung aus dem Kopf nutzt mir gar nichts.
    Tja, dann wieder Schuldgefühle wegen der Negativität gegen ihn.
    Ich kann den David kaum aushalten, der im Nichts versinkt. Aber da er mich eh nie anschaut, merkt er es gar nicht.
    Es wurde für drei Tage wärmer, ich war immer am See und habe durchgehend geweint.
    Die volle Wut auf den Orange, ich kann mich nicht distanzieren.
    Gott fragt: Willst du mit ihm tauschen?
    Oh nein, Gott behüte, der arme Kerl, wenn der das zurück bekommt, was er austeilt, dann weiß ich nicht, wie man das überlebt.
    Ich kämpfe und ringe um die Mitte.
    Gott sagt:
    Es gibt nichts, das passiert, das Ich nicht will und also hast du keine Schuld. Was du getan hast, war nicht deine Absicht und die Erkenntnis kommt immer hinterher.
    Es geht darum, etwas zu lernen, nämlich Aufrichtigkeit.
    Es geht darum, das man seine Feinde erkennt und aufhört, sie anzugreifen oder sich zu wehren, es geht darum, keine Gewalt mehr auszuüben und nicht mehr wütend zu werden.
    Was mich noch wütender macht...weil wie sollte ich das jemals schaffen?
    Ich musste die Loopie am Auge operieren lassen.
    Frustration auf ganzer Linie.
    Später ins T-Tal. Nüchtern geblieben.
    Gott:
    Die Wahrheit über dein Tun musst du fühlen, sonst hörst du mit der Gewalt nie auf.
    Du hast immer noch ein schlechtes Gewissen für deinen Hass. Nein, sei stolz drauf, denn es hat gedauert, dir überhaupt einzugestehen, dass dein Orange- Gott überhaupt Fehler machen könnte und erkenne, dass es die Folge von einem Fehler ist und mache den Fehler nicht mehr.
    Und dann hat Er mir dauernd gesagt, wie toll ich bin. Aber so leicht ist das nicht mit dem toll sein.
    Irgendetwas in Deutschland ist total komisch, als wäre eine Glasglocke zwischen dem Land und der Sonne.
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    22.08.10
    Ich war auf der Lake-Party, wie öde. Kein Kontakt zu niemand, es sind Deutsche hier. Ich lag oben ohne in der Sonne, die können ja weg gucken, wenn es sie stört, mich stören weiße Dreiecke auf der Haut.
    Da kam ein Lied: „Ohoohhoh! Ich suche dich schon so laaang und ich will 100% und keine 99%, lalalalallllaaaaa.“
    „Ohohoh, und wenn ich dich seh, dann weiß ich, was ich mir gewünscht habe und dann fange ich an zu weinen, ohohohoh, ich will 100% und keine 99%.“
    Ja super. Aber geben 100% ??? Wie ???
    Später wieder T-Tal. Schuldgefühle, Depression, Schmerz, Verlust, Einsamkeit.
    Ich habe dauernd versucht, mit Gott zu diskutieren, um diesen Schmerz loszuwerden.
    Es geht um Schuld, andauernd. Ich werde das Schuldgefühl nicht einfach so los, bloß weil ich es will.
    Ich habe zwei Tage lang das Schuldgefühl auseinander geknotet und bin auf Folgendes gekommen:
    Die Beziehung zu Mann spiegelt meine Beziehung zu Gott wider. Ich habe die Beziehung zu Gott an irgendeinem Punkt verleugnet. Und dann immer weiter.
    Aber warum mache ich einen so kleinen Fehler und leide so abartig und der Orange macht einen Riesenfehler nach dem anderen und liegt entspannt und bekifft in Italien und leidet nie und ich bin voll am Arsch alleine im Nichts in der totalen Dunkelheit und im vollständigen Grauen?
    Gott: Herzchen, der ist so weit von Mir weg und hat ein so großes Ego und ist Universen von Selbsterkenntnis oder Gottesliebe entfernt, das wird Jahre dauern und dann erst knallt es ihn weg, da wirst du Geduld haben müssen, aber dann wird es dir nicht mehr wichtig sein. Du wirst wissen, dass in MIR Gerechtigkeit ist ohne es bewiesen haben zu müssen. Jeder reift durch die Erkenntnis seiner Fehler, nur nicht unbedingt auf dieser Welt.
    Mein Fehler ist, dass ich immer wieder auf ihn zu gehe. Anrufen, hingehen, schreiben, alles komplett falsch.
    Gewusst habe ich das eigentlich seit unserem ersten Gespräch im „Filmriss“.
    Ich habe mindestens 4000 mal denselben Fehler gemacht und ich weiß jetzt schon, dass ich ihn noch sehr oft wieder machen werde, weil ich viel zu verliebt bin.
    Mir ist die Gegenwart von Gott unangenehmer als die vom Orange. Weil Gott mir meinen Charakterfehler deutlich macht und ich Ihm dauernd ausgeliefert bin.
    Ah so. Das muss ich aushalten lernen.
    Den ganzen Tag sage ich mir: Der Orange ist ein Arschloch, er hat dieses und jenes gemacht, aber ich fühle das nicht, ich liebe ihn und will hin, sonst nichts. Ich will nicht weg von ihm, ich will hin hin hin, nur unbedingt hin. Der Hass verraucht immer so schnell und dann ist alles vergessen und ich tappe ins nächste Fettnäpfchen.
    Wenn ich ihm nicht nachgelaufen wäre, hätten wir uns keine zwei Wochen gekannt.
    Bäh.
    Au Mann, ist das alles hart.
    Ich habe große Angst vor dem nie mehr. Ich habe so lange gewartet, ich habe so Angst, dass nie Liebe kommt.
    Pass auf besser, Maniou, der Orange ist extrem gefährlich.
    25.08.10
    Die letzten Tage waren hart, ich habe 7 Filme angeschaut und ein rotes Kleid genäht.
    Der David geht in Urlaub, die Hunde bleiben beim Marco. Mehrere Leute habe ich abgegrenzt, alles erledigt, den Orange per SMS abgegrenzt, da kamen nur Vorwürfe, was auch sonst. Das wird schwer werden für ihn, mich noch mal anzusprechen.
    Ich kann heute Abend losfahren, nach Italien.
    Ich habe verstanden, dass alle Menschen immer einschließlich mir andauernd Gott untreu sind. Gut kann ich das nicht mehr machen, nur vielleicht in Zukunft besser.
    29.08.10
    Ich schreibe nichts, weil zu viel auf einmal passiert. Ich komme nicht hinterher.
    Ich habe urplötzlich alles organisiert und dem Marco sein Auto bekommen und ein Schnakennetz(!) mitgenommen und bin los gefahren. Und directamente durch gefahren bis an die Stelle, an der ich das letzte mal heim gefahren bin.
    Weiter die Küste entlang.
    Immer dasselbe: Häuser und Strandbäder, die Geld kosten und wo Hunde verboten sind.
    Bis ich plötzlich in einer Gegend war, in der die Kultur aufgehört und die Natur angefangen hat. Ich war sprachlos.
    Freier Parkplatz, der nichts kostet? Wie das? Dann auf den Strand.
    Ich war platt, völlig sprachlos. Nur Natur, unendlich, kein Mensch, kein Liegestuhl und niemand, der sich über einen Hund aufregt. Wahnsinn! Boah Gott, DANKE!!! Tausend mal Danke! Das ist ja umwerfend!
    Ich bin tausend Kilometer gelaufen und habe mir alles angeschaut. Strand und die Stadt in der Nähe.
    Nur Wald hier, Treibholz am Strand, und: Dreck. Wie kann man nur ein Land wie dieses so verdrecken?
    Ich war in Pisa, in Lucca und in Viareggio. Alles toll, die Italiener auch.
    Der Orange hat auch plötzlich jede Menge Einsicht. Wir schreiben uns natürlich ständig.
    Ich bin immer viel zu nett, wen ich ein bisschen Liebe bekomme.
    Unvorstellbar viel Wald und Natur hier.
    Ich bin mit dem Auto im Sand stecken geblieben, da kam zufällig ein Traktor vorbei...zufällig.
    Ich war im Privatwald vom Minister, aber das ist eine andere Geschichte...
    Ich habe mich verlaufen und hatte richtig Angst, in der Natur verloren zu gehen, die Hunde sind alles mit gelatscht, das waren bestimmt 30 km, die ich heute gelaufen bin. Die Natur beängstigt mich.
    Danach habe ich mich schon wieder über die SMS vom Orange aufgeregt. Ich schaffe das Leben einfach nicht ohne mich aufzuregen.
    Das Gleichgewicht in Gott zu halten, ist zu schwer, ich schaffe das nicht.
    Kein Kontakt hier zu niemand.
    Das Land aber ist fantastisch.
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    30.08.10
    Gestern war ein schwerer Tag. Ich bin sehr früh aufgewacht (...ach was?). Es war sehr kalt. Ich war traurig, sehr traurig. Bin früh zum Strand, war einsam, habe gefroren und war traurig.
    Habe mich ins Auto gesetzt und geweint, draußen war es mir zu kalt, habe ein paar SMS mit dem Orange geschrieben, die jetzt auch nichts geändert haben.
    Später am Meer haben mich lauter widerliche Männer angemacht, wie ekelhaft.
    Ich habe lange nicht gekifft.
    Ich war später einsam in den Bergen, sehr einsam, habe der Natur was auf dem Akkordeon vor gespielt- und geweint.
    07.09.10
    Am nächsten Tag, ich war gerade am Meer angekommen, stand wahrhaftig der Orange da. Ich war sprachlos. Wie hat er mich nur gefunden?
    Ich war aber auch sauer. Der kann nicht einfach daher kommen und alles ist gut, ich renne mir sowieso nur wieder das Hirn ein.
    Aber schön war's halt doch.
    Wir haben die Heckklappen unserer Autos aufgeklappt und aneinander gestellt, da hatten wir jeder sein Bett und einen überdachten Platz.
    Er hat alles am Start, klar, Essen, Kaffee, Kocher, Gras und diesen braunen widerlich geilen Körper.
    Wir waren in Florenz, in Siena, in St. Gimignano- wo ich Akkordeon gespielt habe-, in Sarzana und im Privatwald vom Minister und überall am Meer und es war eine kleine Weile gut, bis der Krieg angefangen hat.
    Viele Emotionen, große Schwankungen zwischen Glück und Unglück.
    Der Orange war aufgeweicht, schön und sinnlich, wie immer.
    Wie soll ich da jemals gegen ankommen?
    Als er gegangen ist, weil er heim musste, bin ich noch weiter in den Süden gefahren.
    Da kam Paradies Stufe 3, in P.
    Das ist nur noch Natur, kein Dreck, noch besser. Als ich angekommen bin, bin ich auf die Knie gefallen am Strand und habe geschluchzt vor- ich weiß nicht, wie man das nennt.
    Es war Heimat, Gott und Prinz, der Himmel, die Erlösung und unendlicher Schmerz gleichzeitig.
    Ich habe das Gefühl, dass ich hier nie mehr weg gehen kann, ich bin aber auch total einsam.
    Die Begegnung mit dem Orange war wie im Schnellwaschgang.
    Von der völligen Verschmachtung bis zum gewalttätigen Ende, alles in 6 Tagen.
    Ich bin wieder so weit, das Handy auszumachen.
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    14.09.10
    Das ging alles so weiter, dass ich im Paradies P angekommen war. Mehr wollte ich nicht, ich bin angekommen gewesen. Ich werde für immer, wenn ich weg will, nur dorthin wollen, es ist meine neue Heimat, definitiv.
    Bloß wann?
    Ich war mehr als berührt, ich war erschüttert über diesen Ort.
    Ich hatte wenig Kontakte, starke Arroganz und Ignoranz kam mir entgegen.
    Zwei Tage saß ich wegen schlechtem Wetter am Stück im Auto und habe nichts getan außer mich auf Gott konzentriert, den ich aber niemals gefühlt habe.
    Es war lang und kalt.
    Männer abgewimmelt noch und nöcher.
    Am 11. September(!) hat alles angefangen, mich zu nerven: die Menschen, die Angler, der Wind, die Hitze, die Fliegen, die Bremsen und Pieksekäfer, das Meer und der Strand.
    Ich habe mich in der Sonne gequält. Alles wurde immer blöder.
    Alle Nächte habe ich schlecht geschlafen. Dann habe ich das Alleinsein nicht mehr ausgehalten, bin nach C. Akkordeon spielen, ging aber auch nicht und die Leute haben genervt, alles hat genervt. Ich wusste schon, was passieren wird:
    Ich bin von einem Moment auf den andern heim gefahren.
    Ich hatte echt Stress mit Gott. Ich habe Ihm gesagt, dass ich mich mal wieder echt verarscht fühle.
    Gott hat gesagt, dass ich nicht auf Ihn sauer sein könne wenn ich Zeichen falsch interpretieren würde, der Besserwisser.
    Er hat mir gesagt, ich solle endlich mal meine Grenzen einhalten im Bezug auf's kiffen und den Orange.
    Und Du schenkst mir das Paradies, nur um es mir dann wieder weg zu nehmen?
    Ja, so wie du Liebe schenkst, um sie dann wieder weg zu nehmen. Ich sagte ja, du wirst nur lernen, dich besser zu verhalten, wenn du fühlst, wie sich das anfühlt.
    Ich habe 8 Stunden auf der Heimfahrt Rotz und Wasser geheult.
    Es fällt mir sehr schwer, nicht extrem beleidigt zu sein.
    Zuhause waren Dinge zu tun: Briefe an das Kreiswehrersatzamt, das Gesundheitsamt, Amt für öffentliche Ordnung, Sozamt, usw.
    Keine Freiheit, keine Sonne, kein Prinz, kein Meer, kein Italien, dafür zahlen, nervige Briefe schreiben, putzen, Tierarzt, Baustelle, Ämter, einen toten Sohn, eine unverschämte Tochter und Winter. Au wei. Ich muss schwer schlucken.
    25.09.10
    Heute ist der erste Tag, an dem ich fähig bin, irgendwas zu schreiben. Am 18.09. bin ich mit der Sarah zum Gutachten nach Tübingen gefahren. Die Sarah hat mich im Auto provoziert und ich habe auf der ganzen Fahrt geheult.
    Ich musste mich beherrschen, die Gutachterin nicht anzuschreien, mir gehen die alle so auf die Nerven, dauernd muss ich dahin fahren, damit die Geld verdienen. Das Gutachten bringt der Tante 8000€. Und dummerweise finden sie nichts, es findet sich einfach kein Grund, mir das Kind weg zu nehmen, obwohl die sich echt anstrengen und richtig lügen.
    Ich bin überall fehl am Platz, egal wo ich bin.
    Am 20.09. bin ich übergelaufen. Habe wieder Eierlikör getrunken und gekifft und bin zum Orange und habe halb bewusstlos auf seinem Bett geschrien und geheult. Ich weiß nicht, warum ich so extrem ausflippe andauernd.
    Ich bin einfach endlos verzweifelt. Seit Italien ist es noch viel schlimmer, weil jetzt noch die Sehnsucht zu Italien außer zu Gott und Mann dazu kommt.
    Die Sehnsucht und der Schmerz steigern sich und damit meine Unfähigkeit, vom Orange wegzukommen.
    Ich war drei Tage lang völlig kaputt. Ich habe extreme Schwierigkeiten, Gott anzusprechen, ich kann, was Der mir antut, nicht mehr als Liebe erkennen.
    Ich fühle mich in den Arsch getreten und im Stich gelassen.
    Ich musste heute Briefe schreiben an:
    Gesundheitsamt
    Sozialamt
    Jugendamt
    Arbeitsamt
    Kreiswehrersatzamt
    Amt für öffentliche Ordnung
    Gutachterin
    Amtsgericht
    Gibt's noch ein Amt eigentlich, mit dem ich nichts zu tun habe? Außerdem 10 Stunden Baustelle vor dem Haus immer. Den Orange habe ich noch zwei mal getroffen irgendwo. Dem geht’s gut, der muss jetzt tanzen gehen, weil ihm das so gut tut.
    Ansonsten sägen sie Bäume ab.
    Ich bin permanent am durchdrehen.
    Ich kann unmöglich hier bleiben. Ich kann nicht fernsehen, stricken, lesen oder überhaupt was tun. Ich kann nur völlig durchdrehend ins Nichts starren.
    ICH KANN DAS NICHT MEHR AUSHALTEN; VERDAMMTE SCHEISSE!!!
    Ich bin außer mir, ich fühle mich von Gott verarscht.
    Ich komme da nie mehr raus, es wird nur konsequent schlimmer.
    Es gibt keinen Ausweg, was für eine Hölle ist das? Was soll ich denn nur machen?
    Am 24.09. ist der Computer kaputt gegangen, aber komplett tot, jetzt kann ich erst mal die Daten retten gehen und zahlen, immer nur zahlen.
    Das Wetter ist miserabel. Es sieht nach einem bitterbösen Ende aus und ich habe nicht die leiseste Vorstellung, wie ich hier raus kommen soll. Denn je schlechter es mir geht, umso mehr laufe ich dem Orange hinterher und dem geht es immer besser, je schlechter es mir geht.
    Ich begreife Gott nicht. Ich kann mich nicht annähern, noch Ihn leugnen.
    Beschissener geht’s nicht mehr.
    TOD
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    28.09.10
    Alles noch gleich, der Tod.
    Es geht nur darum, sich von nichts und niemandem von Gott trennen zu lassen.
    Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde. Es ist schwer, Maniou, sehr sehr schwer. Nur die schaffen es, denen die Liebe zu Mir wichtiger ist als ihr Leben.
    Ich muss irgendwie gegen den Sog meiner Seele nach unten ankämpfen, aber wie geht das? Ich bin so tot, dass ich keine Worte dafür finde.
    30.09.10
    Ich habe ein Summen im Ohr, einen Tinnitus. Und den Brummton dazu zu allen anderen Schmerzen. Das seelische Leiden ist immens, es kommt ein Tritt nach dem anderen, aber ich habe keine Lust mehr, was aufzuschreiben.
    Das Hauptproblem ist das Gefühl, nicht zu existieren und aber dauernd was erledigen zu müssen in dieser Welt, die mir zutiefst widerlich ist.
    Das Leben hier in Deutschland fühlt sich für mich an, als würde ich in einem Leichnam leben. Tränen dauernd immer.
    Ich kann es nicht aushalten. Ich weine jeden Tag stundenlang und mir tut alles weh.
    Das kann doch nicht immer so weiter gehen?
    Ich habe einen Ausraster bekommen auf dem Amt, weil ich einen Antrag ausfüllen sollte für etwas, das die schon haben. Meine Nerven liegen total blank.
    Ich habe zwei mal gekotzt heute. Ich mache jeden Tag einen Einlauf, weil mein Darm überhaupt nicht funktioniert, ich bin ein Wrack, warum sterbe ich nicht endlich?
    Ich schlafe jede Nacht nur bis 3:00Uhr. Ich lass das jetzt mit dem schreiben, es ist immer Dasselbe.
    Meine Hoffnung geht verloren, ich versinke im schwarz ohne Erlösung. Es gibt nicht die richtigen Worte, das zu erklären.
    03.10.10
    Es ist ein grauenhafter Zustand. Ich dreh alles hin und her, aber ich kann nicht mal Sympathie für Gott aufbringen. Ich bin diesmal beleidigt, aber richtig, und mit jedem Tag wird es langsam schlimmer. Falls das noch geht. Ich suche allerdings immer noch nach der Lösung.
    Es kann nicht sein, dass Gott einfach nur ein blödes Arschloch ist.
    Oder doch?
    Es muss so sein, dass ich zu blöd, zu dumm, zu lieblos oder alles zusammen bin.
    Vielleicht ist das ja hier der Darm und wir sind die Bakterien...
    Ich habe kein Kontakt zum Orange und kiffe nicht, bloß das Grauen ändert sich keinen Millimeter, weil ich bin völlig zu Gott gegenüber.
    Ich weiß, ich habe immer gesagt: Dein Wille geschehe. Und jetzt kann ich es nicht annehmen. Tja...stimmt, ich kann nicht.
    Gott will einfach so geliebt werden und nicht, weil wir dieses oder jenes bekommen, weiß ich, das wissen ist ja nicht das Problem, aber ich kann mich nicht öffnen.
    Gestern habe ich in einer Biographie gelesen, dass in einem KZ ein Zwinger war mit Schäferhunden, auf dem Platz, wo es alle sehen und denen haben sie die Babys der Juden gegeben zum fressen...
    Ja, und ich höre jeden Tag solche Geschichten und das alles hat Gott sich ausgedacht, Der, der uns alle so liebt.
    Das wird schwierig werden mit meiner Liebe zu Gott, schwerer als je zuvor.
    Ich liege eigentlich nur noch den ganzen Tag im Bett und starre ins Nichts.
    Ich versuche, mich auf Gott einzulassen, aber da ist nichts drin. Ich sehe nur abgehackte Köpfe, Babys, die Hunden zum Fressen vorgeworfen werden und Menschen, die Löwen zum Fressen vorgeworfen werden und noch so andere Dinge.
    Menschen in KZ'S, in Gefängnissen, in Krankenhäusern, in Psychiatrien, in Hospizen, Nutten und Drogenabhängige, die auf Straßen wanken, Kinder, die in dunklen Kellern Klebstoff schnüffeln, 15 Taliban, die ein 12-jähriges Mädchen vergewaltigen und ihr danach die Geschlechtsorgane raus reißen, ich sehe eigentlich nur eine unvorstellbar große Menge extrem leidender Menschen und einen Gott, der sich das ausdenkt.
    Ich bin voller Wut und Abscheu diesem Gott gegenüber.
    Ich war mit der Sarah am See, es war schönes Wetter, aber das berührt mich nicht mehr. Sonne, See, es gibt kein schönes Gefühl mehr in meiner Seele.
    Ich versuche zu verstehen, aber ich verstehe nichts.
    Ich nehme an, dass ich tatsächlich tot bin, in der Seele tot.
    Ich meditiere, aber nur aus Gewohnheit und was soll ich auch sonst tun, aber fühlen tue ich nichts, nur Schmerz, nur schwarz und kalt und tot.
    Es ist kein Hass, es ist eine Mischung aus Entsetzen, Enttäuschung und völligem Unverständnis.
    Niemals aber könnte ich Gottes Gegenwart leugnen.
    05.10.10
    Es geht ein bisschen besser. Ich muss das tun, was ich schon letztes Jahr musste.
    Ich darf nicht versuchen, es verstehen zu wollen, ich muss versuchen zu lieben ohne zu verstehen.
    Das ist dieses Jahr nur noch schwerer, der Level hat sich nur erhöht.
    Ich habe gestern einen Teller Spinat an die Wand geworfen, echt reife Leistung...
    Eternal-a28747844
    07.10.10
    Die Beziehung zu Gott beruhigt sich.
    Ich schaue Filme, lese Bücher, stricke, nähe, mach den Haushalt, Hausaufgaben mit der Sarah, kiffe nicht, treffe den Orange nicht und bin immer gleich krank und liege im Bett, wenn es zu arg wird.
    Der Erich (Fromm) schreibt:
    „Die wachsende Individuation bedeutet auch zunehmende Isolierung.“
    Und: „Wer den Mut hat, die gesellschaftlichen Gefängnisse zu verlassen, dem macht dieser neue leere Raum die neue Freiheit zu einer unerträglichen Last.“
    12.10.10
    schwere Depressionen immer, aber kein Orange, kein Gras. Trotzdem alle schwarz.
    Ich habe mehrmals von Vergewaltigungen geträumt.
    22.10.10
    Ich bin komplett abgegrenzt vom Orange und dem Gras, aber es wird jeden Tag schlimmer.
    Ich bin ganz unten und bleibe da.
    Jeder Tag ist gleich. Ohrensausen. Aufwachen um 3:00 Uhr. Draußen kalt.
    Die Kinder furchtbar. Kein Geld. Nichts als Tod. Jeden Tag immer alles gleich. Baustelle. Der pure blanke Horror. Wenn ich ne Knarre hätte...Blödsinn.
    26.10.10
    Folter und Druck erhöhen sich, ich habe nicht mehr die Kraft zum schreiben.
    TOD
    09.11.10
    Heute ist der erste Tag seit dem letzten Eintrag, an dem ich überhaupt fähig zum schreiben bin. Dafür gibt es auch keine Worte.
    Schwarz
    kalt
    endlos
    Angst
    Schmerz
    höllisches Ohrensausen
    keine Nacht mehr als 4 Stunden Schlaf
    totale Erschöpfung
    das Gefühl, jeden Moment zu sterben
    etwas tun ist unmöglich
    Folter nennt man das.
    Kurz vor den Herbstferien erfahre ich, dass der Orange nach C. fährt. An meinen Platz. Nachdem er mir hier alles zerstört hat, kommt jetzt Italien dran. Ich sage da nichts mehr dazu, jedes Wort ist zu viel. Er ist das Böseste vom Bösen in meinem Leben, ich will nicht mehr drüber reden.
    Eine böse e-mail hat er noch geschrieben, ich will da nichts mehr drüber sagen. Ich will es nur vergessen, auch wenn das Jahre dauern wird.
    11.11.10
    Am 08.11. habe ich mich ernsthaft bei Gott entschuldigt, aber ich bin nach wie vor geknickt und sehr krank.
    Er sagte mir, wenn ich heil werden will, dann müsste ich dem Orange verzeihen.
    Ja, vielen Dank, dann eben nicht, dann bleibe ich eben für immer tot, denn das werde ich niemals können.
    Klar habe ich ihn kurz drauf zufällig getroffen, dauernd mit dem Schwert über dem Kopf: ihm verzeihen oder weiter leiden.
    Ich bin auf ihn zu gegangen in dem Versuch, ihm zu verzeihen. Ich habe auch keine Lust mehr, die ganze Geschichte aufzuschreiben, es endet nach ein paar Tagen in der Unmöglichkeit, mit ihm zusammen zu sein. Wie schon immer. Wenn ich in Liebe auf ihn zugehen, blockiert er völlig.
    Ich werde das für mich alleine regeln müssen.
    Denn er regt mich sofort auf, also bin ich weit entfernt vom verzeihen.
    Ich muss erst mal weg bleiben, lange.
    24.01.11
    Ich möchte wenigstens versuchen, was aufzuschreiben, denn mein Körper lebt ja noch und kann schreiben.
    Allein, krank, müde, Schmerzen, Tränen, keine Drogen, immer.
    Allein am Geburtstag, allein an Weihnachten, allein an Silvester und immer Tränen.
    Am 05.01 habe ich mir die Haare abgeschnitten, kurz, ganz kurz.
    Seither fühle ich mich noch hässlicher.
    Meine Mutter hat sich gemeldet, nachdem ich sie 4 Jahre nicht gespürt habe.
    Alles gut, sie hat sich entschuldigt. Alles klar mit ihr, ich habe ihr eh nichts zu verzeihen gehabt.
    Ich kann nichts tun und habe Depressionen, immer. Kein Kontakt zum Orange. Auch keinen zu Gott. Zu nichts.
    26.02.11
    Alles ohne Änderung Scheiße, Fluchtgefühle. Ich schreib nichts mehr, zu was auch?
    EMPTINESS-a26879082
    14.03.11
    Ich habe immer noch keine Lust, aber ich muss was aufschreiben.
    Da war ein Kurztripp nach Venedig mit dem Orange. Keine Ahnung mehr, wie das zustande kam. Da hat er mich gänzlich umgebracht, dabei dachte ich, ich wäre schon tot gewesen, aber das war wohl noch immer nicht alles. (Tod am 08.03.2011)
    Ich habe keine Nerven mehr auf Buchstaben. Er war besoffen und hat mich drei Tage lang angeschrien und ich hatte die ganze Zeit Angst, dass er mich umbringt. Ich habe drei Tage lang gefroren und war dem Mörder am Stück ausgeliefert.
    Verabschiedet hat er sich mit den Worten: Tschüss du Fotze.
    Der Tiefpunkt war in einer Gasse in Venedig, da waren so viele Menschen, dass es immer enger wurde und ich habe Todesangst bekommen, weil es so eng war und ich bin immerhin klein. Der Orange hat mich währenddessen angeschrien, ich war in völliger Panik. Ein Geburtstrauma oder so was, ich hatte jedenfalls die ganzen drei Tage Todesangst. Es war Rosenmontag, der 08.03.11. Ich habe mich keinen Moment gewehrt, ich habe alles angenommen, was sollte ich auch tun?
    Gott will es so, dann machen wir es so. Der schleift mich ohnehin seit Jahren nur noch an den Haaren durch den Schlamm, mir ist es irgendwie egal, wie weh alles tut, ich bin ohnehin tot.
    Jetzt sind die Depression und alle Schmerzen nur schlimmer seither.
    Schaue viele Filme und lese Bücher, wenn es geht, ich habe etliche Kleider genäht.
    17.03.11
    Der Druck, zum Orange zu wollen, verstärkt sich, ich brauche eine Entschuldigung, um zu heilen, aber die wird nicht kommen und so wird der Druck sich verstärken bis ich irgendwann hingehe, ihn anschreie und alles dann noch schlimmer wird für alle Ewigkeit nur schlimmer und furchtbarer und schwärzer und kränker und töter- bloß der Tod kommt nie.
    19.03.11
    Grauenhaftes Leiden. Ich denke jede Sekunde an ihn, ich brauche diese Entschuldigung, um von dem Druck loszukommen.
    Ich wiederhole nur einen Satz Millionen mal jeden Tag: Irgendwann geht jeder Tod vorbei. Bloß er geht nie vorbei.
    Das Leiden ist unvorstellbar, ich liege praktisch nur im Bett.
    23.03.11
    Gestern die Gerichtsverhandlung wegen dem Sorgerecht.
    Abschluss. Akte zu. Hat 10 Minuten gedauert. Sie halten es für besser, das Kind bei mir zu lassen. Kein Wort der Entschuldigung, klar nicht.
    Es ist vorbei.
    Ich schaue Filme und lese Bücher und liege tot im Bett. Ohrensausen immer.
    25.03.11
    Ich wache immer auf um 3:00 Uhr. Bauchweh, Tinnitus, Leiden, Tränen, Tod.
    02.04.11
    Keine Veränderung.
    10.04.11
    Keine Veränderung, Leiden immer. Kein Orange, kein Gras seit Monaten, trotzdem keine Änderung.
    11.04.11
    Heute war es so schlimm, dass ich dachte, ich werde wahnsinnig vor Schmerz. Spinnt Der eigentlich?
    Mein Herz, das ist die bewusst durchlebte Vergewaltigung. Ich bewundere dich.
    Äh, ich bewundere Dich aber nicht, dein Plan ist zum kotzen und deine gesamte Schöpfung mit ihm. So was von zum kotzen.
    13.05.11
    Ich bin am durchdrehen. Grauenhaftes, nicht in Worte zu fassendes Dauerleiden.
    Das Sehnen, mehr ein Reißen zum Orange ist unerträglich, weil er sich nicht für diesen krassen Mord entschuldigt.
    Gott sagt mir gar nichts. Ich bin schwarz.
    14.05.11
    Horror.
    23.05.11
    Am 18.05. lag ich stundenlang am See und habe innerlich um Hilfe geschrien. Das war die abartige Verzweiflung. Ich weine jeden Tag stundenlang. Jeden. Ich wache jede Nacht um 3:00 Uhr auf, ich habe immer Magenschmerzen und Tinnitus, aber das sagte ich ja schon.
    So ein paar Erkenntnisse, die mir am Arsch vorbei gehen, sickern:
    es geht um Unabhängigkeit von:
    Mann
    Staat
    Aussehen
    Geld
    Land
    Welt überhaupt
    Und nur bei Gott sein. Ja danke, ist mir egal.
    Ich hatte wie auch immer Kontakt zum Orange. Weil ich überleben wollte.
    Er ist nur Sex und sonst nichts. Er liebt mich nicht, er liebt Gott nicht. Nichts ist ihm heilig. Und ich darf ihn nie wieder kritisieren. Er hat einen schwachen Charakter. Er ist ein Feigling und ein Schwächling. Aber ich brauche ihn, aber so selten halt wie möglich.
    Er versteht überhaupt nichts.
    26.05.11
    Gestern war es außergewöhnlich schlimm. Ich war auf dem Surfbrett mit allen Schmerzen.
    Mein Bedürfnis wäre gewesen, mir einen Holzpfahl in den Rachen zu rammen, so lange, bis ich tot bin, aber lassen wir das...
    Es ist alles unerträglich.
    Ich hatte in der Nacht so ein Dauerleiden und ich konnte nur befreit werden durch die Wahrheit und ich habe lange gesucht nach dem Satz, der mich retten könnte, und ich habe ihn gefunden.
    Der Orange liebt mich in Wahrheit, seine Ablehnung ist gelogen. Die kommt aus seinem Missbrauch und er ist Welten davon entfernt, daran zu arbeiten.
    Klingt banal, ich weiß, aber es hat sehr geholfen.
    Ich weiß seit heute, dass ich gesund werden werde.
    Die Hölle kann ich nicht beschreiben.
    04.06.11
    Es hat sich alles beruhigt und fließt friedlich und langweilig dahin.
    05.06.11
    Es wird klarer, was ich checken soll:
    egal schön
    egal gesund
    egal Mann
    egal Geld
    egal Land
    egal Wetter
    egal Welt
    Wichtig allein ist die Empfindung der Liebe für Gott.
    08.06.11
    Tiefste Hölle. Rückenschmerzen, ich kann mich nicht bewegen. Magenschmerzen.
    Tränen den ganzen Tag. Der David kommt von der Schule und wirft sich heulend in meine Arme. Die Sarah flüchtet, weil sie unsere Depressionen nicht mehr aushalten kann.
    Kein Wort vom Orange.
    Nur tiefster endloser Schmerz. Hölle.
    For-My-Lovely-Kuziii-Canan-a20265029
    19.06.11
    Es gibt nichts zu sagen.
    Regen
    Kälte
    Grab
    Tod
    Einsamkeit
    Kein Gott
    Kein Mensch
    Kein Licht
    Totale Öde
    09.07.11
    Ich bin seit Monaten in einem katatonischen Zustand und ich will auch das alles nicht mehr aufschreiben. Ich kann gar nichts mehr tun.
    Ich liege nur rum und fühle Schmerz.
    14.07.11
    Alles immer gleich. Ich bin von zwei Rottweilern angefallen worden. Warum nur haben sie mich nicht gefressen?
    20.07.11
    Ich bin mir sicher inzwischen, dass es Borreliose ist. Die hat mich völlig im Griff, ich bin mehr tot als lebendig. Es tut alles weh, aber der Tinnitus ist am Schlimmsten.
    Kein Kontakt zu Gott seit fünf Jahren.
    Jeden Tag Tränen.
    Der David hat Liebeskummer, kann deshalb sein Praktikum nicht machen und ist durch die Realschulprüfung gefallen.
    Er hängt nur rum wie ich und ist depressiv wie ich.
    Das Beste ist das Wetter, es ist kalt und regnet dauernd, was für ein Glück.
    01.08.11
    Der Unterschied zum 01.08. letztes Jahr ist, dass ich nicht mehr kiffe, den Orange nicht mehr sehe, aber dauernd an ihn denke, nicht mehr nach Italien fliehen will und extrem krank bin. Ich habe den Tod in jedem Moment vor Augen.
    Heute haben sie die nächste Baustelle vor dem Haus angefangen.
    Ich liege nur im Bett und höre dem Bagger zu, dann hört man wenigstens den Tinnitus nicht so.
    Das hier ist die ewige Verdammnis.
    04.08.11
    Ich muss schreiben, ganz einfach, um nicht physisch zu sterben. Ich fühle mich, als würde ich unter ganz komischen Drogen stehen. Ich kann nicht fassen, dass das ein Weg ist, den Gott unter Kontrolle hat. Erscheint mir unmöglich. Ich bin mir sicher, dass Der mich vergessen hat aus Versehen.
    Ich hatte einen Traum. Ich wurde im Traum geweckt und bin an meine Tür, da stand eine Katze, nein, was anderes. Was ist denn das? In dem Moment springt es mir ins Gesicht. Es war ein Dämon und ich bin zu Tode erschrocken, aber ich konnte nicht schreien. Ich war in Panik und gelähmt, konnte mich nicht bewegen und war nur Angst.
    Grässlich.
    Das erinnert mich an die 1000 Kitzelattacken von meinem Vater. Eigentlich hat er mich regelmäßig in Todesangst mit kitzeln versetzt und die Familie hat zu gesehen und gelacht.
    Meine Mutter drängt sich mir besoffen auf und ich laufe zu meinem Vater und suche Schutz und der ignoriert mich oder verjagt mich gewalttätig. Seltsame Leute.
    Seither ist die Borreliose schlimmer geworden.
    Ich wurde in Panik versetzt und war eigentlich mein ganzes Leben gelähmt. Ich habe gearbeitet, gelesen, gelernt, gekotzt, Sport gemacht wie doof, gefressen, gevögelt, gekifft, und noch so ein paar Sachen mehr- um mich nicht mit der Tatsache auseinandersetzen zu müssen, dass meine Eltern und eigentlich alle Menschen, die ich getroffen habe, mich umbringen wollten.
    Ich kann das nicht fassen, immer wieder nicht. Das ist das Problem.
    In der Panik habe ich den Orange angerufen, aber der war nicht da und hat nicht geantwortet, zuhause ist er auch schon eine Weile nicht. Mal wieder weg, im Urlaub nehme ich an.
    Ich habe versucht, mich deshalb aufzulösen, aber das geht nicht. Alle Menschen, die ich liebe, die
    -hassen
    -verleugnen
    -verachten
    -und quälen mich.
    Sie wollen mich nicht, keiner von denen.
    Das korreliert mit der Angst, dass Gott mich nicht mehr will und nie mehr wieder zurück kommt.
    Ich bin verwirrt, unsicher, voller Angst und krank, voller Schmerzen, extremem Liebeskummer und total einsam.
    06.08.11
    Alles gleich, ich bin voller Angst, dass das Leiden nicht aufhört.
    Ich war in der Nacht vor Schmerzen kurz davor, ins Krankenhaus zu gehen.
    Pein, Angst, Qual, Verzweiflung und Schmerz waren maximal.
    Ich habe Gott gebeten, mir ein Zeichen zu geben, damit ich weiß, dass Er noch da ist, weil ich fühle nichts. Da kam der Emi, der Freund vom David und ein anderer Freund und die haben mir wirklich geholfen, die waren wirklich lieb.
    Das hat so gut getan. Menschen, die nett waren.
    12.08.11
    Ich habe jeden Moment Angst, wahnsinnig zu werden.
    Horror, Hölle immer.
    Ich kann nur noch eines denken: Gott hat alles in Seiner Hand.
    18.08.11
    Die totale Verzweiflung, ich brauche alle Kraft, um mich nicht umzubringen.
    21.08.11
    Die scheiß Sonne scheint. Es ist unerträglich, ich liege den ganzen Tag im Bett.
    Ich finde keinen Platz mehr draußen, wo ich hingehen kann.
    Ich habe die Fensterläden immer zu.
    Ich kann keine Menschen ertragen.
    Die Verzweiflung hat im Moment aufgehört, es ist nur alles egal.
    Ich habe vier Bücher gelesen, die Sarah ist im Urlaub.
    Der David ist so gut wie tot, wie ich.
    Gott meint, dass das Liebe ist. Ok. Der wird schon wissen, was Er tut, mir ist alles egal.
    24.08.11
    Ich habe in einem Buch (Bilder einer Depression von Liliane Juchli ) gelesen:
    ...die Folge dieses Getrenntseins ist dann oft eine besondere Form der Depression, die ich mal das verhinderte Christuslicht nennen möchte oder das verhinderte Fühlen der Anwesenheit des Christus. Der Mensch fühlt sich in der Dunkelheit gefangen.
    Aber jede Dunkelheit meint ein Licht, das zwar da ist, aber nicht gesehen wird.
    Deshalb gibt es nichts Furchtbareres als die Zeiten der Verdüsterung.
    Licht für sich allein ist nicht fruchtbar. Wir können das Licht nur erfahren auf der Basis der erlebten Dunkelheit.
    Es ist der Sinn der Krise, dass der Mensch gezwungen wird zum horchen.
    Auf diesem Weg wird der innere Christus gefunden.
    Ich sehe nicht eine Spur von Licht.
    28.08.2011
    Ich versuche mal, meinen Zustand in Worte zu fassen:
    es ist der Zustand zwischen Leben und Tod.
    Ich wache auf zwischen 3.30Uhr und 4.30Uhr. Immer.
    Ich bin körperlich extrem schwach, die Hüfte und der Rücken tun weh. Kopfweh, alle Muskeln wie Muskelkater.
    Ich komme aus irgendwelchen Träumen, an die ich mich nicht erinnere.
    Als erstes steigt Panik auf, die Erinnerung an mein gebrochenes Herz ist so da wie immer.
    Das erste, das ich höre, ist das Pfeifen im Ohr (hoch) und ein Brummton (tief), der im Gegensatz zum Pfeifton unregelmäßig ist und im ganzen Körper vibriert- wohingegen der Pfeifton sich nur auf den Kopf konzentriert und mich in jeder Sekunde seit einem Jahr zum Wahnsinn bringen will.
    Dann stehe ich auf, weil das Brummen und das Pfeifen unerträglich ist, trinke einen Kaffee, rauche ein paar Zigaretten und langweile mich im Internet.
    Dann werde ich so müde, dass ich mich wieder hinlegen muss, was aber bedeutet, dem Pfeifen und dem Brummen ausgeliefert zu sein.
    Zwischen diesen beiden Optionen pendelt mein Leben nun seit einem Jahr ohne irgendeine Veränderung.
    Kein Leben und kein Sterben.
    Für immer.
    Kein Gott.
    Kein Tod.
    Nur das immerwährende Nicht- Sein.
    29.08.11
    Ich bin müde zum tot umfallen und alles tut weh. In mir ist nicht mehr zu unterdrückende Wut gegen Gott, ich verlange endlich zu verstehen, was hier passiert. Der Todeswunsch ist einfach nicht mehr zu unterdrücken.
    Gott- was daran soll Liebe sein?
    Du- Maniou- erkennst einen Unterschied zwischen dir und all den Men-schen, die du kennst und denen, dessen Leben du gelesen hast.
    Der Unterschied ist folgender:
    Du tötest nicht unbewusst.
    Du magst frustrierter, kränker, ärmer, einsamer, trauriger und schmerz-voller sein, aber - du tötest nicht aus Versehen. So wie jeder, den du kennst.
    Du veredelst den Trieb.
    Den Zerstörungstrieb.
    Du lässt Kraft deiner Vernunft nicht zu, dass der Trieb der Zerstörung unbewusst zerstört- wie bei allen, die du kennst.
    Weil du diesen Trieb nicht auslebst und nicht mehr bereit bist zur Gewalt, unterdrückst du ihn mithilfe deiner Vernunft und deines Glaubens.
    Daher zerstört er dich. Genauer: er zerstört dein Ego.
    Er frisst dich auf. Er veredelt dich.
    Sei stolz auf jede Träne, die fließt.
    Sie ist das Zeichen, dass du zur Zerstörung nicht mehr bereit bist.
    Sei stolz auf jeden Schmerz und jedes Leid. Sie sind Zeichen, dass du zum Seelenmord nicht mehr bereit bist.
    Sei stolz auf dich, es ist die höchste Leistung, die ein Mensch bringen kann.
    Denke darüber nach und höre auf, dich zu erniedrigen.
    Halte durch, Ich liebe dich.
    30.08.11
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    TOD
    Keine Beschreibung möglich.
    31.08.11
    Ich denke, „es“ ist passiert. Gestern bodenlose Angst und heute bodenlose Unsicherheit.
    Und extreme körperliche Schmerzen, aber die Verzweiflung ist weg.
    01.09.11
    Unvorstellbares Grauen. Ich kann nur oberflächlich atmen. Druck von innen scheint mich in jedem Moment das Leben zu kosten.
    Grenzenlose Panik.
    Was, wenn es niemals aufhört, nur immer das pure Grauen zu sein?
    Ich bekomme nur kurz Erleichterung, nur dass es dann noch schlimmer wird.
    Was, wenn es nie mehr aufhört oder nur noch schlimmer wird?
    Aber was ist schlimmer als Panik in jeder Sekunde?
    Was, wenn es kein Gott und keine Rettung gibt?
    Licht tut weh.
    Farben, Töne, Geräusche, Bewegung, Gedanken tun weh.
    Überall andauernd tut alles weh.
    Oh Gott, warum?
    02.09.11
    ...
    Kreuz-194x300
    Heute war der schlimmste Tag in meinem Leben.
    Der Orange hat eine Frau aus dem Urlaub mit gebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass das solche Auswirkungen hat.
    Ich kann es auch gar nicht beschreiben. Es waren 12 Stunden Dauerpanikattacke.
    Der vollkommene Horror.
    Ich habe 10 Ibuprofen und eine Flasche Novalgin genommen. Ich hätte alles genommen, aber ich hatte sonst nichts.
    Unvorstellbar, wie abartig das weh tut.
    Mir ist jetzt klar, warum Menschen Missbrauch nicht überwinden.
    Jetzt kann ich nicht einschlafen, ich bin hellwach. Ich hatte panische Todesangst über Stunden.
    Allerdings spüre ich mal die Rückenschmerzen nicht mir all den Mitteln und bin irgendwie angenehm nicht ich selbst.
    Der Orange ist der Dauerhammer. Ich will es nicht näher aufschreiben oder darüber nachdenken, die Frau ist immerhin in Lebensgefahr und er eigent-lich auch, aber vor allem ich. Ich werde schauen, wie ich mich ablenke.
    03.09.11
    Ich bin traumatisiert, ich werde die Bilder nicht los, wie er da so daher kommt mit der Frau und mich weg schickt, und ich war auf dem Weg ins Krankenhaus, ich war ja schon vorher völlig am Arsch. Der würde mich auf der Straße krepieren lassen und schön ficken gehen und sich „entspannen“.
    12.09.11
    Gestern Nacht ist was völlig Abartiges passiert.
    Ich hatte schon vorher dauernd solche krassen Bauchschmerzen, aber das hat sich gesteigert. Es hat sich angefühlt, als wäre mein Körper ab dem Solarplexus abgeschnitten, also völlig offen. Von unten hat jemand in den Solarplexus mit der Faust getreten oder geschlagen, über Stunden.
    Ich war mehrmals ohnmächtig und irgendwelche komischen Bilder, nicht zu
  • Tagebücher, Nachwort

    easter_sunday_2014-wallpaper-1024x768
    21.09.11
    Aaaalso: gestern ist mal was passiert.
    Ich habe mal wieder den ganzen Morgen geheult und die Kinder haben so genervt, dass ich meine Wohnung verlassen musste, ich hatte mal wieder keinen Platz hier.
    Dann bin ich auf den Berg, die Wand vor der Nase wie immer.
    Dann zum Sami und drei doppelte Fernet getrunken, ist gut für den Magen...
    Dann habe ich mir eine Flasche von dem Zeugs gekauft. Und als ich voll genug war, ab zum Orange.
    Die Frau ist längst weg, das war nur ein Ferienfick aus Frankreich. Die haben dauernd so viel gekifft, dass es überhaupt gegangen ist.
    Also, der ist mit mir auf den Berg gefahren und hat mir eine brennende Tüte in den Mund gesteckt, die erste seit Monaten, seit April, um genau zu sein.
    Und was dann passiert ist, ist schwer zu beschreiben. Es war psychisch.
    Jedenfalls ich hatte Angst, ich habe versucht, dem Orange klar zu machen, wie extrem furchtbar er mich verletzt hat, was er nicht begriffen hat- und dann habe ich diesem Schmerz Ausdruck verliehen und habe geschrien wie am Spieß.
    Dann habe ich ihn hemmungslos angebaggert und war aber auch zwischendurch immer total eingeschnappt, weil er die Schlampe gevögelt hat. Ich bin so gependelt zwischen mich öffnen und verschließen. Ich hätte
    wahnsinnig werden können vor Eifersucht.
    Ich habe mich noch niemals so gedemütigt wie an diesem Tag, in meinem ganzen Leben noch nicht, weil ich musste diesen Sex haben, um nicht körperlich zu sterben.
    Er hat -o Wunder- seine spirituelle Unfähigkeit zugegeben und seine körperliche Anziehungskraft mir gegenüber.
    Das war's. Der Druck hat nachgelassen. Das war zwar weit entfernt von einer Entschuldigung, aber ich brauche nicht die Worte, ich brauche nur seine Ehrlichkeit, die sonst nie kommt.
    Ich bin enorm befreit.
    30.10.11
    Die Borreliose ist unverändert. Die Treffen mit dem Orange sind selten, nur wenn nötig zum Überleben. Ich kämpfe um das Licht, das nicht da ist.
    Nicht seit fünf Jahren.
    15.11.11.
    Eine der schlimmsten Nächte. Todestag Mami. Todeskampf.
    Ich wollte ins Krankenhaus, bin dann aber doch nicht gegangen. Ich habe
    keine Angst mehr vor dem Tod. Es ist mir egal, was passiert mit mir oder
    der Welt.
    24.12.11
    Keine Worte, das Grauen endet nicht.
    Mehr Leere, Öde, Einsamkeit, Schmerzen, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit und Trauer geht nicht mehr.
    13.01.12
    Ich finde immer noch keine Worte für diesen Zustand.
    28.01.12
    In Gottes Namen- Maniou- halte durch! Beruhige dich, es wird vorbei
    gehen.
    05.02.12
    Ich bin vor Schmerzen nachts in die Apotheke, Schmerzmittel holen und wurde im Auto kurz ohnmächtig, habe solche Angst bekommen und bin zum Orange, der hat mich abgewiesen.
    Was, Maniou, muss noch passieren, dass du da einfach nie mehr wegen nichts hin gehst?
    10.02.12
    Ich bin entsetzt über meinen Charakter. Welches Ausmaß an Negativität war ich ständig bereit von mir zu geben?
    Da gibt es keine Ausrede.
    03.04.12
    Satz aus einem Film:
    „Das Grauen ist real, Sie können es nur durch den
    Glauben überwinden.“
    16.05.12
    Völliger Absturz, totale Verzweiflung. 16 Stunden Tränen.
    05.06.12
    Die Hölle hört nie auf. Die Erlösung kommt nie. Die Hölle ohne DICH ist endlos, furchtbarste Grausamkeit.
    12.09.12
    Bis jetzt immer dieselbe Hölle.
    Zuerst habe ich zwei Jahre gebraucht, den Hass überhaupt zuzulassen, dann zwei, ihn aufzugeben.
    Vor zwei Jahren hat mir Gott deutlich gesagt am 11.09., dass die zwei Türme einstürzen müssen: das Gras und der Orange.
    Gut, die Türme sind eingestürzt. Ich bin nur immer alleine und mache den Mama-Dreck.
    Der Staat lässt mich auch in Ruhe.
    Ich bin von allen Menschen abgegrenzt, die mir nicht gut getan haben und das sind alle außer dem Marco.
    Es gibt keine Möglichkeit mehr für den Orange, mich anzusprechen oder für mich, ihn anzusprechen.
    Ich bin aber trotzdem krank, unglücklich und in dem völligen Nichts.
    Immer.
    26.09.12
    Durch die Isolationsfolter wird alles weg geschmolzen, was nicht Gott entspricht, also:
    • Schuld
    • Scham
    • Minderwertigkeit
    • Eifersucht
    • Angst
    • Groll
    • Frustration
    • Hoffnungslosigkeit
    • Neid
    • Wut
    • Mitleid
    • Missgunst
    • Sorge
    • Feindseligkeit
    • Überheblichkeit
    • Ignoranz
    • Lüge
    • Besserwisserei
    • Selbstmitleid
    • Bedauern
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    03.10.12
    Doku: ...mit allen Mitteln werden die Häftlinge unter Druck gesetzt:
    Schlaflosigkeit, Einsamkeit und Ungewissheit. Soso.
    Die Hölle ist nach wie vor unbeschreiblich.
    16.10.12
    Schreckliche Qualen, Ich bin immer noch jede Nacht um drei wach.
    21.12.12
    Immer krank, kein Licht.
    01.01.13
    Irgendwas würde ich ja gerne mal sagen, aber was? Es ist immer dasselbe, ich sagte ja, die Hölle endet nicht. Ich bin die Verzweiflung.
    08.03.13
    Ich war in Ägypten mit der Sarah, aber ich kann nicht mehr schreiben, ich bin zu niemand, als dass es noch gehen würde.
    01.11.13
    Aus „die Wochenendhure“:
    „Ich bin 7 Jahre verbrannt in dem Feuer der Leidenschaft, die keine
    Erfüllung fand.“
    _______________________________________________________________________________________________________
    Nachwort
    31.03.2014
    Ich habe in jedem Moment in diesen 7 Jahren mit Gott gesprochen und Er/Sie hat das Licht, die Empfindung der Liebe und die Glückseligkeit, mehr und mehr zum Erlöschen gebracht, obwohl ich den Kontakt praktisch durchgehend gehalten habe.
    Seit 08.03.2011 herrschte durchgehende, völlige Dunkelheit.
    Das ganze letzte Jahr habe ich nichts mehr aufgeschrieben, denn es ging immer so weiter- durchgehend innere Dunkelheit, viele Schmerzprozesse und permanent schwerer Liebeskummer.
    Ich war über drei Monate in Italien, es hat aber nichts geändert. Alles äußere Leben, das mich früher beglückt hat, hat mich nicht mehr berührt.
    Dort gab es gar keine Ablenkung mehr. Viele viele Tränen. Und viele Schmerzen.
    Zum Orange hatte ich über 14 Monate überhaupt keinen Kontakt. Selten Gras.
    Und ich habe heraus gefunden, wie man Eifersucht überwindet.
    Durch Information:
    Es gibt nur einen wahren Partner und das ist der andere Ich, der andere Teil der Seele. Nur dieser liebt mich zu 100% und nur diesen liebe ich zu 100%.
    Nur dieser kann keine Eifersucht in mir entfachen und ich in ihm nicht.
    Denn alle anderen Beziehungen sind nur Schnittmengen, da fehlt immer ein Teil Liebe - welcher dem fehlenden Teil Liebe im Bewusstsein entspricht - und der entfacht Eifersucht, Wut, Groll und alle anderen negativen Emotionen.
    Jeder andere Mann und jede andere Frau kann diese Liebe nicht geben und also wird jede andere Frau und jeder andere Mann negative Emotionen herauf beschwören.
    Um diesen Richtigen zu bekommen, muss man es schaffen, dass niemand mehr einen zu negativen Emotionen provozieren kann.
    Zuerst muss man selbst diese 100% Liebe sein.
    Und das genau wird getestet -und das Ego getötet- in einer Beziehung, die einen fast zum Wahnsinn bringt.
    Wenn einen diese nicht mehr provoziert, dann gar nichts mehr.
    Man muss lernen, den Kontakt zu Gott bewusst aufrecht zu erhalten und alle seine Gedanken, Gefühle und Handlungen bewusst zu lenken und nur noch Liebe zu sein ohne jede Negativität.
    Das geschieht durch Schmerz plus Zeit und Übung.
    --
    Die Idee von immerwährender Liebe zu haben ist einfach- sie zu leben fast ein Ding der Unmöglichkeit.
    Keine Erwartung zu haben sagt sich so schnell, aber es ist eine sehr schwer zu erlangende innere Haltung.
    Wirklich loslassen ist das Schwerste von allem.
    Da geht es wirklich um Beweise und öffnen kann man sich nur, wenn man wirklich vergeben hat.
    --
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    Mein negatives Körpergefühl ist besser geworden, wobei ich immer noch nicht schön bin für meinen Geschmack, aber es ist mir nicht mehr so wichtig. Das ist in dem Sinne nicht „mein“ Körper, weil gar nichts auf der Welt „meins“ ist und wenn Gott meint, der Körper soll so aussehen, wie er es tut, dann werden Sie schon wissen, warum Sie das so tun.
    --
    Ich habe immer noch 16 Stunden Zeit jeden Tag, aber sie tut nur noch manchmal weh. Die innere Wand habe ich selten vor Augen.
    Ich bin mehr oder weniger immer alleine.
    Den Tinnitus habe ich noch und der ist, mit den Schlafstörungen, mein einziges körperliches Problem. Das ist fühlbar die Borreliose, die immer noch Gewalt über mich hat, allerdings ist das Maß sehr viel geringer als früher.
    Immer noch Tränen hin und wieder, auch wenn der ganze Schmerz an Tragweite verloren hat.
    Das braucht offensichtlich noch mehr Geduld.
    --
    Ich habe kein Problem mit dem Staat, keines mit Geld, alles funktioniert, was funktionieren soll, wenn auch auf keinem sehr hohen Status, aber ich muss ja auch noch Steigerungsmöglichkeiten haben.
    --
    Nein, das Licht in der Seele ist noch nicht ganz wieder da, aber es wächst. Es wird nur ganz langsam heller; wie lange es dauern wird, weiß ich nicht.
    --
    Ich wünsche jedem von euch, dass ihr euren Weg nie aus den Augen verliert und weiter für die Liebe kämpft.
    Der Tod ist ziemlich stur...aber die Liebe ist noch sturer.
    Das Paradies ist erreichbar, auch wenn es sehr mühsam ist...
    Maniou Rahel
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    --
    20.05.2014
    Die letzten Wochen sind sehr schlimm, nachdem es im März besser zu werden schien. Ein Rückfall oder die Austreibungsphase?
    Ich hab auch nicht die Nerven, das noch in Worte zu fassen. Es ist ja sowieso unfassbar, das Ganze.
    Ich kann absolut niemanden mehr um mich rum ertragen, einfach niemand. Ich bin immerzu allein und kann nichts mit mir anfangen. Ich leide unerträgliche Qualen, die ich nicht beschreiben kann.
    Es ist jedenfalls noch nicht vorbei und ein Ende ist nicht in Sicht, wobei das ja auch schnell gehen kann...gut- von schnell kann ich eigentlich schon lange nicht mehr reden, aber es könnte plötzlich geschehen. Einfach klick machen- oder peng. Diese Option darf man niemals vergessen, sonst wird man wahnsinnig.
    Denn die Hölle endet, aber die Liebe nie.
    01.09.2014
    Hallo, ich.
    Immer nur nichts, zwischendurch schlimme Schmerzen. Immer komplett allein, unfähig zu fernsehen, Handarbeiten, schreiben oder Musik. Für ein Buch brauch ich Wochen, das ich früher an einem Tag gelesen habe.
    Träume immer noch von dem Arschloch...mein Gott, wie mir das auf die Nerven geht.
    Dieses Grauen hätte ich mir niemals ausdenken können.
    13.09.2014
    Schreckliche Tage wie immer um die Zeit- wobei- wann war es schon mal wirklich besser in den letzten Jahrzehnten...
    Es gibt nur ein Wort für diese unbeschreibbare Leiden: Hölle.
    Gestern mal wieder bin ich wie ein Tiger im Kreis gelaufen und dachte, ich halte das einfach nicht mehr aus. Jede Minute ist ein nicht überlebbarer oder erträglicher Zustand.
    Mit fällt kein Gedanke ein, ich kann mich mit nichts verbinden, alles ist saumäßig langweilig, bescheuert oder dämlich. Fernsehen ist unerträglich, Buch extrem langweilig...die Zeit vergeht nicht und in jeder Sekunde tut die Seele weh, so unbeschreiblich weh. Es gibt keinen Ausweg, ein Wahnsinn, wenn ich nach hinten schaue, völlige Unsicherheit, wenn ich nach vorne schaue: wie soll das bloß weiter gehen? Es scheint einfach keine Möglichkeit für weiter zu geben.
    Heute aber: besser. Puh. War das mal wieder ein Grauen den ganzen Vollmond lang und davor und davor und davor...
    Erkenntnisse? Klar, immer, für was sonst mach ich den Scheiß?
    Ja, die kann man in Worte fassen, aber dann klingen sie immer gleich so banal...
    Im Bezug auf das Arschloch, was bedeutet, im Bezug auf alles, ist mir klar, was mir schon seit Jahren klar ist, ich handle nur nie konsequent danach. Was ist das nur? Blödheit, Sturheit?
    Die sind alle Lichtjahre von mir entfernt. Erstens macht das einsam, zweitens Angst und drittens ist es brachial langweilig.
    Aber das Problem ist eben, dass diese -meine- Entwicklung die Liebe vergrößert, verstärkt, maximiert. Sie entwickeln sich also immer schneller von mir weg und gleichzeitig wird die Liebe zu ihnen immer größer.
    Das ist doch ein abartiger Scheiß!
    Und ich kann die Klappe nicht halten. Ich muss doch nur diese eine klitzekleine Kleinigkeit lernen: Halt endlich das Maul, Mensch!
    Wenn nicht, dann löst es Scham aus. Und was haben wir gelernt? Diese Scham bin nicht ich, erstens. Sie wurde mir von außen gegeben, ganz am Anfang, von den Bösen. Dann ist es zu einer Funktion geworden, einer falschen, einer, die wiederum Böses hervorbringt.
    Die haben meine Grenzen überschritten, weil sie böse waren. Ich bin böse, weil ich das tue, was mir die Funktion eingibt, außer: ich höre auf damit. Das ist aber schwer. Das genau ist ja der Kampf, Funktion ändern. Das heißt auch, Gefühle ändern. Das heißt aber zuerst: das Leiden ertragen, das die Funktion erschafft.
    Im Bezug auf das Arschloch heißt das im Klartext:
    Ich wollte gar keinen Sex. Er hat mich passiv gezwungen, ihn sexuell zu wollen, indem er mir nonverbal zu verstehen gegeben hat, dass er sonst kein Interesse an mir hat.
    Es geht also um seine sexuelle Bestätigung und ansonsten hat er mich als Mensch im Stich gelassen, weil es um seine materiellen Bedürfnisse geht.
    Es geht immer nur um ihn und seine Bedürfnisse.
    Dafür war er bereit, mich als Mensch komplett zu übersehen und im Stich zu lassen, mich sexuell zu missbrauchen plus die anderen Frauen nebenher auch noch.
    Also er hat mich als Mensch und Freund missbraucht und völlig übergangen und er hat mich sexuell missbraucht und benutzt und als es ihm zu mühsam geworden ist, in den Dreck geworfen und drüber gepisst.
    Und das Problem dabei ist, dass meine Liebe aber währenddessen immer größer geworden ist...o mein Gott, was für ein Scheiß!
    Wie kann man sich so was Fieses nur ausdenken?
    Oh je...
    Zu lernen hab ich dabei nur eines, nur eine einzige Sache: gib niemals wieder irgend jemandem mehr, als er dir zu geben bereit ist. Nie nie nie mehr. Vielleicht hast du das ja jetzt mal endlich begriffen und halt in Gottes Namen deine blöde Klappe endlich! Halte dich zurück und sei endlich still!
    Das war doch das, was sie mir als Kind alle fünf Minuten gesagt haben...warum habe ich es nicht begriffen? Sie hatten Recht, verdammt noch mal....
    Scham? Ja, Scham kommt hoch, jedes Mal, wenn ich mehr gebe als ich sollte. Gut so, sonst merke ich es ja nie.
    Aber ich bin nicht die Scham. Zuerst hat man sie mir aufgesetzt, damit ich auch böse werde und zum Glück ist es mir widerlich genug, das nicht zu wollen. Ich will die Scham nicht. Nie nie mehr.
    Und wenn ich daran denke, dass ich jedes mal von jedem immer sexuell missbraucht worden bin, dann frisst mich die Scham...aber mein Gott, ich hatte es einfach nicht kapiert. Dafür hocke ich ja nun auch schon seit hundert Jahren in der Hölle, dass ich das kapiere.
    Mein Gott, ist das schrecklich peinlich. Sie haben mich ja nicht überfallen...ich bin ihnen hinter her gelaufen und habe sie angebettelt, mich zu missbrauchen....igitt, ist das ekelhaft. Das ist gar nicht einfach, sich da noch treu zu sein.
    Aber ich hab das Leben nicht gemacht. Gott hat es gemacht. So haben Sie es gemacht und das ist nicht meine Schuld.
    Ich werd halt gucken, dass ich mach, was ich gelernt hab und fertig. Ich bin nicht schuld, die Scham bin nicht ich, Angst ist überflüssig, weil sie eh nix ändert und Eifersucht ist lächerlich, weil ich will ja gar kein Sex von dem und ich will auch nicht behandelt werden wie der letzte Dreck, also wegen was Eifersucht?...grrrrr...ich fühl das aber nicht.....:roll:
    Neid ist sowieso kein Thema und Hass ist auch weg und was noch Scheiße?
    Langweilig...
    Ja, das stimmt, das ist ein Problem, für das ich keine Lösung weiß, immer noch nicht.
    Aber verglichen mit immer ist das ein verhältnismäßig kleines Problem.
    So, nicht dass einer denkt, ich könnte nicht mehr reden....
    Dream-SuiteII-a24487212
    16.09.2014
    So, nach mal wieder Tagen Schmerzen und Tränen hab ich die Lösung gefunden, ist wie immer banal...:
    der Teufel ist so langweilig und uninteressant, um nicht zu sagen saublöd, dass er sich durch Gewalt in Erinnerung behält in Form von Schmerzen, die man nie mehr vergessen soll.
    O Mann, du Depp. War doch klar, dass das nicht ewig funktioniert...aber dumm ist halt dumm...>:-[
    18.09.2014
    Nach fast ewigen Qualen der Seele, fast völliger Lähmung aller Ebenen, lösen sich alte Probleme, schier unüberwindbar erschienene seelische Schmerzen, im Licht der Erkenntnis in Wohlgefallen auf.
    Der Hauptschmerz war die Eifersucht und das völlige Im- Stich- gelassen- werden vor allem.
    Jetzt ist Folgendes klar:
    erstens: je größer der Eifersuchtsschmerz, umso größer war die Grenzüberschreitung von Anfang an.
    Das heißt, ich wollte den Sex nicht und er eigentlich auch nicht, von daher kann schon mal keine sexuelle Bestätigung kommen, sondern nur Ablehnung.
    Dass ich mich und er sich wahrscheinlich auch, dazu getrieben gefühlt haben, liegt zum einen am fehlenden Selbstvertrauen und zum anderen am Fehlen der Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse und aber auch die Angst, bei fehlender sexuellen Bestätigung als Mensch nicht ernst genommen zu werden, eben einfach nur als Mensch nicht wichtig genug zu sein, um die Beziehung aufrecht zu erhalten.
    Bei Männern kommt vielleicht noch hinzu, dass die Sex wollen, wo sie ihn kriegen können, das fällt bei mir weg, dazu ist es mir zu wenig wichtig. Ich kann bestens drauf verzichten.
    Zweitens:
    die anderen Frauen, auf die die Eifersucht sich richtet, sind nicht meine Feinde, sondern meine Freunde, denn sie unterstützen mich darin, ihn zu nerven, denn sie übergehen dieselbe Grenze und lieben nicht. Sie nehmen mir also unangenehme Arbeit ab.
    Ich sollte ihnen dankbar sein. Liebe bekommen sie auch nicht, sonst würde die Grenzüberschreitung nicht stattfinden.
    Und falls er zur Liebe kommen sollte, was unmöglich ist, so würde er zuerst die Beziehung zu mir bereinigen.
    Drittens:
    er ist unvorstellbar weit weg von mir. Die Schnittmenge ist klein, sonst könnte nicht so ein Megamissverständis passieren, ich verliere also nicht viel, vor allem Stress und Schmerz fällt dabei weg.
    Ergo:
    versteh nicht, warum man dafür jahrelang leiden muss, ist ja jetzt nicht soo kompliziert...aber ich denke wohl, für das, was dabei an Wachstum passiert. Und die Emotion ist nicht der Verstand. Für den scheint es etwas unbegreiflich, warum das so lange dauert...
    Mir geht's ganz schön gut grad.......................:)
    19.09.2014
    Die Erkenntnis erschlägt mich fast.
    Gott, Du bist wahnsinnig.
    Der ganze Kosmos ist ein Abbild unserer Beziehungen.
    Wir -der Du und der ich- sind die Sonne, die durch Kernfusion Energie erzeugt. Immer.
    Die nahen Personen wie Freunde und Familie sind wie die Planeten. Schon unvorstellbar weit weg.
    Aber die anderen Menschen, die sind so weit weg wie Sonnen in Galaxien....um Gottes Willen!
    Die bringen sich alle um, weil sie die Entfernung nicht begreifen.
    So fern, wie die alle sind, so nah ist Gott und der Du, der EINE. Das ist so unvorstellbar nah wie unvorstellbar fern...
    Das kann man doch niemandem sagen...wie soll man damit fertig werden???
    ...ich geh Scrabble spielen.....
    20.09.2014
    Heute war der erste Tag seit 8 Jahren und drei Monaten, an dem ich keine Schmerzen in der Seele habe.
    Das war der Tag, an dem ich den O zum ersten mal gesehen habe.
    Mein persönlicher Luzifer.
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    21.09.2014
    Bin wie gelähmt. Es war nur ein kurzes Ausruhen vor dem nächsten Schrecken. Wie immer.
    Ihm zu Ehren habe ich heute ein Gedicht geschrieben:
    Der Troll
    der treue Troll
    macht was er soll;
    spielt nur in moll,
    weil er so voll
    von Trotz und Groll.
    Bis jeder Zoll
    ist übervoll
    von seiner Roll.
    justin-gerard forest troll v1x1-e
    23.09.2014
    Scheiße, bin ich fertig. Ich war echt sauer heute. Ich mein, wie lange geht das jetzt schon so? Das ist doch einfach übertrieben. Bin schon wieder total krank um halb drei aufgestanden....au Mann Gott, Du übertreibst es echt.
    Es fällt mir ehrlich schwer, nicht beleidigt zu sein.
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    26.09.2014
    Ja, da ist was neu seit diesem Vollmond.
    Das Herz ist fast heil, das ist das Wichtigste.
    Das Alleinsein erschreckt nicht mehr, jeder Moment ist angenehm ausgefüllt. Ein paar Tränen hier und dort, aber vor allem wegen der Krankheit, die so stark ist. Ein PMS, das nicht endet. (Bis 30.09.(!))
    Kein Bedürfnis nach jemand. Eine völlig verloren gegangene innere Ruhe fängt an, sich auszubreiten.
    Der Schrecken lässt nach.
    Mit wird bewusst, dass dieses ganze Leben einen extremen Schock in mir ausgelöst hatte. Im Moment ist der mir nur umfassend bewusst geworden.
    Das Problem war, dass ich diesen Zustand, diesen Tod, dieses mein Leben, einfach nicht akzeptieren konnte.
    Ich war nicht mehr ich selbst seit dem Orange- Schock.
    So langsam komme ich zu mir zurück.
    Aber ich bin immer noch sehr krank körperlich. Materiell so schlecht wie noch nie. Gut ist es nicht, aber besser.
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    27.09.2014
    Maaannnn war das oberübel die letzten zwei Tage, nicht zum aushalten.
    Ich muss mal ein paar Gedanken festhalten.
    "Ziwschen den Planeten und der Sonne ist das unvorstellbar weite, unendliche Nichts.

    Das Nichts erscheint als Nichts und als Leere, als Depression und Leiden, weil das Böse dem Ich eine Maske aufgesetzt hat durch Gewalt und Ignoranz.
    Auch wen es die Psychiatrie und alle tollen Wissenschaftler nicht hören wollen: sie haben uns Dämonen eingepflanzt.

    Richtige leibhaftige Monster des Feinstofflichen.

    Und nichts wird so belächelt in der Moderne wie diese Tatsache. Was mehr könnte denn der Teufel bitteschön noch wollen?
    Das ist alles, was er bekommen kann: völlige Unsichtbarkeit.

    Deshalb müssen Personen wie ich in einem Depressionsforum auch nach dem ersten(!) post gesperrt werden- ohne Erklärung und ohne, dass ich darüber geredet hätte. Sensibel ist er ja schon, der Herr der Unterwelt.

    Also, und weil uns durch Gewalt das Alles- Gott- als Leere vorkommt, leiden wir, sobald wir der Besinnung, der Ruhe, ausgesetzt sind, unter dieser Leere.

    Und das sehr lange.

    Bis die Fähigkeit zu wachsen beginnt, die Wahrheit zu erkennen, nämlich: es gibt nirgends nichts. Überall ist etwas, nämlich Gott, und damit Nähe, Wärme, Geborgenheit und angenehme Gesellschaft.

    Um in diesen Urzustand zurück zu kehren, müssen wir in diese Leere hinein und beweisen, dass wir ihr nicht mit Drogen, Beschäftigung, Unterhaltung und/ oder anderen Menschen zu entfliehen versuchen.
    Und das ist eine unbeschreibbare Qual, gräßlichstes Leiden, furchtbarste Hölle.
    Nur der schafft das, der den Prinz so will wie ich. Welch ein Horror!"
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    29.09.2014
    Chi ama profondamente non invecchia mai,
    neanche quando ha cent’anni.
    Potrà morire di vecchiaia ma morirà giovane.
    L’amore è l’ala che solleva l’anima verso l’infinito.
    L’amore è il principio di tutte le cose.
    Romano Battaglia
    Der aus ganzer Seele liebt, wird niemals alt, auch wenn er hundert Jahre alt ist.
    Er kann alt werden und wird doch jung sterben.
    Die Liebe ist der Flügel, der die Seele in die Ewigkeit erhebt,
    die Liebe ist das Prinzip aller Dinge.
    So was liebe ich ja, die schlauen Sprüche.....vergessen zu sagen hat der schlaue Poet allerdings, dass man dazu tausend mal verrecken muss...
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    01.10.2014
    Ich weiß nix mehr dazu zu sagen.
    1225956875
    Mir geht's unbeschreiblich schlecht, das Leiden hört niemals auf, die Seele verbrennt immer und tut unbeschreiblich weh.
    1.
    Ich gehe die Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich falle hinein.
    Ich bin verloren... Ich bin ohne Hoffnung.
    Es ist nicht meine Schuld.
    Es dauert endlos, wieder herauszukommen.
    2.
    Ich gehe dieselbe Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich tue so, als sähe ich es nicht.
    Ich falle wieder hinein.
    Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
    Aber es ist nicht meine Schuld.
    Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
    3.
    Ich gehe dieselbe Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich sehe es.
    Ich falle immer noch hinein... aus Gewohnheit.
    Meine Augen sind offen.
    Ich weiß, wo ich bin.
    Es ist meine eigene Schuld. Ich komme sofort heraus.
    4.
    Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich gehe darum herum.
    5.
    Ich gehe eine andere Straße.
    aus: das tibetische Buch des Lebens und des Sterbens
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    Am Ende verstummt man einfach angesichts der Fassungslosigkeit über fünfzig Jahre nicht endende Qual und ewig enttäuschte Hoffnung auf Linderung trotz permanenter Aufmerksamkeit.
    Ich bin sprach- und fassungslos.
    rot-1756098e-b040-4a40-b49b-31e4f111982c
    06.10.2014
    Also die letzten drei Wochen waren wirklich richtig schlimm.
    Der echte Horror. Am Freitag eine ausgewachsene Panikattacke, grauenhaft, furchtbar.
    Ja, Alkohol davor, als ich vor Schmerzen fast vergangen bin, wenn auch sehr wenig. Geht überhaupt gar nicht.
    Seit gestern Nachmittag, immerhin drei Tage vor Vollmond, wird es schlagartig besser. Licht in der Seele, man glaubt es kaum. Kann nicht nach hinten schauen, so graut es mir davor.
    Das Gefühl zum O ist anders.
    Endlich. Ich habe jahrelang gedacht, dieser Schmerz ist nicht heilbar.
    Ich kann nicht sagen, dass er kein Arschloch ist, das wäre gelogen, aber:
    er ist nur genauso ein Arschloch wie ich und alle anderen.
    Jeder Schmerz durch andere, jede Wut und jeder Groll, sind nur immer Projektionen von uns selbst, aber das weiß ich ja nun schon auch eine Weile...
    Alles, was ich ihm vorgeworfen hatte, habe ich selbst getan. Das wirkliche Problem ist am Ende immer nur, sich selbst zu verzeihen.
    Er ist einsam, wie alle.
    Er ist verzweifelt, wie alle.
    Er steht nicht zu sich, wie alle.
    Er hat Freundschaft mit Sex verwechselt, wie alle.
    Er hat Gott nicht, wie alle.
    Er hat Drogen genommen, um den Schmerz zu unterdrücken, wie alle.
    Er ist nicht da geblieben, weil er Liebe nicht kennt, wie alle.
    Er hat mich misshandelt, weil er sich misshandelt, wie alle.
    Er ist extrem traurig, dass wir uns nicht lieben können- genau wie ich.
    Er hat Angst vor diesem Schmerz, wie alle.
    Er hat Sehnsucht und weiß nichts von seiner Frau, wie alle.
    Er hat Angst vor den Konsequenzen, zu Recht.
    Er kennt das Ziel nicht, wie alle.
    Er verleugnet Gott aus Angst, wie alle.
    Er versteht Freundschaft nicht, wie alle.
    Er tut mir extrem leid.
    Aber er weiß noch nichts von alledem.
    Das ist das, was ich von allem am Wenigsten verstehe, weder mental noch emotional.
    Das vor allem hat zu diesen extremen Missverständnissen geführt, denn ich kann mich weder in diese völlige Gefühllosigkeit, noch in diese Unbewusstheit hinein versetzen- und das macht mich immer noch fassungslos.
    Ich bin auf ihn zu gegangen. Er hatte tatsächlich ein orangenes Hemd an...Ich wollte einen klaren Abschluss, aber vor nichts habe ich mehr Angst, als einen Fehler im Bezug auf ihn zu machen.
    Schlussendlich habe ich ihn dann zufällig getroffen, aber ich bin konkret auf ihn zugegangen. Innerhalb einer Sekunde habe ich gezittert am ganzen Leib. Er dagegen war nett, aber unberührt, wie immer.
    Ich hab dann mein Text gesagt, dass ich lange gedacht habe, ich könne diesen Schmerz und diese Wut niemals überwinden und dass ich dann gefunden habe, dass alles eine Projektion war und blablabla.
    Er fragt: wieso Wut?
    Ja, das sind so die Momente, in denen ich mich ernsthaft frage, ob er behindert ist.
    Ich dagegen spüre die Liebe intensiv, gewachsen, nicht weniger geworden, mehr geworden. Und ich spüre auch ganz genau, dass er gar nichts fühlt. Nicht wenig, sondern gar nichts.
    Klar, dass mich das getötet hat.
    Er hat nicht den Hauch eines schlechten Gewissens und: er ist ausgeglichen und zufrieden, wie immer.
    Das ist echt gemein, Gott, dein Plan, echt fies.
    Er wirkt vollkommen erleuchtet, ruht gelassen in sich, deshalb denkt er das ja auch von sich, aber er ist kalt. Es ist echt krass, wie der ist. Wie ein Feuer im Fernsehen, es sieht aus wie ein Feuer, aber man spürt keine Wärme.
    Aber er leidet nicht, nicht die Spur.
    Na gut, ich habe eine klare und sachliche Grenze gezogen, ihm den Grundkonflikt erklärt und ihm erklärt, dass meine Seite auf null steht. Keine Schulden mehr, und er: nichts. Schweigen, wie immer. Ich merke, dass er von mir auch nichts versteht.
    Ende, ohne Schuld. Allerdings mit meinem größten Unverständnis für ihn und sein Sein.
    Wie kann man nur so verpolt und so grenzübertretend sein und keinerlei schlechtes Gewissen und überhaupt keine Schmerzen haben? Begreif' ich nicht.
    Von meiner Seite ist nur noch Liebe übrig. Nach acht Jahren permanentem Schmerz auf allen Ebenen und Meeren von Tränen, mannmannmann...
    Diese Liebe ist sehr groß, auch wenn Gott meint, das sind nur so 25% von IHM...:oops:...gut, dass kann ich mir erstens nicht vorstellen und zweitens weiß ich nicht, wie man das aushält, aber gut...
    Geld gut, schlagartig kam's vom Himmel geregnet....ich denk, ich kauf mir erst mal Schuhe...
    wie , ich hab schon genug Schuhe???:??:
    Welche Frau hat genug Schuhe? :roll:
    Ich hoffe sehr, das war's jetzt. Voll übertrieben, finde ich.
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    08.10.2014
    Vollmond.
    Das Licht kommt. Es wächst von Minute zu Minute. Ich bin wieder ich. Wow! Ist das geil. Mann, hat das gedauert und war das furchtbar.
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    18.10.2014
    Es schwankt sehr.
    Mal geht es besser, dann sackt es wider ab und die Fassungslosigkeit gewinnt die Oberhand. Es ist wie auf einer Schaukel, sehr unkonstant. Mir ist nach wie vor alles egal. Jedes Wort erscheint mir sinnlos, gesagt zu sein.
    Da ist kein Ziel, kein Wollen, keine Angst, kein Bedürfnis, da ist irgendwie nur nichts und alles ist egal. In den besseren Momenten ist das Nichts sehr schön, aber es hält sich nicht.
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    E- Mail an Marco am 28.10.2014:
    28.10.14
    Hey Marco,
    ich muss dir jetzt ne e-mail schreiben.
    Ich habe einen Schock.
    Drum muss ich dir die e-mail schreiben. Tut mir echt leid, dass du mit mir befreundet sein musst...
    Als du da warst, war noch alles gut. Zwei Stunden später hat es dann angefangen.
    Zuerst hab ich die Tage bekommen, war ja klar. Und ich dachte, jetzt ist es vorbei, endlich, nach 8 Tagen Horror- PMS, aber dann hat es erst richtig angefangen.
    Zuerst psychisch. Ich kann das nicht in Worte fassen, was da wirklich passiert, aber es ist vor allem Angst und Verzweiflung. Panik.
    Ich kann nichts mehr machen, nicht mehr sitzen, auf keinen Fall im Bett bleiben und auf gar keinen Fall raus.
    Ich lauf dann von Zimmer zu Zimmer und hoffe, die Sarah merkt nichts, die ist dann auch irgendwann zum Glück gegangen und das Karussell dreht sich immer schneller und immer tiefer nach unten.
    Die Verzweiflung wird größer und mit ihr die Panik. Irgendwann fang ich an vor Angst und Verzweiflung zu schreien und in meinem Rest von Innerem gibt es nur eine Rettung: der Orange. Der andere Rest vom Inneren versucht mit aller Gewalt, mich zurück zu halten. Was er auch geschafft hat.
    Da das die Panik erhöht, ende ich bei Manu, dem hoffnunglosen Ziel, das nie kommt.
    Das geht so bis zum nächsten Tag. Gefühlte Wochen.
    Dann den Tag darauf im Bett verbracht und mich den ganzen Tag versucht zu überreden, die Scheiß Tabelle und die Rechnung zu schreiben, der Berg wurde immer höher und immer unüberwindlicher. Abends um, weiß nicht, acht, war ich dann fertig.
    Beim David gewesen. Der hat ein Auto gekauft und mich gebeten, am Di, heute, zur Zulassungsstelle zu kommen.
    Ich hatte am Montag bei meiner Versicherung einen WFB- Schlüssel geholt, alles easy. Auch der Anruf hat mich alles gekostet.
    Ich hatte also gestern Abend alles weltliche erledigt, was ich musste, trotz bzw. mit dieser allumfassenden ANGST. Angst vor: es wird immer nur schlimmer, alles.
    Dann nachts um zwei geweckt worden mit den abartigsten Kopfschmerzen meines Lebens. Ich wusste nicht, dass es solche Schmerzen gibt.
    Ich konnte nicht mehr liegen, liegen ging gar nicht. Ich habe abartig gefroren und wollte unbedingt in die Badewanne, aber heißes Wasser macht das Kopfweh schlimmer. Raus aus der Wanne, rein in die Wanne, so drei vier mal hin und her.
    So schlimme Übelkeit, dass ich jeden Moment dachte, ich werde ohnmächtig, bin aber nie ohnmächtig geworden, leider.
    Zwischendurch zur Schublade gewankt, Tablette genommen, hat aber nicht gewirkt.
    Zwischen auf die Knie fallen, hinliegen, in die Wanne, rum laufen, sitzen, auf die Knie fallen, liegen und rum laufen mehrere Stunden hin und her gewankt, mit dem einzigen Bedürfnis: Orange!
    Der hätte mir irgendwie geholfen. Nicht angerufen, weiß nicht, wie ich das geschafft hab. Ich glaub, weil ich nicht mehr telefonieren konnte. Das einzige andere Bedürfnis: Krankenhaus- künstliches Koma. Aber das ging nicht, weil erstens hätte ich nicht gefahren werden können, undenkbar wegen den Schmerzen und außerdem: ich muss auf die Zulassungsstelle am nächsten Morgen....
    Die Schmerzen haben die Panik gesteigert und die Panik hat die Schmerzen gesteigert. Ich hätte jemanden gebraucht. Man darf da nicht alleine sein.
    Ich war aber alleine.
    Es gab nur noch einen Gedanken, den ich überhaupt denken konnte: Manu. Da endet es immer. Der einzige Halt ist nicht Gott, es ist er- mein Einundalles, Manu...
    Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen. Aufgestanden um neun, Hunde raus, Kaffee, so tun als wär nichts.
    Alle Papiere mitgenommen, schick angezogen, David abgeholt, zu den Griechen gefahren. Die Eltern von David's Mitbewohner. Sehr nette Leute.
    Alle zusammen zur Zulassungsstelle. Alle Papiere ausgefüllt, zwei Stunden gewartet. Mit der Frau geredet, die Hunde dabei gehabt. Nette Leute. Dann dran gekommen, zehn vor zwölf, um zwölf Mittagspause.
    Ich hab der Frau schon angesehen, was für eine miese Ratte die ist. Ich hab gemerkt, das geht schief...
    Sie tippt alles in ihren Computer ein und dann: Auto kann man nicht anmelden, weil auf dem Ausweis steht A... Maniou L.....und bei der Versicherung bin ich nur mit Maniou L.....angemeldet.
    Ja und?
    Das letzte Auto hab ich auch so angemeldet.
    Ja, nein, geht nicht. Ich muss bei der Versicherung anrufen, meinen Namen ändern und einen neuen WFB-Schlüssel holen.
    Aber es ist fünf vor zwölf- da macht die Versicherung Mittagspause und die Zulassungsstelle auch. Nachdem wir hier seit zwei Stunden sitzen.
    Ist ihr egal.
    Ich habe alle, wirklich alle Kraft gebraucht, nicht über den Tresen zu hüpfen und der Schlampe an die Gurgel zu springen.
    Ich nach Hause, Telefonnummer geholt, im Auto die Versicherung angerufen, drei mal, die ersten zwei mal ist keiner ran gegangen und hab dann tatsächlich jemand erreicht. Die Frau war voll nett.
    Das stimmt nicht mit dem Namen, hat die mir auch bestätigt, das ist reine Schikane von der Ratte auf der Zulassungsstelle.
    Ich den Namen geändert, einen neuen WFB- Schlüssel bekommen und dann war sie zufrieden. Zufrieden damit, Leute gequält zu haben. Ich hab ihr in aller Ruhe gesagt, dass die Versicherung bestätigt hat, dass das mit dem einen Vornamen auch gegangen wäre und es nur ihre persönliche Machtgeilheit ist, sonst nichts.
    Lächelnd hat sie gemeint: ja, wenn Sie meinen... Lächelnd! Ich hab gezittert vor Wut.
    Gut. Wir haben drei Stunden gebraucht und ich bin mehr als kaputt.
    Ich sitze jetzt hier und weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich kann Gott nicht ansprechen und nicht ignorieren, nicht lieben und nicht hassen.
    Ich hab einfach nur noch Angst. Angst, dass es noch schlimmer wird. Für immer nur immer nur noch schlimmer. Und ich kann mich auch nicht beruhigen.
    Ich weiß mal wieder überhaupt nicht, was ich jetzt machen soll.
    Ich verstehe überhaupt nichts und ich weiß überhaupt nicht, was ich falsch mache. Ich bin durch und durch verstört, zerteilt und nichts als die pure ANGST.
    So.
    Das erste, was zu tun war: es aufschreiben.
    Und jetzt kommt wie immer nur noch das schwarze verstörte Nichts. So wie eben einfach immer. Immer nur die Hölle.
    Das war's.
    Ach so, bezahlt hab ich auch alles....deren Auto ummelden, ja, wir haben kein Geld dabei, David's Auto anmelden, den Rest vom Auto bezahlen und tanken. 220.-€. Ich hab's ja. Er gibt's mir zurück, sobald er's hat......
    Schöne Grüße von Maniou
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    13.11.2014
    Es ist jeden Tag schrecklich, einfach furchtbar, drum sage ich auch so wenig.
    Ich sehe, dass wir kollektiv ein völlig falsches Verständnis der Dinge haben und schon die Worte ganz falsch benutzen.
    So ist nicht Hass das Gegenteil von Liebe, Tod das Gegenteil von Leben oder der Teufel das Gegenteil von Gott, sondern Hass ist eine Form von Liebe, Tod eine Form von Leben und der Teufel eine Form von Gott.
    Weder die Liebe, noch das Leben oder Gott haben ein Gegenteil.
    Das ist die wahre Bedeutung von Einheit.
    Aber man stelle sich vor, ich stehe vor einer Gruppe erleuchteter Esoteriker, die nur so leuchten vor lauter Licht und sage denen, der Teufel ist eine Form von Gott und alles Böse, das passiert, hat Gott mit einer Absicht erschaffen.
    Da fangen sie an, einen zu hassen und merken noch nicht mal dabei, dass das ja gar kein Licht ist....weil wenn Esoteriker hassen, dann hat das immer einen berechtigten Grund.
    Ich dagegen bin die psychisch kranke Sozialhilfeempfängerin mit dem Borderlinesyndrom oder manisch-depressiv- die konnten sich nicht so genau einigen- aber bescheuert auf alle Fälle. Es reicht nur nicht zum einsperren, weil ich zu wenig aggressiv bin.
    Deshalb kann ich hier locker die Wahrheit verkünden, denn erstens liest es keiner und zweitens nimmt es niemand ernst.
    Ansonsten geht es mir richtig dreckig und ich bin fassungslos- die ganze Zeit.
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    18.11.2014
    Es wird besser.
    Ich halte ja im Allgemeinen gar nichts von irgendwelchem alten spirituellem Geschwafel, aber ich habe was Interessantes gefunden, was zumindest meine eigenen Erkenntnisse bestätigt:
    Ein Pol treibt den ändern heraus, wie die positive Elektrode die Kraft der negativen weckt und steigert.
    Alle Entwicklung behauptet sich nur im spannenden Gegensatz beider. Und diesen Gegensatz lahmlegen heißt den Willen des Schöpfers selbst bekämpfen!
    Das kann niemand ohne schwere Einbuße am Eigenen. Wohl gilt es diese Pole in ihrer Wirksamkeit dadurch zu steigern, daß man sie läutert!
    Ich werd das jetzt mal lesen.
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    ....22.11.2014
    gut, da steht viel blabla drin und vor allem nichts Neues. Wie auch.
    Z.B. so was:
    Die Sonne (Rê, phrê) ist nicht nur gesehenes, sondern auch absolutes Licht, d.h. ihre höchste und reinste Essenz leuchtet in sich selber! An diese Essenz sollen wir herandringen, um aufzuerstehen. Sie ist das Licht, in dem wir wiederkehren. Die Wirklichkeit der dreidimensionalen Materie dagegen ist nur eine imaginative (eingebildete). Sie ist „abgeleiteter“ Natur! Die in sich ruhende höchste Substanz, Gott als Liebe, ist die einzige Wirklichkeit, in der auch das Herz letzthin allein das wirkliche Sein empfindet und ruhig wird.
    Jede andere Wirklichkeit verblaßt und bricht wieder in sich zusammen. Darum erfolgt nun auch die Auferstehung der Seele nach dem Totenbuch durch die Liebe und durch den von der Liebe erleuchteten Verstand in diesem höchsten Aether: Haru. Und „Pir-em-haru“ , der Titel des „Totenbuches“ , bedeutet so eigentlich das Hervorgehen im Seligkeitslicht der Gnade. „Haru“ hat im Aegyptischen sonst wohl die Bedeutung von „ Licht“ , wie von „Seligkeit“ (Freude), wie von „Gnade“ .
    Alle drei Begriffe sind in einem vereint und bezeichnen den „Triangel der Liebe“ , Sothis , die hohe Gottheit der Aegypter, welche auch Merja (Mertja) heißt, d.i. die Maria der Christen!
    Gnade ist die in sich selbst leuchtende Liebe , die durch nichts außer ihr Liegendes bestimmt wird! Sie ist die wahre Substanz, in der alles Sein beruht, die „Substantia“ als „ causa sui“ , wie sie uns bei Spinoza ebenfalls, im
    Totenbuch aber leuchtender entgegentritt.
    Also blablabla, alles, was wir brauchen, ist Liebe. HHmm. Hätte man auch kürzer fassen können.
    Ansonsten im Westen nichts Neues. Das einzige, was passiert, ist, dass die Farbe der Blätter sich ändert.
    Ich bin nicht mehr ganz so depressiv und nicht mehr ganz so krank.
    Fresh_flowers
    22.12.2014
    Mir geht's permanent unbeschreiblich schlecht. Ich find auch keine Worte mehr dafür.
    Aber ich weiß jetzt, was ich habe. Das hat einen Namen....
    Sonst habe ich nur mit Fassungslosigkeit zu kämpfen. Es ist alles leer, schwarz, sinnlos und schmerzhaft.
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    27.12.2014
    Eine neue Welle des unbeschreiblichen Leidens ist über mich hinweg geschwappt.....ich bin einfach nur fassungslos. Worte habe ich dafür keine mehr.
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    07.01.2015
    Ich habe mir den Kopf zerbrochen, was ich noch sagen könnte, aber es fällt mir nichts, absolut gar nichts mehr ein. Ich verstumme im Angesicht der unendlichen Dunkelheit und dem völligen Unverständnis, wie Gott mich, trotz so viel Aufmerksamkeit, Ehrfurcht und Anerkennung, so im Stich lassen kann.
    17.01.2015
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    02.02.2015
    Gut.
    Rapunzel saß sieben Jahre in der Wüste. Dornröschen hat 100 Jahre geschlafen und Schneewittchen war gar tot, als der Prinz sie fand hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen....
    Ich hab's begriffen!
    Mein Gott, hat ja nur 40 Jahre gedauert.
    Nur um das zu tun, was mir immer alle gesagt haben. Gott ist das blöd.
    Und ich verstehe auch nicht warum das soo wichtig ist, aber gut. Ich halte die Klappe. Ganz und gar.
    Ich mache keinen Mucks mehr, alles klar?
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    16.06.2015
    Nur endlose tote Wüste. Kein Funken Licht oder Freude. Jeden Tag Tränen.
    Der Tod erscheint endlos.
    Ich kann das alles nicht mehr in Worte fassen. Es ist grausam.
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14.09.2015

Ein furchtbarer Sommer. Gräßlich die Hitze, furchtbar die Depression im Sommer. Qual das ganze Jahr und heute weine ich auch schon wieder nur.





03.10.2014

Ich bin fassungslos und schockiert. Die Qual ist unbeschreibbar.

Ja, die Erkenntnis ist angekommen.

Ich bin nur ein großes schwarzes Loch voller Qual, Pein, Elend und Leid.

Ich schreib Dir, damit Du es weißt, mehr kann ich nicht sagen. 




07.10.2015

Schrecklichste Qual über Tage, furchtbarstes Sterben andauernd.





23.01.2016



Das Leben ist wie ein Baum.

Das Ego ist wie die Blüte. Es blüht, vergeht und übrig bleibt die neue Frucht.

Das Wesen des Ego ist Hass.

Die wahre Person ist die Frucht. Wenn das Ego stirbt, so wird sie geboren.

Sie reift in Schmerz und übrig bleibt eine köstliche Nahrung und hunderte von neuen Samen.

Ihr Wesen ist Liebe.



Der Weg des Menschen verläuft für alle Menschen gleich:

Die völlige Idetifikation mit dem weltlichen Menschen: durch den gänzlich verdrängten Schmerz, aus dem er besteht, entstehen Hass, Neid, Eifersucht, Arroganz, Überheblichkeit, Macht, Gier und so weiter.

Je größer das Ego, umso massiver lebt er diese Natur in der Welt aus.

Bis zum Zusammenbruch. Das kann auch 100 Jahre dauern...

Dann beginnt der Mensch nach Gott zu rufen, den er bisher arrogant ignoriert hatte, weil er eh drüber steht.

Dann beginnt er seinen falschen Weg zu Gott über jede Menge Lügen und Dogmen gegenüber Gott, der die Wahrheit ist und erkennt erst am Ende:

dass er immer alles falsch gemacht hat. Alles.

Jeder erkennt das.

Und dann erst keimt die Wahrheit: dass Gott zum einen aus zwei Polen besteht:

dem Gesetz und den Menschen, zu denen er persönliche Beziehungen hat.

Darum entfällt dann jede Schuldzuweisung.

In diesem Stadium lösen sich alle negativen Empfindungen auf, weil sie keinen Empfänger mehr haben, denn „Schuld“ ist das unpersöliche Gesetz, das hochweise handelt.

Jede Negativität endet durch die Erkenntnis der Vernunft.

Zum anderen ist die wahrscheinlich größte Pein die Tatsache, Gott-Vater/Mutter durch intime Grenzübertretung misshandelt zu haben, auf die man solange so stolz war......darüber rede ich immer noch nicht gerne.

Und dann erst tritt die Wahrheit in die Welt: da ist das gerechte Gesetz, dem einzig Intimität, Nähe und somit Sexualität gebührende Pol- die Dualseele- und die Familie.

Die Konzentration gebührt einzig ihr, der Dualseele, sie ist die Quelle der Liebe, der Intimität, der Vereinigung und der Nähe.

Dem Vater/Mutter- Gott gebührt verehrende Liebe in anerkennendem Abstand, der durch den Respekt seiner/ ihrer Reife entsteht.

Man betrachte das Bild der Erde: da sind die Sonne und der Mond. Beide erscheinen gleich groß.
Aber nur, weil die Sonne so viel weiter weg ist. Eine Entsprechung für Gott, der unser Vater und unsere Mutter ist. Sie strahlen fortwährend und immerdar.

Wenn wir es nicht sehen, (Nacht), dann weil wir uns weg gedreht haben.

Allen darunter liegenden Angehörigen gebührt Verständnis für ihre Verwirrtheit, der durch die Erkenntnis ihres Standes verständlich wird.

Sie tun einem leid.

Sie sind wie der Mond. Ein lächerlich kleines dunkles, kaltes, schwarzes Nichts, anhänglich nur durch die Abhängigkeit an die Erde, leuchtend nur, wenn wir uns von Gott abgekehrt haben und uns der Illusion hingeben, der Mond würde leuchten.

Was er nicht tut. Kein Ego leuchtet.

Es gibt sich nur strahlend durch den Widerschein Gottes im Schatten derer, die die Illusion nicht erkennen und schmückt sich mit fremden Federn, um sich selbst für Gott zu halten und schreckt dann weder vor Mord, noch vor Lügen, Hass und den schlimmsten Widerwärtigkeiten zurück, sollte diese Lüge vor jemandem aufgedeckt werden.

Und das natürlich immer mit dem größten Gefühl der Rechtschaffenheit.

Aber jedes Ego verblüht irgendwann.


So wird am Ende erkannt, dass man als Ego zwar alles falsch gemacht hatte, aber dadurch alles richtig, denn der Weg ist, das Ego als falsch zu erkennen.

So stabilisieren sich auch hier wieder beide Pole in einem Gleichgewicht.



Nein, es geht mir immer noch nicht gut, aber besser.

Ich beginne, einverstanden zu sein mit dem unüberblickbaren Ausmaß des Leides, was mir immer noch sehr schwer fällt.